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Das Lithium Mineral Spodumen ist ein eher selten vorkommendes Kettensilikat aus der Gruppe der Pyroxene Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung LiAl Si2O6 4 und entwickelt meist kurze abgeflachte Kristalle die in Langsrichtung deutlich gestreift sind Die Grosse der Kristalle schwankt oft zwischen einigen Zentimetern und Dezimetern kann aber an einigen Fundorten auch Rekordgrossen von mehreren Metern erreichen SpodumenSpodumen aus dem Pegmatitfeld Darra i Pech Nangarhar AfghanistanGrosse 12 6 3 cmAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1962 s p 1 IMA Symbol Spd 2 Chemische Formel LiAl Si2O6 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Ketten und Bandsilikate Inosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana III D 01e VIII F 01 120 9 DA 30 65 01 04 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 4 Gitterparameter a 9 46 A b 8 39 A c 5 22 Ab 110 2 4 Formeleinheiten Z 4 4 Haufige Kristallflachen 100 010 und 110 Zwillingsbildung meist nach 100 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 5 bis 7 3 Dichte g cm3 gemessen 3 03 bis 3 23 berechnet 3 184 3 Spaltbarkeit vollkommen nach 110 deutliche Absonderung nach 100 unter 87 Bruch Tenazitat uneben bis schwach muschelig 3 Farbe farblos grunlichweiss bis smaragdgrun grauweiss gelblichgrun bis gelb rosa bis violett mehrfarbig 3 Strichfarbe weiss 3 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 3 Glanz Glasglanz Perlglanz auf Bruchflachen 3 KristalloptikBrechungsindizes na 1 648 bis 1 661 5 nb 1 655 bis 1 670 5 ng 1 662 bis 1 679 5 Doppelbrechung d 0 014 bis 0 018 5 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 54 bis 69 5 Pleochroismus sichtbar X violett bis grun Z farblos 5 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale gelbe orange oder rosafarbene Fluoreszenz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 7 1 Als Schmuckstein 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals gefunden wurde Spodumen 1800 bei Uto in der schwedischen Landschaft Sodermanland und beschrieben durch Jose Bonifacio de Andrade e Silva der das Mineral aufgrund seiner aschefarbenen Verbrennungsruckstande beim Erhitzen nach einem altgriechischen Wort benannte namlich spodoymenos spodumenos was als Partizip Prasens Passiv zu Asche verbrennend aschefarben bedeutet Die Betonung des Wortes Spodumen liegt demnach auf der Mittelsilbe laut Duden ist jedoch die Endsilbe betont Erst mit deutlichem Zeitabstand zur Namensgebung wurde das zweite bekannte Vorkommen von Spodumen 1817 im Grenzgebiet zwischen Nord und Sudtirol beschrieben Die grosse Bedeutung der Vorkommen im Alpenraum fur Wissenschaft und Wirtschaft wurde 2022 durch die Ernennung von Spodumen zum Mineral des Jahres in Osterreich Ausdruck verliehen 6 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Spodumen zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Kettensilikate und Bandsilikate Inosilikate wo er als einziges Mitglied die Spodumen Reihe mit der System Nr III D 01e innerhalb der monoklin prismatischen Klinopyroxene bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII F 01 120 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse ebenfalls der Abteilung Kettensilikate und Bandsilikate wo Spodumen zusammen mit Aegirin Aegirin Augit Augit Davisit Diopsid Esseneit Grossmanit Hedenbergit Jadeit Jervisit Johannsenit Kanoit Klinoenstatit Klinoferrosilit Kosmochlor Kushiroit Namansilit Natalyit Omphacit Petedunnit Pigeonit und Tissintit die Klinopyroxene bildet 7 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Spodumen in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Silikatketten bzw Bander so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Ketten und Bandsilikate mit 2 periodischen Einfachketten Si2O6 Pyroxen Familie zu finden ist wo es als einziges Mitglied die Gruppe der Li Klinopyroxene mit der System Nr 9 DA 30 bildet Die im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Spodumen zwar auch in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate dort aber aufgrund seiner Kristallstruktur in die Unterabteilung der Kettensilikate mit einfachen unverzweigten Ketten W 1 mit Ketten P 2 wo er als einziges Mitglied die Gruppe der Li Pyroxene bildet Kristallstruktur BearbeitenSpodumen kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 9 474 A b 8 390 A c 5 219 A und b 110 07 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Fur eine detaillierte Strukturbeschreibung siehe Pyroxengruppe Eigenschaften BearbeitenReiner Spodumen ist farblos Er kann aber durch Fremdbeimengungen auch von grunlicher Hiddenit weisser grauer und gelber Triphan oder rosa bis violetter Kunzit Farbe und auch zweifarbig sein Sein Pleochroismus ist stark ausgepragt das heisst bei Betrachtung des Kristalls entlang der x Achse zeigt er eine violette bis grune Farbe und entlang der z Achse ist er farblos 3 Gelegentlich zeigt Spodumen gelbe orange oder rosafarbene Fluoreszenz unter kurz und langwelliger Ultraviolettstrahlung 3 Modifikationen und Varietaten BearbeitenBisher bekannte Farbvarietaten sind der Hiddenit bei dem Beimengungen von Chrom oder Eisen die grunliche Farbe erzeugen der rosa bis violette Kunzit der seine Farbe durch Beimengungen von Mangan erhalt Pleochroismus wobei sich die Farbe aus verschiedenen Richtungen betrachtet von sattem Rosa bis hin zu Blass oder Hellrosa wandelt der farblose bis gelbliche TriphanBildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Riesenkristalle aus der Etta Mine Black Hills USA zum Vergleich ein Minenarbeiter Bildmitte rechts Spodumen bildet sich als charakteristisches Mineral in lithiumreichen Pegmatiten oder Graniten entweder magmatisch wobei eher trube Varianten entstehen oder durch hydrothermale Vorgange in den Pegmatit Hohlraumen welche die klaren und qualitativ hochwertigen Schmuckstein Varianten hervorbringen Meist findet sich das Mineral in Paragenese mit Quarz Albit Petalit Eukryptit Lepidolith und Beryll sowie Erzmineralen wie Amblygonit Kassiterit und Tantalit Mn Weltweit konnte Spodumen bisher an rund 450 Fundorten Stand 2010 nachgewiesen werden so unter anderem in Afghanistan Argentinien Athiopien Australien Bolivien Brasilien China Deutschland Finnland Frankreich Irland Italien Japan Kanada Kasachstan Korea Madagaskar Mexiko Mosambik Myanmar Namibia Nigeria Norwegen Osterreich Pakistan Polen Portugal Russland Schweden Serbien Simbabwe Somalia Spanien Sri Lanka Sudafrika Eswatini Tschechien im Vereinigten Konigreich sowie in den USA 9 Hervorzuheben ist hier vor allem die Etta Mine bei Keystone im Pennington County South Dakota wo die bisher grossten Kristalle von bis zu 14 Metern Lange und 66 Tonnen Gewicht gefunden wurden 10 Aus den Pegmatiten bei Mawi in Laghman Afghanistan konnten bis zu 40 Zentimeter lange Kunzite geborgen werden Die Pala Chief Mine am Chief Mountain in Kalifornien lieferte bis zu 28 Zentimeter lange Kunzite und aus den Minen bei Resplendor in Minas Gerais Brasilien kamen bis zu 25 Zentimeter lange Hiddenite Verwendung BearbeitenSpodumen ist eines der wichtigsten Lithiummineralien In der Glas und Keramik Industrie dient es als Zuschlagstoff zu Rohprodukten fur die Herstellung von beispielsweise Glaskeramikkochfeldern Faserglas oder Sanitarkeramik Als Schmuckstein Bearbeiten nbsp Kunzit links im Achteck und Hiddenit rechts im Antik Schliff nbsp Hiddenit 2 Rohsteine und 1 facettiertBekannte Schmuckstein Varietaten sind vor allem Kunzit und Hiddenit die entweder facettiert oder zu Cabochonen verschliffen werden Kunzit kann je nach Auspragung der Farbe durchaus einen rosa Saphir oder Topas den Edelberyll Morganit aber auch die Quarzvarietaten Amethyst und Rosenquarz imitieren Beim Hiddenit besteht Verwechslungsgefahr unter anderem mit Goldberyll Heliodor der grunen Granatvarietat Demantoid dem eher hellgrunen Diopsid und selten auch dem Smaragd und selbst mit Chrysoberyll da auch Spodumene mit Katzenaugeneffekt gefunden wurden Beide Varietaten sind jedoch aufgrund ihrer guten Spaltbarkeit sehr empfindlich gegenuber Druck und Warmebelastung wie sie beim Fassen und Loten von Schmuckstucken entstehen Beim Schleifen muss zudem aufgrund pleochroistischer Effekte darauf geachtet werden dass die Hauptachse des Kristalls senkrecht zur Haupttafel des gewunschten Facettenschliffs liegt damit das durchdringende Licht kraftige Farben erzeugt Erhitzen auf etwa 300 bis 400 C oder langer andauernder Lichteinfluss vor allem durch Punktbestrahlung lassen die Steine ausbleichen Eine weitere Gefahr stellt ihre Empfindlichkeit gegenuber Flusssaure dar die die Kristallflachen schnell anatzt und matt werden lasst Siehe auch BearbeitenListe der Minerale Liste mineralischer Schmuck und EdelsteineLiteratur BearbeitenJ B d Andrada Kurze Angabe der Eigenschaften und Kennzeichen einiger neuen Fossilien aus Schweden und Norwegen nebst einigen chemischen Bemerkungen ueber dieselben In Allgemeines Journal der Chemie Band 4 1800 S 28 39 rruff info PDF 2 5 MB abgerufen am 28 Oktober 2021 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 236 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 130 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandige uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Verlag Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 96 251 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Spodumen Sammlung von Bildern Spodumen und Mineralienportrait Spodumen In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 28 Oktober 2021 David Barthelmy Spodumene Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 28 Oktober 2021 englisch Spodumene search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 28 Oktober 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Spodumene In rruff geo arizona edu Abgerufen am 28 Oktober 2021 englisch Michael R W Peters Spodumen Triphan In realgems org Abgerufen am 28 Oktober 2021 Spodumen und seine Varietaten mit Abbildungen verschiedener Schliffarten und formen Edelstein Knigge von Prof Leopold Rossler Kunzit Memento vom 15 Januar 2020 im Internet Archive Edelstein Knigge von Prof Leopold Rossler Hiddenit Memento vom 30 Dezember 2019 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j Spodumene In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 76 kB abgerufen am 27 Januar 2017 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 621 englisch a b c d e f Spodumene In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Oktober 2021 englisch Mineral des Jahres in Osterreich Spodumen In mineraldesjahres at Abgerufen am 29 Marz 2022 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 27 Oktober 2021 englisch Fundortliste fur Spodumen beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 28 Oktober 2021 Mineralrekorde In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 28 Oktober 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spodumen amp oldid 239000812