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Das Mineral Lucchesiit ist ein sehr seltenes Ringsilikat aus der Turmalingruppe mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung CaFe2 3Al6 Si6O18 BO3 3 OH 3O 4 LucchesiitLucchesiit aus der Typlokalitat Ratnapura Sri LankaAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2015 043 1 IMA Symbol Lcc 2 Andere Namen Oxy Feruvit 3 Chemische Formel CaFe2 3Al6 Si6O18 BO3 3 OH 3O 1 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate RingsilikateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl VIII E 19 105 9 CK 05Ahnliche Minerale Dravit Elbait Fluor Uvit Uvit Feruvit Schorl Magnesio LucchesiitKristallographische DatenKristallsystem trigonal 4 Kristallklasse Symbol 3 mVorlage Kristallklasse Unbekannte KristallklasseRaumgruppe R3m Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160 4 Gitterparameter a 16 0018 7 A c 7 2149 3 A 4 Formeleinheiten Z 3 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 4 Dichte g cm3 gemessen 3 243 berechnet 3 209 4 Spaltbarkeit fehlt 5 Bruch Tenazitat muschelig 4 Farbe schwarz 4 Strichfarbe grau 4 Transparenz durchsichtig im Dunnschliff 4 Glanz Glasglanz 4 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 670 5 4 ne 1 655 5 4 Doppelbrechung d 0 015 4 Optischer Charakter einachsig negativ 4 Pleochroismus dunkelbraun opak hellbraun dunkelbraun 4 Lucchesiit kristallisiert mit trigonaler Symmetrie und bildet schwarze unregelmassige Aggregate mit Quarz oder prismatische Kristalle von wenigen Millimetern Grosse Anhand ausserer Kennzeichen ist Lucchesiit nicht von anderen schwarzen Turmalinen zu unterscheiden Im Dunnschliff zeigt dieser Turmalin einen starken Pleochroismus von dunkelbraun bis opak nach braun bis hellbraun Wie alle Minerale der Turmalingruppe ist Lucchesiit pyroelektrisch und piezoelektrisch 4 Das Mineral ist sehr selten und nur in wenigen Fundorten zweifelsfrei nachgewiesen da zu seiner Bildung ebenso wie fur Feruvit ungewohnliche Bedingungen erfullt sein mussen Ca Fe Turmaline kristallisieren aus pegmatitischen Losungen die reich an Calcium und Eisen sind aber kaum Fluor und Magnesium enthalten Typlokalitat sind die Edelsteinsande bei Ratnapura in Sri Lanka 6 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenIn der 1999 zusammen mit Darrell James Henry vorgestellten Klassifikation der Minerale der Turmalingruppe fuhrt Hawthorne den Oxy Feruvit als hypothetische Endglied auf 7 Als solches wird er auch in der 2009 veroffentlichten IMA Klassifikation nach Strunz gefuhrt 3 Erste Analysen eines Oxy Feruvits aus einem anatektischen Pegmatit in der Gemeinde Mirosov nahe Strazek in Tschechien der durch Reaktion mit umgebenen Kalkstein mit Calcium angereichert wurde publizierten Petr Gadas und Mitarbeiter im Jahr 2014 8 Ferdinando Bosi von der Universitat La Sapienza in Rom beschrieb 2017 mit Mitarbeitern aus Schweden Italien und Tschechien einen Oxy Feruvit aus Sri Lanka und benannte das neue Mineral der Turmalingruppe Lucchesiit nach seinem im Jahr 2010 verstorbenen Kollegen Sergio Lucchesi 4 Zwei Jahre spater beschrieb Emily D Scribner von der Clemson University in South Carolina mit Mitarbeitern aus Kanada Italien Tschechien und Schweden das Magnesium Analog von Lucchesiit 9 10 Klassifikation BearbeitenIn der strukturellen Klassifikation der International Mineralogical Association IMA gehort Lucchesiit zusammen mit Magnesio Lucchesiit zur Untergruppe 3 der Calciumgruppe in der Turmalinobergruppe 11 12 Die veraltete 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz kennt den Lucchesiit noch nicht Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII E 19 105 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Silikate und Germanate und dort der Abteilung Ringsilikate wo Lucchesiit zusammen mit Adachiit Bosiit Chrom Dravit Chromo Alumino Povondrait Darrellhenryit Dravit Elbait Feruvit Fluor Buergerit Fluor Dravit Fluor Elbait Fluor Liddicoatit Fluor Schorl Fluor Tsilaisit Fluor Uvit Foitit Luinait OH heute diskreditiert Magnesio Foitit Maruyamait Olenit Oxy Chrom Dravit Oxy Dravit Oxy Foitit Oxy Schorl Oxy Vanadium Dravit Povondrait Rossmanit Schorl Tsilaisit Uvit Vanadio Oxy Chrom Dravit und Vanadio Oxy Dravit die Turmalingruppe mit der System Nr VIII E 19 bildet 5 Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 3 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik fuhrt den Lucchesiit noch als das hypothetische Endglied Oxy Feruvit in der Klasse 9 der Silikate und Germanate und dort in der Abteilung C der Ringsilikate auf Diese Abteilung ist weiter unterteilt nach der Grosse Verknupfung und Verzweigung der Silikatringe so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung K Si6O18 12 Sechser Einfachringe mit inselartigen komplexen Anionen zu finden ist wo es zusammen mit Ferri Feruvit Ferri Uvit Fluor Chromdravit Fluor Schorl Fluor Dravit Fluor Elbait Fluor Foitit Fluor Mg Foitit Fluor Olenit Fluor Rossmanit Hydroxy Buergerit heute Buergerit Hydroxy Feruvit heute Feruvit Hydroxy Liddicoatit heute Liddicoatit Hydroxy Uvit heute Uvit Oxy Chromdravit heute Oxy Chrom Dravit Oxy Dravit Oxy Elbait heute Darrellhenryit Oxy Ferri Foitit Oxy Foitit Oxy Liddicoatit Oxy Mg Ferri Foitit Oxy Mg Foitit Oxy Rossmanit Oxy Schorl Oxy Uvit heute Magnesio Lucchesiit noch zu den hypothetischen Endgliedern der Turmalingruppe mit der System Nr 9 CK 05 gezahlt wird Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana kennt den Lucchesiit ebenfalls nicht Chemismus BearbeitenLucchesiit ist das Fe2 Analog von Magnesio Lucchesiit bzw das Oxy Analog von Feruvit und hat die idealisierte Zusammensetzung X Ca Y Fe2 3 Z Al6 T Si6O18 BO3 3 V OH 3 W O wobei X Y Z T V und W die Positionen in der Turmalinstruktur sind 4 Fur die Kristalle aus den Typlokalitaten wurden folgende empirische Zusammensetzungen bestimmt 4 Sri Lanka X Ca0 69Na0 30K0 02 Y Fe2 1 44Mg2 0 72Al3 0 48Ti4 0 33V3 0 02Mn2 0 01Zn2 0 01 Z Al4 74Fe3 0 25Mg2 1 01 T Si5 85Al0 15 6O18 BO3 3 V OH 3 W O0 69F0 24 OH 0 07 Tschechien X Ca0 49Na0 45 0 05K0 01 Y Fe2 1 14Fe3 0 95Mg2 0 42Al0 37Ti4 0 08Mn2 0 03Zn2 0 01 Z Al5 11Fe3 0 38Mg2 0 52 T Si5 88Al0 12 O18 BO3 3 V OH 2 66O0 34 W O0 94F0 06 Lucchesiit bildet Mischungsreihen mit Magnesio Lucchesiit und Feruvit entsprechend der Austauschreaktionen Y Fe2 Y Mg2 Magnesio Lucchesiit 10 Z Al3 W O2 Z Mg2 W OH Feruvit Kristallstruktur BearbeitenLucchesiit kristallisiert mit trigonaler Symmetrie in der Raumgruppe R3m Raumgruppen Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160 mit 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle Die Gitterparameter des Lucchesiit aus Ratnapura sind a 16 0018 7 A c 7 2149 3 A Die Kristallstruktur ist die von Turmalin Calcium Ca2 wird auf der von 9 Sauerstoffen umgebenen X Position eingebaut und Silicium Si4 besetzt die tetraedrisch von 4 Sauerstoffionen umgebene T Position Eisen Fe2 sitzt oktaedrisch koordiniert vorwiegend auf der Y Position und Aluminium Al3 auf der ebenfalls oktaedrisch koordinierten Z Position Die Anionenposition V ist mit OH Gruppen belegt die W Position