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Roscoelith IMA Symbol Rcl 2 ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung KV3 2 OH 2 AlSi3O10 4 und damit chemisch gesehen ein Kalium Vanadium Alumosilikat mit zusatzlichen Hydroxidionen RoscoelithRoscoelith grunlichbraun und Gold aus Kalifornien USAAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1998 s p 1 IMA Symbol Rcl 2 Andere Namen Vanadinglimmer 3 Chemische Formel KV3 2 Si3Al O10 OH 2 1 KV3 2 OH 2 AlSi3O10 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Schichtsilikate Phyllosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 05a VIII H 10 090 5 9 EC 15 71 02 02a 04Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 4 Gitterparameter a 5 26 A b 9 09 A c 10 25 Ab 101 0 4 Formeleinheiten Z 2 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 5 weich 6 Dichte g cm3 gemessen 2 92 bis 2 94 berechnet 2 89 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 6 Farbe dunkelbraun braungrun gelblichweiss 5 Strichfarbe grunlichweiss 5 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 6 Glanz Perlglanz 6 Radioaktivitat kaum wahrnehmbar 7 KristalloptikBrechungsindizes na 1 590 bis 1 610 8 nb 1 630 bis 1 685 8 ng 1 640 bis 1 704 8 Doppelbrechung d 0 050 bis 0 094 8 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 24 5 bis 39 5 gemessen 8 Pleochroismus sichtbar X grunbraun Y Z olivgrun 8 Roscoelith kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und findet sich meist in Form von winzigen schuppigen oder rosetten bis facherformigen Mineral Aggregaten sowie faserigen und verfilzten Matten mit einem permuttahnlichen Glanz auf den Oberflachen Das Mineral ist durchsichtig bis durchscheinend und von dunkelbrauner bis braungruner oder auch gelblichweisser Farbe Seine Strichfarbe ist dagegen immer grunlichweiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Roscoelith erstmals in einer Goldmine am Westhang der Sierra Nevada nahe Granite Creek im El Dorado County des US Bundesstaates Kalifornien Die Erstbeschreibung erfolgte 1876 durch James Blake der das Mineral nach dem britischen Chemiker Henry Enfield Roscoe benannte um dessen Verdienste zur erstmaligen Darstellung metallischen Vanadiums zu ehren dass ein Bestandteil des Minerals ist 9 Der zweite Teil des Namens geht auf das altgriechische Wort li8os lithos fur Stein zuruck Als genaue Typlokalitat gilt inzwischen die ehemalige Stuckslager Mine auch Stuckslacker Mine oder Sam Simms Mine etwa 2 9 km oder 1 8 Meilen westsudwestlich von Coloma im El Dorado County Kalifornien Die Mine beutete eine Gold Vanadium Lagerstatte aus Das Nebengestein besteht aus Schiefer und sogenanntem Grunstein oft als Synonym fur Diabas im Gebrauch 10 Das Typmaterial des Minerals wird im Museum national d histoire naturelle Abkurzungen MHN Paris Museum Paris unter der Katalog Nummer 132 198 aufbewahrt 11 12 Roscoelith war bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt Damit hatte Roscoelith theoretisch den Status eines grandfathered Mineral In der 1998 erfolgten Publikation Nomenclature of the micas durch den Glimmer Unterausschuss engl Mica Subcommitte der IMA CNMNC wurden die Mitglieder der Glimmergruppe zu denen auch Roscoelith gehort in Bezug Zusammensetzung und Benennung teilweise neu definiert 3 Roscoelith wurde hier als Ungewohnlicher Kaliumglimmer in die Gruppe der echten Glimmer mit dioktaedrischer Struktur eingeordnet Da dies automatisch eine nachtragliche Ankerkennung fur den Roscoelith bedeutete wird das Mineral seitdem in der Liste der Minerale und Mineralnamen der IMA unter der Summenanerkennung IMA 1998 s p special procedure gefuhrt 1 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Roscoelith zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo er zusammen mit Aluminoseladonit Glaukonit Muskovit Paragonit und Seladonit die Muskovit Reihe mit der System Nr VIII E 05a bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII H 10 090 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Schichtsilikate wo Roscoelith zusammen mit Aluminoseladonit Boromuskovit Chromphyllit Chromseladonit Ferroaluminoseladonit Ferroseladonit Ganterit Muskovit Nanpingit Paragonit Seladonit und Tobelith die Seladonit Muskovit Reihe Phengite mit der System Nr VIII H 