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Die Grube Altgluck ist eine ehemalige Buntmetallerz Grube sudostlich von Bennerscheid einem Ortsteil der Stadt Konigswinter im Rhein Sieg Kreis in Nordrhein Westfalen 1 Das Bergwerk gehorte zum Bergrevier Bruhl Unkel und war dort die wichtigste Blei und Zinkerzgrube 2 Die Grube Altgluck war auch unter den Namen Silberkaule und Johann Petersgrube bekannt 3 Trotz der Namensgleichheit des mittelalterlichen Vorgangerbetriebes ist das Bergwerk nicht identisch mit der Grube Silberkaule 4 Grube AltgluckAllgemeine Informationen zum BergwerkLithographie von der Grube Altgluck 1855Informationen zum BergwerksunternehmenBetriebsbeginn 1826Betriebsende 1875Geforderte RohstoffeAbbau von Zink Blei Silber Kupfer EisenGeographische LageKoordinaten 50 42 27 2 N 7 19 49 2 O 50 707542 7 330342 Koordinaten 50 42 27 2 N 7 19 49 2 OGrube Altgluck Nordrhein Westfalen Lage Grube AltgluckStandort BennerscheidGemeinde KonigswinterKreis NUTS3 Rhein Sieg KreisLand Land Nordrhein WestfalenStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Anfange 1 2 Die ersten Jahre des Bergwerks 1 3 Der Neuanfang 1 4 Die weiteren Jahre 1 4 1 Betrieb und Anlagen 1 4 2 Forderung und Belegschaft 2 Heutiger Zustand 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Bereits etwa 100 v Chr wurde in vorromischer Zeit im Grubenfeld der spateren Grube Altgluck Bergbau betrieben 1 Zu dieser Zeit gruben die Kelten in diesem Gebiet nach Bleierzen um diese dann einzuschmelzen 5 Dies wurde in den Jahren 1995 und 1996 durch Ausgrabungen des LVR Amtes fur Bodendenkmalpflege im Rheinland nachgewiesen 1 Spater haben hier auch die Romer besonders Bleierze im Tagebau uber eine Entfernung von 1000 m abgebaut 2 Untertagebau wurde zum ersten Mal im Zeitraum vom 12 Jahrhundert bis Anfang des 15 Jahrhunderts in dem Grubenfeld betrieben 3 Dieser mittelalterliche Bergbau ist urkundlich erstmals fur das Jahr 1122 belegt 4 In diesem Jahr verlieh Kaiser Heinrich V der Abtei Siegburg das Recht auf ihrem Besitztum Metallerze abzubauen 1 Das Bergwerk wurde zu dieser Zeit unter dem Namen Silberkaule gefuhrt 4 Um die Erze abbauen zu konnen wurde zunachst ein Stollen angelegt 3 Zusatzlich wurden weitere Stollen und Querschlage erstellt es wurden auch Blindschachte abgeteuft Uber die Blindschachte wurde das gewonnene Erz dann zum nachsthoheren Grubenbau gefordert 4 Die Abforderung der Erze uber Tage erfolgte uber sogenannte Reifenschachte 6 Im Jahr 1401 bestatigte der romisch deutsche Konig Ruprecht von der Pfalz die Urkunde aus dem Jahr 1122 4 Nach dieser Zeit fand in dem Feld fur vermutlich mehrere hundert Jahre kein Bergbau mehr statt 7 Die ersten Jahre des Bergwerks Bearbeiten Im Zeitraum von 1799 bis 1802 wurden Kuxe der Grube Silberkaule gehandelt 1 Im Jahr 1801 wurde der Bergbaubetrieb wieder aufgenommen 6 Das Bergwerk wurde unter dem Namen Johann Petersgrube belehnt Man ging zum Zeitpunkt der Belehnung davon aus dass in dem Grubenfeld kein weiterer Betrieb ausser Tagebau stattgefunden hatte 4 Als Gewerken wurden R Schradie Moscheroth und Hahn aus Frankfurt Heuser und Lenz aus Neuwied und der Geheimrat