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Die Taurisker lateinisch Taurisci taur keltisch fur Berg waren vom 3 bis 1 Jahrhundert v Chr ein keltischer Stammesverband am Ostalpenrand deren Siedlungsgebiet meist auf Karnten und Slowenien eingegrenzt wird Ihre Beziehung zu den Norikern ist nicht ganz geklart Von den Tauriskern wird fallweise die Bezeichnung fur das Tauern Gebirge abgeleitet Die Taurisci im Nordwesten auf einer Karte romischer ProvinzenInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Taurisker und Noriker in der Forschung 3 Trivia 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Taurisker waren wohl in der Schlacht bei Telamon 225 v Chr Teil der keltischen Verbundeten die eine schwere Niederlage gegen die Romer erlitten Die unterlegenen Taurisker durften sich bei Turin angesiedelt haben Tauriner wahrend die an der Schlacht nicht beteiligten Teile der Taurisker an der oberen Save siedelten und in der Folge mit den Romern vor allem mit Gold handelten 1 Die alteste ausdruckliche Erwahnung der Taurisker stammt von Polybios um 200 v Chr der von ihren Goldfunden in der Nahe von Aquileia berichtet Die Goldproduktion verstarkte ihre politische und wirtschaftliche Macht Zu dieser Zeit nahm die Bevolkerung infolge verbesserter Anbaumethoden und technologischem Fortschritt eiserne Pflugschar rasch zu Der Landmangel wurde 186 v Chr so druckend dass 12 000 Taurisker und Boier an die Obere Adria zogen Rom konnte zwar eine Stadtgrundung in Friaul verhindern nicht jedoch dass sich die Kelten in der Norditalienischen Tiefebene und der Kuste des heutigen Venetiens ansiedelten Als die germanischen Kimbern die Taurisker bedrangten riefen sie die Romer um Hilfe was zur romischen Niederlage in der Schlacht von Noreia 113 v Chr fuhrte Uber langere Zeit musste schon den Romern Tribut geleistet werden 2 Gemeinsam mit den Boiern bedrohten die Taurisker immer wieder Noricum und griffen Noreia an Die Taurisker durften damals schon den Boiern untergeordnet gewesen sein Mitte des ersten Jahrhunderts vor Chr unterlagen die Verbundeten den Dakern unter Burebista Daraufhin mussten sie anderen keltischen Stammen die Latobiker genannt wurden die Ansiedlung auf ihrem Gebiet in der spateren Krain dem zentralen Slowenien gestatten 3 Das westliche Stammesgebiet kam unter Einfluss des Konigreichs Noricum die ostlichen Gebiete seit etwa 35 v Chr in Abhangigkeit Roms 2 Nach der romischen Eroberung unter Octavian durch Publius Silius Nerva sowie Drusus 16 15 v Chr wurden die Taurisker nicht mehr im Gefolge der norischen Stamme erwahnt 4 Strabon erwahnte sie dann um die Zeitenwende etwa in Nauportus Vrhnika Oberlaibach ansassig 5 an der Romerstrasse auf den inneren Balkan und die romische Bernsteinstrasse uber die Pforte von Postojna wo am Ocra Pass und Gebirge Nanos Birnbaumer Wald die illyrisch keltischen Iapoden ansassig waren 6 Taurisker und Noriker in der Forschung BearbeitenIn antiken romischen Quellen werden Taurisker und Noriker oft unklar erwahnt und deren Bezeichnungen meist synonym verwendet Daher gab es in der Altertumswissenschaft unterschiedliche Theorien uber den Zusammenhang der beiden Stamme Altere Ansichten sahen in Norikern und Tauriskern zwei Begriffe fur dasselbe keltische Volk Die Taurisci wurden fallweise gar nicht als eigenes Volk betrachtet sondern als allgemeine Benennung jedes keltischen Bergbewohners Als Beleg fur diese Theorie wurden die Taurini im Piemont angefuhrt 7 Es ware also ein Volksname fur die heute allgemein Alpenkelten genannte Siedlungsgruppe Eine weitere Theorie sah in den Norikern die vorkeltische Bevolkerung Noricums und in den Tauriskern die keltischen Neuankommlinge Nach Geza Alfoldy waren die Noriker einer der Tauriskerstamme Taurisker ware demnach die Sammelbezeichnung fur die keltischen und keltisierten Volker des Ostalpenraums gewesen heute als die Norisch pannonische Kultur bezeichnet speziell in Abgrenzung zur westalpinen spater Galloromischen Durch ihren Machtzuwachs hatten die Noriker die Taurisker und ihren Namen verdrangt 8 Auch fur Richard Heuberger ist der Terminus