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Sir Arthur Stanley Eddington 28 Dezember 1882 in Kendal 22 November 1944 in Cambridge war ein britischer Astrophysiker Er war der Erste dem die Modellierung des inneren Aufbaus von Sternen gelang Weitere Schwerpunkte seiner Forschungen waren Dynamik der Sternbewegungen astronomische Anwendungen der Relativitatstheorie und die Philosophie der Naturwissenschaften Arthur Stanley EddingtonPlakette in Sundy auf Sao Tome und PrincipeEine von Eddingtons Fotografien der Sonnenfinsternis von 1919 abgebildet in seiner Publikation von 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Werdegang 1 2 Allgemeine Relativitatstheorie 1 3 Sternphysik 2 Werke 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenWerdegang Bearbeiten Eddington war der Sohn eines Schulleiters der starb als Eddington zwei Jahre alt war Beide Eltern waren Quaker Nach dem Tod des Vaters zog Eddington mit seiner Mutter und seiner alteren Schwester nach Weston super Mare wo er zur Schule ging 1898 ging er mit einem staatlichen Stipendium an das Owens College in Manchester und studierte Physik und Mathematik Zu seinen Lehrern gehorten Arthur Schuster und Horace Lamb Er gewann mehrere Preise an der Universitat und erhielt 1902 den Abschluss als Bachelor of Science mit Bestnoten Danach ging er mit einem Stipendium auf das Trinity College der Universitat Cambridge wo Edmund Taylor Whittaker Alfred North Whitehead und Ernest William Barnes seine Lehrer waren Bei den Tripos Prufungen in Mathematik wurde er 1904 Bester Senior Wrangler 1905 erhielt er seinen Master Abschluss M A und forschte am Cavendish Laboratory uber Thermionische Entladung wechselte aber bald darauf zur Mathematik und Astronomie und forschte am Royal Observatory in Greenwich 1907 erhielt er den Smith Preis fur einen Essay uber Eigenbewegung von Sternen und wurde Fellow des Trinity College 1913 wurde er als Nachfolger von George Howard Darwin Plumian Professor fur Astronomie in Cambridge und im folgenden Jahr Direktor des Observatoriums in Cambridge Eddington erfuhr ab 1915 durch Willem de Sitter von Einsteins allgemeiner Relativitatstheorie und gehorte zu den ersten Physikern die ihre Bedeutung erkannten Er trug daruber auf dem Treffen der British Association for the Advancement of Science 1916 vor und schrieb eines der fruhesten Lehrbucher daruber Mathematical Theory of Relativity 1923 das von grossem Einfluss im englischsprachigen Raum war Ausserdem trug er entscheidend dazu bei die Allgemeine Relativitatstheorie weltweit durchzusetzen Er organisierte mit dem Astronomer Royal Frank Watson Dyson die Sonnenfinsternis Expedition am 29 Mai 1919 auf die Vulkaninsel Principe im Golf von Guinea in Westafrika siehe Abbildung Eddington war praktizierender Quaker 1 2 Am 2 Marz 1916 wurde in Grossbritannien die Wehrpflicht eingefuhrt Eddington wollte eine Befreiung von der Wehrpflicht aufgrund seiner pazifistischen Uberzeugung beantragen 1 Die Universitat Cambridge beantragte stattdessen eine Freistellung aufgrund des nationalen Interesses an Eddingtons Arbeit die auch bewilligt wurde Allerdings legte im Jahre 1918 das Ministry of National Service dagegen Berufung ein Wahrend der folgenden Anhorung im Juni 1918 wurde Eddington nicht als Kriegsdienstverweigerer anerkannt was zu seiner Einziehung ab August 1918 gefuhrt hatte Zwei weitere Anhorungen fanden im Juni und Juli statt Eddingtons Erklarung zu seiner Opposition zum Krieg aufgrund seiner religiosen Uberzeugungen wurde bei der Anhorung im Juni aufgezeichnet 1 Bei der Anhorung im Juli erhielt Eddington Unterstutzung durch Astronomer Royal Frank Dyson der in einer schriftlichen Erklarung die Unabkommlichkeit von Eddington fur die Vorbereitung und Ausfuhrung der Expedition nach Principe wahrend der Sonnenfinsternis im Mai 1919 unterstrich Eddington erklarte ausserdem dass er zum Kriegsersatzdienst in der Friends Ambulance Unit dem Roten Kreuz oder als landwirtschaftlicher Arbeiter bereit sei Letztendlich wurde Eddington fur weitere zwolf Monate vom Kriegsdienst freigestellt aufgrund der Wichtigkeit seiner Arbeit zu deren Weiterfuhrung er wahrend seiner Freistellung verpflichtet war 1 2 Der Krieg endete vor dem Ablauf seiner Freistellung Allgemeine Relativitatstheorie Bearbeiten nbsp Protokoll der Cambridge D2 V Club Zusammenkunft bei der Eddington 1919 seine Beobachtungen der Ablenkung des Lichts nahe der Sonne prasentierte im Einklang mit Einsteins Allgemeiner RelativitatstheorieDie allgemeine Relativitatstheorie