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Als Eddington Grenze oder Eddington Limit nach dem britischen Physiker Sir Arthur Stanley Eddington bezeichnet man in der Astrophysik die naturliche Begrenzung der Leuchtkraft eines Sterns oder der Akkretion von Materie auf ein Schwarzes Loch Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Herleitung 3 Eddington Akkretionsrate 4 Literatur 5 WeblinksDefinition BearbeitenDie Eddington Grenze bezeichnet den grossten Energiefluss der durch eine hydrostatische Gas Schichtung mittels Strahlung hindurch transportiert werden kann bevor der Strahlungsdruck den hydrostatischen Druck uberwindet Der Strahlungsdruck kommt zustande durch die Thomson Streuung also die Streuung der Strahlung an freien Elektronen Die Leuchtkraft eines Objektes bei welcher der hydrostatische Druck durch den Strahlungsdruck uberwunden wurde heisst Eddington Leuchtkraft Das Eddington Limit ist damit die maximale Leuchtkraft die ein Stern im hydrostatischen Gleichgewicht haben kann ohne instabil zu werden und seine ausseren Schichten abzustossen Materieverluste durch Sternwinde kommen schon bei Sternen deutlich unterhalb des Limits vor Fur solche Sterne gilt die Betrachtung Eddingtons streng genommen nur naherungsweise weil sie sich deswegen nicht im hydrostatischen Gleichgewicht befinden allerdings hat die Thomson Streuung in Sternen die Eigenschaft nicht von der Tiefe im Stern abzuhangen Weil die Energie freisetzende Region im Sterninneren aber wesentlich kleiner ist als die Region die durch den Sternwind beeinflusst wird ist das Eddington Limit dennoch eine sinnvolle Grenze Zu beachten ist aber dass das Eddington Limit eindimensional und zeitunabhangig abgeleitet ist das heisst es ist sowohl moglich dass ein Stern nur zeitweise das Limit uberschreitet ohne zerstort zu werden als auch dass ein zweidimensionales Zusammenspiel von Sternwind und Strahlung insgesamt eine Leuchtkraft oberhalb des Limits zulasst Letzteres wird beispielsweise fur die Ausbruche von h Carinae in Betracht gezogen Die Eddington Grenze hangt von der Masse des Objekts ab welche das umliegende Material gravitativ anzieht Herleitung BearbeitenDas hydrostatische Gleichgewicht stellt sich ein wenn ein Kraftegleichgewicht zwischen der nach aussen gerichteten Kraft durch die Thomson Streuung F S displaystyle F S nbsp und der nach innen gerichteten Gravitationskraft F G displaystyle F G nbsp herrscht Bei dieser Herleitung wird angenommen dass das Material aus ionisiertem Wasserstoff bestehe und kugelsymmetrisch verteilt sei Fur F S displaystyle F S nbsp gilt F S s T S c displaystyle F S frac sigma T S c nbsp s T displaystyle sigma T nbsp ist der Wirkungsquerschnitt der Thomson Streuung bei Elektronen Die Thomsonstreuung an den Protonen H Kernen kann vernachlassigt werden weil sie deutlich unwahrscheinlicher ist S displaystyle S nbsp ist der Strahlungsfluss Der Zusammenhang zwischen Strahlungsfluss und Leuchtkraft L displaystyle L nbsp lautet unter der Annahme dass die Intensitat des Strahlungsflusses in alle Richtungen gleich ist L 4 p r 2 S displaystyle L 4 pi r 2 S nbsp Fur F G displaystyle F G nbsp gilt nach dem Newtonschen Gravitationsgesetz F G G M m p r 2 displaystyle F G frac GMm p r 2 nbsp Dabei wurde die Masse des Elektrons vernachlassigt weil diese deutlich kleiner ist als die des Protons m p displaystyle m p nbsp Setzt man den Zusammenhang zwischen Strahlungsfluss und Leuchtkraft in die Formel fur F S displaystyle F S nbsp ein und setzt diese mit F G displaystyle F G nbsp gleich kommt man nach Umformen auf L Edd 4 p G M m p c s T 33 000 M M L displaystyle L text Edd frac 4 pi GMm p c sigma T approx 33 000 frac M M odot L odot nbsp Dabei ist L Edd displaystyle L text Edd nbsp das Maximum der Leuchtkraft die durch Akkretion hervorgerufen werden kann M displaystyle M nbsp die Masse des kompakten Objekts M displaystyle M odot nbsp die Sonnenmasse L displaystyle L odot nbsp die Leuchtkraft der Sonne Die maximale Leuchtkraft ist also eine Funktion der Masse des Objektes Eddington Akkretionsrate BearbeitenBedeutend ist das Eddington Limit ausserdem bei Akkretion von Materie auf ein kompaktes Objekt etwa ein Schwarzes Loch denn wenn die Leuchtkraft die Eddington Grenze ubersteigt wird der damit einhergehende Strahlungsdruck so hoch dass das einsturzende Material nach aussen gedruckt wird Damit wird aber gleichzeitig die Energiezufuhr abgeschnitten so dass die Leuchtkraft wieder unter die Eddington Grenze absinkt und das Material wieder einstromen kann Dieser Vorgang kann sich periodisch wiederholen Fur die Eddingtion Akkretionsrate m Edd displaystyle dot m text Edd nbsp gilt aufgrund der Aquivalenz von Masse und Energie m Edd L Edd h c 2 displaystyle dot m text Edd frac L text Edd eta c 2 nbsp Dabei ist h displaystyle eta nbsp der Wirkungsgrad der Strahlungsproduktion bei der Akkretion Literatur BearbeitenHelmut Scheffler Hans Elsasser Physik der Sterne und der Sonne 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage BI Wissenschaftsverlag Mannheim 1990 ISBN 3 411 14172 7 Weblinks BearbeitenInfos zur Eddingtonleuchtkraft PDF Datei 100 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eddington Grenze amp oldid 224747403