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Mikroklin ist ein sehr haufig vorkommendes Mineral aus der Gruppe der Feldspate innerhalb der Mineralklasse der Silikate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung K AlSi3O8 2 und ist damit chemisch gesehen ein Kalium Aluminium Silikat Strukturell gehort Mikroklin zu den Gerustsilikaten Tektosilikaten MikroklinMikroklin mit Albituberkrustung aus Papachacra Departamento Belen Catamarca Argentinien Grosse 9 9 cm 9 0 cm 5 3 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Mcc 1 Chemische Formel K AlSi3O8 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate GerustsilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 03a VIII J 06 030 9 FA 30 76 01 01 05Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1Raumgruppe C1 Nr 2 Stellung 3 3 Vorlage Raumgruppe 2 3 2 Gitterparameter a 8 59 A b 12 97 A c 7 22 Aa 90 6 b 116 0 g 87 6 2 Formeleinheiten Z 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 6 5 4 Dichte g cm3 gemessen 2 54 bis 2 57 berechnet 2 56 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 und 010 4 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe farblos weiss grau rosa gelb rot grunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz Perlglanz auf den SpaltflachenKristalloptikBrechungsindizes na 1 514 bis 1 529 5 nb 1 518 bis 1 533 5 ng 1 521 bis 1 539 5 Doppelbrechung d 0 007 bis 0 010 5 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V gemessen 66 bis 103 berechnet 80 5 Mikroklin entwickelt meist prismatische bis tafelige Kristalle kommt aber auch in Form korniger bis massiger Mineral Aggregate vor Die unverletzten Oberflachen der durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle weisen einen glasahnlichen Glanz auf wahrend Spaltflachen eher perlmuttartig schimmern Aufgrund seiner Mischkristallbildung mit seinem Natrium Analogon Albit ist beim Mikroklin oft ein Anteil des Kaliums durch Natrium ersetzt substituiert Zudem sorgen verschiedene Fremdbeimengungen dafur dass Mikroklin nur selten farblos bzw durch Zwillingsbildung oder Gitterbaufehlern weiss ist sondern oft eine hellgelbe rosa bis rote blaue bis grune oder graue bis braune Farbe annimmt Bekannt ist dabei vor allem die grune bis blaugrune Varietat Amazonit die aufgrund seines Farbenspiels gerne als Schmuckstein verwendet wird Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Varietaten und Modifikationen 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals gefunden wurde Mikroklin 1830 bei Stavern in Norwegen und beschrieben durch August Breithaupt der das Mineral nach den griechischen Worten mikros mikros fur klein und klinein klin fur geneigt benannte aufgrund der Eigenschaft dass die Spaltebenen kleine Abweichungen von 90 zeigen Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Mikroklin zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate wo er zusammen mit Anorthoklas Orthoklas und Sanidin die Untergruppe der Kalifeldspate mit der System Nr VIII F 03a innerhalb der Feldspat Familie bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII J 06 30 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung der Gerustsilikate wo Mikroklin zusammen mit Buddingtonit Celsian Hexacelsian Hyalophan Kokchetavit Orthoklas Paracelsian Rubiklin Sanidin und Slawsonit eine eigenstandige aber unbenannte Untergruppe innerhalb der von J 06 bis J 07 reichenden Feldspat Gruppe bildet 6 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 7 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Mikroklin in die etwas abweichend definierte Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate ohne zeolithisches H2O ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Gerustsilikate Tektosilikate ohne zusatzliche Anionen zu finden ist wo es zusammen mit den Zwischengliedern Adular Anorthoklas und Hyalophan sowie mit Buddingtonit Celsian Monalbit Orthoklas Rubiklin und Sanidin ebenfalls die Gruppe Alkalifeldspate mit der System Nr 9 FA 30 innerhalb der Feldspatfamilie bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Mikroklin in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Gerustsilikate mit Al Si Gitter ein Hier ist er in der Gruppe K Na Ba Feldspate mit der System Nr 76 01 01 innerhalb der Unterabteilung Mit Al Si Gitter zu finden Kristallstruktur BearbeitenMikroklin kristallisiert triklin in der Raumgruppe C1 Raumgruppen Nr 2 Stellung 3 3 Vorlage Raumgruppe 2 3 mit den