Taurisker ein Sammelbegriff zu dem auch die Noriker gehoren 9 Fur Peter Petru waren die Noriker und Taurisker zwei Volker die in getrennten Gebieten siedelten Die Noriker im Konigreich Noricum die Taurisker waren seit dem 2 Jahrhundert v Chr als keltische Neuankommlinge ihre sudostlichen Nachbarn Das entspricht auch weitgehend dem aktuellen Forschungsstand laut dem Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Der Name Taurisker wurde demnach ursprunglich als undifferenzierte Sammelbezeichnung fur die Bevolkerung der Ostalpen verwendet Gleichzeitig liegt dem eine regionale Namenstradition zugrunde 10 Die Noriker werden heute als nordliche Nachbarn der Stammesgemeinschaft der Taurisker angesehen im Westen wohnten die Iapoden 11 Trivia BearbeitenNach den Tauriskern war das erste Corps an der nachmaligen Montanuniversitat Leoben benannt 12 Literatur BearbeitenKarl Finsterwalder Der Name der Taurisker der deutschsprachige Begriff Tauern und romanische Reste von Taurus Namen in den Ostalpen In Innsbrucker Beitrage zur Kulturwissenschaft 14 Amoe Innsbruck 1968 S 339 356 Dragan Bozic The Taurisci In Sabatino Moscati Hrsg The Celts On the occasion of the Exhibition The Celts the Origins of Europe Palazzo Grassi Venice Rizzoli New York City 1999 ISBN 0 8478 2193 5 S 496 502 Max Fluss Taurisci In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band V A 1 Stuttgart 1934 Sp 1 14 Max Fluss Teurisker In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band V A 1 Stuttgart 1934 Sp 1136 f Herbert Grassl Die Taurisker Ein antikes Ethnikon und seine Geschichte In Hans Taeuber Hrsg Akten des 7 Osterreichischen Althistorikertage Phoibos Wien 2001 ISBN 3 901232 26 5 S 19 26 Alexander Sitzmann Klaus Tausend Taurisker In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 30 Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018385 4 S 311 318 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Petru Die ostalpinen Taurisker und Latobiker In Hildegard Temporini Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Politische Geschichte Provinzen und Randvolker Lateinischer Donau Balkanraum Verlag de Gruyter Berlin 1977 ISBN 3 11 006735 8 S 473 499 hier S 482 und 487 a b John T Koch Celtic culture A historical encyclopedia ABC CLIO Santa Barbara 2006 ISBN 1 85109 440 7 S 1662 Peter Petru Die ostalpinen Taurisker und Latobiker In Hildegard Temporini Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Politische Geschichte Provinzen und Randvolker Lateinischer Donau Balkanraum de Gruyter Berlin 1977 ISBN 3 11 006735 8 S 473 499 hier S 490f und 495 Peter Petru Die ostalpinen Taurisker und Latobiker In Hildegard Temporini Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Politische Geschichte Provinzen und Randvolker Lateinischer Donau Balkanraum Verlag de Gruyter Berlin 1977 ISBN 3 11 006735 8 S 473 499 hier S 483 Strabon Geographica 7 5 2 Strabon Geographica 4 6 10 Konrad Mannert Geographie der Griechen und Romer aus ihren Schriften dargestellt Verlag Hahn Leipzig 1820 S 487f Peter Petru Die ostalpinen Taurisker und Latobiker In Hildegard Temporini Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Politische Geschichte Provinzen und Randvolker Lateinischer Donau Balkanraum Verlag de Gruyter Berlin 1977 ISBN 3 11 006735 8 S 473 499 hier S 473f Richard Heuberger Taurisker und Noriker In Johann Knobloch Red Hermann Ammann Ammann Festgabe Innsbrucker Beitrage zur Kulturwissenschaft 1 2 Sprachwissenschaftliches Institut der Universitat Innsbruck Innsbruck 1952 S 160 171 Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 21 Naualia Ostfold Verlag de Gruyter Berlin 2002 ISBN 3 11 017272 0 S 321 Mitja Gustin Zu einigen Figuralmotiven im Gebiet der Taurisker In Wolf Rudiger Teegen Hrsg Studien zur Lebenswelt der Eisenzeit Festschrift fur Rosemarie Muller Erganzungsbande zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde 53 Verlag de Gruyter Berlin 2002 ISBN 978 3 11 019010 6 S 115 132 hier S 127 Tauriscia VfcG Normdaten Sachbegriff GND 7674124 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taurisker amp oldid 228877297