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Ein Temperaturregler ist eine Vorrichtung die es erlaubt mit Hilfe eines Temperaturfuhlers den Istwert einer Temperatur zu erfassen mit einem vorgegebenen Sollwert zu vergleichen und uber ein Stellglied den gewunschten vorgegebenen Sollwert einzustellen Ein Thermostat von altgriechisch 8ermos thermos deutsch warm heiss und statos statos deutsch stehend eingestellt kann sowohl einen Temperaturregler bezeichnen als auch nur den Temperaturfuhler ohne Stellglied Nach Ansteigen der Raumtemperatur auf die gewunschte Hohe erfolgt eine negative Ruckkopplung Bestandteile eines RegelkreisesLaborthermostat mit Spiral Heizelement und TrockenlaufschutzKuhlschrankthermostatDehnstoffgesteuerter Thermostat eines wassergekuhlten Verbrennungsmotors Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Funktionsweise 3 Beispiele 3 1 Thermostate 3 2 Komplexere Regelsysteme fur die Temperatur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer niederlandische Physiker Chemiker Konstrukteur und Instrumentenbauer Cornelis Drebbel 1572 1633 gilt als Erfinder des ersten Thermostaten der Neuzeit welches die Grundlage des Inkubators bildet Er entwickelte ihn fur alchemistische Ofen sowie fur Brutschranke zum Ausbruten von Huhnereiern Bei diesem brannte unter dem eigentlichen Brutkasten dessen hohle Wande mit Wasser gefullt wurden ein Feuer im Brutofen Die Verbrennungsgase stiegen aussen an den Wanden des Brutkastens empor und konnten durch einen Rauchabzug entweichen Um die Wassertemperatur zu regeln steckte im wassergefullten Boden des Brutkastens ein Temperaturfuhler aus Glas Ein zylindrisch geformter Teil dieses lang gestreckten Glaskorpers war mit Alkohol gefullt ein zweiter u formiger Teil mit Quecksilber Mit der Wassertemperatur bewegte sich aufgrund der Warmeausdehnung des Alkohols auch die Quecksilbersaule Mit dem Quecksilberspiegel wurde ein darauf liegender Schwimmstab bewegt Uber einen damit verbundenen Hebel wurden der Rauchabzug und damit auch die Sauerstoffzufuhr geschlossen bzw geoffnet was zur Regelung des Feuers im Ofen und damit auch der Temperatur verwendet wurde 1 Im 18 Jahrhundert war es schliesslich der franzosische Erfinder und Huhnerzuchter Jean Simon Bonnemain 1743 1828 der als erster eine industriell herstellbare Temperaturregelung wiederum fur einen Brutkasten der bei der Huhnerzucht eingesetzt wurde erfand Er beruht auf dem Prinzip dass unterschiedliche Metalle sich unter Temperatureinfluss unterschiedlich ausdehnen Als Temperaturfuhler im Wasser fungierte eine Eisenstange in einem Blei oder Zinkrohr Am unteren Ende ist das Bleirohr verschlossen und die Eisenstange fest an diesem Verschluss verschraubt Am oberen Ende des Rohres ist eine Fassung aus Kupfer oder Messing aufgelotet die uber einen Hebelarm mit der Frischluftklappe verbunden ist Da der Langenausdehnungskoeffizient von Blei grosser ist als der von Eisen dehnt sich das Rohr bei steigender Temperatur starker aus als der Eisenstab die Frischluftklappe schliesst sich und die Temperatur geht aufgrund der sinkenden Sauerstoffzufuhr zuruck 1 Die Reglerprinzipien blieben jedoch noch lange Zeit mechanisch und Quecksilber wurde haufig verwendet da dessen thermische Ausdehnung weitgehend direkt proportional mit der Temperatur verlauft Mit der Erfindung von Kontaktthermometern wurden diese bis weit ins 20 Jahrhundert der gebrauchlichste schaltende Messfuhler Anfangs besassen sie feste Kontakte und konnten uber ein Relais eine elektrische Heizung nur an oder ausschalten Die Ilmenauer Firma Juchheim meldete im Jahr 1926 das erste Glaskontaktthermometer zum Patent an mit dem variable Temperatureinstellungen uber verstellbare Metallfaden moglich waren 1 Ab den 1970er Jahren sorgten vollelektronische Thermostate spater mit Beginn des digitalen Zeitalters mikroprozessorgesteuerte Regler in Kombination mit hochempfindlichen Temperatursensoren fur ein prazises Regelverhalten Meist kommen dabei Widerstandsthermometer mit Platintemperatursensoren zum Einsatz 1 Funktionsweise BearbeitenDer Regelkreis dient dazu eine vorgegebene Temperatur Regelgrosse x auf einen gewunschten Wert Sollwert w zu bringen und moglichst konstant zu halten Um diese Aufgabe zu erfullen x w muss die Regelgrosse mit einem Temperatursensor gemessen werden Tritt zwischen Soll und Istwert der Regelgrosse eine Differenz auf Regeldifferenz e muss der Regler dem entgegenwirken Die Grosse die zu diesem Zweck geandert werden muss heisst Stellgrosse y Die Anderung der Stellgrosse muss zu einer Anderung der Regelgrosse fuhren Im Ergebnis wird die Abweichung verringert bzw ganz beseitigt Die hierzu erforderliche Stelleinrichtung besteht aus dem Stellantrieb und dem Stellglied im Falle des Temperaturreglers steuert dieses entweder ein Heizelement allfallig auch Kuhlelement uber die Energiezufuhr Beispiel Bugeleisen oder besteht in einer Steuerung fur eine externe