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Marktstrategie ist eine Strategie von Unternehmen zur kunftigen Nutzung des vorhandenen Marktpotenzials durch Marktbearbeitung Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Arten 3 Weitere Entwicklung 4 Bedeutung 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenUnternehmen mussen auch Strategien fur die von ihnen bedienten oder kunftig zu bedienenden Markte entwickeln Hierzu ist eine Marktanalyse von Marktdaten erforderlich um Marktverhalten und Strategien anderer Marktteilnehmer kennenzulernen daraus eigene Verhaltensweisen abzuleiten und fur die kunftige Marktentwicklung zu nutzen Der Begriff Marktstrategie erfuhr in der Vergangenheit mehrere inhaltliche Anderungen Ausgangspunkt der Forschungen zur Marktstrategie bildet im Jahre 1957 der US Okonom Harry Igor Ansoff der bei seiner anschaulichen Einteilung zwischen existierenden und neuen Markten und eingefuhrten und neuen Produkten oder Dienstleistungen unterschied 1 Auch die Marktentwicklung Marktdurchdringung und Produktentwicklung waren Teil seiner Marktstrategie Die von ihm entwickelte Produkt Markt Matrix Ansoff Matrix ist ein Werkzeug fur das strategische Management von Unternehmen Seine Matrix erweitert um das Risikopotenzial sieht wie folgt aus Bestehende Produkte Risiko Neue Produkte RisikoBestehende Markte Marktdurchdringung sehr gering Produktentwicklung hochNeue Markte Marktentwicklung gering Diversifikation sehr hochMarktdurchdringungsstrategie hier wird der gegenwartige Markt mit aktuellen Produkten bedient z B uber Werbung Marktentwicklungsstrategie hier wird ein aktuelles Produkt auf einem neuen Markt vorgestellt Supermarkt eroffnet in einem neuen Land einen Laden Produktentwicklungsstrategie hier wird ein neues Produkt auf einem bereits vorhandenen Markt gebracht neues Automodell Diversifikationsstrategie hier wird ein neues Produkt auf einem neuen Markt etabliert z B durch horizontale Bauer baut neben Weizen nun auch Mais an vertikale Metzger betreibt nun eigene Viehzucht oder laterale Diversifikation ein Bauer eroffnete nebenher noch ein Autohaus Arten BearbeitenZu den altesten Marktstrategien gehort der Lock in Effekt Einsperreffekt der eine enge Kundenbindung an Produkte Dienstleistungen und oder einen Anbieter ermoglicht die es dem Kunden wegen zunehmender Wechselbarrieren erschwert zu wechseln Als Erfinder gilt John D Rockefeller der um 1870 diese Abhangigkeiten ausnutzte als er Petroleumlampen in China verkaufte wo er ein Petroleummonopol besass Die gemeinsame technisch physikalische Abhangigkeit lasst Komplementarguter entstehen die diesen Lock In Effekt ermoglichen Ein Wechsel des Anbieters und oder Produkts verursacht Wechselkosten englisch switching cost die die bedeutsamste Wechselbarriere darstellen Das trifft auch auf King Camp Gillette zu als dieser im Jahre 1902 Rasiergerate verschenkte und die von ihm patentierten Einweg Rasierklingen komplementar verkaufte Hiermit trieb er den Lock In Effekt zum Optimum denn Einweg Produkte mit Dauerbedarf sicherten eine konstante Nachfrage Robert Crandall von American Airlines ubertrug 1981 den Effekt auf die Flugzeugbranche als er das Vielfliegerprogramm einfuhrte Fur alle Komplementarguter gilt dass sich ein Systemwechsel nicht lohnt wenn die Wechselkosten den durch einen Systemwechsel entstehenden Nutzen ubersteigen wurden 2 In der deutschen Betriebswirtschaftslehre unterschied Jochen Becker 1992 vier Strategieebenen 3 Marktfeldstrategien legen fest auf welchen Markten ein Unternehmen mit welchen Produkten prasent sein mochte Eine Rolle spielen Marktdurchdringung Marktentwicklung Produktentwicklung und Diversifikation 4 Marktstimulierungsstrategien bestimmen die Art und Weise der Marktbeeinflussung Praferenzstrategie und Preis Mengen Strategie sind wesentliche Komponenten Marktparzellierungsstrategien bestimmen die langfristige Art und Weise der Marktaufteilung und Marktabdeckung