postuliert dass eine Masse von der Grosse der Sonne in der Lage sein musse den sie umgebenden Raum deutlich zu krummen Demnach mussten Sterne die von der Erde aus gesehen in der Nahe der Sonne stehen ein wenig verschoben erscheinen weil die Lichtstrahlen durch das Gravitationsfeld der Sonne gekrummt wurden Zur Beobachtung dieses Effekts braucht man allerdings eine totale Sonnenfinsternis da eine optische Beobachtung von Sternen im Umfeld des hellen Sonnenlichts unmoglich ist Deshalb reiste Eddington auf die westlich vor der Kuste Afrikas liegende Insel Principe Sao Tome und Principe um dort die Sonnenfinsternis am 29 Mai 1919 zu beobachten Ein weiteres Team der Expedition beobachtete die Sonnenfinsternis gleichzeitig von Sobral Ceara in Brasilien aus Eddingtons Beobachtungen wurden durch Bewolkung erschwert trotzdem gelang es ihm Aufnahmen zu machen In der nachfolgenden Analyse wurden sie von Eddington als Bestatigung von Einsteins Theorie gewertet Spatere Auswertungen kamen allerdings zur Schlussfolgerung dass die damaligen Beobachtungen dazu zu ungenau waren 3 4 5 Sternphysik Bearbeiten Eddington entwickelte auch das erste echte Modell der in Sternen ablaufenden Prozesse Anfang des 20 Jahrhunderts waren sich Astronomen zwar ziemlich sicher dass Sterne aus gluhendem Gas bestehen Man konnte sich jedoch nicht erklaren weshalb der durch ihre Masse entstehende grosse Druck von aussen nach innen den Stern nicht kollabieren lasst Eddington stellte die heute anerkannte Theorie auf dass sich zwar mit zunehmender Tiefe Druck und Temperatur im Stern erhohen aber das Wechselspiel von Gravitations und Strahlungsdruck einen Kollaps des Sterns verhindern kann Er schrieb daruber das seinerzeit massgebliche Lehrbuch The Internal Constitution of Stars 1926 in der er auch die Masse Leuchtkraft Beziehung einfuhrte Die Eddington Grenze welche die maximale Leuchtkraft beschreibt die ein Stern im hydrostatischen Gleichgewicht haben kann ist nach ihm benannt Eddington hatte in den 1930er Jahren eine Auseinandersetzung mit dem jungen Subrahmanyan Chandrasekhar uber die Grenze fur die Masse Weisser Zwerge Er lehnte dessen Theorien kategorisch ab und nutzte dabei seinen Einfluss als beruhmtester Astrophysiker der damaligen Zeit Der ungleiche Streit war ausschlaggebend dafur dass Chandrasekhar in die USA wechselte Fur diese Theorie wurde Chandrasekhar spater der Nobelpreis fur Physik verliehen und die Chandrasekhar Grenze wurde nach ihm benannt Neben seinen astrophysikalischen Werken schrieb Eddington auch eine Reihe von philosophischen Abhandlungen Der theoretischen Erfassung der Natur gab er den Vorzug vor Experiment und Beobachtung Gegen Ende seiner Karriere stiess seine Beschaftigung mit numerischen Beziehungen von Naturkonstanten allerdings auf Ablehnung und brachte ihm sogar den Spott von Physikerkollegen ein Er versuchte auch eine Synthese von Relativitatstheorie und Quantenmechanik zu finden die in Physikerkreisen ebenfalls keinen Anklang fand Sir Arthur Stanley Eddington starb im Alter von nur 61 Jahren und wurde auf dem Ascension Parish Burial Ground in Cambridge bestattet 6 Werke BearbeitenStellar Movements and the Structure of the Universe London Macmillan 1914 Report on the relativity theory of gravitation London Fleetway press Ltd 1918 2 Auflage 1920 Reprint Dover 2006 Space Time and Gravitation An Outline of the General Relativity Theory Cambridge University Press 1920 1987 Deutsche Ubersetzung Raum Zeit und Schwere Ein Umriss der Allgemeinen Relativitatstheorie Vieweg 1923 The Mathematical Theory of Relativity Cambridge University Press 1923 Reprint New York Chelsea 1975 Deutsche Ubersetzung Relativitatstheorie in mathematischer Behandlung Springer Verlag 1925 Ubersetzer Alexander Ostrowski Stars and Atoms Oxford British Association 1926 Deutsche Ubersetzung Sterne und Atome Vandenhoeck amp Ruprecht 4 Auflage 1958 The Internal Constitution of Stars Cambridge University Press 1926 The Nature of the Physical World MacMillan 1928 Gifford Lectures Deutsche Ubersetzung Das Weltbild der Physik und ein Versuch seiner philosophischen Deutung Vieweg 1931 Science and the Unseen World in den USA Macmillan in Grossbritannien Allen amp Unwin 1929 Swarthmore Lecture Why I Believe in God Science and Religion as a Scientist Sees It Haldeman Julius Publications 1930 The Expanding Universe Astronomy s Great Debate 1900 1931 Cambridge University Press 1933 University of Michigan Press 1958 New Pathways in Science Cambridge University Press 1935 Deutsche