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Sir Humphry Davy 1 Baronet mitunter falsch Humphrey geschrieben 17 Dezember 1778 in Penzance Cornwall England 29 Mai 1829 in Genf war ein englischer Chemiker und ist unter anderem bekannt fur die Entdeckung der schmerzlindernden Wirkung von Lachgas Von 1802 bis 1812 wirkte er als Professor fur Chemie an der Royal Institution in London Davy erkannte Chlor als eigenstandiges Element und damit dass Wasserstoff nicht Sauerstoff Sauren ihre speziellen chemischen Eigenschaften verleiht Durch Elektrolyse geschmolzener Alkalien gelang es ihm erstmals die Elemente Natrium Kalium Barium Strontium Calcium und Magnesium darzustellen Er gehort damit zu den Wegbereitern der modernen Elektrochemie Er experimentierte mit gluhenden elektrischen Drahten und gilt als Erfinder der Bogenlampe Humphry Davy auf einem Gemalde von Thomas Phillips 1770 1845 aus dem Jahr 1821Humphry Davy auf einem Gemalde von Henry Howard aus dem Jahr 1803 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Werk 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDavy war Sohn eines Holzschnitzers und ging zunachst bei einem Chirurgen und Apotheker seines Heimatortes in die Lehre 1794 Als Autodidakt eignete er sich auf den Gebieten der Chemie und Physik ein umfassendes Wissen an Bei einem Versuch konnte er nachweisen dass Warme nichts Materielles ist Nachdem ihn Thomas Beddoes im Januar 1798 kennengelernt hatte bekam er durch diesen eine Anstellung in dem von Beddoes gegrundeten Pneumatischen Institut in Clifton bei Bristol 1 Das Institut untersuchte die Heilwirkungen von Gasen viele der untersuchten Gase waren jedoch sehr giftig Bei Experimenten im Laboratorium in Bristol entdeckte er in zwischen 1795 und 1798 durchgefuhrten Selbstversuchen die berauschende bzw euphorisierende und schmerzstillende bzw schmerzlindernde analgetische Wirkung von Lachgas das er zur Behandlung von Zahnschmerzen verwendete In seiner 1800 publizierten Schilderung der damals zu gesellschaftlichen Belustigungen 2 eingesetzten Lachgaswirkung empfahl er es auch zur Anwendung bei chirurgischen Operationen 3 Er schrieb Da Lachgas in seiner umfassenden Wirkung in der Lage zu sein scheint korperliche Schmerzen aufzuheben kann es wahrscheinlich vorteilhaft bei solchen chirurgischen Eingriffen verwendet werden bei denen es zu keiner grossen Blutung kommt 4 Doch diese Idee wurde seinerzeit nicht weiterfolgt erst Horace Wells fuhrte 1844 Lachgas in die chirurgische Anasthesie ein Im Jahr 1798 wurde Davy von Beddoes mit der Leitung des Pneumatischen Instituts beauftragt Von 1802 bis 1812 wirkte Davy als Professor fur Chemie an der Royal Institution in London Hier hielt er offentliche Experimental Vorlesungen uber Chemie und Agrikulturchemie Davy interessierte sich sehr bald fur die Voltasche Saule und elektrolytische Erscheinungen Im November 1807 wurde Davy schwer krank und konnte erst im Marz 1808 wieder Vorlesungen halten Um seinen Forscherpreis in Elektrochemie entgegenzunehmen erhielt er eine Einreiseerlaubnis von Napoleon nach Frankreich und kam dort mit Andre Marie Ampere in Kontakt Nach Erhebung in den Adelsstand im Jahr 1812 verzichtete Davy auf seine Professur an der Royal Institution seine Nachfolger wurden William Thomas Brande und spater Michael Faraday Von 1813 bis 1815 unternahm er mit Faraday als Amanuensis mit Erlaubnis der franzosischen Regierung eine Reise durch Kontinentaleuropa Von 1820 bis 1827 war er Prasident der Royal Society In dieser Funktion gehorte er damals zu den einflussreichsten Wissenschaftlern in England jedoch war seine Gesundheit in dieser Phase bereits schwer geschadigt