www.wikidata.de-de.nina.az
Petalit auch Castorit bzw Kastorit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Li 4 Al 4 Si4O10 4 und damit chemisch gesehen ein Lithium Aluminium Silikat Strukturell gehort Petalit zu den Schichtsilikaten PetalitFast farbloser Petalit aus Minas Gerais Brasilien Grosse 3 4 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ptl 1 Chemische Formel LiAlSi4O10 2 Li AlSi4O10 3 Li 4 Al 4 Si4O10 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 01 VIII J 03 010 9 EF 05 72 06 01 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe P2 a Nr 13 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 13 3 4 Gitterparameter a 11 74 A b 5 17 A c 7 63 Ab 112 5 4 Formeleinheiten Z 2 4 Haufige Kristallflachen tafelig nach 010 gestreckt parallel 100 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 6 5Dichte g cm3 gemessen 2 412 bis 2 422 berechnet 2 40 6 Spaltbarkeit vollkommen 001 undeutlich nach 201 6 Bruch Tenazitat muschelig sprodeFarbe farblos weiss gelblichgrau selten rotlich oder grunlichStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz auf Spaltflachen PerlglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 504 7 nb 1 510 7 ng 1 516 7 Doppelbrechung d 0 012 7 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 82 bis 84 6 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale ThermolumineszenzPetalit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt nur selten gut ausgebildete Kristalle mit dicktafeligem bis sauligem Habitus Meist findet er sich in Form blattriger spaltbarer oder massiger Mineral Aggregate In reiner Form ist das Mineral farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann es jedoch auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine gelblichgraue und selten auch rotliche oder grunliche Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Die Strichfarbe ist jedoch immer weiss Sichtbare Kristallflachen weisen einen glasahnlichen Glanz auf Spaltflachen schimmern dagegen perlmuttartig Mit einer Mohsharte von 6 bis 6 5 entspricht er in etwa dem Referenzmineral Orthoklas lasst sich also mit einer Stahlfeile gerade noch ritzen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde das Mineral auf Uto nahe 22 km ONO Nynashamn in der schwedischen Provinz Sodermanland und beschrieben 1800 durch Jose Bonifacio de Andrada e Silva der es nach dem griechischen Wort petalon petalon fur Blatt benannte um auf dessen vollkommene Spaltbarkeit hinzuweisen Der schwedische Chemiker Johan August Arfwedson entdeckte 1817 im Petalit als erster das Element Lithium Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Petalit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate wo er zusammen mit Bikitait im Anhang der Nephelin Trimerit Gruppe mit der System Nr VIII F 01 und den Haupt Mitgliedern Chkalovit auch Tschkalowit Kaliophilit Kalsilit Nephelin Trikalsilit auch Tri Kalsilit zu finden war Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII J 03 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Gerustsilikate wo Petalit zusammen mit Lisitsynit und Virgilit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 3 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Petalit dagegen in die Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Einfache Netze aus Sechsfach Ringen verbunden uber M 4 M 8 usw zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9 EF 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Petalit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Schichtsilikate Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 72 06 01 innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen tetraedrische Al Zwischenverbindungen zu finden Kristallstruktur BearbeitenPetalit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P2 a Raumgruppen Nr 13 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 13 3 mit den Gitterparametern a 11 74 A b 5 17 A c 7 63 A und b 112 5 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften BearbeitenVor dem Lotrohr farbt Petalit die Flamme rot 9 Mit Borax schmilzt er zu einer weiss durchscheinenden Perle und mit Natriumammoniumphosphat Sal microcosmicum ergibt sich eine gelblichweisse feine blasige Perle Er ist unempfindlich gegenuber Sauren und lost sich auch in Salpetersaure nur schwer 10 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Weisser Petalit aus San Piero in Campo Campo nell Elba Insel Elba Italien Vergleichsmassstab 1 Zoll 2 54 cm mit Einkerbung bei 1 cm nbsp Rosa Petalit aus Mogok Distrikt Pyin U Lwin Mandalay Division Myanmar Grosse 3 8 2 4 1 6 cm Petalit bildet sich in lithiumhaltigen Granit Pegmatiten Als Begleitminerale treten unter anderem Albit Lepidolith Mikroklin Pollucit Quarz Spodumen Topas und verschiedene Turmaline auf 6 Als seltene Mineralbildung konnte Petalit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2012 rund 90 Fundorte als bekannt gelten 11 Neben seiner Typlokalitat Uto im Sodermanland fand sich das Mineral in Schweden noch bei Ultevis in Lappland bei Jarkvissle und Vastana in der Gemeinde Sundsvall Medelpad sowie in der Akerberg Mine und bei Varutrask in der Gemeinde Skelleftea Vasterbotten Bekannte Fundorte sind unter anderem Bikita in Simbabwe und Varutrask in Schweden wo Kristallmassen von mehreren Metern Lange zutage traten Bei Paprok in Afghanistan wurden gut 20 cm grosse Kristalle gefunden und bei Aracuai Minas Gerais in Brasilien Kristalle mit etwa 10 cm Durchmesser 12 Weitere Fundorte liegen unter anderem in Angola Athiopien Westaustralien China Finnland Frankreich Italien Japan Kanada Mosambik Myanmar Namibia Portugal Russland Tschechien im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 7 Verwendung Bearbeiten nbsp facettierter Petalit 12 66ct BrasilienPetalit ist neben Spodumen und Lepidolithglimmer eine wichtige Lithiumquelle Ansonsten ist das Mineral vorwiegend in Sammlerkreisen bekannt Farblose Varianten werden gelegentlich als Schmuckstein geschliffen es ist auch eine Varietat Petalit Katzenauge bekannt Literatur BearbeitenJ B d Andrada Kurze Angabe der Eigenschaften und Kennzeichen einiger neuen Fossilien aus Schweden und Norwegen nebst einigen chemischen Bemerkungen ueber dieselben In Alexander Nicolaus Scherer Hrsg Allgemeines Journal der Chemie Band 4 1800 S 28 39 rruff info PDF 2 5 MB abgerufen am 9 November 2021 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 204 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Petalite Sammlung von Bildern Petalit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 9 November 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2021 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2021 abgerufen am 9 November 2021 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 685 englisch David Barthelmy Petalite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 9 November 2021 englisch a b c d e Petalite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 76 kB abgerufen am 9 November 2021 a b c d e Petalite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 9 November 2021 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 9 November 2021 englisch Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 769 Erstausgabe 1891 J B d Andrada Kurze Angabe der Eigenschaften und Kennzeichen einiger neuen Fossilien aus Schweden und Norwegen nebst einigen chemischen Bemerkungen ueber dieselben In Alexander Nicolaus Scherer Hrsg Allgemeines Journal der Chemie Band 4 1800 S 70 rruff info PDF 2 5 MB abgerufen am 9 November 2021 Localities for Petalite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 9 November 2021 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 262 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Petalit amp oldid 239000824