Gitterparametern a 8 59 A b 12 97 A c 7 22 A a 90 6 b 116 0 und g 87 6 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Varietaten und Modifikationen Bearbeiten nbsp Amazonit aus dem Yucca Hill Lake George Colorado USADie Verbindung K AlSi3O8 ist dimorph und kommt neben der triklin kristallisierenden Tieftemperatur Modifikation Mikroklin noch als monoklin kristallisierende Hochtemperatur Modifikation Orthoklas vor Die einzige bisher bekannte Varietat ist der hell bis dunkelgrune Amazonit Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Mikroklin weiss mit Rauchquarz aus Conway Carroll County New Hampshire USA Grosse 5 9 cm 5 9 cm 3 9 cm Mikroklin bildet sich magmatisch in Granit Pegmatit und Syenit oder metamorph in verschiedenen Gesteinen Ausserdem bildet es Pseudomorphosen nach Sanidin Als Begleitminerale des Mikroklins finden sich unter anderem Albit Biotit Fluorit Muskovit Quarz verschiedene Amphibole und verschiedene Turmaline sowie Erzminerale wie Spodumen Amblygonit Kassiterit und Tantalit Mn Als haufige Mineralbildung ist Mikroklin an vielen Fundorten anzutreffen wobei bisher Stand 2015 fast 5000 Fundorte 8 als bekannt gelten Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Mikroklinfunde sind unter anderem die Black Hills im US Bundesstaat South Dakota wo riesige Kristalle mit einem Durchmesser von bis zu 12 Metern zutage traten 9 Der bisher grosste bekannte Mikroklinkristall und vermutlich grosste Kristall weltweit stammt aus der Devils Hole Beryl Mine im Fremont County von Colorado wo er 1981 entdeckt wurde Der Kristall ist 49 38 Meter lang hat einen Querschnitt von 35 97 Meter 13 72 Meter und ein Gewicht von 15 908 89 Tonnen 10 In Deutschland konnte Mikroklin bisher vor allem im Fichtelgebirge und in Niederbayern entdeckt werden Daneben sind aber auch einige Fundpunkte im Schwarzwald in Baden Wurttemberg bei Bad Harzburg in Niedersachsen bei Hochstadten Bensheim in Hessen im sachsischen Erzgebirge und der Oberlausitz sowie in der Uranlagerstatte Ronneburg in Thuringen bekannt In Osterreich fand sich das Mineral an vielen Orten in Karnten Niederosterreich an einigen Stellen in Salzburg der Steiermark und Oberosterreich sowie am Morchnerkar im Zemmgrund in Tirol und an der Fresch Alp in der Vorarlberger Gemeinde Silbertal Grossere Fundgebiete liegen unter anderem Afghanistan Argentinien Brasilien China Kanada Myanmar Burma Tschechien Finnland Frankreich Gronland Indien Italien Japan Madagaskar Namibia Norwegen im Vereinigten Konigreich UK und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 11 Verwendung BearbeitenMikroklin dient als Rohstoff in der Keramik Glas und Emailindustrie 12 Seine Varietat Amazonit findet als Schmuckstein Verwendung 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 776 777 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mikroklin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Mikroklin und Mineralienatlas Mineralienportrait Feldspat Mikroklin Wiki Microcline search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 23 September 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Microcline In rruff geo arizona edu Abgerufen am 23 September 2019 englisch Mineralverwachsungen Polymorphien Para und Pseudomorphosen Epitaxien und Zwillingsbildungen In uni tuebingen de Eberhard Karls Universitat Tubingen abgerufen am 23 September 2019 Mineralogie Die wichtigsten Minerale Feldspate In geologieinfo de Archiviert vom Original am 1 Februar 2017 abgerufen am 23 September 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 694 a b Die Nummerierung dieser Achsenstellung entspricht nicht der Reihenfolge der International Tables for Crystallography da diese dort nicht aufgefuhrt wird a b c Microcline In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 78 kB abgerufen am 23 September 2019 a b c d e Microcline In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 23 September 2019 englisch Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 23 September 2019 englisch Localities for Microcline In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 23 September 2019 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 264 Mineralienatlas Mineralrekorde Fundortliste fur Mikroklin beim Mineralienatlas und bei Mindat Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 603 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 180 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mikroklin amp oldid 238999822