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Durch den Drei Alpha Prozess 3a Prozess werden im Inneren von Sternen drei Helium Kerne a Teilchen durch Kernfusionsreaktionen in Kohlenstoff umgewandelt und senden dabei Gammastrahlung aus Dies wird auch als Heliumbrennen oder nach seinem Entdecker Edwin Salpeter als Salpeter Prozess bezeichnet Drei Alpha Prozess Inhaltsverzeichnis 1 Voraussetzungen 2 Ablauf 3 Folgereaktionen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVoraussetzungen BearbeitenDer Drei Alpha Prozess kann nur bei Temperaturen uber 100 Millionen Kelvin ablaufen und setzt das ausreichende Vorkommen von Helium voraus Daher tritt er normalerweise nur in den Zentren von Sternen in spaten Phasen ihrer Entwicklung auf in denen ein hoherer Druck und hohere Temperaturen als momentan in der Sonne herrschen und der vorhandene Wasserstoff durch die Proton Proton Reaktionen oder den Bethe Weizsacker Zyklus CNO Zyklus vollstandig in Helium umgewandelt wurde Bei den notwendigen Temperaturen sind alle beteiligten Atomkerne vollstandig ionisiert d h ohne Elektronenhulle In massearmeren Sternen bei denen es zum Auftreten des Drei Alpha Prozesses kommt liegen die Elektronen als entartetes Fermigas vor Zu einem stabilen Heliumbrennen bedarf es einer Kernmasse von mindestens 0 3 Sonnenmassen der Ausgangsstern muss dafur eine Anfangsmasse von wenigstens 0 7 Sonnenmassen gehabt haben Ein Kennzeichen des Drei Alpha Prozesses ist dabei die extreme Temperaturabhangigkeit Bei Sternen mit weniger als 2 5 Sonnenmassen kommt es durch das vergleichsweise plotzliche Einsetzen des Drei Alpha Prozesses zum Helium Blitz in einem entarteten Kern wobei das Heliumbrennen bei allen Sternen von 0 7 2 5 Sonnenmassen beim Erreichen einer Kernmasse von 0 45 Sonnenmassen und in etwa der gleichen Leuchtkraft auf dem Roten Riesen Ast 2000 Sonnenleuchtkraften einsetzt Das bewirkt dass im Hertzsprung Russell Diagramm der Rote Riesen Ast an dieser Stelle plotzlich zu enden scheint es gibt oberhalb davon keine Sterne mehr Damit eignet sich die Suche nach solchen Sternen Top Of RGB Sternen in Sternhaufen sehr gut zur Alters und Entfernungsbestimmung Schwerere Sterne erreichen die Bedingungen fur das Heliumbrennen bevor die Entartung des Kerns beginnt Die Sonne wird erst beim Eintritt in die letzte Phase ihres Lebenszyklus in etwa 7 Milliarden Jahren in der Lage sein das so genannte Heliumbrennen Verbrennen von Helium zu starten nachdem in ihrem Kernbereich der ganze Wasserstoff durch das Wasserstoffbrennen zu Helium fusioniert wurde Der erhohte Strahlungsdruck wahrend des Heliumbrennens fuhrt zu einem Aufblahen der ausseren Sonnenschichten die sich nun wegen der grosseren Oberflache abkuhlen woraufhin sich das Strahlungsspektrum der Photosphare der Sonne zu langeren Wellenlangen verschiebt Ein Stern in diesem Zustand wird darum als Roter Riese bezeichnet Ablauf BearbeitenIm Einzelnen lauft beim 3a Prozess Folgendes ab 4 H e 4 H e 8 B e g 0 091 78 M e V displaystyle mathrm 4 He 4 He longrightarrow 8 Be gamma 0 09178 MeV nbsp endotherm mit der Ruckreaktion 8 B e 4 H e 4 H e 0 091 78 M e V displaystyle mathrm 8 Be longrightarrow 4 He 4 He 0 09178 MeV nbsp 8 B e 4 H e 12 C g 7 367 M e V displaystyle mathrm 8 Be 4 He longrightarrow 12 C gamma 7 367 MeV nbsp exotherm Die genauere Energiebilanz berechnet sich noch einfacher