durch Marktsegmentierung differenziertes Marketing und Massenmarketing undifferenziertes Marketing 5 Marktarealstrategien sind auf unterschiedliche geografische Absatzgebiete fokussiert und unterscheiden zwischen lokalen regionalen uberregionalen nationalen multinationalen und internationalen Strategien Global Marketing Die Engpasskonzentrierte Strategie EKS von Wolfgang Mewes aus dem Jahre 1970 ist eine Nischenstrategie Sie stellt den Kundennutzen in den Mittelpunkt der Uberlegungen Mewes strebt die Marktfuhrerschaft in Teilzielgruppen Marktnischen an fur deren Problemstellungen mit vorhandenen Starkepotentialen geeignete Innovationen entwickelt werden konnen 6 Die Innovationen orientieren sich am grossten Mangel Minimumfaktor der Zielgruppen Durch kontinuierliche Verbesserungen dringt der Anbieter immer tiefer in die Zielgruppen ein und entwickelt sich so zum Marktfuhrer Die EKS nutzt die Vernetzung der Erfolgsfaktoren und konzentriert sich auf den kybernetisch wirkungsvollsten Punkt Weitere Entwicklung BearbeitenDas von Ansoff verfasste Grundkonzept wurde spater durch andere Autoren weiterentwickelt David Jobber gelangte 1995 zu einer anderen Einteilung und favorisierte als Marktstrategien die Marktexpansion Gewinnung weiterer Marktanteile Mergers amp Acquisitions und strategische Allianzen 7 Neben rein marktbezogenen Strategien verfolgte er damit auch institutionalisierte Strategien durch Unternehmensverbindungen Das System Lock in ist eine Art des Lock in Effekts das auf den Aufbau eines Netzwerks aus Komplementoren Lieferanten Unternehmen und Kunden abzielt und hohe Marktaustrittsbarrieren fur Kunden und hohe Markteintrittsbarrieren fur Wettbewerber schafft Anstatt sich lediglich auf das Produkt oder den Kunden zu fokussieren werden wesentliche Marktteilnehmer in die Marktstrategie eingebunden 8 Bekanntestes Beispiel sind Personal Computer bei denen die Kunden gezwungen sind das Betriebssystem von Microsoft zu erwerben weil es die grosste Auswahl an Anwendungssoftware besitzt 9 Eine weitere Marktstrategie hangt mit der Digitalisierung zusammen Die disruptive Technologie betrifft Innovationen die plotzlich auf den Markt kommen aber oftmals noch nicht ausgereift sind und fur Kaufer zunachst kaum in Frage kommen 10 Erst bei ihrer Weiterentwicklung und der Beseitigung von Kinderkrankheiten konnen sie Marktpotenziale erschliessen Sie sind dann imstande den Erfolg einer bereits bestehenden Technologie eines bestehenden Produkts oder einer bestehenden Dienstleistung zu ersetzen oder diese vollstandig vom Markt zu verdrangen Bedeutung BearbeitenDie Marktstrategie unterscheidet sich von der Marketingstrategie durch ihre mikrookonomische Ausrichtung wahrend die Marketingstrategie dem Marketing zuzuordnen ist Hauptziel einer Marktstrategie ist die Gewinnung oder das Halten von Marktanteilen auch durch Kundenbindung die den Marktzutritt schaffen oder sichern und dadurch zur Gewinnmaximierung beitragen konnen Einzelnachweise Bearbeiten Harry Igor Ansoff Corporate Strategies for Diversification in Harvard Business Review vol 35 1957 S 113 Carl Shapiro Hal R Varian Information Rules A Strategic Guide to the Network Economy 1999 S 103 ff Jochen Becker Marketing Konzeption 1992 S 122 ff Ludwig G Poth Gabler Marketing Begriffe von A Z 1999 S 257 Jochen Becker Marketing Konzeption 1992 S 217 Wolfgang Mewes Die kybernetische Managementlehre EKS Zwolfteiliger Fernlehrgang 1971 1977 David Jobber Principles amp Practise of Marketing 1995 S 98 Arnoldo C Hax Dean L Wilde The Delta Project Discovering New Sources of Profitability in a Networked Economy 2001 S 81 Arnoldo C Hax Dean L Wilde The Delta Project Discovering New Sources of Profitability in a Networked Economy 2001 S 12 Ronny Alexander Furst Hrsg Gestaltung und Management der digitalen Transformation 2019 S 283Normdaten Sachbegriff GND 4120697 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marktstrategie amp oldid 233830667