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Dieser Artikel behandelt das Tal bei Dusseldorf Fur den gleichnamigen Spielfilm aus dem Jahr 2006 siehe Neandertal Film 51 226129 6 951058 80 Koordinaten 51 13 34 N 6 57 4 ONeandertal Das Neandertal bis Anfang des 20 Jahrhunderts Neanderthal und bis in das fruhe 19 Jahrhundert uberwiegend als das Gesteins bezeichnet ist ein weitgehend unbebauter Talabschnitt der Dussel auf dem Gebiet der Stadte Erkrath und Mettmann rund zehn Kilometer ostlich von Dusseldorf Die ursprungliche einst weithin bekannte Schlucht von knapp einem Kilometer Lange wurde im 19 Jahrhundert durch den Abbau von Kalkstein vollstandig zerstort Unmittelbar danach erlangte das Neandertal weltweit Beruhmtheit durch den Fund fossiler Uberreste eines Urzeitmenschen aus dem Pleistozan der als Neandertaler Namensgeber dieser Spezies wurde Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Inhaltsverzeichnis 1 Namen 2 Geschichte 3 Topographische Skizze des ehemaligen Neandertals um 1840 4 Fund des Neandertalers 1856 5 Weitere Funde 1997 2000 6 Naturschutzgebiet Neandertal 7 Neanderthal Museum Kunstweg und Eiszeitliches Wildgehege 8 Bahnhof Neanderthal 9 Erwahnenswertes 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseNamen Bearbeiten nbsp Joachim Neander 1650 1680 Das Neandertal wurde ursprunglich das Gesteins das Hundsklipp oder einfach nur das Klipp genannt 1 2 Welche Bedeutung der Name Hundsklipp manchmal auch Hunnsklipp geschrieben hat ist nicht eindeutig geklart Es gab Erklarungsversuche das Wort leite sich von Honnschaft oder gar von den Hunnen ab 3 Etwa Mitte des 19 Jahrhunderts erfolgte die Umbenennung in Neanderthal in Erinnerung an den bekannten Kirchenliedkomponisten und evangelisch reformierten Pastor Joachim Neander Lobe den Herren den machtigen Konig der Ehren Der geburtige Bremer Neander war zwischen 1674 und 1679 Rektor der Dusseldorfer Lateinschule der reformierten Kirchengemeinde und Hilfsprediger Oft suchte er in seiner Freizeit dieses damals noch schluchtartige Tal auf Hier hielt er Gottesdienste und Konventikel ab und komponierte viele seiner heute noch bekannten Kirchenlieder und Chorale 4 Von Neander stammt auch das alteste bekannte gedruckte Dokument in dem das Aussehen des Tals beschrieben wird Ist auch ein Reise Lied im Sommer oder Herbst denen nach Franckfurt am Mayn den Reinstrohm auff und abfahrenden woselbst zwischen Collen und Maintz Berge Klippen Bache und Felsen mit sonderbahrer Verwunderung zu sehen auch im Bergischen Lande in dem Gesteins nicht weit von Dusseldorff Joachim Neander Bremen 1680 5 Ursprunglich wurden neben dem Begriff Gesteins oftmals auch die einzelnen Fels und Hohlenformationen wie Engelskammer Teufelskammer Leuchtenburg Predigtstuhl Feldhofer Kirche oder Rabenstein mit Namen genannt ab 1800 wurden die Begriffe Neandersstuhl und Neandershohle in Reiseberichten gebrauchlich 6 Wahrend der Kalksteinabbau in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts die Naturschonheit der Felsen zerstorte und ein weitraumiges Tal entstand setzte sich der Begriff Neanderthal durch 4 Bis in die 1880er Jahre jedoch hielt sich im Volksmund der Begriff Gesteins Er verschwand somit erst als vom eigentlichen Gesteins nichts mehr ubrig war 7 Bis heute sind die Flurnamen Im Gesteins links d h sudlich 51 227761111111 6 9422194444444 71 und Unter m Gesteins rechts d h nordnordostlich 51 228280555556 6 9458666666667 80 der Dussel im Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem ALKIS verzeichnet 8 Schreibung mit oder ohne hIm Zuge der Rechtschreibreform von 1901 entfiel das h offiziell aus dem Namen das Museum mit seiner palaontologischen Thematik verwendet jedoch in Anlehnung an die wissenschaftliche Schreibweise neanderthalensis weiterhin die traditionelle Schreibweise Auch der Regiobahn Haltepunkt hat diese Schreibweise beibehalten 9 Die Website der Stadt Mettmann begrundet das so Weder die Bundesbahn noch die Regio Bahn wagten es diesen Haltepunkt wegen seines engen Bezuges und seiner unmittelbaren Nahe zum Museum umzubenennen 10 Geschichte Bearbeiten nbsp Der Rabenstein nach einer Sauberungsaktion 2007 nbsp Schautafel am Alten Kalkofen mit Ansicht des Rabensteins von 1906 nbsp Johann Heinrich Bongard 1779 1857 nbsp Kalkofen HuppertsbrackenDas Neandertal war fruher eine knapp einen Kilometer lange und etwa 50 Meter tiefe enge Schlucht im mitteldevonischen Kalkstein 11 mit teils uberhangenden Wanden Wasserfallen vielen kleineren Hohlen und grossem Artenreichtum In der Hugellandschaft des Niederbergischen einer Fastebene mit eingeschnittenen Bachtalern war ein derartig enges Felsental eine ungekannte fremdartige Erscheinung 12 weshalb sie mitunter sogar mit der Graubundener Schlucht Viamala verglichen wurde 13 Trotz zahlreicher erhaltener Naturstudien unter anderem von Schulern der Dusseldorfer Malerschule und einiger Fotografien fruher Abbauzustande das Neanderthal Museum zahlt 150 bildliche Darstellungen 1 liegt die damalige Topographie der Schlucht heute grossenteils im Dunklen Erstmals wird das Tal in einem Zehntverzeichnis von Haus Unterbach 1609 als Hundtss Schlippen genannt 14 Auch in der ersten Landesaufnahme und geografischen Beschreibung des Herzogtums Berg der Topographia Ducatus Montani von Erich Philipp Ploennies erschienen 1715 fand das Gesteins Aufnahme In diesem Ambt an der Dusselbach zwischen dem feldhoff und hof Karstein ist das so genandte Gestein gelegen welches Grose hohlen in den bergen sindt und nach welchen bissweilen einige frembden solches zu sehen eine reisse dahin anstellen Topographia Ducatus Montani 1715 15 Der Erkrather Arzt und preussische Hofrat Johann Heinrich Bongard beschreibt in seinem 1835 erschienenen Buch Wanderung zur Neandershohle 3 erstmals das