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Skorodit ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung Fe3 AsO4 2H2O 2 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Eisen Arsenat genauer Eisen III arsenat SkoroditSkorodit farblos hellblau und Powellit orange aus der Tsumeb Mine NamibiaAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Scd 1 Chemische Formel Fe3 AsO4 2H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII C 05b VII C 09 080 8 CD 10 40 04 01 03Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 3 Raumgruppe Pcab Nr 61 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 61 2 2 Gitterparameter a 8 94 A b 10 28 A c 10 00 A 2 Formeleinheiten Z 8 2 Haufige Kristallflachen 111 100 201 101 001 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 4 Dichte g cm3 gemessen 3 27 berechnet 3 276 4 Spaltbarkeit unvollkommen nach 201 undeutlich nach 001 und 100 4 Bruch Tenazitat schwach muscheligFarbe farblos grau grunlich hellblau violett rot gelbbraunStrichfarbe hellgrunTransparenz durchsichtig durchscheinendGlanz Glasglanz bis schwacher Diamantglanz HarzglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 741 bis 1 784 5 nb 1 744 bis 1 805 5 ng 1 768 bis 1 820 5 Doppelbrechung d 0 027 bis 0 036 5 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 40 bis 75 gemessen 46 bis 80 berechnet 5 Skorodit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt nur kleine prismatische oder dipyramidale Kristalle aber auch traubige kornige bis massige Aggregate oder krustige Uberzuge Auch pseudohexagonale Formen durch Verzwillingung sind bekannt Seine glas bis harzglanzenden Kristalle sind entweder farblos oder durch Fremdbeimengungen grau grunlich in verschiedenen Sattigungsgraden blaulich rotlich oder gelblichbraun gefarbt Selten werden auch Skorodite mit dem sogenannten Alexandrit Effekt einem Farbwechsel von blau im Tageslicht zu lila oder gelbgrun im Kunstlicht gefunden 6 Skorodit ist dimorph mit Paraskorodit und bildet mit Mansfieldit eine vollstandige Mischreihe Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenSkorodit wurde aufgrund der nach Knoblauch riechenden Arsendampfe beim Zerreiben oder Erhitzen nach dem griechischen Wort skorodioy Scorodion Knoblauch benannt Erstmals gefunden und beschrieben durch August Breithaupt wurde Skorodit 1818 in der Grube Stamm Asser am Graul bei Langenberg Erzgebirgskreis in Sachsen Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Skorodit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Mansfieldit Strengit und Variscit die Variscit Reihe mit der System Nr VII C 05b innerhalb der Klinovariscit Variscit Gruppe VII C 05 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII C 09 80 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserhaltige Phosphate ohne fremde Anionen wo Skorodit zusammen mit Kolbeckit Koninckit Malhmoodit ehemals Mahlmoodit Mansfieldit Metavariscit Paraskorodit Phosphosiderit Strengit Variscit Yanomamit und Zigrasit die Variscit Gruppe bildet Stand 2018 7 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Skorodit in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis vom Anionen Komplex RO4 zum Kristallwasser so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen RO4 H2O 1 2 zu finden ist wo es zusammen mit Mansfieldit Redondit Strengit Variscit und Yanomamit die Variscitgruppe mit der System Nr 8 CD 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Skorodit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Phosphate etc ein Hier ist er als einziges Mitglied zusammen mit in der Variscitgruppe mit der System Nr 40 04 01 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Phosphate etc mit A3 XO4 x H2O zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Perfekter Skorodit Kristall in Form einer orthorhombischen Dipyramide Bildbreite 1 5 mmSkorodit ist isotyp mit Strengit das heisst beide kristallisieren im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pcab Raumgruppen Nr 61 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 61 2 Die Gitterparameter unterscheiden sich allerdings und betragen beim Skorodit fur a 8 94 A b 10 28 A und c 10 00 A bei acht Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp traubig bzw stalaktitisch gewachsener Skorodit aus Djebel Debar Constantine Algerien Skorodit ist ein typisches Sekundarmineral dass sich in der Oxidationszone von Eisen und Arsenhaltigen Erz Lagerstatten bildet Begleitminerale sind unter anderem Adamin Arseniosiderit Arsenopyrit Austinit Beudantit Dussertit Goethit Karminit Lollingit Pharmakosiderit Pyrit und Vivianit 4 In Deutschland wurde das Mineral neben seiner Typlokalitat Langenberg Sachsen noch in Baden Wurttemberg Schwarzwald hier besonders Grube Clara bei Wolfach Odenwald Bayern Fichtelgebirge Oberpfalzer Wald Hessen Odenwald Niedersachsen Harz Nordrhein Westfalen Sauerland Siegerland Rheinland Pfalz Lahntal Siegerland Westerwald Sachsen Anhalt Harz und Thuringen Bad Lobenstein Saalfeld gefunden Als haufige Mineralbildung konnte Skorodit an vielen Orten nachgewiesen werden wobei bisher rund 1200 Fundorte dokumentiert sind Stand 2019 9 Weltweit fand man Skorodit bisher an folgenden Orten Constantine Djebel Debar in Algerien La Rioja und San Juan in Argentinien mehrere Regionen in Australien Provinz Luxemburg in Belgien Departamento Cochabamba Departamento La Paz Departamento Oruro und Departamento Potosi in Bolivien Goias und Minas Gerais in Brasilien Oblast Chaskowo in Bulgarien Antofagasta Atacama und Coquimbo in Chile mehrere Provinzen in der Volksrepublik China im Westen Finnlands in vielen Regionen von Frankreich Attika in Griechenland England und Wales in Grossbritannien Aserbaidschan im Iran Cork und Galway in Irland mehrere Regionen in Italien Honshu Kyushu und die Nansei Inseln in Japan New Brunswick Ontario und Yukon in Kanada bei Balqasch in Kasachstan Niari in der Republik Kongo Toliara auf Madagaskar Souss Massa Draa in Marokko unter anderem in Durango in Mexiko Damaraland Erongo und Tsumeb in Namibia Akershus und Nordland in Norwegen Ancash und Huanuco in Peru Schlesien in Polen einige Regionen in Portugal einige Provinzen in Ungarn die Provinzen Taschkent und Fargʻona in Usbekistan Karnten Salzburg Steiermark und Oberosterreich Tschukotka in Russland Lappland und Sodermanland in Schweden Kanton Wallis in der Schweiz einige Regionen in der Slowakei Trojane in Slowenien unter anderem Andalusien und Katalonien in Spanien mehrere Provinzen in Sudafrika Taiwan Turkei Bohmen und Mahren in Tschechien sowie viele Regionen in den USA 10 Verwendung BearbeitenSkorodit wurde fruher zusammen mit Arsenopyrit als Rohstoff fur die Herstellung von Rattengift und arsenhaltigen Insektenvernichtungsmitteln verwendet Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 641 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scorodite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Skorodit Wiki Scorodite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 26 Dezember 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Scorodite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 26 Dezember 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 478 englisch David Barthelmy Scorodite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 26 Dezember 2019 englisch a b c d Scorodite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 26 Dezember 2019 a b c d e Scorodite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 26 Dezember 2019 englisch Stefan Weiss Blauer Skorodit von Hemerdon Specimen Mining im Sudwesten Englands In Lapis Mineralienmagazin Jahrgang 25 Band 10 Weise Oktober 2000 ISSN 0176 1285 S 37 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1816 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 26 Dezember 2019 englisch Localities for Scorodite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 26 Dezember 2019 englisch Fundortliste fur Skorodit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 26 Dezember 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Skorodit amp oldid 239000049