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Der Monchiquit ist ein dunkles bis schwarzes natriumbetontes Alkaligestein magmatischen Ursprungs und gehort zur Gruppe der alkalischen Lamprophyre Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Aussere Erscheinung 3 Klassifikation 4 Zusammensetzung 4 1 Mineralogie 4 2 Chemische Zusammensetzung 5 Entstehung 6 Auftreten und Fundorte 7 Einzelnachweise 8 Quellen 9 WeblinksEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name Monchiquit leitet sich von seiner Typlokalitat der Serra de Monchique beim gleichnamigen Monchique im sudlichen Portugal Algarve ab Das Gestein wurde zum ersten Mal von M Hunter und Karl Heinrich Rosenbusch im Jahr 1890 wissenschaftlich beschrieben 1 Aussere Erscheinung Bearbeiten nbsp Monchiquit Lagergang bei Sainte Dorothee Quebec Kanada Durchsetzt von Ocelli Lagen Petrologische Provinz der Monteregie HugelMonchiquit ist ein feinkorniges graues bis fast schwarzes mesotypes bis melanokrates Gestein Es besitzt generell eine panidiomorphe und gleichzeitig porphyrische granulare oft auch amygdaloide oder ocellare Textur mit dichter meist glasiger Grundmasse Als Einsprenglinge fungieren Amphibol Klinopyroxen und Olivin einschliesslich Umwandlungsprodukten manchmal auch Biotit Klassifikation BearbeitenWie alle anderen Lamprophyre kann auch der Monchiquit nicht mit Hilfe des Streckeisen oder des TAS Diagramms definiert werden Die Unterscheidung der einzelnen Lamprophyre erfolgt anhand ihres tatsachlichen Mineralbestands wobei zwischen hellen und dunklen Mineralen unterschieden wird Der Monchiquit zeichnet sich in seiner leukokraten Komponente dadurch aus dass keinerlei Feldspat in der Grundmasse vorliegt und nur Glas oder Foide auftreten Als melanokrate Komponenten besitzt er braunen Amphibol Titanaugit Olivin und Biotit Er ist folglich dem Camptonit und dem Sannait sehr ahnlich unterscheidet sich aber durch seinen Feldspatmangel und durch seine oft glasige Ausbildung Chemisch und mineralogisch steht er auch dem Limburgit recht nahe besitzt aber einen anderen strukturellen Aufbau und erhohten Wassergehalt Zusammensetzung Bearbeiten nbsp Ausgewahlte Monchiquit Zusammensetzungen im TAS DiagrammDer SiO2 Gehalt der Monchiquite bewegt sich generell zwischen 39 und 42 kann aber bis 47 ansteigen ihr Gehalt an den Alkalien Na2O K2O liegt zwischen 4 und 9 wobei der Natriumgehalt den Kaliumgehalt uberwiegt Sie fallen somit vorwiegend ins TAS Feld U1 der Basanite bzw Tephrite konnen aber auch gelegentlich ins Foidit Feld und ins Basalt Feld uberwechseln Mineralogie Bearbeiten Definitionsgemass besitzen Monchiquite folgenden Mineralbestand Amphibol meist brauner Kaersutit Hastingsit oder Barkevikit Klinopyroxen in der Regel violettfarbener Titanaugit Olivin manchmal mit Resorptionserscheinungen Biotit auch PhlogopitAls helle Bestandteile treten Foide an die Stelle von Feldspaten Dies druckt die Untersattigung des Monchiquits an SiO2 aus Als Foid kommt meist Analcim vor es konnen aber auch Hauyn Leucit Nephelin oder Nosean an seine Stelle rucken Im Gegensatz zu anderen Lamprophyren existiert zusatzlich eine gefarbte oder auch farblose Glaskomponente in der Grundmasse Es ist noch nicht geklart ob der Analcim primar entstanden ist oder ein sekundares Umwandlungsprodukt aus der Glaskomponente darstellt Auch Ocelli und Amygdalen konnen gegenwartig sein sind aber nicht so haufig wie bei Camptoniten Sie werden meist von Calcit ausgefullt Als Umwandlungsprodukt der Grundmasse treten auch Zeolithe auf Liegt ein tiefbrauner Biotit vor und fehlt Olivin so indiziert dies die Varietat Fourchit benannt nach den Fourche Mountains in Arkansas Akzessorien sind Apatit Magnetit Spinell Titanit und Titanomagnetit Chemische Zusammensetzung Bearbeiten Die folgende Tabelle zeigt