Bennet in den Unterlagen genannt 1 Es wurde begonnen einen neuen Stollen anzusetzen 2 Der Stollen wurde im Aubachtal angesetzt und rund 30 Meter in den Berg aufgefahren 1 Der so angesetzte Stollen erbrachte eine Bauhohe von 15 Lachtern unter Tage Bei der Auffahrung des Stollens wurden nur wenige unbedeutende Erzmittel aufgeschlossen Nachdem man den Stollen bis unter die Stollensohle aufgefahren hatte traf man auf den Alten Mann des Vorgangerbetriebs 4 Es wurden mehrere zum Teil noch intakte Grubenbaue des Vorgangerbetriebs angefahren 1 So traf man unter anderem auf einen Blindschacht der eine Teufe von 10 Lachtern unterhalb der Stollensohle hatte Auch wurden eine alte Strecke und ein Querschlag angefahren Diese Grubenbaue widerlegten die Vermutung dass in dem Grubenfeld zuvor nur Tagebau stattgefunden hatte 4 Nachdem man auf einen weiteren Stollen traf der bis zu einer Teufe von 61 Metern fuhrte begann man einen tieferen Stollen anzulegen 1 Dieser Stollen erbrachte einen Teufengewinn von 22 Lachtern Die Auffahrung dieses Stollens wurde jedoch nicht zu Ende gefuhrt und der Betrieb kam zum Erliegen 4 Grund hierfur waren die hohen Kosten die sich durch die weitere Erschliessung der Lagerstatte ergaben 1 Man fuhrte in den Jahren 1821 bis 1824 uber Tage noch einige Versuche mit Schurfschachten durch um die Fortsetzung des Erzganges zu untersuchen Diese Versuche erbrachten jedoch keine verwertbaren Erkenntnisse 4 Danach stellte die Gewerkschaft alle Arbeiten ein 1 Der Neuanfang Bearbeiten Im Jahr 1826 wurde eine neue Mutung mit dem Namen Alt Gluck eingelegt 4 Die Neuwieder Gesellschaft Steffens amp Co begann im selben Jahr mit Untersuchungsarbeiten auf dem Gelande der Grube Alt Gluck 8 Zunachst wurde der alte Dollenbachs Stollen welcher vom Vorgangerbetrieb stammte und 30 Lachter Seigerteufe einbrachte aufgewaltigt 4 Die Arbeiten erstreckten sich uber einen Zeitraum von mehreren Jahren 1 Im Jahr 1830 wurden von dem Mineralogen und Geologen Johann Jacob Noggerath und dem Chemiker Karl Gustav Bischof Untersuchungen an dem alten holzernen Grubenausbau des Vorgangerbergwerks durchgefuhrt 8 Dieser Ausbau war aus Buchenholz hergestellt und mit einem Uberzug aus Schwefelzinksinter uberzogen worden 4 Dieser Sinteruberzug hat sich den Untersuchungen von Noggerath und Bischof zufolge anfangs wahrend der Betriebszeit des Vorgangerbergwerks auf dem Grubenholz gebildet 3 Als der Stollen zu Bruch gegangen war und sich mit Grubenwasser gefullt hatte verstarkte sich die Sinterbildung 4 Bei den Arbeiten im Stollen wurden neben dem alten Ausbau auch weitere bergmannische Gegenstande wie z B ein Haspel und eine alte Schaufel gefunden Der aufgefundene Haspel diente fruher zur Forderung der Erze 1 Der Stollen wurde im Laufe der Jahre bis auf eine Lange von etwa 300 Lachter aufgewaltigt 4 Bis zum Ende des Jahres 1836 hatten die Gewerken der Neuwieder Gewerkschaft insgesamt 4000 Taler an Zubusse leisten mussen Im darauffolgenden Jahr wurden die Arbeiten im Stollen wieder eingestellt 1 Das Bergwerk fiel anschliessend ins Freie 2 Die weiteren Jahre Bearbeiten Im Jahr 1846 wurde die ins Bergfreie gefallene Grube