Ubersetzung Naturwissenschaft auf neuen Bahnen Vieweg 1935 Ubersetzer Wilhelm Westphal Relativity Theory of Protons and Electrons Cambridge University Press 1936 Philosophy of Physical Science Cambridge University Press 1939 1938 Tarner Lectures in Cambridge Fundamental Theory Cambridge University Press 1946 The Combination of relativity theory and quantum theory 1943 Reprint Dublin Institute for Advanced Studies 1960 Auszeichnungen Bearbeiten1914 Mitglied Fellow der Royal Society 1923 Goldmedaille der Astronomical Society of the Pacific 1924 Goldmedaille der Royal Astronomical Society 1928 Royal Medal der Royal Society 1928 Jules Janssen Preis1930 wurde er als Knight Bachelor geadelt und 1938 erhielt er den Order of Merit Er war Mitglied der Royal Society of Edinburgh der Royal Irish Academy der Russischen Akademie der Wissenschaften der Preussischen Akademie der Wissenschaften der Bayerischen Akademie der Wissenschaften der American Academy of Arts and Sciences 1922 der National Academy of Sciences 1925 und der American Philosophical Society 1931 1926 hielt er die Bakerian Lecture Diffuse matter in interstellar space Der Asteroid 2761 Eddington und der Mondkrater Eddington sind nach ihm benannt Die Eddington Medal der Royal Astronomical Society tragt seinen Namen Literatur BearbeitenA Vibert Douglas Eddington Arthur Stanley In Charles Coulston Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Band 4 Richard Dedekind Firmicus Maternus Charles Scribner s Sons New York 1971 S 277 282 A V Douglas The life of Arthur Stanley Eddington Thomas Nelson and Sons 1956 S Chandrasekhar Eddington the most distinguished astrophysicist of his time Cambridge University Press 1983 C W Kilmister Eddington s Search for a Fundamental Theory Cambridge University Press 1994 C W Kilmister Artikel Eddington In Oxford Dictionary of National Biography 2004 Matthew Stanley An Expedition to Heal the Wounds of War The 1919 Eclipse Expedition and Eddington as Quaker Adventurer Isis Band 94 2003 S 57 89 Matthew Stanley So Simple a Thing as a Star Jeans Eddington and the Growth of Astrophysical Phenomenology British Journal for the History of Science Band 40 2007 S 53 82 Matthew Stanley Practical Mystic Religion Science and A S Eddington University of Chicago Press 2007 Friedrich Becker Geschichte der Astronomie S 193 195 BI Hochschultaschenbuch Nr 298 Mannheim 1968 John Yolton The Philosophy of Science of Arthur Eddington Nijhoff Den Haag 1960 William McCrea Arthur Stanley Eddington In Spektrum der Wissenschaft Dezember 12 1992 S 82 87 Claus Bernet Arthur Stanley Eddington In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 32 Bautz Nordhausen 2011 ISBN 978 3 88309 615 5 Sp 278 288 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Jeffrey Crelinsten Einstein s Jury The Race to Test Relativity Princeton UP 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arthur Stanley Eddington Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Arthur Stanley Eddington Zitate Literatur von und uber Arthur Stanley Eddington im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John J O Connor Edmund F Robertson Arthur Stanley Eddington In MacTutor History of Mathematics archive Veroffentlichungen von A S Eddington im Astrophysics Data System Nachrufe auf A S Eddington im Astrophysics Data SystemEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Allie Vibert Douglas The Life of Arthur Eddington Thomas Nelson and Sons Ltd 1956 S 92 95 a b Subrahmanyan Chandrasekhar Eddington The most distinguished astrophysicist of his time Cambridge University Press 1983 ISBN 0 521 25746 8 S 25 26 Daniel Kennefick Testing relativity from the 1919 eclipse a question of bias doi 10 1063 1 3099578 Ian McCausland Anomalies in the History of Relativity In Journal of Scientific Exploration Band 13 No 2 1999 S 271 290 online Memento vom 23 November 2014 im Internet Archive PDF 188 kB Peter Coles Einstein Eddington and the 1919 Eclipse In Proceedings of International School on The Historical Development of Modern Cosmology Valencia 2000 PDF 279 kB knerger de Das Grab von Arthur Stanley Eddington Normdaten Person GND 118681591 lobid OGND AKS LCCN n79063844 NDL 00551148 VIAF 24675918 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eddington Arthur StanleyKURZBESCHREIBUNG britischer AstrophysikerGEBURTSDATUM 28 Dezember 1882GEBURTSORT KendalSTERBEDATUM 22 November 1944STERBEORT Cambridge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arthur Stanley Eddington amp oldid 234670336