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Marie Theres Fogen 10 Oktober 1946 in Ludinghausen 18 Januar 2008 in Zurich war eine deutsche Juristin und Rechtshistorikerin Sie lehrte Romisches Recht an der Universitat Zurich und war Direktorin des Frankfurter Max Planck Instituts fur europaische Rechtsgeschichte Marie Theres Fogen bei einem Symposium im Dumbarton Oaks 1992 Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Wissenschaftliches Wirken 3 Schriften 4 Weblinks 5 AnmerkungenLebenslauf BearbeitenMarie Theres Fogen studierte Rechtswissenschaften an den Universitaten von Munchen und Frankfurt 1970 schloss sie das Studium mit dem Ersten Staatsexamen ab 1973 wurde sie in Frankfurt als Schulerin von Dieter Simon mit der Arbeit Der Kampf um die Gerichtsoffentlichkeit promoviert 1975 legte Fogen die Zweite Staatsprufung ab Danach wurde sie als Rechtsanwaltin zugelassen und blieb zugleich wissenschaftlich tatig Zunachst war sie funf Jahre lang Assistentin Simons an der Universitat Frankfurt und arbeitete in einem von der DFG finanzierten Forschungsprojekt zur byzantinischen Rechtsgeschichte mit Zwischen 1980 und 1995 forschte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max Planck Institut fur europaische Rechtsgeschichte in Frankfurt Von 1980 bis 1994 unterrichtete Fogen zusatzlich als nebenamtliche Dozentin fur Privat und Wirtschaftsrecht an der EBS Universitat fur Wirtschaft und Recht in Oestrich Winkel 1993 habilitierte sich Marie Theres Fogen am Fachbereich Rechtswissenschaft der Universitat Frankfurt mit einer Arbeit zum Verbot der Tatigkeit von Wahrsagern und Astrologen im spatantiken romischen Kaiserreich Fogen deutet dieses Verbot als Massnahme zur Durchsetzung eines kaiserlichen Wissensmonopols so der Untertitel des 1993 erschienenen Buches Die Kaiser verboten die Tatigkeit von Wahrsagern und Sterndeutern um die im Reich kursierenden Ideen und Weltanschauungen kontrollieren zu konnen indem sie eine kaiserliche Wissensverwaltung Kapitel VIII 4 etablierten Zwei Jahre nach ihrer Habilitation wurde Marie Theres Fogen Professorin fur Romisches Recht Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Universitat Zurich 2001 wurde sie ausserdem von der Max Planck Gesellschaft als Direktorin an das Max Planck Institut fur europaische Rechtsgeschichte in Frankfurt berufen Im Herbst 2007 kundigte sie ihren Rucktritt als Direktorin am Max Planck Institut aus Gesundheitsgrunden zum 31 Marz 2008 an Ihre Professur in Zurich behielt Marie Theres Fogen bis zu ihrem Tod im Januar 2008 bei Marie Theres Fogen absolvierte Forschungsaufenthalte an der Universitat Wien 1979 80 und an der Forschungsbibliothek von Dumbarton Oaks Washington D C 1993 sowie Gastprofessuren an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales Paris und am Department of History der Harvard University 1995 Wissenschaftliches Wirken BearbeitenDer Schwerpunkt der Forschungen von Marie Theres Fogen lag in der romischen und byzantinischen Rechtsgeschichte Sie befasste sich zudem in zahlreichen Studien mit der Wissenschaftsgeschichte des Rechts Fogen wandte sich gegen die weit verbreitete Vorstellung aus der Kenntnis des romischen Rechts konnten unmittelbare Nutzanwendungen fur das heutige Zivilrecht gewonnen werden Ihrem Denken widerspricht eine Vorstellung von der Rechtsgeschichte als organische bestimmten inneren Gesetzmassigkeiten folgende Entwicklung Statt einer folgerichtigen sich logisch entwickelnden romischen Rechtsgeschichte wollte sie viele Romische Rechtsgeschichten so der Titel eines Buches von 2002 das grosses Aufsehen erregte und in mehrere Sprachen ubersetzt wurde erzahlen Fur Fogen war eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem romischen Recht auch in der Weise moglich dass seine