Die Vielzahl seiner Experimente Verpflichtungen und die eingeatmeten Giftstoffe hatten fruhzeitig seiner Gesundheit sehr geschadet Nach zwei Schlaganfallen verstarb er mit 50 Jahren in Genf wo er auch beigesetzt wurde Wissenschaftliches Werk BearbeitenDavy war ein herausragender Chemiker in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Als einer der ersten verwendete er elektrischen Strom aus der Voltaschen Saule fur chemische Experimente Davy begrundete die Entstehung von Sauren und Basen bei der Elektrolyse mit der Anwesenheit von Salzen oder Verunreinigungen In reinem Wasser blieb bei seinen Versuchen die Bildung von Sauren und Basen aus Er untersuchte auch die Wanderungsgeschwindigkeit der Ionen von Sauren und Basen bei einer Elektrolyse Natrium KaliumBislang war angenommen worden dass Alkali Salze unzerlegbar und elementar seien Davy konnte mittels der Voltaschen Saule Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid mit einer Schmelzflusselektrolyse in die metallischen Elemente Natrium und Kalium uberfuhren Die neuen Elemente Chlor Brom Iod Fluor sauerstofffreie Sauren WasserstoffsaurenDurch Elektrolyse von Kochsalzlosung hatte er das Chlor isoliert mit Wasserstoff reagierte das Chlor zu Chlorwasserstoff Nach Claude Louis Berthollet und Antoine Lavoisier sollten alle Sauren auch die Salzsaure Sauerstoff daher der Name des Elementes enthalten Davy Gay Lussac und Thenard untersuchten den Chlorwasserstoff mit starken Reduktionsmitteln Sie konnten im Gas aber keinen Sauerstoff nachweisen 5 6 Davy postulierte dass Chlorgas ein chemisches Element sei und kein zusammengesetzter Stoff 7 Gay Lussac und Thenard waren auch bald von der Richtigkeit dieser Annahme uberzeugt Auch Iod Brom und Chlor wurden als neue Elemente erkannt Davy erkannte nun den Wasserstoff und nicht den Sauerstoff als wesentliches Merkmal aller Sauren 8 Eine ahnliche Auffassung trug Pierre Louis Dulong 1785 1838 im Jahre 1815 fast zeitgleich vor Erdalkalimetalle Sonstiges nbsp Grubenlampe nach Davy Davysche Sicherheitslampe Durch Elektrolyse geschmolzener Erd Alkalien gelang es ihm die Elemente Barium Strontium Calcium und Magnesium darzustellen Davy gehort damit zu den Wegbereitern der modernen Elektrochemie Ausserdem schuf er die chemischen Voraussetzungen fur die spatere Fotografie Er entdeckte unter anderem das lichtempfindliche Silberiodid Davy entdeckte ferner das Phosphortrichlorid das Phosphorpentachlorid und das Chlordioxid Zu seinen wichtigsten technischen Erfindungen gehorte eine zum Anzeigen von Schlagwetter im Bergbau benutzte Grubenlampe Davysche Sicherheitslampe er befasste sich auch mit elektrisch betriebenen Lampen 1802 leitete er Strom durch einen Platinfaden und brachte diesen zum Gluhen 1809 entwickelte er eine erste Bogenlampe siehe auch Aphlogistische Lampe 9 10 Er fand eine Methode das Kupfer auf Segelschiffen gegen Verwitterung zu schutzen durch Anbringung eines Zinkbleches siehe auch Opferanode Davy hat jedoch niemals ein Patent angemeldet Davy berechnete auch die Zahl der Sauerstoffatome in der Atmosphare Nach seinen Berechnungen war der Vorrat so gross dass eine Milliarde Menschen ohne Photosynthese mehrere Millionen Jahre genugend Sauerstoff zur Atmung gehabt hatten 11 Davy hat Michael Faraday zunachst als Assistenten in der Royal Institution eingestellt und somit dessen wissenschaftliche Karriere ermoglicht Bedeutsam fur die Landbauforschung waren seine Londoner Experimentalvorlesungen uber Agrikulturchemie in denen er das gesamte Wissen auf diesem Gebiet kritisch zusammengefasst hat Der Text dieser Vorlesungen wurde 1813 als Buch unter dem Titel Elements of Agricultural