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Bei der aphlogistischen Lampe handelt es sich um eine im Jahr 1816 von Humphry Davy entwickelte Sicherheitslampe fur Bergleute Diese Lampe leuchtet auch ohne offene Flamme also aphlogistisch 1 2 und hat somit einen entscheidenden Vorteil gegenuber anderen gebrauchlichen Grubenlampen zu jener Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 3 Reaktion 4 Varianten 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde aufgrund der beginnenden Industrialisierung immer mehr Steinkohle als Energietrager benotigt Dadurch wurde es notwendig die Kohle aus immer tieferen Flozen abzubauen um die notigen Mengen Kohle zu fordern Wahrend das Grubengas zumeist Methan aus Gruben mit geringer Tiefe meist noch problemlos entweichen konnte konnte das Grubengas aus grosseren Tiefen wegen der schlechten Ventilation zu der Zeit nicht gefahrlos entweichen Dadurch bildeten sich in den tieferen Ebenen haufig explosive Gemische aus Grubengas und Luft welche Schlagwetter genannt wurde Da unter Tage eine gute Beleuchtung jedoch unabdingbar ist stellte dies die Bergleute vor grosse Probleme da zunachst nur Grubenlichter mit offenen Flammen verfugbar waren Die offenen Flammen fuhrten haufig zu Explosionen des Schlagwetters in den Gruben und es wurde nach Moglichkeiten der Beleuchtung gesucht durch die keine Explosionen herbeigefuhrt werden Im Jahr 1815 wurde der englische Chemiker Humphry Davy darum gebeten eine sichere Grubenlampe zu entwickeln Zunachst wurde ein Stahlrad verwendet welches an einem Feuerstein vorbei schleifte und dabei Funken warf um die Gruben zu beleuchten Dies konnte die Explosionen nicht vollstandig verhindern und hatte eine relativ geringe Leuchtkraft Zu Beginn wurde auch mit leuchtendem Phosphor Leuchtsteinen und auch schon mit elektrischem Licht experimentiert Davy hatte bereits 1801 beobachtet dass ein Platindraht gluht und Licht aussendet wenn er durch einen Strom stark erhitzt wird Von diesen Methoden brachte jedoch keine den erwunschten Erfolg und Davy wandte sich zunachst der Erforschung der Eigenschaften des Grubengases zu Als er verschiedene Warmequellen zur Untersuchung verwendete stellte er fest dass das Gas Luft Gemisch ohne offene Flamme eine relativ hohe Zundtemperatur von 595 C hat Um die gebrauchlichen Grubenlampen sicher zu gestalten wurde die offene Flamme nun mit einem Metalldrahtnetz umgeben wodurch die Warme der Flamme sehr schnell abgeleitet wurde wodurch die Temperatur der Lampe unter die Explosionsgrenze der Schlagwetter gedruckt wird Dabei war diese Technik sogar dann explosionssicher wenn das Drahtgitter rotgluhend erhitzt wurde 3 Ein verbleibender Nachteil war dass im Falle einer dennoch eintretenden Grubenexplosion oder bei Sauerstoffmangel die Flamme in der Lampe erlosch und der Bergmann sich ohne Licht nur schwer in Sicherheit bringen konnte So verstarben viele Bergleute zu jener Zeit selbst wenn sie von der eigentlichen Explosion verschont geblieben waren Als Losung dieses Problems verwendete Davy eine Entdeckung die er bereits 1816 gemacht hatte Er hatte beobachtet dass sich eine Mischung von Luft und Methan an einem vorgeheizten Platindraht ohne Flamme umsetzt Dabei wird soviel Warme freigesetzt dass der Platindraht anfangt zu gluhen Das Gluhen blieb auch bestehen wenn die Flamme der Grubenlampe aufgrund von Sauerstoffmangel oder der Druckwelle der Explosion erlosch Mit dieser Erfahrung verbesserte er nun die vorhandene Technik der Grubenlampen 3 nbsp Grubenlampe mit MetallgitterTechnik BearbeitenDavy nutze die vorhandenen Sicherheitsgrubenlampen und verbesserte diese indem er am Docht einer Spirituslampe einen spiralformig gebogenen Platindraht derartig befestigte dass die Windungen uber den Docht hinaus und in die Flamme ragten Diese Windungen wurden durch die Flamme erhitzt und blieben auch nach Erloschen der Flamme so lange gluhend bis alles Gas verbraucht war Diese Lampe wurde danach in verschiedenen Formen auf den Markt gebracht und fand weite Verbreitung da sie leicht herzustellen war 3 Nachteile dieser Lampe waren die immer noch relativ geringe Leuchtkraft und der unangenehme Geruch nach gesundheitsschadlichem Ethanal den sie verbreitete Zudem war der hohe Preis des Rohstoffs Platin von Nachteil Dem standen jedoch die genannten Vorteile gegenuber Ausserdem konnte bei Bedarf an dem gluhenden Draht jederzeit ein neues Feuer entfacht werden 3 Reaktion BearbeitenBei der Hauptreaktion wird Spiritus mit Sauerstoff umgesetzt CH 3 CH 2 OH 3 O 2 2 CO 2 3 H 2 O displaystyle ce CH3 CH2OH 3O2 gt 2CO2 3H2O nbsp Die wichtigste Nebenreaktion ist die Umsetzung von Ethanol unter Sauerstoffmangel zu Ethanal 2 CH 3 CH 2 OH O 2 2 CH 3 CHO 2 H 2 O displaystyle ce 2CH3CH2OH O2 gt 2CH3CHO 2H2O nbsp Die Reaktion erfolgt hierbei katalytisch mit dem Metalldraht als Katalysator 3 Varianten BearbeitenAlternativen zu Platin stellen in absteigender Wirksamkeit folgende Materialien dar Platin gt Kupfer gt Kupfer versilbert gt Konstantan gt Nickel Andere Drahte haben sich als nicht reaktiv genug gezeigt oder hielten wie zum Beispiel Silber der Hitze nicht stand 3 Als alternative Brennstoffe wurden auch Methanol Petrolether Aceton Ether 2 und weitere Brennstoffe verwendet Bei der Umsetzung des giftigen Methanols entstand jedoch Formaldehyd weshalb sich dieses als ungeeignet erwies Alkohol galt demgegenuber als vorteilhaft 2 Nur bei Petrolether blieb der starke Geruch des gesundheitsschadlichen Ethanals aus 3 Einzelnachweise Bearbeiten www duden de abgerufen am 17 Jan 2019 a b c I L Comstock Comstock Uber die aphlogistische Lampe oder die Lampe ohne Flamme In Johann Gottfried Dingler Hrsg Polytechnisches Journal Band 9 J G Cotta Stuttgart 1822 S 178 183 hu berlin de Der Begriff Katalyse wurde erst 1835 gepragt In Unkenntnis der unterschiedlichen katalytischen Wirkungen verschiedener Metalloberflachen betont der Artikel ihre unterschiedlichen Warmeleitfahigkeiten a b c d e f g Dietrich Buttner Die aphlogistische Lampe nach Humphry Davy In Naturwissenschaft im Unterricht Chemie Band 4 Nr 18 1993 S 43 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aphlogistische Lampe amp oldid 215618276