Geschichte als Geschichte der Evolution eines sozialen Systems verstanden werden kann und rief alle Rechtshistoriker in der Zeitschrift Rechtsgeschichte zur Erforschung auf 1 Die Idee die Dogmatik des romischen Rechts konne in die Gegenwart fortgeschrieben werden und die Ansicht das romische Recht konne zur Grundlage eines neuen gemeineuropaischen Ius Commune werden bezweifelte sie Marie Theres Fogen verstand es als wissenschaftliche Schriftstellerin die Forschung zur Rechtsgeschichte mit interessanten Ideen anzuregen und zu provozieren In seinem Nachruf schreibt Jurgen Kaube FAZ in Frankfurt wurde Marie Theres Fogen zur Schulerin des Byzantinisten Dieter Simon dessen polemisch gelehrtes Stilideal sie in vielen Rezensionen pflegte die keine Gefangenen machten Zum Abschluss heisst es Die europaische Rechtsgeschichte hat einen ihrer originellsten und scharfsten Kopfe verloren 2 Nach Uwe Justus Wenzel NZZ gelang ihr ein Verbinden von Gelehrsamkeit philologischer Akribie und risikofreudiger Interpretation er wurdigt Marie Theres Fogen als eine wunderbare Wissenschaftlerin eine begnadete Universitatslehrerin und eine brillante Autorin 3 Schriften BearbeitenDer Kampf um die Gerichtsoffentlichkeit Berlin 1974 ISBN 3 428 03034 6 Die Enteignung der Wahrsager Studien zum kaiserlichen Wissensmonopol in der Spatantike Suhrkamp Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 518 58155 4 Romische Rechtsgeschichten Uber Ursprung und Evolution eines sozialen Systems Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 italienisch Bologna 2006 ISBN 3 525 36269 2 Rechtsgeschichte Geschichte der Evolution eines sozialen Systems in Rechtsgeschichte 1 2002 S 14 19 ISBN 978 3 465 04025 5 online Das Lied vom Gesetz erweiterte Fassung eines Vortrags am 14 Marz 2006 Carl Friedrich von Siemens Stiftung Munchen 2007 In der Reihe THEMEN Veroffentlichungen der Carl Friedrich von Siemens Stiftung Band 87 ISBN 978 3 938593 07 5 korrigierte ISBN 978 3 938593 07 3 Opuscula Zurich 2009 posthum hrsg von Andrea Buchler ISBN 978 3 03751 149 7 Weblinks BearbeitenRechtswissenschaftliches Institut Lehrstuhl Fogen Universitat Zurich Prof Dr Marie Theres Fogen 1946 2008 Memento vom 12 Marz 2008 im Internet Archive Max Planck Institut fur europaische Rechtsgeschichte Rechtsgeschichte Legal History Website der von Marie Theres Fogen herausgegebenen Zeitschrift Rechtsgeschichte Literatur von und uber Marie Theres Fogen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Fogen Marie Theres Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Marie Theres Fogen bei Perlentaucher Hans Ulrich Gumbrecht Marie Theres Fogens poetologischer Blick auf die Grundlagen des Rechts Die schone Unvollstandigkeit des Gesetzes NZZ 19 Januar 2008 Michael Stolleis Marie Theres Fogen 1946 2008 in Rechtsgeschichte 12 2008 S 242 245 Brillante Rechtshistorikerin Nachruf in der NZZ 29 Februar 2008Anmerkungen Bearbeiten Hans Peter Haferkamp Begriffsjurisprudenz In Enzyklopadie zur Rechtsphilosophie im Auftrag der Deutschen Sektion der Internationalen Vereinigung fur Rechts und Sozialphilosophie IVR hrsg von Michael Anderheiden Marietta Auer Thomas Gutmann Stephan Kirste Frank Saliger und Lorenz Schulz online Jurgen Kaube Gesetzes Lied in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19 Januar 2008 S 34 Uwe Justus Wenzel Die Geschichten des Rechts in Neue Zurcher Zeitung vom 19 20 Januar 2008 S 26Normdaten Person GND 115493387 lobid OGND AKS LCCN nr90022683 VIAF 95260857 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fogen Marie TheresKURZBESCHREIBUNG deutsche Juristin und RechtshistorikerinGEBURTSDATUM 10 Oktober 1946GEBURTSORT LudinghausenSTERBEDATUM 18 Januar 2008STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marie Theres Fogen amp oldid 224535501