Chemistry veroffentlicht Besonders die bereits ein Jahr spater erschienene deutschsprachige Ausgabe hat zahlreiche Wissenschaftler in Deutschland angeregt Methoden und Fragestellungen der jungen Agrikulturchemie starker in die traditionelle Landbauforschung zu integrieren 1807 wurde ihm durch die mathematisch physikalische Klasse des franzosischen National Instituts der von Napoleon Bonaparte ausgesetzte Galvanische Preis von 3000 Francs zuerkannt 12 Davy beherrschte mehrere europaische Sprachen liebte die schongeistige Literatur und betatigte sich selbst als Dichter Ehrungen Bearbeiten nbsp Denkmal in Penzance1812 wurde er zum Ritter geschlagen Am 20 Oktober 1818 wurde ihm der erbliche Adelstitel Baronet of Grosvenor Street in the Parish of Saint George Hanover Square in the County of Middlesex verliehen 13 Da er kinderlos blieb erlosch dieser Titel bei seinem Tod 1829 1803 wurde er als Fellow in die Royal Society gewahlt die ihm 1805 die Copley Medaille 1816 die Rumford Medaille und 1827 die Royal Medal verlieh 1808 wurde er Fellow der Royal Society of Edinburgh 14 Seit 1810 war er gewahltes Mitglied der American Philosophical Society 15 1813 wurde er in die Academie des sciences 1820 in die Bayerische Akademie der Wissenschaften 16 1822 in die American Academy of Arts and Sciences und 1823 in die Gottinger Akademie der Wissenschaften 17 gewahlt Seit 1827 war er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in St Petersburg In seinem Geburtsort erinnert im Stadtzentrum eine Statue an ihn In der Partnerstadt Cuxhaven wurde eine Strasse nach Davy benannt Der Mondkrater Davy ist nach ihm benannt Schriften BearbeitenEnglische Ausgaben Elements of Agricultural Chemistry in a Course of Lectures for the Board of Agriculture London 1813 Consolations in Travel oder The Last Days of a Philosopher John Murray London 1830 books google de Researches Chemical and Philosophical chiefly concerning Nitrous Oxide or dephlogisticated Nitrous Air and its Respiration Printed for J Johnson by Biggs and Cottle London 1800 Digitalisat John Davy Hrsg The Collected Works of Humphry Davy 9 Bande Smith Elder amp Co London 1839 1840 Band 1 Memoirs of the Life of Sir Humphry Davy 1839 archive org Band 2 Early miscellaneous papers from 1799 to 1805 with an introductory lecture and outlines of lectures on chemistry delivered in 1802 and 1804 1839 books google de Band 3 Researches chemical and philosophical chiefly concerning nitrous oxyde or dephlogisticated nitrous air and its respiration 1839 books google de Band 4 Elements of Chemical Philosophy 1840 archive org Band 5 Bakerian Lectures and Miscellaneous Papers from 1806 to 1815 1840 archive org Band 6 Miscellaneous Papers and Researches especially on the Safety Lamp and Flame and on the Protection of the Copper Sheathing of Ships from 1815 to 1828 1840 books google de Band 7 Discourses delivered before the Royal Society Elements of Agricultural Chemistry Part I 1840 archive org Band 8 Elements of Agricultural Chemistry Part II Miscellaneous lectures and extracts from lectures 1840 books google de Band 9 Salmonia or Days of fly fishing Consolation in travel or The last days of a philosopher 1840 archive org Deutsche Ausgaben Elemente der Agrikultur Chemie in einer Reihe von Vorlesungen gehalten vor der Gesellschaft zur Beforderung des Ackerbaues Aus dem Englischen ubersetzt von Friedrich Wolff mit Anmerkungen und einer Vorrede begleitet von dem Koniglich Preussischen Staatsrath Albrecht Thaer Berlin 1814 Sir Humphry Davy s Trostende Bemerkungen auf Reisen oder die letzten Tage eines Naturforschers Schrag Nurnberg 1833 Digitalisat Elektrochemische