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Einfluss ist die potenzielle oder effektive Wirkung eines Subjekts oder einer Interessengruppe auf eine Zielperson oder gruppe Zu unterscheiden ist zwischen Einfluss haben passiv evtl unbewusst und Einfluss ausuben aktiv bewusst Ausserhalb soziologisch psychologischer Betrachtungen wird der Begriff verwendet um relevante Einwirkungen auf beliebige Systeme wie beispielsweise Okosysteme oder physikalische Ablaufe zu benennen Wenn im soziologisch psychologischen Sinne Einfluss bewusst ausgeubt wird zielt er auf die Veranderung von Einstellungen oder die Korrektur von Uberzeugungen manche Definitionen fassen auch die Herbeifuhrung einer bestimmten Entscheidung oder eines gewunschten Sozialverhaltens unter die moglichen Ziele der Ausubung von Einfluss in diesem Fall ist Einfluss von Macht kaum zu unterscheiden Das bewusste Ausuben von Einfluss setzt notwendigerweise eine personliche Beziehung zwischen Einflussnehmer und Beeinflusstem voraus die Grundlagen gelungener Einflussnahme sind oft personliches Charisma des Einflussnehmers oder psychische oder materielle Abhangigkeit des Beeinflussten Von besonderer sozialer Relevanz sind religioser politischer und wirtschaftlicher Einfluss Manipulation ist ein verwandter Begriff der jedoch haufig negativ konnotiert wird Die Abgrenzung zur Macht ist schwierig und umstritten Inhaltsverzeichnis 1 Einfluss und Macht 2 Einflussfaktoren 3 Sozialer Einfluss 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEinfluss und Macht BearbeitenBereits der Soziologe Max Weber 1864 1920 unterschied die Begriffe Macht und Einfluss im Rahmen seiner Forschung nach Formen von Herrschaft Dabei akzentuierte er dass nicht jede Art von Chance Macht und Einfluss auf andere Menschen auszuuben als Herrschaft zu bezeichnen sei 1 Weber verwendete die Begriffe Einfluss und Macht zwar nicht synonym lieferte allerdings auch keine Definition von Einfluss 1 Abzugrenzen ware demzufolge die Semantik des Begriffs Einfluss von seiner Definition von Macht Macht bedeutete bei Weber jede Chance innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen gleichviel worauf diese Chance beruht 2 Ausgehend von dieser klassischen Machtdefinition wurde in der Folge der Machtbegriff von Wissenschaftlern weiterentwickelt wobei hier unterschiedliche Beziehungsverhaltnisse zwischen Macht und Einfluss hergestellt wurden 2 Ronald Nagy fasste 2002 die von ihm so bezeichnete Flut von Begriffsbestimmungen so zusammen Neben der synonymen Verwendung der Begriffe wird zum einen Einfluss als Oberbegriff und Macht als besondere Auspragung dargestellt und zum anderen einen strikte analytische Trennung vorgeschlagen 2 Einflussfaktoren BearbeitenAlfred Meier und Tilman Slembeck unterschieden 1994 folgende Einflussfaktoren im Sinne eines kausalen sozialen Modells Ausubung von Rechten und Wahrnehmung von Kompetenzen Gratifikation Belohnung mit Geld Aufmerksamkeit oder anderen geschatzten Zuwendungen persuasive Kommunikation Uberzeugen durch bessere Argumente oder personliche Eigenschaften Wissensvorsprung und Uberredung Manipulation Verschleierung der effektiven Absichten Identifikations angebote des scheinbar Starkeren an die Zielgruppe und Konfrontation 3 Ob es tatsachlich angemessen ist alle diese als Einflussfaktoren aufzufassen oder ob es sich nicht vielmehr um Begriffe handelt die von Einfluss analytisch abzugrenzen sind wobei einige von ihnen eventuell besondere Formen von Einfluss darstellen ist allerdings keineswegs unstrittig Sozialer Einfluss BearbeitenSozialer Einfluss der Gesellschaft auf ihre Mitglieder entspringt z B dem Wunsch des Individuums nach Zugehorigkeit zu einer Gemeinschaft Uber Praferenzen und Wertvorstellungen einer Gemeinschaft pragen sich soziale Normen aus welchen sich die Akteure anpassen Durch die Angleichung eigener Wertvorstellungen an Gruppenpraferenzen findet eine individuelle Anpassung an gleichgesinnte Gruppen statt Innerhalb der Gruppen wird die Konformitat der Gruppenmitglieder durch Gruppendruck gefordert Der Zusammenhalt der Gruppe siehe Kohasion setzt ein Mindestmass an Konformitat voraus Soziale Normen wirken insofern oft ansteckend und konnen zur Auspragung von Angleichungen in Wertvorstellungen und Verhalten fuhren Gruppenzugehorigkeit funktioniert haufig uber Identifikation die teilweise auch aus gemeinsam geteilter Geschichte beeinflusst wird Die Mechanismen konnen sowohl uber die angesprochene kollektive Historizitat