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Handelsmarketing umfasst das eigenstandige Marketing der Handelsunternehmen mit dem Ziel einer markteorientierten Unternehmensfuhrung Im Gegensatz zum Marketing der Hersteller fur das Handelsbetriebe Objekte der absatzmarktgerichteten Massnahmen darstellen sind die Handelsunternehmen beim Handelsmarketing Subjekte eines eigenstandigen und auf mehrere Markte gerichteten Marketings 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konzept 3 Besonderheiten 4 Instrumente 4 1 Absatzmarkt 4 2 Beschaffungsmarkt 4 3 Konkurrenzmarkt 4 4 Interner Markt 5 Kooperation 6 Literatur 7 Weblinks 8 BelegeGeschichte BearbeitenDer Begriff Handelsmarketing wurde 1974 erstmals von Hans Otto Schenk in dem Aufsatz Pladoyer fur ein eigenstandiges Handelsmarketing 2 in die wirtschaftswissenschaftliche Diskussion eingefuhrt Heute tragen bereits mehr als 50 deutschsprachige Lehrwerke und Monografien den Begriff Handelsmarketing in ihrem Titel Stand November 2017 Im angelsachsischen Schrifttum wurde der Begriff als retail marketing und wholesale marketing adaptiert In der Praxis wird der Begriff Handelsmarketing gelegentlich etwas irrefuhrend fur das Marketing von Herstellern in Bezug auf den Handel verwendet terminologisch zutreffend ist dafur die Bezeichnung Trade Marketing Konzept BearbeitenHandelsmarketing als eigenstandiges betriebsindividuelles Marketing von Handelsbetrieben ist an vier Markten ausgerichtet Dabei bezeichnet Absatzmarketing samtliche Massnahmen eines Handelsunternehmens die auf Kaufentscheidungen potenzieller Abnehmer gerichtet sind und Beschaffungsmarketing samtliche Massnahmen die auf die Verkaufsentscheidungen der Lieferanten gerichtet sind Andere zum Teil spezifische Massnahmen des Handelsmarketings betreffen die Beziehungen zum Konkurrenzmarkt Konkurrenzmarketing und im sog internen Markt d h innerhalb der eigenen Geschaftsstatte n internes Marketing Wahrend die Austauschbeziehungen zwischen Herstellern und Handel in der allgemeinen Marketing Lehre wie selbstverstandlich nur aus der Sicht der Hersteller gesehen und intensiv erforscht werden Absatzmarketing wird die analoge Fragestellung aus Sicht des Handels Beschaffungsmarketing jedoch noch nicht mit gleicher wissenschaftlicher Durchdringung gewurdigt 3 Besonderheiten BearbeitenDie Besonderheiten des Handelsmarketings liegen in der permanenten Erforschung Gestaltung und Kontrolle von vier Markten Absatzmarkt Beschaffungsmarkt Konkurrenzmarkt und internem Markt sowie dem Einsatz von spezifischen Marketinginstrumenten auf allen vier Markten siehe unten handelsspezifischen Entscheidungsobjekten z B Wahl der Betriebsform Wahl des betrieblichen Standorts und der innerbetrieblichen Standorte Sortimentsgestaltung Einsatz des Verkaufspersonals Ladengestaltung und Warenprasentation handelsspezifischen Methoden demoskopische okoskopische und experimentelle Handelsmarktforschung Handelspsychologie kurzfristige und komparative Erfolgskontrolle z B von Handelsmarken und Sonderaktionen Erstellung von Lieferanten und Kundenprofilen etc auch spezifischen Methoden fur Klein und Mittelbetriebe 4 vielfaltigen interdisziplinaren Verknupfungen Wirtschaftsrecht Stadtebau Informatik Psychologie usw der Eignung zur Differenzierung als sektorales Handelsmarketing Gross und Aussenhandels Einzelhandels und Handelsvertretermarketing Versandhandelsmarketing Onlinehandelsmarketing Stahlhandelsmarketing Warenhausmarketing Verbundgruppenmarketing und so weiter und zur Differenzierung nach Branchen Betriebsformen Betriebsgrossen Rechtsformen Standorten usw hochkomplexen und dynamischen Entscheidungsproblemen Tausende von Artikeln im Sortiment enge Reaktionsverbundenheit mit Mitbewerbern psychostrategisches und taktisches Handelscontrolling usw und der Gleichrangigkeit von taktischen und strategischen Entscheidungen in der Handelspraxis die angesichts der Dominanz der strategischen Marketingplanung in der Theorie leicht ubersehen wird Instrumente BearbeitenZu den Marketinginstrumenten auf den vier Teilmarkten gehoren Absatzmarkt Bearbeiten Sortimentspolitik Produktpolitik bei Handelsmarken Preispolitik Absatzfinanzierung Servicepolitik Kundenservice betriebliche Standortpolitik und KommunikationspolitikBeschaffungsmarkt Bearbeiten beschaffungsseitige