zu diesem Zeitpunkt noch unberuhrte Gesteins mit seiner Dusselklamm sehr detailliert inklusiv einiger Illustrationen ohne den noch nicht gebrauchlichen Namen Neandertal zu nennen Zudem beschreibt der Naturfreund in diesem Wanderfuhrer die Geologie und die vielfaltige Botanik der Felsenschlucht und ihren Artenreichtum mit Pflanzen wie Belladonna Wolfsmilch Schierling Thymian Waldmeister Brunnenkresse und der im Tale sehr haufig vorkommenden und grossflachig wachsenden Pestwurzen Seine Schilderungen geben auch heute noch den besten Uberblick uber die ursprungliche Schonheit der Natur die zu seiner Zeit bereits ein weithin bekanntes und nach Eroffnung der Bahnstrecke Dusseldorf Elberfeld 1841 auch stark frequentiertes Ausflugsziel von Naturfreunden Tagesausfluglern und Sangesgruppen war Die Kunstler der Dusseldorfer Malerschule nutzten das Gesteins nicht nur als Vorlage zur Landschaftsmalerei sondern auch vielfach fur ihre Festivitaten und Tagesausfluge 11 Im Neandertal wurde vermutlich bereits seit dem Mittelalter Kalkstein devonischer Massenkalk in geringen Mengen fur die bauerliche Kalkbrennerei abgebaut So sind bereits aus den Jahren 1519 und 1672 Kalkofen beurkundet 16 von denen sich der altere auf dem heutigen Gelande des ehemaligen Mannesmann Kalkwerkes befand und der andere mit Namen Huppertsbracken als kulturgeschichtliches Denkmal 1986 restauriert wurde und heute an der Dussel oberhalb des Neandertales zwischen den Hofen Thunis und Bracken am Wegesrand zu besichtigen ist Die Ruine des Feldhofer oder Hatzfeld schen Kalkofens befindet sich an der Braumullerschen Dusselbrucke am Parkplatz Am alten Kalkofen Der Kalk Abbau war eine Zeitlang wohl auch ein wichtiger Wirtschaftszweig der Region da er des Ofteren in den Quellen erwahnt wird so auch in den Beytrage zur Statistik des Herzogthumes Berg von 1806 Bey Erkrath ist ein Bruch von Dachschiefer auch finden sich in diesem Amte verschiedene Kalkbrennereyen und unter anderem eine bey dem Kostenhof In deren Nahe ist das so beruhmte Gesteins die Leuchtenburg Neanderhohle und ein Wassersturz der Dusselbach wohin jahrlich von den benachbarten Stadten verschiedene Luftpartien gemacht werden Beytrage zur Statistik des Herzogthumes Berg Erscheinungslauf 1 1802 1805 17 War das Tal vom Bau der ersten westdeutschen Eisenbahnlinie von Dusseldorf nach Erkrath noch nicht unmittelbar betroffen eroffnet 1838 1841 bis nach Elberfeld erweitert so veranderte der 1849 einsetzende industrielle Kalksteinabbau das Tal vollstandig 1854 wurde die Actiengesellschaft fur Marmorindustrie im Neanderthal gegrundet die den Kalksteinabbau in grossem Stil vorantrieb Kalk wurde nicht nur fur Bauzwecke und die Stahl und Kohleindustrie des Ruhrgebiets benotigt auch die nahegelegene Eisenhutte in Hochdahl benotigte ihn als basischen Zusatzstoff fur die Verhuttung 11 Etwa ein Jahrhundert lang pragte der Kalksteinabbau das Tal erst 1945 wurde der Betrieb eingestellt Von den ursprunglichen Kalkfelsen war hiernach nichts mehr zu sehen da samtliche Gesteinsformationen und Hohlen innerhalb von weniger als 100 Jahren dem Kalksteinabbau zum Opfer gefallen waren Nur der sogenannte Rabenstein eine Felsnase unmittelbar an der Strasse und am Eingang zum Fundort des Neandertalers ist ubrig geblieben 1926 wurde eine Tafel angebracht die an den Fund des Neandertalers durch Johann Carl Fuhlrott erinnert Die nahezu gesamte Zerstorung der ursprunglichen Natur erregte schon zu damaliger Zeit Kritik Noch steht unangetastet die Neanderhohle ebenso sprudelt noch immer die kleine Quelle herab Es ist dies ein kleiner aber der schonste Theil Die dortige Aktiengesellschaft welcher das Ganze gehort hat bis heute entweder in heiliger Scheu doch ein solches Naturwerk anzutasten oder aus liebenswurdiger Geneigtheit fur ein naturliebendes Publikum diese Schonheit unangetastet stehen lassen In wenigen Jahren wird auch die bisher respektierte Formation der Sprengung zum Opfer fallen Dann werden spatere Generationen es nicht begreifen ja fur unglaublich halten konnen wie eine gewohnliche Kalkindustrie solche beruhmten Statten zerstoren konnte Mettmanner Zeitung 1887 18 Drei Jahre spater wurde auch die Neanderhohle als letzter Rest des ursprunglichen Gesteins gesprengt 4 Topographische Skizze des ehemaligen Neandertals um 1840 Bearbeiten nbsp Der untere Eingang der eigentlich nach rechts gekrummten Neandershohle Lithographie in Bongard 1835 nbsp Der kleine Wasserfall vermutlich der Laubach Wasserfall in Bongard 1835 nbsp Blick von der Kanzel auf den Rabenstein im Hintergrund rechts die Hohle Feldhofskirche Darstellung etwas uberhoht in Bongard 1835 nbsp Sondermarke der Deutschen Post AG zum 150 Jahrestag des Fundes 2006 mit Verwendung des Rabensteinbildes von Bongard und der im Neandertal vorgefundenen SchadelkalotteIm Folgenden ist die Schlucht nur so weit beschrieben wie es aus den bisher bekannten Dokumenten weitgehend sicher geschlossen werden kann 19 In der Talweitung an der Einmundung des Mettmanner Baches beim heutigen Neanderthal Museum lagen beiderseits der Brucke uber die Dussel zwei bauerliche Anwesen Hundsklipp mit Hundsklipper Muhle sudlich der Dussel Burgermeisterei Haan und In der Medtman nordlich der Dussel Burgermeisterei Mettmann Von letzterer fuhrte ein Weg in weitem Bogen um den Talkessel auf die Hochflache zum einstigen Gut Kastein ein anderer durch einen Hohlweg beim seit 1879 bestehenden Bahnhof Neanderthal nach Eidamshaus und Mettmann Der vom Hof Hundsklipp mit seiner Gartenwirtschaft nach Suden steil ansteigende Weg beruhrte den Feldhof zu dessen Landereien das linksufrige Gesteins gehorte sowie ab 1841 den Bahnhof Hochdahl Dusselabwarts wurden die Talwiesen von der Hundsklippe mauerartig begrenzt An deren Fuss offnete sich in einem