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Phosphosiderit ist ein eher seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate Er kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Fe3 PO4 2H2O 5 und ist damit ein wasserhaltiges Eisen III phosphat PhosphosideritPhosphosiderit aus Hagendorf Gemeinde Waidhaus Oberpfalzer Wald Bayern DeutschlandAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1967 s p 1 IMA Symbol Phsd 2 Andere Namen Clinostrengit 3 Klinostrengit 3 Metastrengit 3 Clinobarrandit 4 Chemische Formel Fe3 PO4 2H2OMineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII C 09 VII C 09 020 8 CD 05 40 04 03 02Kristallographische DatenKristallsystem MonoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 n Nr 14 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 14 2Gitterparameter a 5 329 bis 5 330 A b 9 789 bis 5 809 A c 8 710 bis 8 714 Ab 90 51 bis 90 60 5 Formeleinheiten Z 4 5 Zwillingsbildung Durchdringungszwillinge nach 101 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4Dichte g cm3 gemessen 2 74 bis 2 76 berechnet 2 72 bis 2 73 5 Spaltbarkeit deutlich an 010 undeutlich an 001 5 Bruch Tenazitat UnebenFarbe rotlichviolett purpur gelborange moosgrun pfirsichblutenrotStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz HarzglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 692 6 nb 1 725 6 ng 1 738 6 Doppelbrechung d 0 046 6 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 62 Pleochroismus X helles Rosenrot Y karminrot Z farblosWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten sehr gut loslich in Salzsaure teilweise loslich in Salpetersaure 3 Er entwickelt taflige Kristalle und Durchdringungszwillinge mit einer Grosse von bis zu 2 5 cm kommt aber auch in Form faseriger radialstrahliger traubiger oder nierenformiger Mineral Aggregate vor Sie sind in verschiedenen Rot und Gelbtonen gefarbt wobei ein Pleochroismus auftritt Die durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle konnen je nach Fremdbeimengung von rotlichvioletter purpur pfirsichblutenroter gelboranger oder moosgruner Farbe sein und zeigen auf den Oberflachen einen glas bis harzartigen Glanz Mit einer Mohsharte von 3 5 bis 4 gehort Phosphosiderit zu den mittelharten Mineralen und lasst sich etwas leichter als das Referenzmineral Fluorit Mohsharte 4 mit einem Taschenmesser ritzen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung als Schmuckstein 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDas Mineral wurde 1858 von Alfred Des Cloizeaux entdeckt Er hielt es jedoch fur Hureaulith Seinen bis heute gultigen Namen Phosphosiderit erhielt das Mineral 1890 von Wilhelm Bruhns und Karl Busz Die Bezeichnung leitet sich von Phospho fur Phosphor und sider fur gr Sideros Eisen Im Jahr 1910 entdeckte Alfred Lacroix Vilateit was sich als Varietat von Phosphosiderit herausstellte 1940 beschrieb Duncan McConnell Clinobarrandit was sich als Phosphosiderit erwies Der Name Metastrengit wurde 1951 von Clifford Frondel Harry Berman und Charles Palache in ihrer 7 Ausgabe des Dana System of Mineralogy eingefuhrt da Phosphosiderit eine Alternativmodifikation zu Strengit ist 6 Einzig und allein der Name Phosphosiderit ist von der International Mineralogical Association IMA anerkannt 7 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Phosphosiderit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserhaltige Phosphate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Kolbeckit Koninckit Malhmoodit Mansfieldit Metavariscit Paraskorodit Skorodit Strengit Variscit und Yanomamit die Variscit Gruppe mit der Systemnummer VII C 09 bildete Die seit 2001 gultige und von der IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Phosphosiderit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der Grosse der Kationen und der Menge des Kristallwassers so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen RO4 H2O 1 2 zu finden ist wo es mit Kolbeckit und Metavariscit in der Metavariscitgruppe mit der Systemnummer 8 CD 05 ist Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Phosphosiderit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung Wasserhaltige Phosphate etc Nr 40 und dort in die Untergruppe Wasserhaltige Phosphate etc mit A3 XO4 x H2O ein Hier ist er ebenfalls zusammen mit Kolbeckit und Metavariscit in der Metavariscitgruppe mit der Systemnummer 40 04 03 zu finden Kristallstruktur BearbeitenPhosphosiderit kristallisiert isotyp zu Metavariscit 8 monoklin in der Raumgruppe P21 n Raumgruppen Nr 14 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 14 2 mit den Gitterparametern a 5 329 A b 9 789 A c 8 710 A und ss 90 60 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Die Phosphatgruppe PO4 3 bildet tetraedische Einheiten von vierfach koordinierten