folgendermassen aus der seitlichen Hypoprotonenanlagerung von 0 62 Mev die benotigt wird um einen Stapel von 6 Hypoprotonen nach allen stochiometrischen Beruhrungsseiten zu berechnen Dies sind 12 x 0 62 Mev Seitenanlagerungsenergie Hiervon subtrahiert man die seitliche Bindungsenergie des Hyperneutrons aus dem Beryllium mit 0 164 Mev MeV bei zusatzlicher 2x Gammafreisetzung die bei der Umwandlung in ein Neutron entsteht Auf gleiche Weise berechnen sich schrittweise und rel unkompliziert weitere hohere Elemente Der frei werdende Nettoenergiebetrag bei diesem Prozess ist 7 275 MeV Der Kohlenstoffkern 12C kann als Ausgangsstoff beim unter Umstanden spater einsetzenden Kohlenstoffbrennen dienen Die Energiefreisetzungsrate ist beim 3a Prozess proportional zur 40 Potenz der Temperatur Mithin bewirkt eine Erhohung der Temperatur um 5 eine Steigerung um 604 bei der Energiefreisetzung Der im ersten Schritt erzeugte Berylliumkern 8Be ist instabil Zwischenkern und zerfallt mit einer mittleren Halbwertszeit von nur 2 6 10 16 s wieder in zwei Heliumkerne 4He deshalb ist es fur die Erzeugung eines Kohlenstoffkerns notwendig dass drei a Teilchen nahezu gleichzeitig zusammenstossen Dies ist extrem unwahrscheinlich und deshalb entsteht nur sehr langsam auf diese Weise eine merkliche Menge Kohlenstoff Vielmehr steigt mit der Temperatur die Wahrscheinlichkeit der Hinreaktion zu 8Be wahrend der atomare Zerfall von 8Be von der Temperatur unabhangig ist Die Folge ist ein mit der Gastemperatur steigender Gehalt an 8Be welcher den zweiten Fusionsschritt zu 12C immer wahrscheinlicher macht Durch den Urknall konnte praktisch kein Kohlenstoff produziert werden weil die Temperatur dabei zu rasch unter diejenige Temperatur abfiel die fur die Fusion benotigt wird Dieses Problem wird auch als Beryllium Barriere bezeichnet nbsp Die Energie des zweiten Anregungs zustands von 12C liegt nahe bei der Gesamt energie von 8Be und 4He Ohne ihn ware die Fusion beider Kerne noch weit unwahrschein licher beinahe unmoglich Die geringe Wahrscheinlichkeit des 3a Prozesses wird dadurch gemildert dass der Grundzustand von 8Be fast genau der Energie zweier a Teilchen entspricht die Energie der beiden Kerne 8Be und 4He zusammen sehr nahe bei der Energie eines bestimmten Anregungszustands des 12C liegt Beide Teilschritte des Prozesses sind also Resonanzen mit entsprechend erhohtem Wirkungsquerschnitt Da durch den 3a Prozess bereits die Sterne der ersten nach dem Urknall entstandenen Generation in der Lage waren 12C in grossen Mengen zu erzeugen wird dieses Isotop auch als primares Isotop des Kohlenstoffs bezeichnet Aus der Tatsache dass es im Universum in nennenswertem Umfang 12C und andere Nuklide jenseits der Beryllium Barriere gibt also letztlich aus der Existenz von Kohlenstoff basiertem Leben hatte Fred Hoyle geschlussfolgert dass es den angeregten 12C Zustand geben musse Der experimentelle Nachweis gelang William Fowler Hierfur bekam Fowler nicht aber Hoyle 1983 den Nobelpreis fur Physik In der Existenz dieses angeregten Niveaus von 12C und der geringen Wahrscheinlichkeit weiterfuhrender Fusionsprozesse nach der Synthese von Sauerstoff sah Fred Hoyle einen Hinweis auf die Existenz einer schopfenden Kraft Diese spezielle Problematik gliedert sich allerdings in den Gesamtkomplex der noch nicht verstandenen tatsachlichen oder scheinbaren Feinabstimmung