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Das Mare Imbrium lateinisch fur Meer des Regens oder Regenmeer da man fruher die dunklen Tiefebenen fur Meere hielt ist nach dem Oceanus Procellarum das zweitgrosste Mare des Erdmonds Das annahernd kreisformige basaltgefullte Becken des Regenmeeres ist durch den vorletzten der wirklich grossen Mare bildenden Einschlage Impakts von Asteroiden wahrend des sogenannten letzten grossen Bombardements entstanden nur das Mare Orientale ist selenologisch junger Mit dem Imbrium Einschlag vor 3 8 bis 3 9 Milliarden Jahren endet auf der lunaren Zeitskala das nektarische Zeitalter und das imbrische Zeitalter beginnt Mare ImbriumLage von Mare ImbriumMare Imbrium Mond Aquatorregion Position 34 72 N 14 91 W Moon 34 72 14 91 Koordinaten 34 43 12 N 14 54 36 WDurchmesser 1146 kmBenannt nach RegenSiehe auch Gazetteer of Planetary NomenclatureMare ImbriumStrukturen am Mare Imbrium A Sinus Iridum Regenbogenbucht B Montes Jura Jura Gebirge C Plato D Montes Alpes Alpen E Aristillus F Autolycus G Archimedes H Palus Putredinis Sumpf der Faulnis I Hadley Rille J Apollo 15 Landestelle K Montes Apenninus Apenninen L Erathostenes M Montes Carpatus Karpaten N Copernicus O Montes Caucasus Kaukasus Das Mare Imbrium mit der Regenbogenbucht und dem Jura Gebirge durch die Tag Nacht Grenze hervorgehoben Aufnahme von der Erde aus mit einem 150 mm Teleskop Blick uber das sudliche Mare Imbrium Im Vordergrund der Krater Pytheas 20 km Durchmesser am Horizont der Krater Copernicus 93 km hinter der Gebirgskette der Karpaten Apollo 17 NASA Das Mare Imbrium beherrscht die nordliche Mitte der erdzugewandten Mondseite Die selenografischen Koordinaten des Mittelpunkts des Regenmeeres werden von der Internationalen Astronomischen Union IAU und der United States Geological Survey USGS mit 34 72 Nord und 14 91 W und der Durchmesser mit 1146 Kilometer angegeben 1 Seine Flachengrosse betragt etwa 830 000 km 2 das ist mehr als die doppelte Flache von Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Umgebung 2 Bergketten 3 Untergrund 4 Entstehung 5 Raumfahrtmissionen 6 Name 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseUmgebung BearbeitenIm Westen geht die Basaltebene des Mare Imbrium in den Oceanus Procellarum uber Im Nordwesten liegt als Randmeer des Regenmeeres die Regenbogenbucht Sinus Iridum Im Norden trennen die Montes Alpes Mondalpen das Regenmeer vom Mare Frigoris Innerhalb der Alpen liegt am Rand des Regenmeeres der im Durchmesser 101 Kilometer grosse mit Basalt gefullte Krater Plato Im Osten geht das Mare Imbrium in einem relativ schmalen Bereich zwischen den Enden der zwei Kettengebirge Montes Apenninus und Montes Caucasus in das Mare Serenitatis uber Sudwestlich davon liegen am Sudostrand des Regenmeeres der Sumpf der Faulnis Palus Putredinis und der 82 Kilometer breite ebenfalls mit Basalt gefullte Krater Archimedes In sudlicher Nachbarschaft des Regenmeeres liegen die Bucht der Mitte Sinus Medii das Mare Insularum und der 93 Kilometer breite Krater Copernicus Bergketten BearbeitenDas Imbrium Becken ist von mindestens drei kreisformigen konzentrischen Bergringen gepragt die durch den Aufprall des Asteroiden entstanden sind Sie sind aber nicht so gut erhalten wie das fast vollstandige Multiringsystem um das Mare Orientale Der aussere Ring hat einen Durchmesser von rund 1300 Kilometern und teilt sich in unterschiedliche Abschnitte auf in die Karpaten im Suden die Apenninen im Sudosten und den Kaukasus im Osten Zusatzlich zu dem Aussenring entdeckten im Jahr 1962 William Hartmann und Gerard Kuiper Reste von zwei inneren Ringen Den mittleren Ring mit einem Durchmesser von rund 1000 Kilometer markieren die Alpen und die Bergregionen an den Kratern Archimedes und Plato sowie an den Montes Jura Der innere Ring mit einem Durchmesser von rund 700 Kilometer