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Glaukonit ist ein sehr haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K Na Fe3 Al Mg 2 OH 2 Si Al 4O10 2 Strukturell gehort Glaukonit zu den Schichtsilikaten Phyllosilikate GlaukonitAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Glt 1 Chemische Formel K Na Fe3 Al Mg 2 OH 2 Si Al 4O10 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Schichtsilikate Phyllosilikate mit Glimmertafeln zusammengesetzt aus tetrahedralen oder octahedralen NetzenSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII H 13 VIII H 13 040 9 EC 15 71 02 02a 05Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 4 Gitterparameter a 5 246 A b 9 076 A c 10 184 Ab 101 1 4 3 Formeleinheiten Z 2 4 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2Dichte g cm3 2 4 bis 2 95Spaltbarkeit vollkommenBruch Tenazitat unebenFarbe gelblichgrun grun blaugrunStrichfarbe hellgrunTransparenz durchscheinendGlanz Glasglanz Fettglanz mattKristalloptikBrechungsindizes na 1 590 bis 1 612nb 1 609 bis 1 643ng 1 610 bis 1 644 5 Doppelbrechung d 0 020 bis 0 032 5 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V berechnet 20 bis 24 5 Glaukonit entwickelt fast ausschliesslich plattige oder massige bis erdige Mineral Aggregate von gruner Farbe die auch ins Gelbliche oder Blauliche spielen kann Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBenannt wurde das Mineral aufgrund seiner Farbe nach dem altgriechischen Wort glaykos glaukos mit der nachhomerischen Bedeutung glanzend blau grun bzw blau grau Die ursprungliche Bedeutung des Wortes leitet sich wohl von glaῦ3 glaux auch als glay3 Genitiv glaykos glaukos Eule ab und musste damit eulenformig heissen Inwiefern die verschiedenen Bedeutungen bei Homer verwendet werden ist ein Streitpunkt der Klassischen Philologie 6 Erstmals beschrieben und nach seiner Farbe benannt wurde Glaukonit 1828 durch den deutschen Mineralogen Christian Keferstein Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Glaukonit zur Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo er zusammen mit Brammallit Illit und Wonesit die Gruppe der Alkaliarmen Glimmer mit der System Nr VIII H 13 innerhalb der Glimmergruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Glaukonit ebenfalls in die Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Schichtsilikate Phyllosilikate mit Glimmertafeln zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen zu finden ist wo es zusammen mit Aluminoseladonit Boromuskovit Chernykhit Chromseladonit Chromphyllit Ferriseladonit Ferroaluminoseladonit Ferroseladonit Ganterit Montdorit Rd Muskovit Nanpingit Paragonit Phengit Mineralgruppe Roscoelith Seladonit Tainiolith Tobelith Voloshinit die Muskovitgruppe mit der System Nr 9 EC 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Glaukonit in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier ist er in der Glimmergruppe Muskovit Untergruppe mit der System Nr 71 02 02a innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 2 1 Lagen zu finden Kristallstruktur BearbeitenGlaukonit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 5 246 A b 9 076 A c 10 184 A und b 101 1 4 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Glaukonit unter demPolarisationsmikroskop nbsp Glaukonit Pellets in mikritisch gebundenem Kalksandstein aus dem Mesozoikum der Alpen Dunnschliff einfach polarisiertes Licht nbsp Der gleiche Schliff unter gekreuzten Polarisatoren Die Pellets bestehen erkennbar aus ungeordneten deutlich kleineren KristallenEigenschaften BearbeitenUnter dem Mikroskop erscheint Glaukonit im Gegensatz zu anderen Glimmern nicht in der Form von schichtformig gepackten Kristallen oder Blattchen sondern als rundliche Korner Pellets in denen die Kristalle keine bevorzugte Orientierung haben Diese fallen sofort durch ihre kraftig gelb bis blaugrune Eigenfarbe auf die bei beginnender Oxidation