Felsvorsprung nach Sudwesten hin eine kleine Grotte mit turartigem Portal die Engelskammer heutige Ostspitze 51 226172222222 6 9476888888889 79 des Busparkplatzes Im gegenuber liegenden Steilhang offnete sich etwa 10 m uber dem Bach flach elliptisch die grossere dunkle Teufelskammer mit einigen Tropfsteinen Ihr Portal war von der Hochflache herab erreichbar Dorthin hatte sie auch eine unpassierbare schlotartige Offnung Zwischen der Teufelskammer und der Hundsklippe begann die Schlucht des Gesteins in der die Dussel nun in nordwestlicher Richtung ein stark verblocktes Bett durchrauschte Nahe der Engelskammer begann durch einen Quellgrund der Aufstieg zur fast 40 Meter aufragenden Felsmauer des Rabensteins Sie hing mehr als funf Meter nach Nordwesten uber und bot einen schwindelerregenden Tiefblick in die hier besonders enge fast klammartige Schlucht Der Rabenstein lag zwischen dem heute so benannten erhaltenen Rest der nordwestlich anschliessenden Wandpartie 51 226644444444 6 9469138888889 76 mit der 1926 ruckseitig angebrachten Gedenktafel fur Johann Carl Fuhlrott und den Pfeilern der ehemaligen Lorenbahn des Steinbruchs Ihm genau gegenuber ragte links der Dussel ein Fels auf der durch die gleiche Massenkalk Bank gebildet wurde Die Gesteinsbanke fallen hier generell mit 45 nach Sudosten ein und queren die Dussel fast rechtwinklig Bildwerke mit Motiven aus dem Gesteins Neandertal talabwarts geordnet nbsp Motiv rechte Bildhalfte Engelskammer mit Dussel Barend Cornelis Koekkoek nbsp Schluchteingang mit Hundsklippe rechts beginnender Abbau Lodewijk J Kleijn nbsp Schluchteingang rechts Hundsklippe abgebaut bis an den Rabenstein Werner Holmberg nbsp Schluchtmitte Richtung Rabenstein rechts die Hohle Feldhofskirche Caspar Scheuren nbsp Blick vom Laubach dusselaufwarts links die Neanderhohle Hans Fredrik Gude nbsp Hintergrund Blick von der Laubachmundung dusselaufwarts Carl Friedrich Lessing nbsp Dusselfall am Ausgang der Schlucht Detail Willem Roelofs nbsp Schluchtausgang von Westen Willem Roelofs Dieser Enge folgte rechts eine erste Talweitung Hier uberkrustete unterhalb der dolinenartigen Wolfsgrube im Oberhang eine Quelle den felsigen Steilhang mit Kalktuff Nach einem lauten Katarakt der Dussel offnete sich links eine weitere sehr steilwandige Einbuchtung mit ebener vernasster Sohle In der Wand daruber gab es in etwa 20 Metern Hohe ein begehbares Felsband auf das sich die grosse Grotte der Feldhofskirche nach Nordwesten offnete Einige Meter weiter westlich gewahrte ein waagerechter gut handbreiter Spalt Einblick in die kleine Grotte die spater als Fundort weltbekannt werden sollte Etwas weiter wurde die Einbuchtung von einer hohen oben uberhangenden und von Efeu uberwucherten Felsmauer nach Nordwesten abgeschlossen Diesem Felsenrund gegenuber offnete sich ebenfalls etwa 20 m uber der Dussel trichterartig aufgeweitet das untere 6 Meter breite Portal der Neanderhohle vormals Leuchtenburg genannt Dieser im Rechtsbogen ansteigende von Kalksinter uberkrustete ebenmassige Gang trat nach etwa 30 Metern Lange an der Sudwand der Neanderfelsen wieder aus Wie eine Fortsetzung war dem oberen Portal ein efeuberankter Felsenbogen vorgelagert Durch ihn erreichte man die Hohle von oben das heisst vom Hof Kastein her heute Steinbruch zuletzt Kalksteinwerk Neandertal GmbH so auch die Kunstler der Dusseldorfer Kunstakademie wenn sie hier Feste feierten Uber der Hohle ragte als eine von vielen Felsspitzen der Neandersstuhl auf ein viel besuchter Aussichtspunkt uber die Schlucht der auch wegen des laut hierhin reflektierten Rauschens der Dussel faszinierte Dann offnete sich der zentrale Felsenkessel mit ebenem feuchtem von einzelnen Baumen beschattetem Grund Die Dussel floss hier breit und still dahin Von rechts mundete die Seitenschlucht des Laubachs ein mit Wasserfallen die durch eine 10 15 Meter hohe Kalktuff Terrasse gebildet wurden In einem alteren Teil der Kalktuffmasse lag nahe der Laubachfalle s Liste der Wasserfalle in Deutschland die Lowen oder Wolfsschlucht eine verwinkelte Primarhohle Ihr gegenuber auf dem linken sudlichen Ufer lag die Grotte Pferdestall Im oberen Laubachtal wurden der recht grosse und alte Kasteiner Steinbruch mit Kalkofen sowie die Kasteiner Muhle betrieben Von Kastein fuhrte ein guter Weg hinab bis fast an die Wasserfallkante Im unteren Teil seiner Schlucht erschien der Laubach durch den Ruckstau der langsam wachsenden Kalktuff Terrasse nahezu als stehendes Gewasser Der Felsenkessel wurde uberragt von dem Felsturm der Kanzel mit grossartigem Ausblick und von weiteren Felsgebilden darunter einer gut 15 m hohen Felsnadel in den sudlichen Wanden Dort gab es auch einen weiteren weniger besuchten Felsenbogen die Hohthalspforte Die folgende letzte und unwegsame Felspassage schloss mit dem niedrigen Dusselfall ab Er markierte den Ausgang der kaum 600 Meter langen Schlucht Ab hier war wieder Raum fur bewasserte Talwiesen Nur links setzten sich die schroffen Wande noch 300 Meter weiter fort bis etwa zur Braumullerschen Brucke von 1820 am Wandererparkplatz Beiderseits des unteren Schluchtausganges waren Steinbruche in Betrieb und nahe der Brucke mehrere Kalkofen von denen einer vermutlich der von Grafin Hatzfeldt Kalkum auch bekannt als Feldhofer Kalkofen als Ruine erhalten ist Die Schlucht besass nach der Schilderung von Bongard 1835 einen beeindruckenden floristischen und faunistischen Reichtum Auch wegen der Karstphanomene und ihrer mal wuchtigen mal pittoresken Felsszenerie war sie eines der herausragenden Naturwunder des nordwestlichen Deutschland 3 Fund des Neandertalers 1856 Bearbeiten nbsp Nahaufnahme der im Jahr 2009 restaurierten Erinnerungstafel am Rabenstein nbsp Johann Carl Fuhlrott 1803 1877 nbsp Hermann Schaaffhausen 1816 1893 Beim Ausraumen