ist zum grossten Teil unter Marebasalt begraben Nur vereinzelte Marerucken und die Bergspitzen Mons La Hire Montes Recti Montes Teneriffe Mons Pico sowie Montes Spitzbergen erheben sich uber die Mare Ebene und formen zusammen mit dem Kap Laplace ein grobes Ringmuster 3 Die Apenninenberge bilden die grosste Gebirgskette des Mondes und erreichen Hohen von 4 bis 5 Kilometern uber die Ebene des Regenmeeres Zum Verlauf der konzentrischen Ringstrukturen des Beckens haben andere Mondforschern auch alternative Ansichten mit bis zu sechs beteiligten Ringen vorgeschlagen Warum am grossen Apenninenring uber weite Strecken wie beispielsweise am Ubergang zum Oceanus Procellarum markierende Relieferhebungen fehlen wurde noch nicht herausgefunden 3 Untergrund BearbeitenDie Lavadecke die im Imbrium Becken das Mare Imbrium bildet ist bis zu funf Kilometer dick 3 Im Zentrum unter dem Mare befindet sich eine lunare Massenkonzentration eine Schwereanomalie die einem Massenuberschuss von 0 015 bis 0 045 Prozent der Mondmasse entspricht Sie bewirkt eine Bahnhohenveranderung fur uberfliegende Mondsatelliten von ungefahr 60 bis 100 Metern 4 Entstehung BearbeitenGrove Karl Gilbert bemerkte als erster dass viele langliche und talahnliche Formationen der Mondoberflache radial auf das Mare Imbrium ausgerichtet sind Er schloss daraus auf eine Uberformung der ursprunglichen Oberflache durch einen sehr grossen Einschlag der das Imbrium Becken schuf und die Umgebung durch das Auswurfmaterial entsprechend veranderte Fur die Gesamtheit der so durch den Imbrium Impakt gepragten Strukturen fuhrte er in einer Publikation aus dem Jahr 1893 den Begriff Imbrium Sculpture ein 5 6 Im Jahr 1962 beschrieben William Hartmann und Gerard Kuiper in der Zeitschrift Communications of the Lunar and Planetary Laboratory ebenfalls die Entstehung des Imbrium Beckens durch einen Einschlag 3 Der Impakt der das Regenmeer hervorbrachte war der zweitgrosste in der Mondgeschichte Seine kinetische Energie in der Grossenordnung von 1027 Joule war so gross dass bereits eine hundertfach grossere Energie ausgereicht hatte um den Mond vollstandig zu zertrummern Der Einschlag formte uber die drei Bergringe hinaus ein umfassendes Muster von radialen und konzentrischen Verwerfungen um den Einschlagkrater Zu diesem Muster zahlen auch tiefe Rillen von denen man annimmt dass sie durch Material in den Mondboden gepflugt wurden das beim Einschlag in flachem Winkel herausgeschleudert wurde Am gegenuberliegenden Ort auf der Mondruckseite im Fokus der dort zusammenlaufenden seismischen Wellen liegt ein chaotisches Terrain Der Zusammenhang mit dem Imbrium Einschlag wird durch Computersimulationen bestatigt nach denen dieses Gebiet durch die Einschlagswirkung um 10 Meter hochgerissen wurde In einem Zeitabschnitt von vor 3 7 bis vor 3 2 Milliarden Jahren fullte sich das Becken uber Bodenspalten mit Lava aus dem Magma des Mondinneren so dass die heute sichtbare basaltische Mare Ebene mit maximal 100 Metern Hohenunterschied und der charakteristischen dunklen Farbung entstand Der grosste Teil der vorliegenden Basaltoberflache ist vor etwa 3 3 Milliarden Jahren entstanden 7 Raumfahrtmissionen BearbeitenZwischen den Kratern Archimedes und Autolycus etwas naher an Autolycus befindet sich der Einschlagort der sowjetischen Sonde Lunik 2 die am 13 September 1959 als erstes vom Menschen geschaffene Objekt den Mond erreichte 8 Am 31 Juli 1971 landete die bemannte US amerikanische Mission Apollo 15 fur zwei Tage neben der Hadley Rille am Fusse der Hadley Apenninen wo sich auch Spuren des Asteroideneinschlags auffinden lassen sollten Anhand der gefundenen Brekzien und weiterer Impaktgesteine konnte das genaue Alter des Imbrium Beckens bestimmt werden Wie auch bei den Apollo Missionen 12 14 und 16 wurde eine autonome Basisstation mit Experimenten ALSEP auf der