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Karl Heinrich Ferdinand Rosenbusch genannt Harry Rosenbusch 24 Juni 1836 in Einbeck 20 Januar 1914 in Heidelberg war ein deutscher Geologe Harry Rosenbusch Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Wirken 3 Wurdigungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRosenbuschs Vater Georg Heinrich Wilhelm Rosenbusch war Waisenhauslehrer in Einbeck und starb als Harry sieben Jahre alt war Seine Mutter konnte ihn dennoch auf das Gymnasium Andreanum in Hildesheim schicken 1855 begann er in Gottingen ein Studium der klassischen Philologie und Philosophie das er zwei Jahre spater jedoch aus finanziellen Grunden zu unterbrechen gezwungen war um nach Brasilien zu reisen und dort eine Stelle als Hauslehrer anzutreten 1 1862 kehrte er nach Deutschland zuruck wo er sich nach dem Besuch einer Vorlesung des Chemikers Robert Wilhelm Bunsen spontan dazu entschlossen haben soll auf ein naturwissenschaftliches Studienfach umzuschwenken Im Jahre 1869 wurde er nach Dissertation und Habilitation Privatdozent fur Mineralogie 1871 gehorte er zu den Grundungsmitgliedern des Oberrheinischen Geologischen Vereins Rosenbusch lehrte und forschte von 1873 bis 1877 als Professor fur Petrographie und Mineralogie an der Universitat Strassburg und danach an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Hier war u a Alexander Jewgenjewitsch Fersman unter seinen Studenten Mit Rudolf Fuess entwickelte er das erste petrografische Mikroskop aus deutscher Produktion 1888 wurde Rosenbusch erster Direktor der Grossherzoglichen Badischen Geologischen Landesanstalt Als erste Landesgeologen berief er Adolf Sauer und Ferdinand Schalch Wissenschaftliches Wirken Bearbeiten nbsp Petrografisches Mikroskop Fuess Bereits in seiner Dissertation 2 verwendete Rosenbusch die Technik der Untersuchung von Dunnschliffen zur petrographischen Analyse der Gesteine Diese Technik war zu diesem Zeitpunkt gerade erst seit wenigen Jahren im deutschsprachigen Raum bekannt nachdem zunachst der Bonner Geologe Ferdinand Zirkel sie von dem englischen Wissenschaftler Henry Clifton Sorby erlernt und in das Methodenrepertoire der Petrographie eingefuhrt hatte Im Gegensatz zu Zirkel und dessen Schwager Hermann Vogelsang deren Interessen in diesen fruhen Jahren zunachst eher auf die Untersuchung von Fragen der Gesteinsentstehung mittels Dunnschliffuntersuchungen gerichtet waren erkannte Rosenbusch die Bedeutung der Methode fur die optische Bestimmung der gesteinsbildenden Minerale sowie fur die Moglichkeiten quantitativer Analysen der Gesteinszusammensetzung 1 Dies stellte gegenuber den bisher einzigen Moglichkeiten zur optischen Untersuchung von Gesteinen mit dem blossen Auge bzw bei Lupenvergrosserung einen wesentlichen Fortschritt dar und fuhrte dazu dass sich die Anzahl der wissenschaftlich beschriebenen Gesteinsarten in den folgenden Jahrzehnten vervielfachte Rosenbusch selbst hat ausdrucklich zu solchen Neubeschreibungen und benennungen ermutigt zitiert nach 3 Wer einen neuen Begriff findet oder aufstellt hat nicht nur das gute Recht sondern auch die Pflicht einen Ausdruck fur denselben zu schaffen Zwar wurden schon fruh warnende Stimmen laut dass dieser Ansatz ohne die gleichzeitige Einfuhrung einer verbindlichen Systematik der Gesteine zu Zersplitterung und Unubersichtlichkeit fuhren konne doch konnte dies die Entwicklung nicht aufhalten Hatte Rosenbusch selbst im Jahre 1898 bereits 242 Namen allein fur magmatische Gesteine aufgefuhrt wo sein Kollege Ferdinand Zirkel im Jahre 1866 erst 97 