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Als Seifen werden in der Geologie und in der Lagerstattenkunde sekundare Mineralanreicherungen in Sedimenten wie Sand oder Kies bezeichnet in denen sich mineralhaltige Korner entsprechend ihrem spezifischen Gewicht durch mechanische Stromungen sortiert konzentriert und dann abgelagert haben 1 Vorkommen abbauwurdiger Konzentrationen von Edelmetallen Schwermineralen oder Edelsteinen werden als Seifenlagerstatten bezeichnet Schwermineral Seifen im Quarzsand am Strand von Chennai Indien Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Vorkommen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenWegen ihrer Verwitterungsbestandigkeit und ihres hohen Gewichts werden die oben genannten Minerale durch Stromungsverhaltnisse z B durch Wind und Wasser verursacht in Sedimenten konzentriert und abgelagert Hierbei werden nach Bildungsweise unterschieden Residuale Seifen die sich an Ort und Stelle durch Verwitterung des Ausgangsgesteins gebildet haben in dem sich z B Gold oder Cassiterit Gange befinden Oft sind nur die Seifen selbst von wirtschaftlicher Bedeutung wahrend die unterlagernden Mineralisationen nicht abbauwurdig sind Eluviale Seifen konzentrieren sich in Lockerschuttmassen an Hangen und Boschungen unterhalb der Ausgangsgesteine Zuweilen reichern sich diese Seifen in vorhandenen Erosionssenken in so genannten Taschen an Auch in der Nahe von anstehenden Chromit Lagerstatten bilden sich oft Seifen Alluviale Seifen oder Flussseifen in fliessenden Gewassern gehorten in der Vergangenheit zu den wichtigsten Seifenlagerstatten Trotz der jahrtausendlangen Erfahrung der Menschheit mit solchen Seifen sind die genauen Prozesse der Anreicherung auch heute noch nicht vollig verstanden Es handelt sich hierbei um ein komplexes Zusammenspiel von Stromungsgeschwindigkeit Sinkgeschwindigkeit Auftreten von Turbulenzen spezifischem Gewicht und der hydraulischen Aquivalenz der Mineralkorner Die bedeutendsten Seifen bilden sich wahrend der Verlagerung von maandrierenden Flussarmen die als tote Arme spater recht weit vom Fluss entfernt liegen konnen Strandseifen sind durch Gezeiten Meeresstromungen und Wellenschlag entstanden Marine Seifen entstehen grundsatzlich durch die Uberflutung von vorhandenen Strandseifen bei Landsenkungen oder der Anhebung des Meeresspiegels Aolische Seifen sind Ausblasungen von Wusten und Kustendunen durch den Wind Vorkommen BearbeitenDie grosste bekannte Goldseife liegt im Witwatersrand bei Johannesburg in Sudafrika einem archaischen verfestigten uranhaltigen Quarz Konglomerat mit einer Grundmasse aus Pyrit Serizit und Quarz Die Goldvorkommen am Fluss Klondike in Yukon Kanada sind der Stoff fur Geschichten und Filme Auch an Rhein Donau Isar Inn Salzach Eder der Thuringer Schwarza und der sachsischen Goltzsch wurden bis vor etwa 100 bis 150 Jahren Goldseifen ausgebeutet Teilweise wurden daraus Ausbeutedukaten zu Reprasentationszwecken gepragt Rhein Isar Inn Donau In jungerer Zeit 1930er Jahre nicht erfolgreich und jungster Zeit wurden Versuche gemacht Gold aus Kies von Baggerseen zu gewinnen da bei den industriellen Sieb und Waschvorgangen die Gold Konzentration bereits auf das Funffache zunimmt Eine Pilotanlage steht in Balaguer in Spanien und erste Versuche waren erfolgversprechend Aus einigen wenigen Kiesgruben im Oberrheintal wurde und wird wieder etwas Gold als Nebenprodukt gewonnen Ref 2 Ein wichtiges Beispiel residualer Seifen sind die Apatit Seifen uber Karbonatiten in Jacupiranga Brasilien Sokli Finnland und Sukulu Uganda Aus Flussseifen stammt ein Grossteil der weltweiten Zinn Produktion aus den Seifen in Brasilien und Malaysia Strandseifen sind die Diamantseifen an der Kuste Namibias die Goldseifen von Nome Alaska die uran und thoriumhaltigen Monazitsande in Indien Australien und Brasilien die titanhaltigen Rutil Zirkon Seifen in Australien und die Magnetit Seifen in Neuseeland Eine grossere fossile Schwermineralseife Ilmenit und Zirkon in einigen Dekametern Tiefe wurde in den 1990er Jahren sudwestlich von Cuxhaven entdeckt und untersucht Zu einem Abbau ist es nicht gekommen 2 Literatur BearbeitenWalter L Pohl Mineralische und Energie Rohstoffe Eine Einfuhrung zur Entstehung und nachhaltigen Nutzung von Lagerstatten 5 Auflage Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2005 ISBN 3 510 65212 6 Heinrich Schurtz Der Seifenbergbau im Erzgebirge und die Walensagen Stuttgart Verlag von J Engelhorn 1890 DigitalisatEinzelnachweise Bearbeiten Edward J Tarbuck Frederick K Lutgens Allgemeine Geologie Hrsg Pearson Education Deutschland GmbH Munchen 2009 ISBN 978 3 8273 7335 9 S 781 Deutsche Ausgabe aus dem Amerikanischen von Tatjana D Logan 9 aktualisierte Ausgabe Antwort der Niedersachsischen Landesregierung auf eine Kleine Anfrage im Niedersachsischen Landtag im Jahr 1985 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seife Geologie amp oldid 238019374