neu verliehen 2 Ubernommen wurde die Grube von der Gesellschaft Rhodius aus Linz 8 Die Berechtsame wurde unter dem Namen Altgluck verliehen 2 Im selben Jahr begann man mit dem Abteufen von zwei Schachten die mit einem Stollen verbunden waren 1 Die Forderung begann auf dem Bergwerk allerdings erst nach dem Jahr 1850 Erst zu diesem Zeitpunkt war es moglich geworden die Zinkblende herauszulosen 2 Die Firma Rhodius nutzte die auf dem Bergwerk gewonnene Zinkblende in der Sterner Hutte zur Herstellung von Vitriol 1 Am 29 Dezember 1852 wurde die Grube Altgluck von Donon Aubry et Compagnie erworben und bereits vier Monate spater wieder verkauft 8 Neuer Betreiber wurde am 28 April 1853 die 1837 von dem belgischen Bankier und Industriellen Francois Dominique Mosselman gegrundete Societe Anonyme des Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille Montagne aus Luttich die spater fur Deutschland den Namen AG des Altenbergs erhielt 1 Zur Ausrichtung des Grubenfeldes wurde ein Stollen mit einer Lange von 950 m aufgefahren Der aufgeschlossene Erzgang war auf einer Lange von 630 m bauwurdig und bestand uberwiegend aus Zinkblende und zum geringen Anteil aus Bleiglanz Kupferkies Schwefelkies und Spateisenstein 2 Zu dieser Zeit bestand die Grube Altgluck aus den beiden Langenfeldern Altgluck I und Altgluck II 1859 wurde die benachbarte Grube Neugluck mit der Grube Altgluck unter dem letztgenannten Namen konsolidiert In den 1860er Jahren kam es zu einer grundlegenden Umgestaltung und Erweiterung des Bergwerks im Zuge derer sich der Betrieb auf das heutige Stadtgebiet von Hennef Sieg zwischen den Ortsteilen Hanf und Wellesberg verlagerte Das betriebliche Zentrum einschliesslich der Leitung und Erzweiterbearbeitung wurde um 1865 etwa einen Kilometer vom bisherigen Standort entfernt im Tal des Dollenbachs Stadtgebiet Hennef errichtet Es umfasste ausser dem Verwaltungsgebaude mehrere Tagesanlagen 1 Der Betrieb wurde 1875 eingestellt 2 Betrieb und Anlagen Bearbeiten Der Abbau erfolgte hauptsachlich im sudlichen Bereich der Grube Altgluck Dafur hatte man vier Stollen einen Maschinenschacht und einen Wetterschacht vorgerichtet Die oberirdischen Betriebsanlagen sind auf der Lithographie von 1855 abgebildet In der Aufbereitungsanlage wurde das gewonnene Gestein zerkleinert gewaschen und nach Taubgestein und Erzarten getrennt Dafur standen eine Trommelwasche und eine Hebewasche neun Setzsiebe ein Grob und ein Feinwalzwerk sowie sechs Stossherde zur Verfugung Das Taubmaterial landete anschliessend auf Halden die gewonnenen Erze wurden von privaten Unternehmern mit Gespannen nach Niederdollendorf transportiert von wo aus sie mit Schiffen weiterbefordert wurden 1 Forderung und Belegschaft Bearbeiten Auf der Grube Altgluck arbeiteten bis zu 200 Mitarbeiter 8 Die Bergleute waren im Knappschaftsverein des Bergreviers Bruhl Unkel gegen Unfalle und Krankheit sozialversichert Die Vielzahl der unterschiedlichen Tatigkeiten auf dem Bergwerk ist exemplarisch aus dem Jahr 1865 dargestellt In diesem Jahr waren 175 Beschaftigte auf dem Bergwerk angelegt davon 88 unter Tage und 87 uber Tage Zu den Untertagebeschaftigten