enthalt vorwiegend O2 4 Bildung und Fundorte BearbeitenGebildet wird Lucchesiit hydrothermal in fluor und magnesiumarmen calcium und eisenreichen pegmatitischen Gangen 4 In der Co Typlokalitat in der Gemeinde Mirosov nahe Strazek in Tschechien tritt Lucchesiit in graphischen Turmalin Quarz Verwachsungen im zentralen Teil von Amphibol fuhrenden einfach zonierten Pegmatiten auf die in Kalksilikatgesteine eingedrungen sind Begleitminerale sind hier Plagioklas Quarz Kalifeldspat Amphibol kaliumreiche Magnesio Hornblende Ferro Hastingsit sowie calciumreiche Schorl Dravit Mischkristalle und natrium und magnesiumreicher Feruvit 8 4 Literatur BearbeitenLucchesiite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 212 kB abgerufen am 21 Marz 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lucchesiite Sammlung von Bildern Lucchesiit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 29 September 2021 Lucchesiite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 29 September 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 4 Oktober 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 21 Marz 2022 englisch a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Ferdinando Bosi Henrik Skogby Marco E Ciriotti Petr Gadas Milan Novak Jan Cempirek Dalibor Vsiansky Jan Filip Lucchesiite CaFe2 3Al6 Si6O18 BO3 3 OH 3O a new mineral species of the tourmaline supergroup In Mineralogical Magazine Band 81 Nr 1 2017 S 1 14 doi 10 1180 minmag 2016 080 067 englisch researchgate net PDF 242 kB abgerufen am 21 Marz 2022 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Fundortliste fur Lucchesiit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 29 September 2021 Frank C Hawthorne Darrell J Henry Classification of the minerals of the tourmaline group In European Journal of Mineralogy Band 11 1999 S 201 215 englisch researchgate net PDF abgerufen am 21 Marz 2022 a b Petr Gadas Milan Novak Jan Cempirek Jan Filip Michaela Vasinova Galiova Lee A Groat Dalibor Vsiansky Mineral assemblages compositional variation and crystal structure of feruvitic tourmaline from a contaminated anatectic pegmatite at Mirosov near Strazek Moldanubian Zone Czech Republic In The Canadian Mineralogist Band 52 2014 S 285 301 englisch researchgate net PDF 3 3 MB abgerufen am 21 Marz 2022 Ritsuro Miyawaki Frederic Hatert Marco Pasero Stuart J Mills IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC Newsletter 50 In Mineralogical Magazine Band 83 2019 S 615 620 doi 10 1180 mgm 2019 46 englisch cnmnc main jp PDF 127 kB abgerufen am 21 Marz 2022 hier Magnesio lucchesiite S 618 a b Emily D Scribner Jan Cempirek Lee A Groat R James Evans Cristian Biagioni Ferdinando Bosi Andrea Dini Ulf Halenius Paolo Orlandi Marco Pasero Magnesio Lucchesiite CaMg3Al6 Si6O18 BO3 3 OH 3O A New Species Of The Tourmaline Supergroup In American Mineralogist Band 106 Nr 6 2021 S 862 871 doi 10 2138 am 2021 7496 englisch Preprint bei minsocam org PDF 1 2 MB abgerufen am 21 Marz 2022 Darrell J Henry Milan Novak Frank C Hawthorne Andreas Ertl Barbara L Dutrow Pavel Uher Federico Pezzotta Nomenclature of the tourmaline supergroup minerals In The American Mineralogist Band 96 2011 S 895 913 englisch rruff info PDF 618 kB abgerufen am 21 Marz 2022 Darrell J Henry Barbara L Dutrow Tourmaline studies through time contributions to scientific advancements In Journal of Geosciences Band 63 2018 S 77 98 englisch jgeosci org PDF 2 2 MB abgerufen am 21 Marz 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lucchesiit amp oldid 239000932