www.wikidata.de-de.nina.az
Forsterit ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silicate und Germanate Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg2 SiO4 und entwickelt meist tafelige bis prismatische Kristalle aber auch kornige Aggregate ForsteritGrosser dunntafeliger Forsterit auf Sanidin kleine farblose Kristalle mit Hamatit rotliche Kristalle Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Fo 1 Chemische Formel Mg2 SiO4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII A 04 VIII A 04 010 9 AC 05 51 03 01 02Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 2 Raumgruppe Pbnm Nr 62 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 62 3 3 Gitterparameter a 4 80 A b 10 35 A c 6 06 A 3 2 Formeleinheiten Z 4 3 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 4 Dichte g cm3 3 275 4 Spaltbarkeit gut nach 001 deutlich nach 010 Bruch Tenazitat muschelig bis unebenFarbe farblos grauweiss grun gelb gelbgrun bis schwarzgrunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 636 bis 1 730 5 nb 1 650 bis 1 739 5 ng 1 669 bis 1 772 5 Doppelbrechung d 0 033 bis 0 042 5 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 74 bis 90 5 Forsterit bildet mit Fayalit sowie mit Tephroit eine luckenlose Mischreihe deren Zwischenglieder als Olivin bezeichnet werden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung als Schmuckstein 7 1 Manipulationen und Imitationen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals gefunden wurde der Forsterit 1824 am Monte Somma in Italien und beschrieben durch Armand Levy der das Mineral nach Adolarius Jacob Forster 1739 1806 einem englischen Mineralsammler und handler benannte Klassifikation BearbeitenIn der alten 8 Auflage und neuen Systematik der Minerale nach Strunz 9 Auflage gehort der Forsterit zur Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate und dort zur Olivingruppe gebildet aus den Mineralen Fayalit Forsterit Laihunit Liebenbergit und Tephroit Die uberarbeitete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik unterteilt diese Abteilung allerdings praziser nach An oder Abwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen Der Forsterit steht entsprechend in der Unterabteilung der Inselsilikate ohne weitere Anionen mit Kationen in oktahedraler 6 Koordination und ist dort immer noch Mitglied der Olivingruppe die allerdings um die Minerale Glaukochroit und Kirschsteinit erweitert wurde Die im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Forsterit ahnlich wie die neue Strunz sche Mineralsystematik in die Abteilung der Inselsilikate SiO4 Gruppen mit allen Kationen nur in oktahedraler 6 Koordination Die dort ebenfalls anzutreffende Olivingruppe besteht wie in der alten Strunz schen Systematik aus den Mitgliedern Fayalit Forsterit Laihunit Liebenbergit und Tephroit allerdings erweitert um den Olivin fur den die Anerkennung durch die IMA CNMNC noch fehlt Kristallstruktur BearbeitenForsterit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbnm Raumgruppen Nr 62 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 62 3 mit den in mehreren Messungen aus dem Jahre 2007 ermittelten Gitterparametern a 4 80 A b 10 35 A und c 6 06 A 3 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Vielfarbiger ForsteritReiner Forsterit ist farblos oder durch Gitterbaufehler bzw Verunreinigungen grauweiss In der Natur ist Forsterit allerdings nur selten in reiner Form zu finden sondern fast immer mit schwankenden Gehalten an Fayalit und oder Tephroit Farbgebend sind also die im Fayalit braun bis schwarz uberwiegenden Eisen Ionen bzw die im Tephroit grau rot uberwiegenden Mangan Ionen die dem Forsterit mit zunehmendem prozentualen Anteil seine von hellgruner uber gelbgruner und braungruner bis schwarzgruner Farbe geben Modifikationen und Varietaten Bearbeiten nbsp Molvolumen als Funktion des Drucks bei ZimmertemperaturDie Verbindung Mg2 SiO4 ist trimorph kommt also neben dem orthorhombischen Forsterit noch als ebenfalls orthorhombisch wenn auch mit anderer Raumgruppe und anderen Zellparametern kristallisierender Ringwoodit g Mg Fe 2 SiO4 6 und als kubisch kristallisierender Wadsleyit b Mg Fe 2 SiO4 6 vor Bei hohem Druck wandelt sich Forsterit durch Phasentransformation in die Hochdruck Modifikation Wadsleyit um Unter den Bedingungen die im oberen Erdmantel herrschen findet dieser Ubergang bei etwa 14 bis 15 GPa statt 7 In Hochdruckexperimenten kann der Phasenubergang aber mit Verzogerung stattfinden so dass Forsterit bei Raumtemperatur bis zu fast 50 GPa metastabil bleiben kann siehe Abbildung Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Rotlicher Forsterit mit Anteilen von TephroitForsterit bildet sich in mafischen bis ultramafischen Vulkaniten und in metamorph umgewandelten dolomitischen Kalksteinen Dort tritt er in Paragenese mit einer ganzen Reihe von Mineralen wie unter anderem Calcit Chromit Dolomit