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Als Abbauhohe auch Bauhohe genannt bezeichnet man im Bergbau den aufgeschlossenen und fur den Abbau bestimmten Teil eines Grubenfeldes 1 Bei flozartigen Lagerstatten bezeichnet man die einzelnen Bauabschnitte als Bauhohe 2 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Praxisanwendung 2 1 Stollenbau 2 2 Tiefbau 3 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenGrundsatzlich unterscheidet man zwischen der seigeren und der flachen Abbauhohe 1 Die seigere Bauhohe ist der lotrechte Hohenabstand zwischen zwei Abbaustrecken 2 Die flache Bauhohe ist der Abstand der bei einer flozartigen Lagerstatten im Einfallen zwischen den beiden Abbaustrecken vorhanden ist 1 Aufgrund des Einfallens der Lagerstatte bringt jede Seigerteufe eine bestimmte flache Bauhohe ein 3 Die mehr oder weniger steile Aufrichtung der Schichten innerhalb der Lagerstatte hat dabei einen besonderen Einfluss auf die Abmessung der flachen Bauhohe 4 Dabei wachst die flache Bauhohe mit abnehmendem Fallwinkel uberproportional an 3 Eine Abnahme des Fallwinkels um 5 5 Gon auf 94 5 Gon erbringt gerade mal einen Zuwachs an flacher Bauhohe von 1 2 Prozent Ein Halbierung des Fallwinkels auf 50 Gon erbringt bereits einen Zuwachs an flacher Bauhohe von 14 Prozent Bei 22 Gon betragt der Zuwachs an flacher Bauhohe rund 94 Prozent 4 Praxisanwendung BearbeitenStollenbau Bearbeiten Beim Stollenbau hangt die Bauhohe von der Wahl des Ansatzpunktes fur das Stollenmundloch ab 5 Da man beim Stollenbau von der Form des Gelandes abhangig ist ist man bei der Wahl des Ansatzpunktes fur das Stollenmundloch nicht frei 4 Insbesondere die Hohe des jeweiligen Berges hat einen grossen Einfluss darauf welche Teufe ein Stollen einbringen kann 6 Je tiefer nun der Ansatzpunkt gewahlt werden kann umso mehr seigere Teufe bringt der Stollen ein und umso grosser ist die seigere Abbauhohe 4 Die seigere Bauhohe das Einfallen und die seitliche Ausdehnung des Grubenfeldes bestimmen die Grosse der flachen Bauhohe 3 Nach oben wird die seigere Bauhohe durch einen Bereich begrenzt der nicht abgebaut werden darf da er dem Schutz der Tagesoberflache dient 6 Nach unten wird die seigere Bauhohe durch die Stollensohle begrenzt Samtliche Mineralien die sich unterhalb der Stollensohle befinden lassen sich nicht ohne Weiteres abbauen 7 Das liegt im Wesentlichen daran dass das Grubenwasser welches sich unterhalb der Stollensohle befindet nicht abfliessen kann 5 In den alten Berggesetzen war der Abbau von sogenannten Nasskohlen also Kohlen die unterhalb der Stollensohle lagen nicht erlaubt 7 Hier bringt nur ein tiefer angelegter Stollen eine grossere seigere Bauhohe 5 Dabei ist Teufengewinn und somit der Gewinn an seigerer Bauhohe bei Steinkohlenflozen geringer als bei Erzgangen Dies liegt daran dass Erzgange in hoheren Gebirgen vorkommen 8 Tiefbau Bearbeiten Beim Tiefbau erfolgt die Losung des Grubenwassers mittels Pumpen somit ist hier kein tieferer Stollen erforderlich 7 Dadurch ist es moglich wesentlich grossere seigere Bauhohen zu erzielen 3 Die flache Bauhohe hat beim Tiefbau einen Einfluss auf Vorrichtung der Baufelder 9 So werden bei flach fallenden Lagerstatten kleinere flachen Bauhohen gewahlt als bei steileren Lagerstatten 10 Des Weiteren wird z B der Abstand der Blindschachte in einem Baufeld von der flachen Bauhohe der Strebe bestimmt Bei sohlig liegenden Flozen ist der Abstand der Blindschachte gleich der Lange der flachen Bauhohe 9 Auch die Sohlenabstande und die Anzahl der Sohlen werden durch die Abmessung der flachen Bauhohe bestimmt 3 Dies liegt in erster Linie daran dass eine bestimmte Fordermenge pro Sohle erzielt werden sollte 10 Wird die flache Bauhohe zu hoch gewahlt so schreitet der Abbau zu langsam voran und die Bewetterung wird negativ beeinflusst Durch die langeren Wege wird der Wetterstrom stark aufgewarmt Bei zu niedrig gewahlter flacher Bauhohe mussen unter Umstanden weitere Teilsohlen angelegt werden 3 Des Weiteren muss bei einer zu niedrig gewahlten flachen Bauhohe eine hohere Anzahl von Blindschachten pro Bauabteilung geteuft werden 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Tilo Cramm Joachim Huske Bergmannssprache im Ruhrrevier 5 uberarbeitete und neu gestaltete Auflage Regio Verlag Werne 2002 ISBN 3 929158 14 0 a b Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e f Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Funfte verbesserte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1923 a b c d Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1908 a b c Kurt Pflaging Steins Reise durch den Kohlenbergbau an der Ruhr Der junge Freiherr vom Stein als Bergdirektor in der Grafschaft Mark 1 Auflage Geiger Verlag Horb am Neckar 1999 ISBN 3 89570 529 2 a b Gustav Adolf Wustenfeld Fruhe Statten des Ruhrbergbaues Monographie zur Geschichte des Ruhrgebietes Gustav Adolf Wustenfeld Verlag Wetter Wengern 1975 ISBN 3 922014 01 1 a b c Joachim Huske Der Steinkohlenbergbau im Ruhrrevier von seinen Anfangen bis zum Jahr 2000 2 Auflage Regio Verlag Peter Voss Werne 2001 ISBN 3 929158 12 4 Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde Sechste verbesserte Auflage Mit 728 Textfiguren und 9 Lithogr Tafeln Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1903 a b c Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 a b Hans Hofer Taschenbuch fur Bergmanner Zweite verbesserte und vermehrte Auflage K K Bergakademische Buchhandlung Ludwig Nussler Loeben 1904 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abbauhohe amp oldid 228494170