Untersuchungen In W Ostwald Hrsg Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften Band 45 Leipzig 1893 Uber die Sicherheitslampe In K Clusius Hrsg Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften Band 242 Leipzig 1937 Literatur BearbeitenJohn Davy Hrsg Denkwurdigkeiten aus dem Leben Sir Humphry Davy s Deutsch bearbeitet von D Carl Neubert Eingeleitet von D Rudolf Wagner L Voss Leipzig 1840 4 Bande Band 1 Band 2 Band 3 Band 4 Elektrotechnische Zeitschrift 1928 Heft 30 S 1111 Lothar Dunsch Humphry Davy Biographien hervorragender Naturwissenschaftler Techniker und Mediziner Band 62 Leipzig 1982 m Bild und Bibliographie June Z Fullmer Sir Humphry Davy s published works Harvard University Press 1969 June Z Fullmer Young Humphry Davy The making of an experimental chemist American Philosophical Society 2000 ISBN 0 87169 237 6 Wilhelm Ostwald Davy In Gunther Bugges Hrsg Das Buch der Grossen Chemiker Verlag Chemie Weinheim 1974 ISBN 3 527 25021 2 S 405 ff Barbara I Tshisuaka Davy Sir Humphry In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 289 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Humphry Davy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Humphry Davy Quellen und Volltexte Literatur von und uber Humphry Davy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Davy Sir Humphry 1778 1829 1st Baronet Physicist im Archiv der Royal Society London Biographie englisch Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig Brandt Karl Heinz Krauskopf Eine Entdeckung in der Chirurgie 150 Jahre Anasthesie In Der Anaesthesist Band 45 1996 S 970 975 hier S 972 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 39 Rudolf Frey Otto Mayrhofer mit Unterstutzung von Thomas E Keys und John S Lundy Wichtige Daten aus der Geschichte der Anaesthesie In R Frey Werner Hugin O Mayrhofer Hrsg Lehrbuch der Anaesthesiologie und Wiederbelebung Springer Heidelberg Basel Wien 1955 2 neubearbeitete und erweiterte Auflage Unter Mitarbeit von H Benzer Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1971 ISBN 3 540 05196 1 S 13 16 hier S 14 H Orth I Kis Schmerzbekampfung und Narkose In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 1 32 hier S 7 zitiert und 24 Philos Transact 1810 S 231 Memoires de la societe d Arcueil 2 S 339 Philos Transact 1811 S 1 Jahresberichte uber Fortschritte der Chemie 6 S 185 Praktiker des 19 Jhdts PDF 303 kB Technikgeschichte Memento vom 6 Oktober 2007 im Internet Archive PDF 1 1 MB Handworterbuch der Chemie Verlag Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1842 Stichwort Atmosphare S 562 Ernest Maindron Les fondations de prix a l Academie des sciences Les laureats de l Academie 1714 1880 Gauthier Villars Paris 1881 S 69 70 gallica bnf fr London Gazette Nr 17410 HMSO London 20 Oktober 1818 S 1875 Digitalisat englisch Fellows Directory Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 Royal Society of Edinburgh abgerufen am 20 Oktober 2019 Member History Humphry Davy American Philosophical Society abgerufen am 7 Juli 2018 Mitgliedseintrag von Sir Humphry Davy bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 16 Januar 2017 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 65 Normdaten Person GND 118524089 lobid OGND AKS LCCN n79142750 NDL 00549765 VIAF 29630108 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Davy HumphryALTERNATIVNAMEN Davy Humphrey Falschschreibung Davy Sir Humphry 1 BaronetKURZBESCHREIBUNG englischer ChemikerGEBURTSDATUM 17 Dezember 1778GEBURTSORT Penzance Cornwall EnglandSTERBEDATUM 29 Mai 1829STERBEORT Genf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Humphry Davy amp oldid 233332087