Sortiments und Produktpolitik Bestellpolitik beschaffungsseitige Preispolitik Beschaffungsfinanzierung Lieferantenservice Lieferantenbeziehungsmanagement und BeschaffungskommunikationKonkurrenzmarkt Bearbeiten Konkurrenzmarktforschung horizontale Gemeinschaftswerbung Erfahrungsaustausch Betriebsvergleich KollegenlieferungInterner Markt Bearbeiten Ladengestaltung Warenprasentation und platzierung Optimierung von Aufbau und Ablauforganisation Personalschulung und motivation Beschwerdemanagement Wareneingangskontrolle 5 Kooperation BearbeitenDieses Instrumentarium kann analog auf uberbetriebliches gemeinsames oder kooperatives Handelsmarketing von Verbundgruppen des Handels ubertragen und entsprechend modifiziert werden Im Zuge der Konzentrations und Kooperationsprozesse im Handel und der zum Teil daraus resultierenden Wandlung des Handels vom blossen Absatzmittler der Hersteller hin zu einem gleichwertigen marktmachtigen profilierten und emanzipierten Marktpartner ist die Bedeutung des Handelsmarketings gewachsen 6 Es berucksichtigt Besonderheiten des Handels wie die Standortgebundenheit die Nahe zum Kunden die Bedeutung des Handels in der Wertschopfungskette die Verbundbildung horizontale vertikale und konglomerate Kooperation und die Sortimentsbildung als Kernfunktion des Handels Rudolf Seyffert Die Bedeutung des Handelsmarketings wird besonders in der Sortimentspolitik der Handelsunternehmen deutlich Die Auswahl und Zusammenfuhrung der Waren von einer Vielzahl von Herstellern und Lieferanten zu einem Waren und Dienstleistungsverbund fuhrt zu mehreren marktwirtschaftlich erwunschten Effekten Gesamtwirtschaftlich besteht die Handelsleistung darin dass die Waren aus Konkurrenzvermeidungsbemuhungen der Hersteller unique selling proposition in eine direkte Konkurrenzbeziehung gebracht Produktkonkurrenz und freier Kalkulation unterworfen werden Betriebswirtschaftlich sind die Entscheidungen des Handelsmanagements desto erfolgreicher je mehr sie an die Moglichkeiten oder Erfordernisse aller vier Markte angepasst sind Zu dieser betriebswirtschaftlichen Handelsleistung der moglichst optimalen Kombination von ausgewahlten fremderstellten Waren mit eigenen Dienstleistungen und ihrer Verwertung will Handelsmarketing beitragen Literatur BearbeitenUrsula Hansen Absatz und Beschaffungsmarketing des Einzelhandels 2 neubearb und erw Aufl Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1990 ISBN 3 525 03154 8 Roland Mattmuller Ralph Tunder Strategisches Handelsmarketing Verl F Vahlen Munchen 1994 ISBN 3 8006 2359 5 Lothar Muller Hagedorn Martin Natter Handelsmarketing 5 Aufl Kohlhammer Stuttgart 2011 ISBN 978 3 17 021123 0 R Olbrich D Battenfeld Handelsmarketing In Manfred Bruhn Christian Homburg Hrsg Gabler Lexikon Marketing Gabler Wiesbaden 2001 S 252f Hans Otto Schenk Handelsmarketing In Das grosse Lexikon fur Handel und Absatz hrsg von Bernd Falk 2 Aufl Moderne Industrie Landsberg 1982 ISBN 3 478 24159 6 S 324 328 Hans Otto Schenk Psychologie im Handel Entscheidungsgrundlagen fur das Handelsmarketing 2 Auflage R Oldenbourg Verl Munchen Wien 2007 ISBN 978 3 486 58379 3 Hendrik Schroder Handelsmarketing 2 Auflage Springer Gabler Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 8349 3424 6 Weblinks BearbeitenErste wissenschaftliche Begrundung des Handelsmarketings PDF 4 8 MB Bibliografie der Lehrbucher und Monografien zum HandelsmarketingBelege Bearbeiten Vgl Hans Otto Schenk Marktwirtschaftslehre des Handels Wiesbaden 1991 S 200f ISBN 3 409 13379 8 FfH Mitteilungen Heft 7 1974 S 1 6 Roland Mattmuller Ralph Tunder Strategisches Handelsmarketing Munchen 2004 S 120 Hans Otto Schenk Handelsmarketing fur kleine und mittlere Unternehmen auf der Grundlage des Vier Markte Ansatzes in Jahrbuch der KMU Forschung 2000 hrsg von Jorn Axel Meyer Munchen 2000 S 373 389 Ein grundlegendes System der Instrumente des Handelsmarketings und ihrer strategischen und taktischen Einsatzmoglichkeiten enthalt Hans Otto Schenk Marktwirtschaftslehre des Handels Wiesbaden 1991 S 206ff Bruno Tietz Zur Emanzipation des Handels Marketing vom Hersteller Marketing in Handels Marketing hrsg von Werner Hasitschka Harald Hruschka Berlin New York 1984 S 53 79 ISBN 3 11 009877 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Handelsmarketing amp oldid 221806567