Mondoberflache installiert Sie war unter anderem mit einem Seismometer bestuckt das wertvolle Daten liefern konnte auch uber seismische Aktivitaten am Rande des Regenmeeres Das Mare Imbrium wurde in seiner entgegengesetzten nordwestlichen Randregion vom 17 November 1970 bis zum 4 Oktober 1971 von sowjetischer Seite durch den unbemannten von der Erde aus gesteuerten Mondrover Lunochod 1 erforscht Das Mond Mobil fuhr etwa 10 5 Kilometer durch die Mare Ebene und lieferte neben einer grossen Zahl von Bildern vor allem Daten uber die physikalischen Eigenschaften des ortlichen Regoliths Am 14 Dezember 2013 landete die chinesische Raumsonde Chang e 3 im Norden des Mares ostlich des Sinus Iridum Sie hatte den Rover Yutu abgesetzt der insgesamt 114 Meter zurucklegen konnte 9 Die Landestelle erhielt am 5 Oktober 2015 offiziell den Namen Guang Han Gong nach dem Mondpalast in der chinesischen Mythologie in dem die Mondgottin Chang e und ihr Begleiter Yutu leben 10 Name BearbeitenDie Bezeichnung Mare Imbrium wurde erstmals von Giovanni Riccioli 1651 verwendet In den folgenden Jahrhunderten waren auch die Namen Mare Austriacum nach Michael Florent van Langren genannt Langrenus 1645 und Lacus Marinus nach Johannes Hevelius in Gebrauch Erst im 19 Jahrhundert setzte sich fur die Mondstrukturen die Benennung nach Riccioli durch und die Bezeichnung Mare Imbrium wurde von der IAU 1935 als offizielle Bezeichnung bestatigt Mit der Namensgebung der Mare im Einzelnen hielt Riccioli den damaligen Volksglauben fest der den verschiedenen dunklen Flecken wahrend ihrer Beleuchtungsphasen einen speziellen Einfluss auf das Wetter zuschrieb 11 Literatur BearbeitenCharles A Wood Rund ums Mare Imbrium In Astronomie heute Juni 2005 Spektrum der Wissenschaft Verlag S 48 49 online abgerufen am 24 November 2009 Gerald North Den Mond beobachten Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 3 8274 1328 1 englisch Observing the moon The modern astronomer s guide Ubersetzt von Rainer Riemann und Stephan Fichtner I N Galkin W W Schwarew Reise zum Mittelpunkt des Mondes Kleine Naturwissenschaftliche Bibliothek Band 46 MIR Moskau 1980 1983 BSB B G Teubner Leipzig 1980 1983 ISSN 0232 346X Daten zu Impakt und Alter Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mare Imbrium Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mare Imbrium im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU WGPSN USGS Mare Imbrium auf The Moon Wiki Spektrum de Amateuraufnahmen 1 2 3 4 5 Einzelnachweise Bearbeiten USGS Mare Imbrium Abgerufen am 4 April 2015 A Rukl Mondatlas Verlag Werner Dausien Hanau 1990 ISBN 3 7684 2047 3 formal falsch S 48 a b c d C A Wood Rund ums Mare Imbrium S 48 49 Galkin Schwarew Reise zum Mittelpunkt des Mondes S 67 Alan Chu Wolfgang Paech Mario Weigand Fotografischer Mondatlas Oculum Verlag Erlangen 2010 ISBN 978 3 938469 41 5 S 14 1893 Grove Karl Gilbert 1843 1918 The Moon s face a study of the origin of its features Philosophical Society of Washington Bulletin 12 Memento des Originals vom 31 Januar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lpod org G North Den Mond beobachten S 220 siehe Literatur Hans Ulrich Keller Hrsg Das Kosmos Himmelsjahr 1995 Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2004 ISSN 0439 1551 S 183 Kelly Beatty Lots of Lunar Layers Under Chang e 3 auf Skyandtelescope com Guang Han Gong im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU WGPSN USGS Katharina Kramer Der Mond schlagt Wellen Die Namen der lunaren Meere spiegeln Wissenschaftsgeschichte und Volksglauben In mare Nr 35 Dezember 2002 S 58 Textauszug abgerufen am 4 April 2015 Textauszug Memento des Originals vom 9 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mare de nbsp Dieser Artikel wurde am 4 Dezember 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mare Imbrium amp oldid 221412424