der Naturkonstanten im Rahmen des anthropisches Prinzips ein 1 Folgereaktionen Bearbeiten Hauptartikel Kohlenstoffbrennen Eine Folgeerscheinung des 3a Prozesses ist dass Kohlenstoffkerne 12C mit weiteren Heliumkernen 4He fusionieren konnen wobei das stabile Isotop 16O des Sauerstoffs erzeugt und Energie freigesetzt wird 12 C 4 H e 16 O g 7 162 M e V displaystyle mathrm 12 C 4 He longrightarrow 16 O gamma 7 162 MeV nbsp Diese Fusionsreaktion setzt mit nur einem weiteren Heliumkern eine fast genau so grosse Energiemenge wie der 3a Prozess frei Beide Prozesse konkurrieren nun um das verbleibende Helium im Kern Da die Gesamtleuchtkraft des Kerns sich durch den zusatzlichen Energiegewinn wegen des Gleichgewichts im Stern nicht erhohen kann muss die Kerntemperatur in Folge absinken Weil der 3a Prozess aber eine hohere Temperaturabhangigkeit als das Helium Kohlenstoff Brennen hat kommt es bei massearmeren Sternen dazu dass sich das Gleichgewicht der beiden Fusionsprozesse weg vom 3a Prozess verschiebt Mit dem verbleibenden Helium im Kern und dem anfangs erzeugten Kohlenstoff wird spater fast nur noch Sauerstoff erzeugt Es entsteht der Effekt dass anfangs der Kohlenstoffanteil im Kern mit dem 3a Prozess zwar erwartungsgemass ansteigt danach aber mit der Erzeugung von Sauerstoff wieder sinkt Bei schweren Sternen ist aufgrund der leicht hoheren Kerntemperaturen dagegen der dann viel schneller ablaufende 3a Prozess im Vorteil es wird hier in Folge nur wenig Sauerstoff erzeugt Der Kohlenstoff steht am Ende des Heliumbrennens bei Sternen uber 8 Sonnenmassen fur die Folgereaktion Kohlenstoffbrennen zur Verfugung bei massearmeren Sternen endet die Energiefreisetzung durch Kernfusion hier Tatsachlich ist das der letzte Fusionsschritt aus dem ein Stern nennenswert Warmeenergie gewinnen kann Die Folgeprozesse setzen bei noch hoheren Temperaturen und Dichten immer weniger Bindungsenergie frei und erleiden zusatzlich grosse Verluste durch Neutrinokuhlung bei der die massenhaft entstehenden Neutrinos ohne Wechselwirkung mit der Sternmaterie einen grossen Teil der Energie nach aussen tragen Der nachste Umwandlungsschritt bei dem Sauerstoff 16O mit a Teilchen fusionieren wurde um Neon 20Ne zu erzeugen stellt sich aufgrund von Kernspinregeln als unwahrscheinlich heraus Demnach produziert die stellare Nukleosynthese grosse Mengen an Kohlenstoff und Sauerstoff wird aber von einer Umwandlung dieser Elemente in Neon und schwerere Elemente weitgehend abgehalten Sowohl Sauerstoff als auch Kohlenstoff bilden damit die Asche des Heliumbrennens der Kern des Sterns besteht am Ende dieser Fusionsphase im Wesentlichen aus diesen beiden Elementen Siehe auch BearbeitenSchalenbrennen Helium BlitzLiteratur BearbeitenBogdan Povh u a Teilchen und Kerne 4 Auflage Springer Verlag 1997 ISBN 3 540 61737 X S 318 320 Edwin Ernest Salpeter Astrophys J 115 1952 326Weblinks BearbeitenWas ist die Beryllium Barriere aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 13 Apr 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Fred Hoyle The Universe Past and Present Reflections In Annual Reviews of Astronomy and Astrophysics 20 1982 S 1 35 Stellare Nukleosynthese Wasserstoffbrennen Heliumbrennen Kohlenstoffbrennen Neonbrennen Sauerstoffbrennen Siliciumbrennen Abgerufen von https de wikipedia org w 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