Enstatit Korund Magnetit Phlogopit Plagioklas und Spinell auf Bisher konnte Forsterit an mehr als 960 Fundorten Stand 2014 nachgewiesen werden 8 Neben seiner Typlokalitat Monte Somma wurde Forsterit in Italien noch im Vulture Gebiet sowie in Apulien Latium Ligurien der Lombardei Piemont auf Sizilien in Trentino Sudtirol der Toskana und Umbrien gefunden Weitere Fundorte sind Agypten Algerien Angola Antarktis Athiopien Australien Bolivien Botswana Brasilien Bulgarien China Deutschland Finnland Frankreich Griechenland Gronland Indien Indonesien Irak Japan Kasachstan Kanada Kolumbien Madagaskar Mexiko Myanmar Namibia Neukaledonien Neuseeland Nordkorea Norwegen Osterreich Polen Russland Schottland Grossbritannien Schweden Schweiz Slowakei Spanien Sudafrika Tadschikistan Tansania Tschechien Turkei Ungarn Ukraine und die USA 9 Im April 2011 meldete ein US amerikanisches Forscherteam die Entdeckung von Forsteritkristallen in der protostellaren Wolke des Protosterns HOPS 68 mit Hilfe des Spitzer Weltraumteleskops Die Wissenschaftler nehmen an dass das zunachst amorphe Material nahe dem Protostern getempert wird und dabei kristallisiert bevor es durch Transportvorgange in den kuhleren ausseren Bereich der Staubhulle befordert wird 10 Auch in anderen kosmischen Umgebungen wurde Forsterit durch Infrarot Spektroskopie nachgewiesen so etwa in mehreren Kometen u a Komet Halley Komet Hale Bopp in den Staubhullen pulsierender Roter Riesen in Planetarischen Nebeln und in protoplanetaren Scheiben d h entstehenden Planetensystemen 11 Verwendung als Schmuckstein Bearbeiten nbsp Olivin Schmucksteine in verschiedenen FacettenschliffenDie Minerale der Olivingruppe werden bei guter Qualitat uberwiegend zu Schmucksteinen verarbeitet Klare Varietaten erhalten dabei meist einen Facettenschliff in unterschiedlicher Form trube Varietaten eher einen Cabochon Schliff Im Handel sind sie unter der Bezeichnung Peridot oder Chrysolith erhaltlich 12 Verwechslungsgefahr besteht aufgrund der Farbe vor allem mit Beryll Chrysoberyll Demantoid Diopsid Prasiolith Prehnit Sinhalit Smaragd Turmalin und Vesuvianit 12 Manipulationen und Imitationen Bearbeiten Um farbschwache Steine aufzuwerten werden ihnen in Ring oder Anhangerfassungen gelegentlich eine grune Folie untergelegt Auch Imitationen aus gefarbtem Glas oder synthetischem Korund bzw Spinell werden von unseriosen Handlern als Peridot ausgegeben Im Gegensatz zu diesen ist der Forsterit bzw seine Mischkristalle an der starken Doppelbrechung zu erkennen die bei der Sicht durch dickere facettierte Steine an der Verdopplung der unteren Facettenkanten auch ohne Lupe zu erkennen ist 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPetr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 194 Forsterite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 76 kB abgerufen am 10 Juni 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Forsterite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Forsterit Wiki Michael R W Peters Peridot In www realgems org RealGems 30 November 2016 abgerufen am 10 Juni 2019 mit Bildbeispielen geschliffener Steine Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c David Barthelmy Forsterite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 10 Juni 2019 englisch a b c American Mineralogist Crystal Structure Database Forsterite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 10 Juni 2019 englisch a b Forsterite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 76 kB abgerufen am 10 Juni 2019 a b c d e Forsterite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 10 Juni 2019 englisch a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 539 englisch Dean C Presnall Phase diagrams of Earth forming minerals In T J Ahrens Hrsg Mineral Physics amp Crystallography A Handbook of Physical Constants Band 2 American Geophysical Union Washington D C 1995 S 248 268 englisch deanpresnall org Memento vom 7 Februar 2017 im Internet Archive PDF 1 4 MB abgerufen am 10 Juni 2019 Localities for Forsterite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 10 Juni 2019 englisch Fundortliste fur Forsterit beim Mineralienatlas und bei Mindat Charles A Poteet S Thomas Megeath Dan M Watson Nuria Calvet Ian S Remming Melissa K McClure Benjamin A Sargent William J Fischer Elise Furlan Lori E Allen Jon E Bjorkman Lee Hartmann James Muzerolle John J Tobin Babar Ali A Spitzer IRS Detection of Crystalline Silicates in a Protostellar Envelope In Astrophysical Journal Letters 733 L32 Nr 2 2011 S 1 6 doi 10 1088 2041 8205 733 2 L32 arxiv 1104 4498v1 englisch iopscience iop org PDF 335 kB abgerufen am 10 Juni 2019 Thomas Henning Astromineralogy 2 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2010 ISBN 978 3 642 13258 2 a b c Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 174 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forsterit amp oldid 237844383