als auch uber symbolische Ortsbezogenheit Generation enschicksal oder ahnliches hergestellt werden Eine Angleichung umfasst einen kollektiven Erfahrungsraum der zu gleichen kollektiv erarbeiteten Normalvorstellungen fuhrt Auch weitere Personen konnen diesen teilen Ublicherweise gibt es hierfur Initiationsriten Inthronisationen innerhalb von Schlusselsituationen oder prozessen oder auch durch Rahmenbedingungen bestimmte Anlasse z B gemeinsamer Schulbesuch Dadurch steigt innerhalb der Gruppe die Verlasslichkeit und Voraussehbarkeit des Verhaltens der Gruppenmitglieder was die Interaktion in der Gruppe fordert Dieser Konformitatsdruck kann zu Gleichformigkeit vorauseilendem Gehorsam Obrigkeitshorigkeit und sinkender Toleranz fuhren Allerdings fuhrt diese Art von Konformitat zwar zur offentlichen Erfullung der Verhaltenserwartungen der Gruppe aber nicht notwendigerweise zur privaten Akzeptanz ihrer Verhaltensweisen und Annahmen nach P D Allison 1992 Die Anpassung an Konformitatsforderungen des sozialen Umfelds ist eine verbreitete und in vielen Situationen kaum vermeidbare Leistung Die Reaktion auf solchen sozialen Druck kann aber auch in Widerstand dagegen bestehen Konformitatsdruck kann als Gegenbewegung Unabhangigkeitsbestrebungen auslosen Der Wunsch nach Einmaligkeit und Individualitat steht z B in Kontrast zum Wunsch nach Gruppenzugehorigkeit nach K J Gergen und M M Gergen 1986 Auch Widerstands und Unabhangigkeitsbewegungen von Individuen oder Gruppen konnen also auf sozialem Einfluss beruhen Das Vorliegen von sozialem Einfluss ist demnach nicht davon abhangig dass der Beeinflusste eine vom Beeinflussenden gewunschte Entwicklung vollzieht Dies ist ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Ausuben von Einfluss und dem Ausuben von Macht Sozialer Einfluss kann auch stattfinden ohne dass der Beeinflussende sich dessen bewusst ist Die Begrundung hierfur liegt haufig in der nonverbalen Beeinflussung sei es durch materielle Statussymbole wie Kleidung Besitztumer oder aber physische Statussymbole wie Korpersprache Physiologie Mimik und Gestik Es ist sogar moglich dass jemand gegen den eigenen Willen Einfluss hat Der Popstar z B der sich gerne exklusiv kleiden mochte den seine Fans aber seiner Exklusivitat berauben indem sie ihn millionenfach in ihrer Kleidung nachahmen hat von ihm selbst ganz unerwunscht Einfluss auf eine grosse Gruppe Menschen ohne jedoch uber sie Einfluss oder Macht aktiv auszuuben Die unterschiedlichen Funktionsweisen von sozialem Einfluss und sozialer Macht zeigen sich auch daran dass man von Toten sinnvollerweise sagen kann dass sie Einfluss haben aber nicht dass sie Macht haben Macht ist begrifflich an Intentionen des Machthabers gebunden Einfluss dagegen nicht an Intentionen des Einflussreichen Siehe auch BearbeitenMikropolitik Politische Macht Propaganda WerbungLiteratur BearbeitenKenneth J Gergen Mary M Gergen Social Psychology Springer Verlag New York 1986 ISBN 3 540 96252 2 P D Allison The Cultural Evolution of Beneficient Norms In Social Forces 71 1992 S 279 301 Ahlfeld Benedikt Manipulations Methoden Erfolgreiche Gesprachsfuhrung Mittel der Rhetorik und Schutz vor gezielter Beeinflussung 1 Auflage Wien 2012 ISBN 978 3 842 35551 4 Alfred Meier Tilmann Slembeck Wirtschaftspolitik Ein kognitiv evolutionarer Ansatz Oldenbourg Verlag Munchen 1994 ISBN 3 486 22952 4 Ruth Zimmerling Influence and Power Variations on a Messy Theme Springer Verlag Dordrecht 2005 ISBN 1 4020 2986 1 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Einfluss Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten a b Nicole J Saam Prinzipale Agenten und Macht Eine machttheoretische Erweiterung der Agenturtheorie und ihre Anwendung auf Interaktionsstrukturen in der Organisationsberatung Tubingen 2002 ISBN 3 16 147832 0 S 141 Anpassung des Zitats an die ref dt Rechtschr Quelle Max Weber Gesammelte politische Schriften Hrsg von Johannes Winckelmann 4 Auflage Tubingen 1980 S 129 a b c Ronald Nagy Corporate governance in der Unternehmenspraxis Akteure Instrumente und Organisation des Aufsichtsrates Wiesbaden 2002 ISBN 3 8244 0668 3 S 32 Anpassung des Zitats an die ref dt Rechtschr Quelle Weber Gesellschaft S 28 Alfred Meier Tilman Slembeck Wirtschaftspolitik Ein kognitiv evolutionarer Ansatz Munchen Wien Oldenbourg 1994 ISBN 3 486 22952 4 Normdaten Sachbegriff GND 4151276 5 lobid OGND AKS LCCN sh91001924 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einfluss amp oldid 218081565