von Hohlenlehm stiessen im August 1856 zwei italienische Steinbrucharbeiter an der Kleinen Feldhofer Grotte auf 16 Knochenfragmente 20 Sie wurden zunachst achtlos weggeworfen als jedoch ein Teil einer Schadelkalotte aufgefunden wurde zogen der Eigentumer des Steinbruchs Friedrich Wilhelm Pieper und Mitbesitzer Wilhelm Beckershoff die Barenknochen vermuteten den Lehrer und Naturforscher Johann Carl Fuhlrott aus Elberfeld heute zu Wuppertal zu Rate 21 Fuhlrott interpretierte die Knochenreste als Teile eines Skeletts eines Urzeitmenschen 22 Auch der von Fuhlrott hinzugezogene Bonner Anthropologe Hermann Schaaffhausen ging von einem Urzeitmenschen aus wollte aber Fuhlrotts These von einem eiszeitlichen Wesen anfangs nicht zustimmen Insgesamt wurden die Schadelkalotte beide Oberschenkelknochen der rechte Oberarm mit Speiche der linke Oberarm mit Elle ein Fragment des rechten Schulterblattes das rechte Schlusselbein die linke Beckenhalfte und funf Rippen geborgen Das Skelett war vermutlich in der Langenrichtung der Grotte horizontal hingestreckt mit dem Schadel nach der Mundung gewendet Aufgrund der fest anklebenden Lehmhulle die es umgab wurde das Skelett nicht als solches erkannt und konnte sogar komplett vorhanden gewesen sein 23 Erstmals wurde der Fund 1857 von Fuhlrott und Schaaffhausen auf der Generalversammlung des Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande prasentiert Fuhlrotts Interpretation wurde jedoch zu seinen Lebzeiten von der Fachwelt nicht anerkannt ja sogar vehement abgelehnt oder ins Lacherliche gezogen Gerade vor dem Hintergrund der neu aufkommenden Evolutionstheorie entflammten starke Kontroversen die die damalige Cuvier zugeschriebene Lehrmeinung L homme fossile n existe pas Der fossile Mensch existiert nicht in Zweifel stellten So war der beruhmte Arzt und bedeutendste deutsche Pathologe seiner Zeit Rudolf Virchow der sich die Skelettreste 1872 in Fuhlrotts Abwesenheit hat zeigen lassen der festen Meinung nur das Skelett eines kranken Mannes jungeren Datums vor sich zu haben 24 Seine Interpretation fuhrte dazu dass die Forschung in Deutschland uber Jahrzehnte zum Erliegen kam 25 Der britische Forscher und Geologe Charles Lyell hingegen der von den damals bahnbrechenden Theorien seines Freundes und Kollegen Charles Darwin stark beeinflusst war und 1860 auf Einladung Fuhlrotts das Neandertal besuchte bezog den Neandertaler mit in seine Arbeiten ein und bestatigte Fuhlrott letztlich Wie sich nach spateren Forschungen herausstellte lebten die Neandertaler im Pleistozan vor circa 130 000 bis 30 000 Jahren Die Skelettfragmente aus dem Neandertal sind nach neuesten Bestimmungen 42 000 Jahre alt gehoren demnach zu den jungsten Spuren des Neandertalers in Mitteleuropa 22 Diese Spezies wurde 1863 1864 von dem britischen Geologen William King nach dem Fundort als Homo neanderthalensis benannt und als Neandertaler weit spater ein weltweiter Begriff 20 Fuhlrott selbst erlebte das nicht mehr er starb im Jahr 1877 lange vor der endgultigen Anerkennung seiner These Bereits um 1900 war die Lage der Fundstelle und damit der aus der Hohle heraus geschaufelten Sedimente nicht mehr bekannt Wahrend der Fund ab dem 19 Jahrhundert Weltruhm erlangte versank das Neandertal im Schutt der wachsenden Steinbruche 22 Heute ist nicht mehr nachvollziehbar warum kaum jemand weitere Grabungen und Forschungen angestellt hat obwohl im Schutt noch weitere Funde zu vermuten waren Auch die erst 1890 als letzte grosse Hohle des Gesteins gesprengte Neanderhohle wurde nie eingehend untersucht Vermutlich wurden 1895 von dem Dusseldorfer Archaologen Oscar Rautert in einer bereits zerstorten Hohle am nordlichen Dusselufer Skelettreste eines weiteren Neandertalers entdeckt aber auch hier fand keine eingehende Untersuchung statt Dieser Fund gilt seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen 20 Weitere Funde 1997 2000 Bearbeiten nbsp Die Schadelkalotte von 1856 aus dem Neandertal vorne anliegend das dazu passende Jochbein vom Fund aus dem Jahr 2000 Rheinisches Landesmuseum Bonn Seit 1991 wird der Neandertaler im Rahmen eines Forschungsprojektes in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn unter der Leitung von Ralf W Schmitz eingehend unter Verwendung neuester Verfahren neu untersucht 20 22 Fruh wurde klar dass fur weitere Forschungen eine erneute Grabung am Originalfundort notwendig war An der vermuteten Stelle befand sich uber Jahrzehnte eine Autoverwertung mit Schrottplatz sie war im Marz 1994 geschlossen worden Nachdem samtliche Genehmigungen seitens der Stadt Erkrath des Kreises Mettmann der Eigentumerin Rheinisch Westfalische Kalkwerke RWK und anderer Beteiligter vorlagen fanden Grabungen durch Schmitz und seinen Kollegen Jurgen Thiessen statt Zunachst wurde unter schwierigen Recherchen versucht den eigentlichen Fundort zu erfassen Beim Ausraumen von Hohlenlehm wurden Mitte des 19 Jahrhunderts wahrscheinlich weitere Knochenreste achtlos irgendwo hingeworfen und uberdeckt Im Rahmen einer Grabung des Rheinischen Amtes fur Bodendenkmalpflege 1997 gelang es beiden Forschern die Sedimente der Kleinen Feldhofer Grotte des mutmasslichen Fundorts von 1856 und die der benachbarten Hohle Feldhofer Kirche wiederzuentdecken Bei dieser und vor allem bei weiteren Grabungen 1999 und 2000 wurden spektakulare Funde gemacht Neben 25 000 Jahre alten Steingeraten der jungeren Cro Magnon Menschen des Jungpalaolithikums und denen der Neandertaler aus der Zeit vor 42 000 Jahren wurden etwa 70 menschliche Knochenfragmente zwei Meter unter der Erdoberflache gefunden Hierbei wurde festgestellt dass drei dieser Fragmente unter anderem ein Jochbein und ein Stuck des Oberschenkelknochens sich direkt an den Knochenfund von 1856 ansetzen lassen es sich also um