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Kondensierte Materie bezeichnet in den Naturwissenschaften den festen und flussigen Aggregatzustand im Gegensatz zu Gas und Plasma Erste Brillouin Zone eines FCC Gitters Inhaltsverzeichnis 1 Physik der kondensierten Materie 2 Sachgebiete 2 1 Festkorperphysik 2 2 Physik der Flussigkeiten 2 3 Weiche kondensierte Materie 3 Systeme exemplarisch 4 Phanomene exemplarisch 5 LiteraturPhysik der kondensierten Materie BearbeitenDie Physik der kondensierten Materie unterscheidet sich aufgrund der gegenseitigen Wechselwirkung der Bausteine der Materie erheblich von der freier Teilchen Elementarteilchenphysik Atomphysik Viele Phanomene wie Deformierbarkeit magnetische Ordnung oder elektrische Leitfahigkeit gehen auf eine bestimmte Ordnung der Wechselwirkung zwischen den Bausteinen der kondensierten Materie zuruck Sie sind daher in kondensierter Materie ganz anders zu behandeln als bei freien Teilchen oder treten uberhaupt erst bei kondensierter Materie auf Die Behandlung der Physik kondensierter Materie ist dadurch gekennzeichnet dass die grosse Anzahl der Teilchen die das zu beschreibende System bilden eine elementare Losung der einzelnen Bewegungsgleichungen ausschliesst An die Stelle einer Beschreibung der Zustande der einzelnen Teilchen des Systems treten stattdessen Aussagen uber Haufigkeiten beziehungsweise normiert auf die Anzahl der moglichen Zustande Wahrscheinlichkeiten mit denen bestimmte Zustande beliebiger Teilchen im System auftreten Die allgemeine mikroskopische Beschreibung basiert auf der Vielteilchentheorie welche auch Teilchenwechselwirkungen untereinander berucksichtigt Fur die meisten Anwendungen reicht aber eine Beschreibung im Rahmen der Theorie des mittleren Feldes aus in der sich alle Teilchen unabhangig voneinander in einem gemittelten effektiven Potential bewegen Vertreter Letzterer sind die Hartree Fock Methode und Dichtefunktionaltheorie mit deren Hilfe beispielsweise eine Vielzahl von Materialparametern gewonnen werden konnen Mit den gewonnenen Materialdaten kann das System unter Berucksichtigung makroskopischer Systemeigenschaften wie System Geometrie und ausserer Belastungen mit Hilfe von klassischen Feldgleichungen behandelt werden Beispielsweise werden elastische Verformungen in der makroskopischen Kontinuumsmechanik mit Hilfe von Elastizitatsmodul und Poissonzahl berechnet Treten in Festkorpern jedoch signifikante Korrelationen der Teilchen untereinander auf zum Beispiel langreichweitige Korrelation der Atompositionen selbst displaystyle Rightarrow Kristallgitter oder Korrelation der Elektronenspins magnetische Ordnung wie Ferromagnetismus und Antiferromagnetismus kann die Beschreibung nicht mehr in der Naherung unabhangiger Teilchen erfolgen Es muss dann auf die Werkzeuge der Vielteilchentheorie zuruckgegriffen werden Die Konzepte der Physik kondensierter Materie werden weit uber den Bereich fester und flussiger Materie hinaus angewandt Beispiele Risikomanagement Versicherungsstatistik neuronale Netze Sachgebiete BearbeitenFestkorperphysik Bearbeiten Hauptartikel Festkorperphysik und Festkorper Kristallines Siliciumcarbid Die Festkorperphysik befasst sich mit der Physik von Materie im festen Aggregatzustand Von besonderer Bedeutung sind dabei kristalline Festkorper das sind solche die einen translationssymmetrischen periodischen Aufbau aufweisen da diese Translationssymmetrie die Behandlung vieler physikalischer Phanomene drastisch vereinfacht oder sogar uberhaupt erst ermoglicht Physik der Flussigkeiten Bearbeiten Die Physik der Flussigkeiten befasst sich mit Materie im flussigen Aggregatzustand Die Bausteine der Flussigkeit weisen eine hohe gegenseitige Beweglichkeit auf Translation und Rotation Weiche kondensierte Materie Bearbeiten Polarisationsmikroskopische Aufnahme eines Flussigkristalls Unter dem Begriff der weichen kondensierten Materie fasst man Stoffe zusammen die sich durch zwei wesentliche Merkmale von der harten Materie kristalliner Festkorper unterscheiden Einerseits befindet sich die charakteristische Langenskala in der Grossenordnung von Molekulen also in einem Bereich zwischen 1 nm und 1 µm Die grundlegenden Bausteine der weichen Materie besitzen also eine komplexe Substruktur Andererseits unterliegen diese Bausteine starken thermischen Fluktuationen so dass die relevante Energieskala durch die thermische Anregungsenergie k B T displaystyle k mathrm B T gesetzt wird Die hier auftretenden Energien sind also erheblich kleiner typischerweise einige meV als bei der harten Materie wo sie im Bereich von einigen Elektronenvolt eV liegen Zur weichen Materie zahlen vor allem amorphe Substanzen die keine langreichweitige kristalline Ordnung besitzen wie Polymere Flussigkristalle Kolloide und Membranen Systeme exemplarisch Bearbeiten Wafer aus Silicium heute bedeutendster Halbleiter Legierungen Metalle Halbleiter Isolatoren Spin Glaser Polymere Membranen UbergitterPhanomene exemplarisch Bearbeiten Ein Magnet schwebt uber einem mit flussigem Stickstoff gekuhlten Hochtemperatursupraleiter ca 197 C Effektive Masse von Quasiteilchen Ferroelektrizitat Elektrische Leitfahigkeit Suprafluiditat Supraleitung Magnetismus Hall Effekt Quanten Hall Effekt Fotoleitung Kondo Effekt RKKY Kopplung PhasenubergangeLiteratur BearbeitenSiehe auch Festkorperphysik und Halbleiter Normdaten Sachbegriff GND 4132810 3 lobid OGND AKS LCCN sh85030765 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kondensierte Materie amp oldid 230425720