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Lukian von Antiochia auch Lukian von Samosata 1 um 250 vermutlich in Samosata 7 Januar 312 in Nikomedia war Theologe und Priester der Kirche von Antiochien Er war Leiter der Antiochenischen Schule und wird als Martyrer und Heiliger verehrt Lukian von Antioch aus Menologion Basileios II Lukian genoss aufgrund seines asketischen Lebens und seiner Gelehrsamkeit allgemeines hohes Ansehen Sowohl die Arianer als auch die Nestorianer beriefen sich auf ihn und seine Schule Aus der Antiochenischen Schule gingen aber auch Johannes Chrysostomos Diodorus und Theodor von Mopsuestia hervor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber sein Leben ist sehr wenig bekannt Nach der Suda zehntes Jahrhundert soll Lukian bei Samosata als Kind angesehener Eltern geboren und im benachbarten Edessa in der Schule eines gewissen Macarius ausgebildet worden sein Allerdings stammt diese Information aus dem zehnten Jahrhundert und wird durch keine anderen Quellen bestatigt Zugleich konnte auch eine Verwechslung mit dem gleichnamigen Satiriker Lukian von Samosata vorliegen In Lukian soll sich die Ablehnung der in Alexandria aufkommenden allegorisierenden Tendenzen konzentriert haben da er angeblich die Methode der Allegorese der alexandrinischen Schule zur Bibelauslegung rundweg abgelehnt und das System der literarischen Interpretation vorgeschlagen habe welches in der Ostkirche spater noch lange Zeit vorherrschte Lukian soll sich in jungen Jahren in Antiochia am Orontes niedergelassen haben und zum Priester geweiht worden sein Vor allem in der alteren wissenschaftlichen Literatur beispielsweise bei Adolf von Harnack wird Lukian noch als Leiter der Antiochenischen Schule betrachtet Dabei sind fur Lukian anscheinend keine Verbindungen zur Theologie mit der eigentlich auch erst weit nach seinem Tod zum Ende des vierten Jahrhunderts entstehenden Antiochenischen Schule ersichtlich 2 Obgleich aus heutiger Sicht kein Zusammenhang mit den theologischen Ansichten des Paulus von Samosata hergestellt werden kann soll er im Zuge dessen Verdammung auch unter Verdacht geraten und gezwungen worden sein die Gemeinschaft mit der Kirche aufzugeben Dieser Bruch mit den rechtglaubigen Vertretern wahrte angeblich wahrend der Amtszeit der Bischofe Domnus I 268 273 Timaios 273 277 und Kyrillos I 277 299 Lukian soll sich noch wahrend des Episkopats von Kyrillos I mit der Kirche moglicherweise um 285 versohnt haben Lukian wird in der wissenschaftlichen Forschung teils als moglicher theologischer Lehrer von Personlichkeiten gesehen die spater pauschal als Vertreter und Lehrer theologischer Positionen des Arianismus bezeichnet wurden 3 Teils wird auch ein konkretes Lehrer Schuler Verhaltnis zwischen Lukian und beispielsweise Arius oder Eusebius von Nikomedia fur nicht erwiesen gehalten 4 Seine Christologie stellt eine Vereinigung von Modalismus und Subordinatianismus dar Das Wort obwohl es der Schopfer aller nachfolgender Wesen war war selbst ein Geschopf allerdings allen anderen geschaffenen Dingen uberlegen Trotz seiner vermeintlichen oder tatsachlichen Heterodoxie bezeichnet Eusebius von Caesarea ihn in seiner Kirchengeschichte als Mann von ausnahmsloser Tugend 5 wahrend des Hohepunktes des arianischen Konfliktes war seine Heiligkeit nicht weniger beruhmt als sein Ansehen als Gelehrter Wahrend der Christenverfolgung des romischen Kaisers Maximinus Daia wurde er verhaftet in Nikomedia gefoltert und nachdem er ein offentliches Glaubensbekenntnis abgelegt hatte dort zum Tod verurteilt Lukian starb am 7 Januar 312 den Martyrertod und soll in Helenopolis begraben worden sein wo Konstantin der Grosse oder dessen Mutter Helena etwa im Jahre 327 eine Kirche uber Lukians Grab errichteten Bald nach seinem Tod entstand wohl ein Martyrer Kult um Lukian spater durch Konstantin und vor allem Eusebius von Nikomedia wohl auch teils gezielt gefordert wie instrumentalisiert 6 Seit Ende des 4 Jahrhunderts wird er als Heiliger verehrt Werke BearbeitenJahrzehnte