www.wikidata.de-de.nina.az
Olivenit auch als Arseniksaures Kupfererz Olivenerz Olivenkupfer oder Pharmacochalcit bekannt ist ein Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate das an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein kann insgesamt aber wenig verbreitet ist Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Cu2 OH AsO4 2 ist also chemisch gesehen ein Kupfer Arsenat mit Hydroxidionen als zusatzlichen Anionen OlivenitOlivenit Kristallgrosse 1 mm aus der Grube Clara bei Oberwolfach im SchwarzwaldAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Oli 1 Andere Namen Arseniksaures Kupfererz Olivenkupfer OlivenerzChemische Formel Cu2 OH AsO4 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII B 06 VII B 06 020 8 BB 30 41 06 06 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe Nr P21 n 4 Nr 14 Gitterparameter a 8 5844 A b 8 2084 A c 5 9258 Ab 90 13 4 3 Formeleinheiten Z 4 4 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3Dichte g cm3 gemessen 4 46 berechnet 4 45 5 Spaltbarkeit undeutlich nach 101 und 110 Bruch Tenazitat muschelig bis unebenFarbe olivgrun grunlichbraun bis braun graugrun bis grau grauweiss strohgelb in faseriger Ausbildung 5 Strichfarbe hellgrunTransparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz Diamantglanz Glasglanz Perlglanz bis SeidenglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 747 bis 1 780nb 1 788 bis 1 820ng 1 829 bis 1 865 6 Doppelbrechung d 0 082 bis 0 085 6 Optischer Charakter zweiachsig wechselndAchsenwinkel 2V gemessen 80 bis 90 berechnet 46 bis 84 6 Olivenit entwickelt meist kurz bis langprismatische Kristalle aber auch nadelige radialstrahlige oder massige Mineral Aggregate von olivgruner grunlichbrauner bis brauner graugruner bis grauer oder grauweisser Farbe In faseriger Ausbildung kann Olivenit auch eine strohgelbe Farbe annehmen Die Strichfarbe ist dagegen immer hellgrun Die Flachen der durchscheinenden bis undurchsichtigen Kristallflachen weisen einen Glanz auf der etwa zwischen dem von geschliffenen Diamanten und Glas liegt Faserige Aggregate schimmern dagegen ahnlich perlmutt oder seidenglanzend Mit einer Mohsharte von 3 gehort Olivenit noch zu den weichen Mineralen die sich wie das Referenzmineral Calcit mit einer Kupfermunze ritzen lassen Mit Adamin Zn2 OH AsO4 bildet Olivenit eine luckenlose Mischkristallreihe Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Strohgelber Olivenit in nadeliger radialstrahliger Ausbildung aus der Typlokalitat Carharrack Mine Sichtfeld etwa 1 0 7 mm Erstmals entdeckt wurde Olivenit in der Carharrack Mine bei Gwennap in der englischen Grafschaft Cornwall Vereinigtes Konigreich Analysiert und beschrieben wurde das Mineral erstmals 1786 durch Martin Heinrich Klaproth der es zunachst nur als Arseniksaures Kupfererz bezeichnete 7 Auch Abraham Gottlob Werner beschrieb dieses aus Cornwall stammende Mineral 1789 und gab ihm den Namen Olivenerz in Anlehnung an dessen oft charakteristisch olivgrune Farbe die der gleichnamigen Frucht im unreifen Stadium gleicht Seinen bis heute gultigen Namen erhielt der Olivenit erst 1820 durch Robert Jameson der den von Werner gewahlten Namen internationalisierte Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Olivenit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Adamin Eveit Libethenit Paradamin Tarbuttit und Zincolibethenit die eigenstandige Gruppe der Libethenit Reihe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Olivenit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen und dem Verhaltnis der zusatzlichen Anionen zum Phosphat Arsenat bzw Vanadat Komplex so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen OH usw RO4 1 1 zu finden ist wo es zusammen mit Adamin Auriacusit Eveit Libethenit Zincolibethenit und Zinkolivenit die Libethenitgruppe mit der System Nr 8 BB 30 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Olivenit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserfreie Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als Namensgeber der Olivenitgruppe mit der System Nr 41 06 06 und den weiteren Mitgliedern Libethenit Adamin Eveit Zincolibethenit und Zinkolivenit innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit A 2 XO4 Zq zu finden Kristallstruktur BearbeitenOlivenit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 n Raumgruppen Nr 14 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 14 2 mit den Gitterparametern a 8 5844 A b 8 2084 A c 5 9258 A und b 90 13 4 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenVor dem Lotrohr wechselt Olivent die Farbe und schmilzt leicht wobei die Probe stark aufwallt und giftige Arsenikdampfe abgibt Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Olivenit schwarzgrun und Duftit hellgrun aus der Tsumeb Mine Namibia Grosse 5 6 3 3 2 1 cm Olivenit bildet sich als sekundares Kupferarsenat in der Oxidationszone von hydrothermalen Kupfer Lagerstatten Begleitminerale sind unter anderem Azurit Brochantit Chalkophyllit Chrysokoll Cornetit Cornwallit Klinoklas Konichalcit Malachit Metazeunerit Pharmakosiderit Skorodit Spangolith und Tirolit Insgesamt konnte Olivenit bisher Stand 2011 an rund 450 Fundorten nachgewiesen werden 6 Neben seiner Typlokalitat Carharrack Mine bei Gwennap trat das Mineral im Vereinigten Konigreich Grossbritannien noch an vielen weiteren Orten und Minen in der Grafschaft Cornwall auf so unter anderem bei Callington Gunnislake Camborne Illogan Redruth Liskeard St Hilary St Austell St Just in Penwith und Wadebridge Weitere Fundorte in England befinden sich in Cheshire Cumbria Devon und Leicestershire Auch bei Leadhills in Schottland sowie in Ceredigion und Powys in Wales fand sich Olivenit In Deutschland trat Olivenit vor allem im Schwarzwald und Odenwald in Baden Wurttemberg am Rudolfstein im Spessart in Bayern am Hohenstein bei Richelsdorf und Altenmittlau in Hessen an mehreren Orten im Harz von Niedersachsen bis Thuringen im Bergischen Land in der Eifel bei Heiligenhaus sowie im Sauerland und Siegerland in Nordrhein Westfalen bei Imsbach Frucht und im Westerwald in Rheinland Pfalz bei St Barbara Wallerfangen im Saarland im Erzgebirge und Vogtland in Sachsen sowie bei Bad Lobenstein Gera und Stempeda in Thuringen auf In Osterreich wurde das Mineral unter anderem in den Karawanken in Karnten im Schwarzleograben der Salzburger Gemeinde Leogang in der Kupferlagerstatte der steiermarker Gemeinde Flatschach sowie an mehreren Orten im nordlichen Tirol gefunden In der Schweiz fand man Olivenit bisher an der Murtschenalp im Murgtal im Kanton Glarus am Tieftobel in der Gemeinde Schmitten GR und im Engadin im Kanton Graubunden bei Alto Malcantone Breno TI im Kanton Tessin sowie in den Gemeinden Martigny Iserables und Siders Granges VS im Kanton Wallis Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Olivenitfunde sind unter anderem auch Wheal Gorland in Cornwall und Tavistock in Devon wo perfekt ausgebildete Kristalle mit bis zu einem Zentimeter Durchmesser zutage traten Weitere Fundorte sind Argentinien Australien Belgien Bolivien Brasilien Bulgarien Chile China Frankreich Griechenland Irland Italien Japan Kirgisistan Marokko Mexiko Namibia Polen Portugal Simbabwe Slowakei Spanien Sudafrika Taiwan Tschechien Ungarn und die Vereinigten Staaten von Amerika USA 8 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenChemische Untersuchung der Arseniksauren Salzsauren und Phosphorsauren Kupfererze in der Google Buchsuche Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 161 Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 629 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Olivenite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Olivenit Wiki britishrocks com Olivenite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 444 a b c Webmineral Olivenite englisch a b c C Li H Yang R T Downs Redetermination of olivenite from an untwinned single crystal in Acta Crystallographica E64 2008 i60 i61 a b Olivenite in John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 64 kB a b c d Mindat Olivenite englisch Mindat Arseniksaures Kupfererz nach Klaproth 1786 Schriften der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin 7 160 Mindat Localities for Olivenite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olivenit amp oldid 238895636