Namen gekannt hatte so waren es im Jahre 1963 bereits rund 4000 Namen 3 In vielen Fallen handelte es sich dabei um Lokalnamen oder Phantasiebezeichnungen die keinen Bezug zur Natur des Gesteins hatten Die International Union of Geological Sciences versucht derzeit durch die Einfuhrung von Empfehlungen zur systematischen Nomenklatur von magmatischen 4 und metamorphen 5 Gesteinen diese Zahl zu verringern In seiner Strassburger Zeit beschaftigte sich Rosenbusch daneben mit Forschungen zur Metamorphose auf ihn geht u a die Unterscheidung von Regional und Kontaktmetamorphose zuruck In Heidelberg traten als weiterer Schwerpunkt die Untersuchungen zu Ganggesteinen hinzu Wurdigungen Bearbeiten nbsp Rosenbuschs Grabtafel auf dem Bergfriedhof in Heidelberg1882 Korrespondierendes Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 6 1885 Mitglied der Koniglich Schwedischen Akademie der Wissenschaften 1887 Korrespondierendes Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften 1899 Korrespondierendes Mitglied der Academie des sciences 7 1902 Korr Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1903 Auszeichnung mit der Wollaston Medaille 1904 Mitglied der National Academy of SciencesWerke BearbeitenMikroskopische Physiographie der Mineralien und Gesteine 1 Mikroskopische Physiographie der petrographisch wichtigen Mineralien Schweizerbart Stuttgart 1873 Digitalisat Die mikroskopische Physiographie der massigen Gesteine Elemente der Gesteinslehre Schweizerbart 1923 Neuauflage mit Alfred Osann Einleitende Bemerkungen uber die neue geologische Landes Aufnahme von Elsass Lothringen Schultz Strassburg 1875 Digitalisat Literatur BearbeitenBarbara Sperling Physiographie der Mineralien und Gesteine 1 11662289X html ndbcontent Rosenbusch Karl Harry Ferdinand In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 65 f Digitalisat Dagmar Drull Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803 1932 Hrsg Rektorat der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Springer Berlin Heidelberg Tokio 2012 324 S ISBN 978 3 642 70761 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Harry Rosenbusch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl Heinrich Rosenbusch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Erstes petrografisches Polarisationsmikroskop gebaut nach Vorgaben von Harry Rosenbusch Abgerufen am 9 August 2010Einzelnachweise Bearbeiten a b Paul Ramdohr Harry Rosenbusch In H Freund A Berg Hrsg Geschichte der Mikroskopie Band III Umschau Frankfurt 1966 S 343 348 Harry Rosenbusch Der Nephelinit vom Katzenbuckel Inaugural Dissertation Freiburg i Br 1869 a b Felix Ronner Systematische Klassifikation der Massengesteine Springer Wien 1963 S 344 R W Le Maitre Hrsg Igneous Rocks A Classification and Glossary of Terms 2 Auflage University Press Cambridge 2004 ISBN 0 521 61948 3 D Fettes J Desmons Hrsg Metamorphic Rocks A Classification and Glossary of Terms University Press Cambridge 2011 ISBN 978 0 521 33618 5 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 205 Verzeichnis der Mitglieder seit 1666 Buchstabe R Academie des sciences abgerufen am 23 Februar 2020 franzosisch Normdaten Person GND 11662289X lobid OGND AKS LCCN n89612728 VIAF 19768976 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rosenbusch Karl HeinrichALTERNATIVNAMEN Rosenbusch Karl Heinrich Ferdinand Rosenbusch HarryKURZBESCHREIBUNG deutscher GeologeGEBURTSDATUM 24 Juni 1836GEBURTSORT EinbeckSTERBEDATUM 20 Januar 1914STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Heinrich Rosenbusch amp oldid 236086021