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Das Mineral Adachiit ist ein extrem seltenes Ringsilikat aus der Turmalingruppe mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung CaFe2 3Al6 Si5AlO18 BO3 3 OH 3OH 3 AdachiitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2012 101 1 IMA Symbol Adc 2 Chemische Formel CaFe2 3Al6 Si5AlO18 BO3 3 OH 3OH 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate RingsilikateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss VIII E 19 110Kristallographische DatenKristallsystem trigonal 3 Kristallklasse Symbol 3 mVorlage Kristallklasse Unbekannte KristallklasseRaumgruppe R3m Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160Gitterparameter a naturlich 15 9290 2 A c naturlich 7 1830 1 A 3 Formeleinheiten Z 3 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 3 Dichte g cm3 berechnet 3 228 3 Spaltbarkeit nicht beobachtetBruch Tenazitat nicht beobachtetFarbe schwarz braunlich bis blaulich violett 3 Strichfarbe Bitte erganzen Transparenz dunne Kristalle transparent 3 Glanz Bitte erganzen KristalloptikBrechungsindizes nw 1 674 2 3 ne 1 644 2 3 Doppelbrechung d 0 03Optischer Charakter einachsig negativ 3 Pleochroismus sehr stark von dunkelgrun dunkelblau nach braunlich gelb 3 Anhand ausserer Kennzeichen ist Adachiit nicht von anderen schwarzen schorlomitischen oder feruvitischen Turmalinen zu unterscheiden Sie kristallisieren mit trigonaler Symmetrie und bilden schwarze bis blaulich violette prismatische Kristalle von einigen Millimetern bis Zentimetern Grosse Im Dunnschliff erscheinen sie dunkelgrun dunkelblau bis braunlich gelb 3 Wie alle Minerale der Turmalingruppe sind sie pyroelektrisch und piezoelektrisch Adachiit ist bislang 2022 nur an seiner Typlokalitat gefunden worden der Kiura Mine bei Saiki in der Prafektur Ōita in Japan 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBereits 1962 beschrieben M J Buerger und Mitarbeiter vom Massachusetts Institute of Technology einen Dravit aus De Kalb mit 0 42 Al auf der Siliziumposition 5 Ahnlich hohe Gehalte tetraedrischen Aluminiums 0 37 Al dokumentierten Franklin F Foit und Philip E Rosenberg von der Washington State University 17 Jahre spater in einem vanadiumreichen Turmalin 6 Der Aluminiumeinbau in der Tetraederposition wird durch hohe Temperaturen begunstigt und fur Turmaline aus amphibolith bis granulithfaziellen Gesteinen sind um 0 4 apfu Atome pro Formeleinheit Aluminium auf der Siliziumposition nicht ungewohnlich 7 8 In der 2011 von Darrell J Henry und Mitarbeitern veroffentlichten Klassifikation der Turmaline werden die hohen Gehalte an tetraedrischem Aluminium erstmals mit den hypothetischen Endgliedern Na Al3 Al6 Si3Al3O18 BO3 3 OH 3OHsowie dessen Fluor Equivalent berucksichtigt Den Ersatz von Silizium durch dreiwertige Kationen erklaren sie mit der Tschermak Substitution T Si4 Y Mg Fe Mn 2 T Al3 Y Al3 9 Den ersten Turmalin der nominell Aluminium auf der Tetraederposition enthalt das Tschermak Equivalent von Feruvit wurde 2012 in Japan entdeckt und nach dem Amateurmineralogen Tomio Adachi benannt der durch seine Fuhrungen durch die ortlichen Mineralfundorte bekannt wurde 3 Klassifikation BearbeitenIn der strukturellen Klassifikation der IMA ist Adachiit das einzige anerkannte Mineral der Untergruppe 4 der Calcium Gruppe in der Turmalinobergruppe 10 Da Adachiit erst 2012 als eigenstandiges Mineral beschrieben wurde ist es in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz nicht verzeichnet Nur das Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet fuhrt das Mineral unter der System und Mineral Nr VIII E 19 110 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Ringsilikate wo Adachiit zusammen mit Bosiit Chromdravit heute Chrom Dravit Chromo Aluminopovondrait heute Chromo Alumino Povondrait Darrellhenryit Dravit Elbait Feruvit Fluor Buergerit Fluor Dravit Fluor Elbait Fluor Liddicoatit Fluor Schorl Fluor Tsilaisit Fluor Uvit Foitit Lucchesiit Luinait OH heute diskreditiert Magnesiofoitit Maruyamait Oxy Chromdravit heute Oxy Chrom Dravit Oxy Dravit Oxy Foitit Oxy Schorl Oxy Vanadiumdravit heute Oxy Vanadium Dravit Rossmanit Schorl Olenit Povondrait Tsilaisit Uvit Vanadio Oxy Chromdravit heute Vanadio Oxy Chrom Dravit Vanadio Oxy Dravit die Turmalin Gruppe Stand 2018 11 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik kennt den Adachiit ebenso wenig 12 wie die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana Chemismus BearbeitenAdachiit ist