Warmezufuhr Beispiel Heizkorper Ein Eingriff des Temperaturreglers wird entweder durch Anderung der Sollgrosse Temperaturwahl oder eine Storung ausgelost Eine Storung kann z B die Anderung der Umgebungstemperatur sein Sie wird als Storgrosse z bezeichnet Jede Anderung der Storgrosse bewirkt eine Anderung der Regelgrosse Wurde sich die Storgrosse nicht andern und fande keine Anderung des Sollwertes statt so wurde der in den Sollzustand gelangte Temperaturregler in diesem Zustand verharren Das Glied welches den Vergleich zwischen Ist und Sollwert durchfuhrt und den Wert fur die Stelleinrichtung Steuergrosse u vorgibt wird als Regler bezeichnet Die Regler sind in der Praxis oft mit den Sensoren und Steuereinheiten in einem Gerat oder Bauteil zusammengefasst Beispiele Bearbeiten nbsp Temperaturregler fur Gussheizkorper um 1910 nbsp Flaschenwarmer mit Thermostat fur BabyflaschenThermostate Bearbeiten Thermostatventile an Heizkorpern Es gibt sie auch mit Fernfuhlern sowie mit einer Funkbedienung falls die Heizkorper nicht so leicht zuganglich sein sollten Sie regeln die Raumtemperatur indem sie die in den Heizkorper gelangende Wassermenge und damit die durch den Heizkorper abgebbare Warmemenge steuern Thermostatventile in Thermostatmischarmaturen Sie regeln die Temperatur des an der Armatur austretenden Trinkwassers indem sie das Mischverhaltnis von zufliessendem kaltem und warmem Wasser steuern Mit Wasser oder anderen Medien arbeitende mit einem Thermostaten und einer Pumpe ausgestattete Gerate die zur Thermostatierung von Laboraufbauten dienen Eintauchthermostat Bad Thermostat Labor Thermostate besitzen neben dem Temperaturregler auch eine Pumpe und ein Vorratsgefass fur eine Warmetauscherflussigkeit Temperaturregler in Bugeleisen Kuhlschranken und Backofen bestehen aus einem Temperaturschalter Thermostat in Narkosemittelverdampfern Vaporen um bei Schwankungen der Umgebungstemperatur die vorher eingestellten Narkosegaskonzentrationen konstant zu halten Thermostatgesteuertes Zuschalten des Kuhlerkreislaufs im Flussigkeits Kuhlkreislauf von Verbrennungsmotoren Komplexere Regelsysteme fur die Temperatur Bearbeiten Elektronische Heizungsregler an Heizkorpern die einen tageszeitabhangig gefuhrten Temperatursollwert haben lassen sich oft tageszeit oder wochentagsabhangig programmieren und berucksichtigen eventuell auch die Aussentemperatur zur Steuerung der Vorlauftemperatur Regelkreis mit mehreren Stellgrossen Selbstregelnde elektrische Heizelemente bestehen lediglich aus einem Werkstoff mit extrem temperaturabhangigem elektrischem Widerstand PTC Keramik und vereinen in sich alle Bestandteile eines Regelkreises die Sollgrosse ist ein fester Materialparameter Typisch fur Kleingerate mit weit gespreizter Betriebsspannung typisch 110 240 oder 12 24 Volt wie Heissklebepistole Haarglatter Haartrockner Wasserkocher Elektronisch geregelte Lotkolben mit Temperaturfuhler nahe der Lotspitze Stromregler im Handgriff oder einem extra Gehause Elektrische Temperaturregler fur industrielle Anwendungen sind oft in einem DIN Einbaugehause untergebracht und lassen sich fur verschiedenste Regelaufgaben und Charakteristiken konfigurieren Sie konnen oft wahlweise fur den Betrieb mit Platin Messwiderstanden Pt100 oder Pt1000 oder verschiedenen Thermoelementen als Temperatursensor konfiguriert werden und enthalten ein Relais zur Steuerung einer Heizung oder eines Kuhlers Literatur BearbeitenWerner Kriesel ursastat Messfuhler mit Relaisausgang Relaisgeber und Regler ohne Hilfsenergie Direktregler In H Haas E Bernicke H Fuchs G Obenhaus G Gesamtredaktion ursamat Handbuch herausgegeben vom Institut fur Regelungstechnik Berlin Verlag Technik Berlin 1969 Heinz Topfer Werner Kriesel Kleinautomatisierung durch Gerate ohne Hilfsenergie Automatisierungstechnik Band 173 Verlag Technik Berlin 1976 2 Auflage 1978 mit Ekkehard Reimann und Mertik Quedlinburg Heinz Topfer Werner Kriesel Funktionseinheiten ohne Hilfsenergie In Funktionseinheiten der Automatisierungstechnik elektrisch pneumatisch hydraulisch Verlag Technik Berlin und VDI Verlag Dusseldorf 1977 4 Auflage 1983 ISBN 3 341 00290 1 Werner Kriesel Hans Rohr Andreas Koch Geschichte und Zukunft der Mess und Automatisierungstechnik VDI Verlag Dusseldorf 1995 ISBN 3 18 150047 X Werner Kriesel Automatikmuseum in Leipzig In Verein Deutscher Ingenieure VDI VDE GMA Hrsg Jahrbuch 1997 VDI VDE Gesellschaft Mess und Automatisierungstechnik VDI Verlag Dusseldorf 1997 ISBN 3 18 401611 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Temperaturregler Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Rudiger Kramme Medizintechnik Verfahren Systeme Informationsverarbeitung Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 48771 6 S 733 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Normdaten Sachbegriff GND 4184694 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Temperaturregler amp oldid 217957819