Phosphoratomen Die Eisenatome sind ebenfalls vierfach koordiniert Bindungen bestehen nur zwischen Eisen und Sauerstoff sowie Phosphor und Sauerstoff In der Theorie mussten jetzt sowohl die Eisenatome als auch die Phosphoratome in der Oxidationsstufe 4 sein die reale Elektronenverteilung ist allerdings so dass Phosphor funffach positiv ist und Eisen dafur nur dreifach Die Kristallwassermolekule befinden sich bei in einem grosseren Hohlraum der einmal pro Elementarzelle entsteht und von Eisen Phosphor und Sauerstoff umspannt ist 3 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung Fe3 PO4 2H2O ist dimorph und kommt in der Natur neben dem monoklin kristallisierenden Phosphosiderit noch als orthorhombisch kristallisierender Strengit vor 8 Als Vilateit wird eine manganreiche Varietat von Phosphosiderit bezeichnet 9 10 Bildung und Fundorte BearbeitenPhosphosiderit bildet sich als Sekundarmineral zu Triphylin in Pegmatitgesteinen Er ist vergesellschaftet mit Triphylin Barbosalith Leukophosphit Laueit Hureaulith Strengit und Turkis 5 Als eher selten vorkommende Mineralbildung kann Phosphosiderit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher rund 200 Fundorte Stand 2015 11 Die Typlokalitat Stelle der Erstbeschreibung von Phosphosiderit liegt in Deutschland in der Kalterborn Mine Eiserfeld Siegerland Nordrhein Westfalen Andere Fundorte in Deutschland gibt es in Oberwolfach im Schwarzwald Baden Wurttemberg In Bayern gibt es einige weitere Fundorte In Niederbayern gibt es einen Fundort in Rabenstein Gemeinde Zwiesel in der Oberpfalz welche in Auerbach Pleystein Plossberg Waidhaus und Waldmunchen In Hessen gibt es nur einen Fundort dieser liegt in Essershausen Marktfleck Weilmunster Landkreis Limburg Weilburg In Nordrhein Westfalen gibt es ausser der Typlokalitat noch zwei Fundorte im Sauerland in Arnsberg und Meschede zudem gibt es nahe der Typlokalitat in Eiserfeld noch einen weiteren Fundort Eisenzecher Zug Mine Ein weiterer deutscher Fundort befindet sich in Schleswig Holstein in Joldelund Kreis Nordfriesland 12 In Osterreich gibt es einen bekannten Fundort Dieser liegt in der Steiermark in Herzogberg Gemeinde Kindberg im Gebirgszug Koralpe 12 In der Schweiz gibt es einen Fundort im Kanton Tessin in Brissago 12 Weitere Fundorte gibt es in Argentinien Australien Belgien Brasilien China Finnland Frankreich Irland Italien Japan Kamerun Kanada Kolumbien Libyen Madagaskar Marokko Portugal Russland Ruanda Spanien Schweden Sudafrika Tschechien Ungarn dem Vereinigten Konigreich und den US Bundesstaaten Alabama Arizona Arkansas Kalifornien Colorado Florida Georgia Indiana Maine Maryland Nevada New Hampshire New Jersey North Carolina South Dakota Utah Virginia und Wisconsin 12 Verwendung als Schmuckstein BearbeitenPhosphosiderit hat als Schmuckstein fur den kommerziellen Gebrauch nur geringe Bedeutung da er mit seiner geringen Mohsharte von 3 5 bis 4 eigentlich zu weich ist und schnell verkratzen wurde In Form von Trommelsteinen Cabochons oder Kugelperlen wird er jedoch gelegentlich zu verschiedenen Schmuckstucken verarbeitet 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenWilly Bruhns Karl Busz Phosphosiderit ein neues Mineral von der Grube Kalterborn bei Eiserfeld im Siegenschen In Zeitschrift fur Krystallographie und Mineralogie Band 17 1890 S 555 560 Phosphosiderite In Clifford Frondel Harry Berman Charles Palache Hrsg Dana s System of Mineralogy 7 Auflage 1951 S 796 771 rruff info PDF Duncan McConnell Clinenobarrandite and the isodimorphous series variscite metavariscite In American Mineralogist Band 25 1940 S 719 725 minsocam org PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Phosphosiderite Sammlung von Bildern Webmineral Phosphosiderite Database of Raman spectroscopy Phosphosiderite American Mineralogist Crystal Structure Database PhosphosideriteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Mineralienatlas Phosphosiderit Mindat Clinobarrandite a b c d e f g Phosphosiderite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF a b c d e Mindat Phosphosiderite Commission on new minerals and mineral names In Mineralogical Magazine Band 36 International Mineralogical Association 1967 S 135 rruff info PDF a b Paul B Moore The crystal structure of metastrengite and it s relationship to strengit and phosphophyllite In American Mineralogist Band 51 Mineralogical Society of America 1966 minsocam org PDF Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 640 Erstausgabe 1891 Mindat Vilateite Mindat Anzahl der Fundorte fur Phosphosiderit a b c d Fundortliste fur Phosphosiderit beim Mineralienatlas und bei Mindat realgems org Phosphosiderit mit Bildbeispielen geschliffener Steine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phosphosiderit amp oldid 237842922