das Tschermak Analog von Feruvit bzw das Calcium Aluminium Analog von Schorl und hat die idealisierte Zusammensetzung X Ca Y Fe2 3 Z Al6 T Si5Al O18 BO3 3 V OH 3 W OH wobei X Y Z T V und W die Positionen in der Turmalinstruktur sind Fur den Adachiit aus der Typlokalitat wurde folgende empirische Zusammensetzung ermittelt 3 X Ca0 62Na0 28 0 10 Y Fe2 1 58Al0 81Mg0 55Ti4 0 06 Z Al5 15Fe2 0 14Mg0 05 T Si5 15Al0 85 O18 B3O3 3 V OH 3 W OH 0 56O0 44 Kristallstruktur BearbeitenAdachiit kristallisiert mit trigonaler Symmetrie in der Raumgruppe R3m Raumgruppen Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160 mit 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle Die Gitterparameter des naturlichen Mischkristalls aus der Typloklaitat sind a 15 9290 2 A c 7 1830 1 A 3 Die Kristallstruktur ist die von Turmalin Die von 9 Sauerstoffen umgebene X Position enthalt Calcium die oktaedrisch koordinierte Y Position ist vollstandig mit zweiwertigen Kationen uberwiegend Eisen Fe2 besetzt und die kleinere ebenfalls oktaedrisch koordinierte Z Position enthalt Aluminium Al3 Die tetraedrisch koordinierte T Position ist gemischt besetzt mit 5 Silizium Si4 und einem Aluminium und die W Anionenposition ist mit einem OH Ion besetzt 3 Bildung und Fundorte BearbeitenDie Typlokalitat und einziges bekanntes Vorkommen Stand 2022 ist die Kiura Mine bei Saiki eine Schmirgellagerstatte in der Prafektur Ōita in Japan Diese metamorphen Laterite bestehen vorwiegend aus Korund und Hercynit und enthalten seltene Minerale wie Sadanagait Baddeleyit Zirkonolith und Calzirtit Durchzogen wird der Schmirgel von hydrothermalen Gangen die neben Margarit Chloriten und Diaspor auch prismatische Turmalinkristalle von bis zu 2 cm Lange fuhren Die Turmaline sind zoniert mit Schorl reichen Kern und Adachiit reichen Randbereichen 3 Weblinks BearbeitenAdachiit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 21 Marz 2022 Adachiite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 21 Marz 2022 englisch Darrellhenryite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 134 kB abgerufen am 21 Marz 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p q r Daisuke Nishio Hamane Tetsuo M Inakawa Jun ichi Yamaura Takashi Oyama Masayuki O Hnishi and Norimasa Shimobayashi Adachiite a Si poor member of the tourmaline supergroup from the Kiura mine Oita Prefecture Japan In Journal of Mineralogical and Petrological Sciences Band 109 2014 englisch jstage jst go jp PDF 618 kB abgerufen am 21 Marz 2022 Fundortliste fur Adachiit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 21 Marz 2022 M J Burger Charles W Burnham Donald R Peacor Assessment of the several structures proposed for tourmaline In Acta Crystallographica Band 15 6 1962 S 583 590 doi 10 1107 s0365110x62001486 englisch Franklin F Foit Jr and Philip E Rosenberg The structure of vanadium bearing tourmaline and its implications regarding tourmaline solid solutions In American Mineralogiste Band 64 1979 S 788 798 englisch minsocam org PDF 1 1 MB abgerufen am 19 Dezember 2021 Andreas Ertl Ekkehart Tillmanns Theodoros Ntaflos Carl Francis Gerald Giester Wilfried Korner John M Hughes Christian Lengauer Markus Prem Tetrahedrally coordinated boron in Al rich tourmaline and its relationship to the pressure temperature conditions of formation In European Journal of Mineralogie Band 20 5 2008 S 881 888 doi 10 1127 0935 1221 2008 0020 1869 englisch Andreas Ertl John M Hughes Stefan Prowatke Thomas Ludwig Christian L Lengauer Hans Peter Meyer Gerald Giester Uwe Kolitsch AND Albert Prayer Alumino oxy rossmanite from pegmatites in Variscan metamorphic rocks from Eibenstein an der Thaya Lower Austria Austria a new tourmaline that represents the most Al rich end member composition In American Mineralogiste in press englisch minsocam org PDF 1 6 MB abgerufen am 20 November 2021 Darrell J Henry Milan Novak Chairman Frank C Hawthorne Andreas Ertl Barbara L Dutrow Pavel Uher Federico Pezzotta Nomenclature of the tourmaline supergroup minerals In The American Mineralogist Band 96 2011 S 895 913 englisch 1 PDF 617 kB abgerufen am 13 Dezember 2020 Darrell J Henry Barbara L Dutrow Tourmaline studies through time contributions to scientific advancements In Journal of Geosciences Band 63 2018 S 77 98 englisch jgeosci org PDF 2 2 MB abgerufen am 12 August 2020 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 28 Februar 2021 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adachiit amp oldid 239000941