gemittelte Gesteinsanalysen von Monchiquitgangen aus der Typlokalitat in der Serra de Monchique aus Williston in Vermont Lake Champlain Provinz sowie aus den Monteregie Hugeln in Quebec Oxid Typlokalitat Gew Vermont Gew Monteregie Hugel Gew Spurenelemente Typlokalitat ppm Vermont ppm Monteregie Hugel ppm SiO2 43 05 40 69 42 32 Pb 6TiO2 3 80 2 81 3 89 Cu 35 95Al2O3 14 56 12 33 15 03 Ni 46 205Fe2O3 tot 11 69 14 37 6 95 Cr 134 226FeO 6 42 V 272 276MnO 0 21 0 21 0 22 Zr 359 314 410MgO 7 46 9 99 5 86 Y 37 38CaO 10 45 13 56 11 88 Sr 1700 1605Na2O 4 80 2 77 4 30 Ba 997 1188 765K2O 2 83 1 94 2 17 Rb 89 55 46P2O5 1 06 1 32 0 88 Nb 111 127Anmerkung Die angefuhrten Analysen enthalten keine Volatile wie Wasser und Kohlendioxid letztere betragen bei Monchiquiten gewohnlich zwischen 4 und 8 Deutlich zu erkennen ist der ultrabasische Charakter der Monchiquite SiO2 kleiner 45 die Natriumvormacht bei den Alkalien erhohte Gehalte an Mg Fe und Ca und starke Anreicherung bei den inkompatiblen Elementen Nb P Sr V und Zr Entstehung Bearbeiten nbsp Dunnschliff des Monchiquit Lagerganges von Sainte Dorthee Quebec Kanada Gekreuzte Polarisatoren Aufgrund ihres ultramafischen bis mafischen Charakters belegt durch niedrige SiO2 Werte und fraktionierte Kristallisation von Olivin und Klinopyroxen ist anzunehmen dass Monchiquite durch partielles Aufschmelzen aus Mantelmaterial hervorgegangen sind Ihr negatives REE Muster ihre Anreicherung an LREE leichte Seltene Erden und inkompatiblen Elementen deuten auf angereichertes Mantelgestein sehr wahrscheinlich Granatperidotit bzw Granatlherzolith als Ausgangsgestein Angereichertes Mantelgestein findet sich entweder in der Lithosphare in einem Tiefenbereich von 100 bis 200 Kilometer oder in tieferen Mantelbereichen unterhalb 660 Kilometer unterhalb der Asthenosphare Der Aufstiegsmechanismus ist moglicherweise an einen Hotspot Mantelplume gekoppelt denkbar sind aber auch tiefreichende tektonische Storungen die Aufschmelzen unter Druckverfall bewirken Auftreten und Fundorte BearbeitenDer Monchiquit ist ein typisches Ganggestein in Alkaligesteinskomplexen Alkalisyenite Alkaligabbros Er kann aber auch Lavastrome bilden wie zum Beispiel in den Hopi Buttes in Arizona oder kleine Intrusionskorper Neben Alnoiten Polzeniten und ultrabasischen alkalischen Ganggesteinen tritt er in nephelinitisch karbonatitischen Assoziationen auf In Karbonatiten kommt er sogar relativ haufig vor Monchiquit ist meist mit Camptoniten gelegentlich auch mit Limburgiten assoziiert Die einzigen Vorkommen von Monchiquit in Deutschland sind subvulkanische Gange am Horberig bei Oberbergen im Kaiserstuhl Fundorte von Monchiquit sind die bereits erwahnte Typlokalitat in Portugal Australien Victoria Brasilien Fernando de Noronha Minas Gerais Deutschland Kaiserstuhl England Jersey Frankreich Departement Haute Garonne Indien Kathiawar Meghalaya Iran Kamerun Oberlauf des Benue Kanada Ontario Quebec Marokko Taourirt Polen Aussere Westkarpaten Schottland Caithness Inverness shire Tschechien Usti nad Labem Turkei Ungarn die USA Arkansas Arizona Hopi Buttes Volcanic Field Montana Neuenglandstaaten New Mexico Navajo Volcanic Field und Wales Monmouthshire Einzelnachweise Bearbeiten M Hunter und H Rosenbusch 1890 Uber Monchiquit ein camptonitisches Ganggestein aus der Gefolgschaft der Elaolithsyenite Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen Wien Vol 11 2nd Ser S 445 466 Quellen BearbeitenW Wimmenauer Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine Enke Verlag 1985 ISBN 3 432 94671 6 Weblinks BearbeitenMONCHIQUITE LAMPROPHYRE GLEN GARRY THIN SECTION MICROSCOPE SLIDE PDF Datei 3 44 MB Monchiquite von der Serra de Monchique und der Gorringe Bank PDF Datei 452 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monchiquit amp oldid 215191632