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Lasurit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Na3Ca Si3Al3 O12S 3 und damit chemisch gesehen ein Natrium Calcium Alumosilicat mit zusatzlichen Schwefelionen LasuritLasurit in weissem Marmor mit etwas Pyrit aus Ladjuar Medam Distrikt Sar e Sang Badachschan Afghanistan Grosse 7 5 5 9 3 9 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2021 s p 1 IMA Symbol Lzr 2 Andere Namen Lasurstein englisch Lazurite Cyanus Chemische Formel Na3Ca Si3Al3 O12S 3 Na Ca 8 S2 AlSiO4 6 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII J 11 VIII J 11 040 9 FB 10 76 02 03 04Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakistetraedrisch 4 3m 5 Raumgruppe siehe KristallstrukturGitterparameter siehe KristallstrukturFormeleinheiten siehe KristallstrukturPhysikalische EigenschaftenMohsharte 5 5Dichte g cm3 gemessen 2 38 bis 2 45 berechnet 2 39 bis 2 42 6 Spaltbarkeit unvollkommen nach 110 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe blau azurblau violettblau bis grunblauStrichfarbe blauTransparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz Glasglanz mattKristalloptikBrechungsindex n 1 502 bis 1 522 7 Doppelbrechung keine da isometrisch 7 Lasurit kristallisiert uberwiegend im kubischen Kristallsystem Bekannt wenn auch selten sind allerdings auch orthorhombische bzw trikline Lasurite siehe Kristallstruktur Lasurit findet sich insbesondere als Bestandteil des Lapislazuli kommt aber auch in reiner Form als dodekaedrische und seltener kubische Kristalle oder als kornige bis massige und eingewachsene Mineral Aggregate vor Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Literatur 6 Weblinks 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenLasurit wurde in der Lapislazuli Lagerstatte Ladjuar Medam nahe Sar e Sang im Bezirk Kuran va Munjan Provinz Badachschan in Afghanistan entdeckt und 1890 durch Waldemar Christofer Brogger und H Backstrom erstmals wissenschaftlich beschrieben Sie benannten das Mineral in Anlehnung an seine Farbe nach dem persischen Wort لاژورد lazward fur Blau bzw Himmelsblau Der georgische Prinz Vaxushti Batonishvili Wakuschti Batonischwili 1696 1757 beschrieb in seiner Geschichtschronik Das Leben Kartlis ein seit der Fruhen Bronzezeit existierendes Bergbaugebiet im Sudosten Georgiens sudlich der Stadt Bolnissi wo demnach zu seiner Zeit Eisen Kupfer und Lasurit verarbeitet wurden 8 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Lasurit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur allgemeinen Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate wo er zusammen mit Bicchulith Hauyn Kamaishilith Nosean Sodalith Tsaregorodtsevit und Tugtupit die eigenstandige Sodalithgruppe mit der System Nr VIII J 11 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Lasurit ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate ohne zeolithisches H2O ein Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen in der Formel so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Gerustsilikate Tektosilikate mit zusatzlichen Anionen zu finden ist wo es zusammen mit Bicchulith Danalith Genthelvin Hauyn Helvin Kamaishilith Nosean Sodalith Tsaregorodtsevit und Tugtupit die Sodalith Danalith Gruppe mit der System Nr 9 FB 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lasurit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die Abteilung der Gerustsilikate Al Si Gitter ein Hier ist er ebenfalls als Mitglied der Sodalithgruppe mit der System Nr 76 02 03 innerhalb der Unterabteilung Gerustsilikate Al Si Gitter Feldspatvertreter und verwandte Arten zu finden Kristallstruktur BearbeitenLasurit kommt in drei Modifikationen unterschiedlicher Kristallstruktur vor wobei die kubische Modifikation Lasurit 1C die haufigste Ausbildungsform darstellt und in der Raumgruppe P4 3n Raumgruppen Nr 218 Vorlage Raumgruppe 218 mit dem Gitterparameter a 9 10 A sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle kristallisiert 4 Die anderen beiden Polymorphe sind Lasurit 6O Orthorhombisch in der Raumgruppe Pnna Nr 52 Vorlage Raumgruppe 52 mit den Gitterparametern a 9 07 A b 12 83 A und c 38 49 A sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Lasurit 4A Triklin in der Raumgruppe P1 Nr 1 Vorlage Raumgruppe 1 mit den Gitterparametern a 9 07 A b 12 90 A c 25 71 A a 90 0 b 90 1 und g 90 2 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Lasurit mit Muskovit aus Sar e Sang Badachschan Afghanistan Grosse 3 5 2 4 1 7 cm Lasurit bildet sich durch Kontaktmetamorphose in Kalkstein wo er neben Calcit unter anderem noch mit Diopsid Forsterit Hauyn Humit Muskovit und Pyrit vergesellschaftet zu finden ist Als seltene Mineralbildung konnte Lasurit bisher Stand 2011 nur an weniger als 50 Fundorten nachgewiesen werden 9 Neben seiner Typlokalitat Ladjuar Medam trat das Mineral in Afghanistan noch an anderen Stellen in der Provinz Badachschan sowie in der Provinz Panjshir auf Weitere Fundorte liegen unter anderem in Chile Kanada Italien Myanmar Russland Schweden Slowakei Tadschikistan und in verschiedenen Bundesstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika 7 Literatur BearbeitenW C Brogger H Backstrom Die Mineralien der Granatgruppe in P Groth Hrsg Zeitschrift fur Krystallographie und Mineralogie Band 18 Leipzig 1891 S 209 276 PDF 4 3 MB Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 786 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandige uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Verlag Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 125 Henri Brasseur Sur les structures de l azurite et de la malachite Brussel Hayez 1933 zugleich Luttich Dissertation Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lasurit Sammlung von Bildern und Videos Mineralienatlas Lasurit und Mineralienatlas Mineralienportrait Lasurit Wiki Database of Raman spectroscopy Lazurite Bildungsserver fur Chemie Uni BielefeldSiehe auch BearbeitenListe der MineraleEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated July 2019 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Juli 2019 abgerufen am 9 September 2019 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 699 David Barthelmy Lazurite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 9 September 2019 englisch Lazurite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 71 kB abgerufen am 9 September 2019 a b c Lazurite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 9 September 2019 englisch Thomas Stollner Irina Gambaschidze Andreas Hauptmann Giorgi Mindiasvili Giorgi Gogocuri Gero Steffens Goldbergbau in Sudostgeorgien Neue Forschungen zum fruhbronzezeitlichen Bergbau in Georgien Deutsches Bergbaumuseum Bochum auf bergbaumuseum de S 5 Localities for Lazurite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 9 September 2019 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lasurit amp oldid 237844091