nach seinem Tod entwickelten sich Uberlieferungen die ihm neben der Rolle in der christologischen bzw trinitarischen Kontroverse eine grossere Bedeutung bei der Bibel Exegese zuschreiben Er soll die Ansicht vertreten haben der literarische Sinn sei der textlichen Prazision vorzuziehen und selbst die Septuaginta anhand der hebraischen Originalfassung bzw der anderen Ubersetzungen uberarbeitet haben Seine Revision der Septuaginta soll im 4 Jahrhundert von Antiochia bis Konstantinopel vorherrschend gewesen sein 7 8 Ebenso wird ihm eine Bibelrezension des Neuen Testaments zugeschrieben Hieronymus nennt Libelli de Fide als weiteres Werk Keines davon ist jedoch erhalten Ihm wird auch die Verfassung eines Glaubensbekenntnisses zugeschrieben das 341 auf der Synode von Antiochia prasentiert wurde 9 Seine Autorenschaft ist allerdings zweifelhaft und er hat es sicherlich nicht in seiner heutigen Form verfasst Durch Rufinus von Aquileia ist eine Ubersetzung seiner apologetischen Rede uberliefert Suidas nennt eine Reihe von Briefen in einem Ausschnitt davon wird der Tod des Bischofs Anthimus berichtet 10 Literatur BearbeitenHanns Christof Brennecke Lucian von Antiochien In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 21 de Gruyter Berlin New York 1991 ISBN 3 11 012952 3 S 474 479 kostenpflichtig abgerufen uber Theologische Realenzyklopadie De Gruyter Online Bernd Kettern Lucian von Antiochien In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 292 295 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Patrick Joseph Healy Lucian of Antioch In Charles G Herbermann Hrsg The catholic encyclopedia an international work of reference on the constitution doctrine discipline and history of the catholic church Band 9 1907 1912 Appleton New York 1912 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lucian of Antioch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Lucian of Antioch Quellen und Volltexte englisch Literatur von und uber Lukian von Antiochia im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten jedoch nicht mit dem gleichnamigen Satiriker Lukian von Samosata zu verwechseln Hanns Christof Brennecke Lukian von Antiochien in der Geschichte des arianischen Streites in Hanns Christof Brennecke Ernst Ludwig Grasmuck Christoph Markschies Hrsg Logos Festschrift fur Luise Abramowski zum 8 Juli 1993 Walter de Gruyter Berlin New York 1993 S 170 192 hier S 180 Winrich Lohr Arius reconsidered Part 2 in Zeitschrift fur Antikes Christentum 2006 Band 10 Heft 1 S 121 157 dort S 157 Hanns Christof Brennecke Lucian von Antiochien In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 21 de Gruyter Berlin New York 1991 ISBN 3 11 012952 3 S 474 479 kostenpflichtig abgerufen uber TRE De Gruyter Online S 475 477 Eusebius von Caesarea Historia Ecclesiastica Buch VIII Kapitel 13 2 deutsche Ubersetzung von Philipp Hauser in der Bibliothek der Kirchenvater 4 Jahrhundert Hanns Christof Brennecke Lukian von Antiochien in der Geschichte des arianischen Streites in Hanns Christof Brennecke Ernst Ludwig Grasmuck Christoph Markschies Hrsg Logos Festschrift fur Luise Abramowski zum 8 Juli 1993 Walter de Gruyter Berlin New York 1993 S 170 192 hier S 184f Hieronymus Lucianus In De viris illustribus Kapitel 77 4 Jahrhundert Hieronymus Adversus Rufinum Kapitel 26 4 Jahrhundert Athanasius der Grosse Abhandlung uber die Synoden zu Rimini in Italien und zu Seleucia in Isaurien In Sammtliche Werke des heiligen Athanasius Band 3 Kempten 1836 Kapitel 23 deutsche Fassung Latein De synodis Arimini et Seleuciae in Isauria 4 Jahrhundert Chronicon Paschale In P G XCII S 689 Normdaten Person GND 11857521X lobid OGND AKS LCCN n82147133 VIAF 32788716 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lukian von AntiochiaALTERNATIVNAMEN Lukian von Antiochien Lucianus Antiochenus Lukian von SamosataKURZBESCHREIBUNG fruhchristlicher TheologeGEBURTSDATUM um 250GEBURTSORT SamosataSTERBEDATUM 7 Januar 312STERBEORT Nikomedia 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