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Mascons sind grossraumige Bereiche erhohter Gesteinsdichte unter der Oberflache des Mondes Die massereichsten von ihnen liegen im Bereich der grossen runden Maria Mondmeere auf der Nordhemisphare Die Bezeichnung wurde vom englischen Wort fur Massenkonzentration mass concentration abgeleitet Schwereanomalien auf der erdnahen links und der erdfernen Seite des Mondes rot positive blau negative Die Dichte innerhalb eines Mascons liegt bei 3 3 g cm fur das umgebende Gestein dagegen bei 3 0 g cm Die Masse aller Mascons macht zirka 0 01 bis 0 03 Prozent der Gesamtmasse des Mondes aus Als negative Mascons werden Gebiete bezeichnet die eine geringere Dichte als die Umgebung aufweisen Inhaltsverzeichnis 1 Die grossten Mascons 2 Entdeckungsgeschichte 3 Entstehungstheorien 4 Einfluss von Mascons auf Orbits von Satelliten 5 Mascons auf der Erde 6 Literatur 7 WeblinksDie grossten Mascons Bearbeiten nbsp Vergleich der Topografie der Oberflache oben und des Schwerefeldes des Mascons vom Mare Serenitatis Lunar Prospector NASA nbsp Topografie oben und Schwerefeld von Mare Smythii Die funf bedeutendsten Mascons liegen unter den grossen runden Mondmeeren auf der erdzugewandten Seite im Bild oben die roten Gebiete Kleinere Mascons gibt es auch auf der Mondruckseite negative blaue Gebiete unter einigen sehr grossen Einschlagkratern Die Orte nach dem Ausmass der Mascons gereiht Mare Imbrium grosstes Mondmeer nordwestlich der Mondmitte Mare Serenitatis nordostlich der Mondmitte s a Abbildung rechts Mare Crisium im Osten Mare Nectaris sudostlich der Mondmitte Mare Humorum im Sudwesten Kleiner und unregelmassiger Mare Humboldtianum am nordostlichen Mondrand Mare Orientale am Westrand grossteils auf der Mondruckseite Mare Smythii am Ostrand s a Abbildung rechts Ring um Riesenkrater Korolev auf der Mondruckseite Region um Gagarin auf der Mondruckseite Region Mendel Ryberg auf der MondruckseiteNegative Mascons Massendefizite kennzeichnen viele Wallebenen und Grosskrater im sudlichen Hochland die Wallebenen Bailly Schickard Clavius und benachbarte Grosskrater wie Longomontanus und Maginus aquatornah auf dem Hochland der Mondruckseite u a Hertzsprung und Mendeleev und im sudlichen Hochland der Mondruckseite u a Tsiolkovskiy sowie innerhalb des Sudpol Aitken Beckens die Grosskrater Apollo und SchrodingerEntdeckungsgeschichte BearbeitenSchon beim ersten Mondsatelliten Luna 10 wurden Bahnstorungen in Form regionaler Bahnkrummungen entdeckt die auf eine uneinheitliche Massenverteilung des Mondes hinwiesen Nur bei einer kugelsymmetrischen Masseverteilung umkreist ein Satellit den Himmelskorper auf einer elliptischen Bahn die unregelmassigen Umlaufe der Sonden konnten somit nur mit Schwereanomalien erklart werden Bei Lunar Orbiter 1 wurde kurz darauf ein Exzess des prognostizierten Doppler Effekts in der Telemetrie Ubertragung festgestellt Mit Luna 11 und Lunar Orbiter 3 konnte erstmals ein regelmassiges Muster in den Bahnstorungen erkannt werden Spater kartografierte die Lunar Prospector Mission diese Gebiete und erstellte eine detaillierte Karte der Mascons Entstehungstheorien BearbeitenDa Mascons unterhalb von Einschlagskratern und Maria liegen geht ihre Entstehung auf die Zeit des letzten Grossen Bombardements vor ca 4 bis 3 8 Milliarden Jahren zuruck Riesige Meteoriten sturzten in dieser Ara auf den Mond und durchbrachen dessen Gesteinskruste Das aufsteigende Magma ergoss sich uber die Mondoberflache und formte so die Maria unterhalb entstanden die Mascons Manche Wissenschaftler nehmen an dass die Mascons Uberbleibsel der Eisenkerne dieser Meteoriten sind andere gehen von Lavablasen aus die infolge der Einschlage aufstiegen Messungen der Apollo Missionen lassen hingegen vermuten dass die runden Becken zuerst nur teilweise mit Magma gefullt wurden Diese Basaltmassen Gesteinsdichte 3 3 g cm sanken im umgebenden Krustengestein 2 9 bis 3 4 g cm soweit ein bis ein isostatisches Gleichgewicht erreicht war Das Schichtpaket erstarrte dann sodass spatere Basaltergusse die die Maria bis zur heutigen Hohe auffullten nicht mehr zur Isostasie gelangten und nun Massenuberschusse darstellen Im Zentrum der runden Maria ist die Basaltschicht etwa 25 km dick zu den Randern nimmt sie ab Die unregelmassig geformten Mondmeere weisen hingegen keine Mascons auf und sind weniger tief Sie sind wahrscheinlich gleichzeitig mit den obersten Lavaergussen der runden Maria entstanden die dorthin uberflossen Einfluss von Mascons auf Orbits von Satelliten BearbeitenLunare Mascons beeinflussen das Gravitationsfeld um sie herum derart dass niedrige Satellitenorbits ohne Bahnkorrekturen instabil sind Das kann auch zum Absturz des Satelliten fuhren Im Apollo Programm haben Mascons zu Navigationsfehlern von bis zu 2 km gefuhrt einkalkuliert waren Abweichungen von max 200 m Aus diesem Grund wurde die Software des Apollo Guidance Computer der Mondlandefahre von Apollo 12 und alle folgenden Missionen uberarbeitet um die Abweichungen durch Mascons zu kompensieren Ansonsten ware vermutlich eine Landung von Apollo 12 direkt neben dem Landeplatz von Surveyor 3 im Abstand von nur 360 m unmoglich gewesen Mascons auf der Erde BearbeitenUnterhalb der grossen Einschlagkrater auf der Erde wie beispielsweise unter dem Nordlinger Ries sind keine Massenkonzentrationen nachgewiesen worden Es wird vermutet dass der durch den Flug in der Atmosphare aufgeheizte Kern beim Aufschlag verdampfte oder sich die Trummerstucke beim Aufprall grossflachig verteilten Auch reicht die Erdkruste wesentlich tiefer als die fruhere Mondkruste und wurde nicht wie bei der Entstehung der Marebecken durchschlagen In Antarktika in Wilkesland wurde im Jahr 2006 eine grosse Schwereanomalie entdeckt die eine Mascon sein konnte Literatur BearbeitenUnser heutiges Bild vom Mond Die Naturwissenschaften August 1974 Marco Gregnanin et al Mapping lunar mascons on the hidden side of the Moon Gravitational field measurement through a micro satellite mission S 572 583 Acta Astronautica Vol 65 Iss 3 4 2009Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mascons Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mascon amp oldid 202769888