Teile des Urfundes handelt 20 Zudem wurden Fragmente eines zweiten bis dahin unbekannten Neandertalers und ein ausgefallener Milchzahn eines Neandertalerkindes entdeckt 22 26 Diese Funde fanden weltweite Beachtung und liessen das Neandertal wieder uberregional ins Gesprach kommen Diese Skelettteile sind nach wie vor Bestandteil intensiver Forschungen Der Fundbereich 51 227436111111 6 9454277777778 73 wurde fur mindestens 50 Jahre geschlossen und versiegelt aber der Offentlichkeit durch einen als Zeitstrahl eingerichteten gesicherten Wanderweg vom Museum aus zuganglich gemacht 22 Neben den Funden aus dem Pleistozan fanden sich auch zahllose Artefakte wie Werkzeugreste Schwellennagel Schrauben aus der fruhen Kalksteinabbauzeit oder Weinkrugscherben vermutlich von Festen der Dusseldorfer Malerschule 20 Hinter der Fundstelle befindet sich ein nicht zuganglicher und nicht einsehbarer Reststeinbruch der anfangs von einem Fraunhofer Institut und spater als Aussenstelle des Botanischen Instituts der Universitat Dusseldorf 20 zu Forschungen genutzt wurde 51 227055555556 6 9436194444444 70 Er wird heute zumeist Fraunhofer Bruch genannt und ist im Herbst und Winter bei entlaubten Baumen sehr gut von den Regiobahnzugen aus zu erkennen Seit 1993 sind 5 34 Hektar davon als Naturschutzgebiet Fraunhofer Steinbruch ausgewiesen 1997 wurde der Bereich westlich davon sowie ein jeweils kleiner Streifen sudlich und nordlich als Naturschutzgebiet Westliches Neandertal 34 23 Hektar ausgewiesen 51 225027777778 6 9321138888889 90 Der Fundort selbst liegt im 1984 ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet Taler von Dussel und Mettmanner Bach 629 80 Hektar 27 Naturschutzgebiet Neandertal Bearbeiten nbsp Winkelsmuhle nbsp Pfeiler der ehemaligen Lorenbahn unmittelbar am Rabenstein nbsp Die Dussel im HerbstDas Naturschutzgebiet Neandertal 28 umfasst ein Gebiet das neben dem eigentlichen Tal der Dussel auch ein grosseres Umfeld einbezieht das nicht ganzlich zum eigentlichen Neandertal gehort Damit erreicht es eine Flache von 223 19 Hektar 27 51 223561111111 6 9719138888889 84Nachdem von der ursprunglichen Schonheit des Gesteins und der Dusselklamm kaum noch etwas zu erahnen und das Tal durch den industriellen Kalksteinabbau stellenweise bis zu 350 Meter breit war 20 wurden am 9 August 1921 weite Teile des Tales unter Schutz gestellt Dies gelang aufgrund der Initiative des am 28 November 1920 von Burgern der damaligen Gemeinden Erkrath Mettmann und Gruiten sowie der Stadte Dusseldorf und Elberfeld gegrundeten Naturschutzvereins Neandertal e V 12 29 Dieses Komitee machte es sich zur Aufgabe nicht nur die wenigen Reste des Tales zu schutzen sondern die Funde auch der Nachwelt zu erhalten und regte die Einrichtung eines Museums an welches am 3 Marz 1938 eroffnet werden konnte 11 Dringlich wurde die Schutzstellung vor allem wegen Planungen grosse Teile des verbliebenen Waldbestandes abzuholzen da es in der Zeit der franzosischen Besetzung des Rheinlands durch Reparationsleistungen zu einer Brennmittelknappheit kam So wurde das Neandertal das erste Naturschutzgebiet Preussens ein halbes Jahr vor der Luneburger Heide und zwei Jahre vor dem Siebengebirge 12 1945 schritt der Kalksteinabbau aus dem Dusseltal heraus nach Norden fort wo er 2022 endgultig beendet wurde 30 Damit begann eine Ruckeroberung grosser Teile des Areals durch die Tier und Pflanzenwelt Eine rechtliche Aufwertung des Naturschutzgebiets NSG ergab sich zu Ende des 20 Jahrhunderts durch die Ausweisung des Tals als Natura 2000 Gebiet Auf Grund der geltenden Fauna Flora Habitat Richtlinie gilt fur das Naturschutzgebiet Neandertal ein strenges Schutzsystem das alle Massnahmen Nutzungen verbietet die zu Schadigungen am Schutzgut fuhren konnten Die Naherholungsnutzung ist sinngemass nach 23 Bundesnaturschutzgesetz nur erlaubt wenn sie mit dem Schutzzweck zu vereinbaren ist Der Schutzzweck wird in der Schutzgebietsausweisung der Kreisverwaltung Mettmann definiert So ist zum Beispiel das Verlassen von Wegen verboten und das Anleinen von Hunden zwingend vorgeschrieben Seit dem Neubau des Museums der wesentlich gestiegene Besucherzahlen mit sich brachte der Begehbarmachung und Restaurierung des wiederentdeckten Fundortes und der Entfernung der Autoverwertung verstarken sich die Spannungen zwischen Naturschutz und Nutzung im Neandertal Obwohl das Neandertal seit seiner Ausweisung als Naturschutzgebiet als Vorranggebiet fur den Naturschutz gilt wurde seit den 1990er Jahren parallel die Naherholungsinfrastruktur ausgebaut Die Verlagerung des Museums aus dem Naturschutzgebiet heraus sollte ursprunglich eine Entlastung des Tales bewirken Da der Bau des neuen Museums aber in unmittelbarer Nahe zum Naturschutzgebiet errichtet und das alte Museumsgebaude anders als ursprunglich geplant nicht beseitigt wurde verscharften sich die Probleme Das ehemalige Museum wurde nach vorubergehender Nutzung als Magazin als Nebenstandort des Museums reaktiviert in dem vielerlei Nutzungen zum Beispiel eine Steinzeitwerkstatt fur Kinder und Workshops stattfinden Obwohl sich Massnahmen des Artenschutzes im Neandertal kaum umsetzen lassen da sie eine Einschrankung der Naherholungsnutzung zur Vorbedingung hatten sind an weniger zuganglichen Standorten Relikte der von Bongard bereits 1835 beschriebenen Artenvielfalt erhalten geblieben Viele der von Bongard und einigen Botanikern noch im 19 Jahrhundert beschriebenen Pflanzenarten wie das Weisse und Langblattrige Waldvoglein das wilde Silberblatt oder der Quirl Weisswurz existieren im Neandertal nicht mehr 11 andere auf der roten Liste aufgelistete Pflanzenarten wurden bei Untersuchungen 1987 wiederentdeckt Als Beispiele sind zu nennen der Hirschzungenfarn im Neandertal existieren vermutlich die