gehorten ein Steiger zwei Oberhauer 59 Hauer 13 Forderleute funf Sturzjungen ein Schreiner drei Zimmerleute ein Schmied und drei Hilfskrafte Uber Tage waren ein Steiger ein Aufseher 21 Scheider acht Klaubemadchen 18 Walzarbeiter 24 Wascharbeiter zehn Stossherdearbeiter und weitere drei Arbeiter in der Aufbereitungsanlage beschaftigt 1 Forderzahlen 1858 1864Jahr Zinkerze t Bleierze t 1858 1 228 50 88 551859 534 55 83 601860 1 336 85 209 101861 2 404 40 180 401862 2 550 10 158 701863 2 957 10 105 001864 2 063 40 72 10Quelle 1 Heutiger Zustand BearbeitenHeute ist von dem damaligen Bergbaubetrieb noch die Abraumhalde vorhanden sie ist mittlerweile mit Nadelbaumen uberzogen An der Halde fuhrt der Bergische Weg vorbei 6 Die meisten Gebaude wurden vermutlich im 19 Jahrhundert nach der Schliessung des Bergwerks abgerissen Von der Aufbereitungsanlage ist nur noch das Pfortnerhaus erhalten geblieben 1 ausserdem der Stauweiher der Aufbereitungsanlage 8 Die durch den Bergbau verursachten Pingen fullen sich zeitweise mit Wasser 6 Siehe auch BearbeitenListe der Erzgruben im Rhein Sieg KreisEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Christian Reinhard Kiess und Klemens Dormagen Bergbau zwischen Schmelztal Aegidieneberg Brungsberg Nonnenberg und Quirrenbach in Von Wasserkunst und Pingen Erzbergbau im Rhein Sieg Kreis und seiner Umgebung Siegburg 2005 S 36 42 ISBN 3 935005 95 4 a b c d e f g h i C Heusler Beschreibung des Bergreviers Bruhl Unkel und des niederrheinischen Braunkohlebeckens Bei Adolph Marcus Bonn 1897 S 120 122 a b c d K C von Leonhard H G Bronn Hrsg Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geognosie Geologie und Petrefaktenkunde E Schweizerbart s Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1933 S 201 202 a b c d e f g h i j k l m n o J Noggerath G Bischof Schwefelkies als Sinterbildung in einem alten Bergwerke In Journal fur Chemie und Physik Fr W Schweigger Seidel Hrsg in Verbindung mit mehreren Gelehrten LXV Band der dritten Reihe funfter Band Halle 1832 Druck bei Eduard Anton S 245 252 Christian Kiess Klemens Dormagen Zinkbergbau bei Bennerscheid Sand Putzstuck und Rubhausen In Der Bergbote Ausgabe 1 Bonn 2012 S 10 11 a b c d Christine Wohlfarth Bodendenkmal SU 019 Bergwerk Silberkaule In Modellhafte Entwicklung eines Konzeptes zur Wahrung der Belange des Kulturguterschutzes im Rahmen des Naturschutzgrossprojektes der Kulturlandschaft Katalog Az 29729 45 LVR Amt fur Bodendenkmalpflege im Rheinland Hrsg Teil 3 Bonn 2013 S 16 17 Karl Rumpf Gemelins Handbuch der anorganischen Chemie Teil A 1 Geschichtliches achte vollig neu bearbeitete Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg GmbH Berlin Heidelberg 1973 S 74 a b c d e f Claudia Maria Arndt und Bernd Habel Von Grubenfeld und Berghoheit Erzbergbau im Rhein Sieg Kreis und seiner Umgebung Teil 2 Siegburg 2011 S 207 211 ISBN 978 3 938535 74 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grube Altgluck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Fossilienatlas Grube Altgluck abgerufen am 11 Oktober 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grube Altgluck amp oldid 238180389