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Die Bahnneigung oder Inklination eines Himmelskorpers ist in der Himmelsmechanik der Winkel zwischen seiner Bahnebene und einer Referenzebene Die Bahnneigung ist eines der sechs Bahnelemente der klassischen Bahnbestimmung und wird in diesem Zusammenhang mit dem Symbol i displaystyle i bezeichnet Zusammen mit der Lange des aufsteigenden Knotens definiert sie die Lage der Bahnebene im Raum Bahnneigungen zwischen 90 und 180 kennzeichnen einen retrograden gegenlaufigen Orbit A Himmelskorper B Zentralobjekt Grun Referenzebene z B Aquatorebene Blau Orbitalebene Bahnebene i InklinationW Lange des aufsteigenden KnotensDie Bahnneigung eines Himmelskorpers steht mit der Richtung des Bahndrehimpulsvektors des Korpers in Zusammenhang Dieser steht per definitionem senkrecht auf der Bahnebene Wirkt kein Drehmoment auf den Himmelskorper als Ganzes ein wie es bei Zentralkraften der Fall ist so andert sich der Bahndrehimpuls und damit auch seine Richtung nicht In diesem Fall hat der Korper eine zeitlich unveranderliche Bahnebene in der er sich bewegt Daher bleibt in diesen Fallen bei fester Referenzebene auch die Bahnneigung konstant Dies ist z B im Falle von Keplerbahnen nur zwei Korper im Vakuum gegeben und die Bahnebene bleibt in ihrer Ausrichtung unter den Fixsternen stabil Bei gravitativen Storungen durch dritte Korper wird durch diese ein Drehmoment ausgeubt sodass sich der Drehimpulsvektor andert Dadurch erleidet die Bahnneigung wie auch andere Bahnelemente kleine teilweise periodische Anderungen Daher werden die Bahnelemente als eine Reihe oskulierender Terme bezuglich einer Epoche angegeben also als zu einem bestimmten Zeitpunkt gultige Naherungslosung Referenzebene BearbeitenDie Referenzebene der Bahnneigung hangt vom betrachteten Himmelskorper ab Im Sonnensystem wird meist die Ebene der Erdbahn Ekliptik gewahlt von der die Umlaufbahnen der grossen Planeten und des Mondes nur um einige Grad abweichen Fur kunstliche Erdsatelliten wahlt man als Referenz der Satellitenbahnelemente die mittlere Aquatorebene der Erde Bahnen mit einem Inklinationswinkel nahe 90 heissen Polarorbits Die Inklinationen der planetennahen Monde der anderen Planeten des Sonnensystems werden meist ebenfalls auf die Aquatorebene des umkreisten Planeten bezogen Dies gilt auch fur kunstliche Satelliten dieser Planeten Orbiter Fur weiter entfernte Monde hingegen wie bspw den Erdmond erfolgt die Messung in etwa auf die Bahnebene des Planeten im Sonnensystem bezogen Die genaue Darstellung die auch fur mittelweit entfernte Monde wie den grossen Saturnmond Iapetus eine zeitlich konstante Referenzebene garantiert wird durch die Inklination bezuglich der Laplace Ebene gegeben Die Neigung einer Umlaufbahn eines Exoplaneten oder in einem Mehrfachsternsystem wird gegenuber einer Ebene gemessen die senkrecht zur direkten geozentrischen Sichtlinie steht Somit bedeutet i 0 displaystyle i 0 circ nbsp und i 180 displaystyle i 180 circ nbsp dass wir das System direkt von oben sehen der Bahnpol also auf den Beobachter zeigt und i 90 displaystyle i 90 circ nbsp dass wir die Bahnebene direkt von der Kante sehen engl edge on Literatur BearbeitenAndreas Guthmann Einfuhrung in die Himmelsmechanik und Ephemeridenrechnung BI Wiss Verl Mannheim 1994 ISBN 3 411 17051 4 M Schneider Himmelsmechanik BI Wiss Verlag Mannheim 1993 Siehe auch BearbeitenAchsneigung Winkel zwischen der Normalen der Bahnebene und der Eigenrotationsachse von Himmelskorpern Inclined Orbit Geneigte geosynchrone Orbits von Satelliten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnneigung amp oldid 209066253