grossten Vorkommen im nordlichen Rheinland und der Milzfarn der jahrzehntelang verschwunden war und nun wieder in wenigen Exemplaren am nordlichsten rheinischen Standort gefunden wurde An den Kalksteinwanden siedeln sich seltene Moose an auch verschiedene Pilzarten wie die seltene Erdzunge haben wieder eine Heimstatt gefunden Heute existieren im Neandertal verschiedene Waldgesellschaften die je nach Bodenbeschaffenheit Exposition und Feuchtegrad variieren Am alten Museum finden sich Eichen Birken Walder am Dusselhang zum Wildgehege hin uberwiegend Birken Die am weitesten verbreitete Waldgesellschaft ist der Hainsimsen Buchenwald aber auch kleine Rotbuchenbestande sind vorhanden In schattigen nicht zu steilen Lagen gedeiht eine uppige Farnvegetation In feuchten Mulden an der Dussel wachst auch die Pestwurz 11 Eisvogel Alcedo atthis Wasseramsel Cinclus cinclus Ringelnatter Natrix natrix und Zauneidechse Lacerta agilis sind gelegentlich noch zu beobachten Der Erforschung der Lebensstatten und Forderung dieser Arten widmen sich vor allem die im Raum des Neandertals tatigen Naturschutzorganisationen Trotz der Ausweisung des Neandertales als Naturschutzgebiet ist es nicht zu verhindern gewesen dass in den 1990er Jahren hier die letzte Population der Geburtshelferkrote Alytes obstetricans ausgestorben ist Naturschutzgebiete im Kreis Mettmann nbsp Naturschutzgebiet nbsp Altabgrabung Klingenberger Am Kirberger Loch Angertal Aprather Muhlenteich Bachtaler von Hasselbach und Conesbach Baulofsbruch Deilbachtal Dusselaue bei Godinghoven Felderbachtal Feuchtgebiet An der Heide Fraunhofer Steinbruch Fuchslochbachtal Siepener Bachtal Further Moor Grube 7 und ehemaliger Klarteich Hildener Heide Schonholz Hildener Heide ostlich Taubenberg Hildener Heide sudlich Sandberg Hildener Stadtwald Bereich Biesenbach Hildener Stadtwald Bereich Sandbach Krebsbach Hofermuhle Sud Hubbelrather Bachtal Huhnerbachtal Hummelsbach Ittertal Laubacher Steinbruch Laubachtal Mahnerter Bachtal Monheimer Baggersee Morper Bachtal Neandertal Ofter Bachtal mit Nebentalern Orkhaussee Rahmer Benden Scheiderbruch Ratinger Sandberge Ratinger Waldsee Rheinufer Urdenbacher Altrhein bei Baumberg Rheinufer Monheim Sandberg Sandgrube Homberg Sandgrube In der Bracht Schlackenhalde Bruchhauser Feuchtwiesen in Erkrath Schonheitsbachtal und Mauerbachtal Schwarzbachtal bei Gotzenberg Schwarzbachtal zwischen Dusseldorfer Strasse und Bahndamm Sporkelnbruch Haan Sporkelnbruch Hilden Steinbruch Schlupkothen Steinbruch Hefel Stinderbachtal Tongrube Majefski Uberanger Mark Hinkesforst Urdenbacher Altrhein und Baumberger Aue Vogelsangbachtal Walder bei Hugenpoet und Landsberg Westliches NeandertalNeanderthal Museum Kunstweg und Eiszeitliches Wildgehege Bearbeiten nbsp Das neue Neanderthal Museum nbsp Kunstweg Menschenspuren Memoria Mundi nbsp Zugang zur Fundstelle Links der Rabenstein nbsp Heckrinder im WildgehegeDas neue Neanderthal Museum beschaftigt sich vorrangig mit der Darstellung der Entwicklungsgeschichte des Neandertalers und des Menschen Es ist durch seine Konzeption und Art der Prasentation mittlerweile weltbekannt und wird stark frequentiert Zu den insgesamt 170 000 Besuchern jahrlich 31 gehoren auch viele Schulklassen Eine Ausstellung zeigt den langen Weg der Menschheit aus den Savannen in die Grossstadt Das Museum arbeitet mit modernen Audiosystemen die auch auf dem Weg zum Fundort genutzt werden konnen und mit multimedialen Inszenierungen Aber auch klassische Medien wie Exponate und Lesetexte sind Bestandteil der Ausstellungen 31 Einen Schwerpunkt bilden naturlich die Neandertaler deren lebensechte Figuren auf der Basis von Original Schadelfunden mit wissenschaftlichen Verfahren rekonstruiert wurden Die Originale der aufgefundenen Skelettreste befinden sich jedoch nicht im Neanderthal Museum sondern im Rheinischen Landesmuseum in Bonn wohin sie Fuhlrotts Erben nach dessen Tod 1877 auf Vermittlung Schaaffhausens verausserten 20 Regelmassig finden auch Ausstellungen Informationsmoglichkeiten Seminare und Workshops zu anderen themennahen Gebieten wie beispielsweise dem Mann vom Tisenjoch bekannt als Otzi oder der Himmelsscheibe von Nebra statt Das neue Museum getragen von der Stiftung Neanderthal Museum wurde am 10 Oktober 1996 an zentraler Stelle direkt an der Landstrasse L357 zwischen Erkrath und Mettmann vom Bundesprasidenten Roman Herzog und dem Ministerprasidenten des Landes Nordrhein Westfalen Johannes Rau eroffnet Es ersetzte das sich im Wald befindende alte Museumsgebaude aus dem Jahre 1938 in dem sich seitdem die Steinzeitwerkstatt befindet 4 Des Weiteren wurde der Kunstweg MenschenSpuren ein Skulpturenweg mit Werken von 11 Kunstlern an den Wanderwegen im Neandertal eingerichtet Er nimmt sich des Spannungsfeldes Mensch Natur an Der Fundort hinter dem Rabenstein der durch Grabungen Ende der 1990er Jahre wiederentdeckt wurde ist inzwischen begehbar und kann beim Museumsbesuch besichtigt werden Der wenige hundert Meter lange Fussweg vom Museum zum Fundgelande zum Teil an der Dussel entlang wurde als Zeitstrahl eingerichtet auf dem die Entwicklung des Lebens von seinen Anfangen bis zur Gegenwart dargestellt wird Das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal ist ein 1935 eingerichtetes circa 23 Hektar grosses Wildgehege Nach anfanglichem Wachstum des Bestands 1940 bereits 40 Tiere war es nach Kriegsende infolge von Wilddiebereien vernassten Weiden und Leberbefall ohne Besatz 1951 wurden Heckrinder aus dem Wuppertaler Zoo eingesetzt spater kamen die Wisente Heckpferde und Damhirsche hinzu 12 Die heute im Wildgehege lebenden Tiere sind Heckrinder Heckpferde und Wisente Optisch ahnliche Tierarten lebten hier auch zur Zeit des Neandertalers und waren seine Jagdbeute wobei Heckrind und