10 innerhalb der Glimmergruppe bildet 5 Auch die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Roscoelith in die Abteilung der Schichtsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Schichtsilikate Phyllosilikate mit Glimmertafeln zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen zu finden ist wo es zusammen mit Aluminoseladonit Boromuskovit Chernykhit Chromseladonit Chromphyllit Ferriseladonit hypothetisch Ferro Aluminoseladonit Ferroseladonit Ganterit Glaukonit Montdorit Muskovit Nanpingit Paragonit Phengit Seladonit Tainiolith Tobelith und Voloshinit die Muskovitgruppe mit der System Nr 9 EC 15 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Roscoelith ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier ist er zusammen mit Aluminoseladonit Boromuskovit Chernykhit Chromphyllit Chromseladonit Ferroaluminoseladonit Ferroseladonit Glaukonit Montdorit Muskovit Nanpingit Paragonit Seladonit Shirokshinit und Tobelith in der Glimmergruppe Muskovit Untergruppe mit der System Nr 71 02 02a innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 2 1 Lagen zu finden Kristallstruktur BearbeitenRoscoelith kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 5 26 A b 9 09 A c 10 25 A und b 101 0 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenRoscoelith bildet sich hydrothermal in epithermalen Gold Silber Tellur Lagerstatten aus den oxidierten Anteilen von sedimentaren Uran und Vanadium Erzen Als Begleitminerale konnen unter anderem verschiedene Carbonate Carnotit Corvusit Fluorit Gold Hewettit Pyrit Quarz und Tyuyamunit auftreten Als eher seltene Mineralbildung kann Roscoelith an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher rund 260 Vorkommen dokumentiert Stand 2023 14 In Deutschland konnte das Mineral unter anderem in der Grube Clara bei Oberwolfach in Baden Wurttemberg in mehreren Gruben und Gangen bei Bad Lauterberg im Harz in Niedersachsen auf der Abrahamhalde von Schacht 139 bei Lauta Marienberg im sachsischen Erzgebirgskreis und bei Schmiedefeld im thuringischen Landkreis Saalfeld Rudolstadt gefunden werden In der Schweiz fand sich Roscoelith in Mineralproben von Prospektionsbohrungen der Nagra nahe Kaisten und in einem ehemaligen Steinbruch bei Mumpf im Kanton Aargau sowie in Proben aus einer Prospektionsbohrung bei Torbel im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien China Tschechien auf der Fidschi Insel Viti Levu in Finnland Frankreich Gabun Italien Japan Kanada Kasachstan Kirgisistan auf Madagaskar Papua Neuguinea in Peru Polen Russland Sambia der Slowakei Spanien Sudafrika im Vereinigten Konigreich England Nordirland Schottland und den Vereinigten Staaten von Amerika Alabama Arizona Arkansas Colorado Idaho Kalifornien Montana Nevada New Mexico North Carolina Oregon Utah 15 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJ Blake On roscoelite a vanadium mica In American Journal of Science and Arts Band 112 1876 S 31 32 englisch rruff info PDF 191 kB abgerufen am 2 Juni 2023 Jun Ito Synthesis of vanadium silicates Haradaite goldmanite and roscoelite In Mineralogical Journal Band 4 1965 S 299 316 englisch rruff info PDF 2 0 MB abgerufen am 2 Juni 2023 Milan Rieder Giancarlo Cavazzini Yurii S D Yakonov Viktor A Frank Kamenetskii Glauco Gottardt Stephen Guggenheim Pavel V Koval Georg Muller Ana M R Neiva Edward W Radoslovich Jean Louis Robert Francesco P Sassi Hiroshi Takeda Zdenek Weiss David R Wones Nomenclature of the micas In The Canadian Mineralogist Band 36 1998 S 905 912 englisch rruff info PDF 588 kB abgerufen am 2 Juni 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Roscoelite Sammlung von Bildern Roscoelith In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 2 Juni 2023 IMA Database of Mineral Properties Roscoelite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 2 Juni 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Roscoelite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 2 Juni 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2023 abgerufen am 2 Juni 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 2 Juni 2023 a b Milan Rieder Giancarlo Cavazzini Yurii S D Yakonov Viktor A Frank Kamenetskii Glauco Gottardt Stephen Guggenheim 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