zu Limonit nach Braun umschlagt Fur manche dieser Pellets wird eine Herkunft aus den Exkrementen Kotpillen unbekannter mariner Organismen angenommen sie sind aber auch als Fullungen der Kammern von Foraminiferen zu finden 7 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Durch Glaukonit hellgrun gefarbte calcitisch zementierte Quarzsand Knollen aus Juda Green County Wisconsin USA Durchmesser rund 2 cm nbsp Glaukonitsand aus dem Miozan in einem Bohrkern aus den NiederlandenGlaukonit bildet sich durch Umwandlung von detritischem Biotit Illit oder anderen Ausgangsmaterialien wie Kotpillen von Bodenorganismen in mariner Diagenese im flachen Wasser unter reduzierenden Bedingungen Direkte Ausfallungen aus Meerwasser sind selten Bevorzugte Bildungsstatten sind dabei Sandsteine und Ton auch Bildung von Grunerde sowie Kalkstein oft in Begleitung von Phosphoriten Als eher seltene Mineralbildung kann Glaukonit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher Stand 2014 rund 300 Fundorte 8 In Deutschland konnte Glaukonit unter anderem bei Wurzburg in Bayern in den Kalksteinbruchen nahe Rudersdorf bei Berlin in Brandenburg der Grube Emilie bei Peine in Niedersachsen im Neandertaler Kalksteinbruch und in verschiedenen Steinbruchen im Sauerland in Nordrhein Westfalen sowie bei Barmstedt Lubeck Moisling Niendorf und Gross Pampau in Schleswig Holstein gefunden werden In Osterreich fand man das Mineral unter anderem im Steinbruch der Wietersdorfer Zementwerke in der Gemeinde Klein Sankt Paul und am Fuchsofen bei Dobranberg Kappel am Krappfeld in Karnten bei Ernstbrunn in Niederosterreich an mehreren Orten in Salzburg in einem Steinbruch bei Vils in Tirol sowie bei Weinzierlbruck Bezirk Grieskirchen St Georgen an der Gusen und Plesching Bezirk Urfahr Umgebung in Oberosterreich In der Schweiz kennt man Glaukonit aus einem Kalksteinbruch bei Mellikon im Kanton Aargau und aus Angisort nahe Seedorf UR im Kanton Uri Ausserdem ist Glaukonit ein wichtiges Nebengemengteil in den Ablagerungen der oberen Meeresmolasse im Alpenvorland 9 In der Umgebung von Bern wurde glaukonitfuhrender Sandstein in Steinbruchen gefordert und fand u a Verwendung in vielen Gebauden der Bundesstadt Das typisch grau grun gefarbte Gestein tragt daher den Namen Berner Sandstein Weitere Fundorte liegen unter anderem in Agypten der Antarktis Australien Belgien Bolivien China Danemark Frankreich Georgien Israel Italien Japan Kanada Malta Marokko Neuseeland den Niederlanden Polen Russland Schweden der Slowakei Sudafrika Tschechien Tunesien der Ukraine Ungarn England im Vereinigten Konigreich sowie in vielen Bundesstaaten der USA 10 Auch in Gesteinsproben vom Oberkontinentalhang vor der Kuste von New Jersey USA und vom Sadorucken vor der Kuste der japanischen Insel Honshu konnte Glaukonit nachgewiesen werden 10 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPetr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 251 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 287 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glauconite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Glaukonit Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 5 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2008 ISBN 978 3 921656 70 9 a b c Webmineral Glauconite englisch a b c American Mineralogist Crystal Structure Database Glauconite a b c Mindat Glauconite englisch Vgl Manu Leumann Homerische Worter Basel 1950 Dietrich Helling Ton und Siltsteine In Hans Fuchtbauer Hrsg Sedimente und Sedimentgesteine 4 Auflage Schweizerbart Stuttgart 1988 ISBN 3 510 65138 3 S 218 221 Mindat Anzahl der Fundorte fur Glaukonit Franz Hofmann Untersuchungen in der subalpinen und mittellandischen Molasse der Ostschweiz In Eclogae Geologicae Helvetiae Band 50 Nr 2 1957 S 289 322 a b Fundortliste fur Glaukonit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glaukonit amp oldid 239020258