Heckpferd Nutztiere sind welche jeweils ihre ausgerotteten Wildformen vertreten sollen Da das Wildgehege im Naturschutzgebiet Neandertal liegt konnen weitere freilebende Tiere wie Graureiher Baumfalken Siebenschlafer und andere ebenfalls beobachtet werden Die Spazierwege rund um das Wildgehege stehen ganzjahrig kostenlos zur Verfugung Ein gut eine Stunde langer Rundweg teils entlang der Dussel fuhrt am Gehege vorbei zur Steinzeitwerkstatt in der Nahe des Neanderthal Museums Das Wildgehege wird vom Zweckverband Wildgehege Neandertal betreut einem Zusammenschluss der umliegenden Stadte Dusseldorf Wuppertal Erkrath Mettmann und Haan sowie des Kreises Mettmann und des Naturschutzvereins Neandertal 29 Bahnhof Neanderthal Bearbeiten nbsp Bahnhof Neanderthal Hauptartikel Bahnhof Neanderthal Oberhalb des Neanderthal Museums befindet sich das sehenswerte ehemalige Bahnhofsgebaude der 1879 von der Rheinischen Eisenbahn Gesellschaft eroffneten Bahnstrecke Dusseldorf Derendorf Dortmund Sud am Regiobahn Haltepunkt Neanderthal 6 mittlerweile in Privatbesitz Diese Strecke wurde in neuerer Zeit bis in die 1990er Jahre nur durch Schienenbusse der Bahn und Guterzuge des nahegelegenen Mannesmann Kalkwerkes genutzt Nach umfangreichen Umbau und Modernisierungsmassnahmen vieler Haltepunkte der Strecke verkehrt hier seit 1999 die gut frequentierte Regiobahn S 28 auf der Strecke Kaarster See Neuss Hbf Dusseldorf Hbf Erkrath Nord Mettmann Stadtwald seit 2020 weiter bis Wuppertal Dadurch ist das Neandertal vom Dusseldorfer Hauptbahnhof aus in 15 Minuten zu erreichen 32 Der Bahnhof Neanderthal wird trotz der Rechtschreibreform von 1901 weiterhin mit h geschrieben Vermutlich insbesondere weil es das in unmittelbarer Nahe des Bahnhofs gelegene Neanderthal Museum ebenso enthalt da der 1856 entdeckte Neandertaler zwar im Duden mit der Rechtschreibreform sein h verlor dort zum Neandertaler wurde es in seinem wissenschaftlichen Namen Homo neanderthalensis jedoch behielt Erwahnenswertes Bearbeiten nbsp Heutiger Wasserfall des Laubachs nbsp Neanderthalerstandbild erschaffen 1928 fur das Restaurant Neanderhohle Standort von 2007 Der Name des Neandertals hat in der naheren Umgebung vielfach Verwendung gefunden Der NRW Lokalsender der Region nennt sich Radio Neandertal Daneben gibt es eine Neandertalpassage in Mettmann und das Gymnasium Am Neandertal in Erkrath Bis Mitte der 1990er Jahre war die touristische Infrastruktur des Neandertals gering entwickelt Das Tal war uberwiegend ein Tagesausflugsziel von Wanderern etwa auf dem Neandertalweg des Sauerlandischen Gebirgsvereins Lediglich das alte relativ kleine Museum mit circa 50 000 Besuchern im Jahr 1986 11 befasste sich mit der palaontologischen Thematik der eigentliche Fundort war aber langst in Vergessenheit geraten Die jahrzehntelange Nutzung des damals nur mutmasslichen Bereichs als Schrottplatz illustriert das lange Zeit eher geringe Interesse an einer Aufarbeitung des Fundes oder sonstiger weiterer Forschung an der Fundstelle Erst seit der Neueroffnung des neuen Neanderthal Museums der Neugestaltung der wiedergefundenen Fundstelle der vermehrten Berichterstattung auch in uberregionalen Medien sowie dem aufkommenden Interesse an der Thematik ruckte das Tal wieder in das Bewusstsein der Offentlichkeit Nach umfangreichen Rodungsmassnahmen durch den Landesbetrieb Strassen NRW im Jahr 2014 ist der Laubach Wasserfall wieder zugangig geworden Literatur BearbeitenJohann Heinrich Bongard Wanderung zur Neandershohle Eine topographische Skizze der Gegend von Erkrath an der Dussel Arnz amp Comp Dusseldorf 1835 als Faksimile erhaltlich unter ISBN 3 922055 19 2 fruheste detaillierte Beschreibung des Neandertales mitsamt seinen Hohlen und Grotten vor Beginn des industriellen Kalksteinabbaus online Hanna Eggerath Anton Rose Fotos Im Gesteins Das ursprungliche Neandertal in Bildern des 19 Jahrhunderts Wienand Koln 1996 ISBN 3 87909 517 5 Beschreibungen und Bilder des Neandertals vor der Zerstorung durch den Kalksteinabbau Johann Carl Fuhlrott Menschliche Uberreste aus einer Felsengrotte des Dusselthals Ein Beitrag zur Frage uber die Existenz fossiler Menschen In Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens 16 1859 S 131 153 Johann Carl Fuhlrott Die Hohlen und Grotten in Rheinland Westphalen Iserlohn 1869 S 60 ff Ralf W Schmitz Jurgen Thissen Neandertal Die Geschichte geht weiter Spektrum Akad Verlag 2002 ISBN 3 8274 1345 1 Fachbuch zweier Archaologen die vor wenigen Jahren weitere Knochenreste des Neandertalers auffanden mit vielen Details uber das Neandertal der Geschichte des Fundes von 1856 und dem heutigen wissenschaftlichen Stand der Neandertalerforschung Klaus Goebel Eine romantische Wanderung nach Elberfeld und durch das Neandertal im Mai 1843 Aus dem Tagebuch Mathilde Franziska Annekes In Jurgen Reulecke Burkhard Dietz Hrsg Mit Kutsche Dampfross Schwebebahn Reisen im Bergischen Land II 1750 1910 Neustadt a d Aisch 1984 ISBN 3 87707 052 3 S 167 180 Stadt Erkrath Hrsg Hochdahl 1989 ISBN 3 88913 128 X S 12 46 Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Hrsg Martin Woike Siegfried Woike Das Neandertal Rheinische Landschaften Heft 32 1988 ISBN 3 88094 616 7 Abhandlung uber das Neandertal uberwiegend zum Thema Botanik und geologische Begebenheiten Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Hrsg Ralf W Schmitz Gerd Christian Weniger Das Neandertal Eine faszinierende Erinnerungslandschaft Rheinische Landschaften Heft 52 2003 ISBN 3 88094 915 8 Die erneute Grabung am Rabenstein und das heutige Erscheinungsbild des Neandertales nach Eroffnung des Kunstweges und des Evolutionspfades zum Fundort Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neandertal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Neandertal Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen LVR LandesMuseum Bonn Ausstellungsort des originalen Neandertaler Skeletts von 1856 Beschreibung Karte und Bilder des einstigen Neandertals in KuLaDig Kultur Landschaft Digital des Landschaftsverbands Rheinland LVR Neanderthal Museum Wildgehege Neandertal Naturschutzgebiet Neandertal Naturschutzgebiet Westliches Neandertal Naturschutzgebiet Neandertal ME 002 im Fachinformationssystem des Landesamtes fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen Natura 2000 Gebiet Neandertal im Fachinformationssystem des Landesamtes fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein WestfalenEinzelnachweise Bearbeiten a b Barbel Auffermann Gerd C Weniger Hrsg Time Travel A Journey Through the History of Humankind Neanderthal Museum 2001 ISBN 3 935624 00 X Die Bezeichnung Hundsklip die im engeren Sinne die rechts der Dussel gelegene Klippe am Eingang Sudost Ende des enges Felsentales des Gesteins bezeichnete findet sich auch in der historischen Karte Tranchot 1801 1828 die Bezeichnung Das Gestein in der Uraufnahme 1836 1850 beide online einsehbar in TIM online der Bezirksregierung Koln basierend auf Geobasisdaten Land NRW aufgerufen und empfangen am 18 April 2016 deutsch im linken Seitenmenu uber Dienste des NRW Atlas Historische Karten die gewunschte Karte aktivieren bei allen genannten Angaben muss das Hakchen gesetzt sein und die anderen Karten deaktivieren zudem im links angeordneten Menu Kartenpositionierung Kartenmittelpunkt anklicken und in der entsprechenden Zeile darunter 6 56 40 85 51 13 40 10 eingeben dann noch auf Karte aktualisieren klicken ggf zudem auf einen Massstab von 1 5 000 zoomen a b c Johann Heinrich Bongard Wanderung zur Neandershohle Eine topographische Skizze der Gegend von Erkrath an der Dussel Arnz amp Comp Dusseldorf 1835 Faksimile ISBN 3 922055 19 2 a b c d Helmut Ackermann Joachim Neander Sein Leben Seine Lieder Sein Tal Grupello Verlag Dusseldorf 1997 ISBN 3 928234 67 6 Alpha et Omega Joachim Neandri Glaub und Liebes Ubung Auffgemuntert durch Einfaltige Bundes Lieder und Danck Psalmen Bremen 1680 S 168 zitiert aus Eggerath Rose Im Gesteins 1996 S 15 a b H Eggerath A Rose Im Gesteins Das ursprungliche Neandertal in Bildern des 19 Jahrhunderts Bergische Forschungen Band XXVI Wienand Verlag 1996 ISBN 3 87909 517 5 Heinrich Forsthoff Eine Zuflucht im Neandertal In Julich Bergische Geschichtsblatter Band I 1922 S 58 zitiert aus Ackermann Joachim Neander Grupello Verlag 1997 ALKIS in TIM online der Bezirksregierung Koln basierend auf Geobasisdaten Land NRW aufgerufen und empfangen am 18 April 2016 deutsch die Darstellung der betreffenden ALKIS Informationen lasst sich im linken Seitenmenu uber Dienste des NRW Atlas Liegenschaftskarte ALKIS Flurstucke erreichen bei allen genannten Angaben muss das Hakchen gesetzt sein zudem im links angeordneten Menu Kartenpositionierung Kartenmittelpunkt anklicken und in der entsprechenden Zeile darunter 6 56 42 09 51 13 40 39 eingeben dann noch auf Karte aktualisieren klicken ggf zudem auf einen Massstab von 1 2 000 zoomen Fahrplan der S28 mit Nennung des Bahnhofes Neanderthal PDF Datei 112 kB mettmann de a b c d e f g Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Hrsg M Woike S Woike Das Neandertal Rheinische Landschaften Heft 32 1988 ISBN 3 88094 616 7 a b c d Hans Joachim Dietz 85 Jahre Naturschutzgebiet Neandertal LOBF Mitteilungen 4 2006 Interview Neues vom Neandertaler In geo de 14 November 2000 abgerufen am 17 November 2018 Verzeichniss und Demonstration des Brochausser Zehnden aufs Hauss Unterbach gehorig 1609 Original verschollen Abschrift in Archiv Haus Unterbach Akten 17 zitiert aus Eggerath Rose Im Gesteins S 16 Burkhard Dietz Hrsg Erich Phillip Ploennies Topografica Ducatus Montani 1715 Neustadt a d Aisch 1988 Teil I S 88 f Stadt Erkrath Hrsg Hochdahl 1989 S 52 Beytrage zur Statistik des Herzogthumes Berg Erscheinungslauf 1 1802 1805 1806 aus Heft 1 1802 digitalisiert auf Google Books Mettmanner Zeitung von 1887 zitiert aus Gert Kaiser Neanderthal a a O S 18 f aus Ackermann Joachim Neander Grupello Verlag 1997 Eine Rekonstruktion des Urzustandes Bildleiste Bild 3 von 26 ist enthalten in Hanna Eggerath Im Gesteins das ursprungliche Neandertal in Bildern des 19 Jahrhunderts mit Fotos von Anton Rose 2 erganzte und uberarbeitete Auflage der Ausgabe Koln 1996 Bergische Forschungen 26 Hrsg Bergischer Geschichtsverein e V Dusseldorf 2012 a b c d e f g h i Ralf W Schmitz Jurgen Thissen Neandertal Die Geschichte geht weiter Spektrum Akademischer Verlag 2002 ISBN 3 8274 1345 1 Stadt Erkrath Hrsg Hochdahl 1989 S 30 a b c d e f Neandertalprojekt In uni tuebingen de 15 August 2018 archiviert vom Original am 30 Juni 2019 abgerufen am 17 November 2018 Stadt Erkrath Hrsg Hochdahl 1989 S 32 ff Der Irrtum des Rudolf Virchow Vor 150 Jahren wurde der Neandertaler entdeckt Deutsche Stiftung Denkmalschutz Spurensuche im Tal der Dussel Memento vom 24 Oktober 2007 im Internet Archive Archaologie Auf den Spuren des Neandertalers FAZ 9 September 2009 a b Kartendienst Schutzgebiete in Deutschland geodienste bfn de Bundesamt fur Naturschutz LANIS Bund aufgerufen und empfangen am 19 April 2016 deutsch Geobasisdaten vom BKG Landschaftsplan des Kreises Mettmann a b Website des Wildgeheges Neandertal https rp online de nrw staedte mettmann mettmann erkrath plaene fuer den kalksteinbruch neandertal aid 39272687 a b Website des Neanderthal Museums Website der Regiobahn nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 47 42 min 22 1 MB Text der gesprochenen Version 23 Dezember 2014 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia nbsp Dieser Artikel wurde am 4 November 2007 in dieser 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