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Nosean ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na8 SO4 Al6Si6O24 H2O 2 ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Natrium Alumosilikat mit Sulfationen als zusatzlichen Anionen NoseanNosean Einkristall 1 mm mit typischer Kopfform aus Wannenkopfe bei Ochtendung in der EifelAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Nsn 1 Andere Namen SpinellanChemische Formel Na8 SO4 Al6Si6O24 H2O 2 Na8 SO4 AlSiO4 6 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII J 11 VIII J 11 020 9 FB 10 76 02 03 02Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol kubisch hexakistetraedrisch 4 3m 4 Raumgruppe Nr P4 3n 3 Nr 218 Gitterparameter a 9 08 A 3 Formeleinheiten Z 1 3 Zwillingsbildung nach 111 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5Dichte g cm3 gemessen 2 30 bis 2 40 berechnet 2 21 5 Spaltbarkeit undeutlich nach 110 5 Bruch Tenazitat uneben bis muschelig sprodeFarbe farblos weiss blau grun graubraun bis schwarzStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindex n 1 461 bis 1 495 6 Nosean entwickelt meist nur kleine dodekaedrische Kristalle bis etwa zwei Millimetern Grosse kommt aber auch in Form korniger bis massiger Mineral Aggregate vor In reiner Form ist er farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine blaue grune oder graubraune bis schwarze Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Nosean und Hauyn bilden eine luckenlose Mischreihe Inhaltsverzeichnis 1 Besondere Eigenschaften 2 Etymologie und Geschichte 3 Klassifikation 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Kristallstruktur 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBesondere Eigenschaften BearbeitenReiner Nosean ist farblos Er kann jedoch aufgrund von Gitterbaufehlern mikrokristalliner Ausbildung oder Verzwillingung und der damit verbundenen hohen Lichtstreuung weiss bis grau erscheinen Durch Fremdbeimengungen von Kalium und Eisen bzw teilweisen Ersatz des SO4 2 Komplexes durch Cl kann das Mineral auch eine blauliche grunliche oder braunliche Farbe annehmen Etymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Karl Wilhelm NoseErstmals entdeckt wurde Nosean am Schellkopf bei Brenk in der rheinland pfalzischen Vulkaneifel und beschrieben 1808 durch Karl Wilhelm Nose der das Mineral als Spinellan bezeichnete da er es fur ein der Spinellgruppe verwandtes Mineral hielt 1815 konnte Martin Heinrich Klaproth durch genauere Analysen die vermutete Verwandtschaft mit den Spinellen widerlegen Er schlug daher vor das Mineral umzubenennen und nach seinem Erstbeschreiber als Nosean in erster Publikation zunachst Nosian zu bezeichnen 7 8 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Nosean zur Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate mit Zeolithen wo er zusammen mit Bicchulith Hauyn Hydrosodalith Kamaishilith Lasurit Sodalith Tsaregorodtsevit und Tugtupit die Sodalith Reihe mit der System Nr VIII J 11 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Nosean in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate ohne zeolithisches H2O ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Gerustsilikate Tektosilikate mit zusatzlichen Anionen zu finden ist wo es zusammen mit Bicchulith Danalith Genthelvin Hauyn Helvin Kamaishilith Lasurit Sodalith Tsaregorodtsevit und Tugtupit die Sodalith Danalith Gruppe mit der System Nr 9 FB 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Nosean zwar ebenfalls in die Abteilung der Gerustsilikate dort allerdings in die Unterabteilung der Gerustsilikate mit Al Si Gitter Feldspatvertreter und verwandte Arten wo er zusammen mit Sodalith Hauyn Lasurit Bicchulith Kamaishilith Tugtupit und Tsaregorodtsevit in der Sodalithgruppe zu finden ist Modifikationen und Varietaten BearbeitenIttnerit asch bis blaugrau und Skolopsit lichtgrau bis fleischrot sind zwei in verschiedenem Grade zeolithisierte Noseane und gelten als Varietaten von diesem 9 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Ein Buschel Nosean Kristalle Bildgrosse 3 mm Nosean bildet sich in siliciumarmen alkalischen Vulkaniten wie dem Phonolith Dort tritt es unter anderem in Paragenese mit Sanidin verschiedenen Glimmern Leucit Magnetit Ilmenit Titanit und Zirkon auf Als seltene Mineralbildung konnte Nosean nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2013 rund 60 Fundorte als bekannt gelten 10 Neben seiner Typlokalitat Schellkopf konnte das Mineral in Deutschland noch an vielen weiteren Stellen in der Eifel wie unter anderem im Gebiet des Laacher Sees und bei Mendig in Rheinland Pfalz sowie bei Horberig nahe Oberbergen und am Katzenbuckel in Baden Wurttemberg gefunden werden Der bisher einzige bekannte Fundort in Osterreich ist der Stradner Kogel im Sudosten der Steiermark und der bisher einzige Schweizer Fundort ist die Region Reiat im Kanton Schaffhausen Weitere Fundorte sind unter anderem die Lapislazuli Lagerstatte Ladjuar Medam bei Sar e Sang in Afghanistan die Antarktis das Huon Valley Municipality auf Tasmanien Australien einige Orte im franzosischen Departement Cantal Cape Dalton und Kangerlussuaq in Gronland Los Archipelago in Guinea einige Fundpunkte in der italienischen Region Latium der Vulkankegel Etinde am Kamerunberg in Kamerun Labrador und Montreal in Kanada Centurion im Departamento Concepcion in Paraguay die Chibinen auf der russischen Halbinsel Kola Sarna in der schwedischen Provinz Dalarnas lan der Hohe Hain im Isergebirge in Tschechien am Wolf Rock in der englischen Gemeinde Sennen im Vereinigten Konigreich Grossbritannien sowie mehreren Orte in verschiedenen Staaten der USA 11 Kristallstruktur BearbeitenNosean kristallisiert kubisch in der Raumgruppe P4 3n Raumgruppen Nr 218 Vorlage Raumgruppe 218 mit dem Gitterparameter a 9 08 A sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 3 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 786 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 268 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 109 124 156 157 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nosean Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Nosean Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 5 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2008 ISBN 978 3 921656 70 9 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 699 Webmineral Nosean englisch a b c Nosean In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 65 8 kB Mindat Nosean englisch Martin Heinrich Klaproth Chemische Untersuchung des Spinellan s In Beitrage zur Chemischen Kenntniss der Mineralkorper Band 6 1815 S 371 376 PDF 408 9 kB Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 284 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 786 Erstausgabe 1891 Mindat Anzahl der Fundorte fur Nosean Fundortliste fur Nosean beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nosean amp oldid 237902707