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Die Geodynamik befasst sich mit den naturlichen Bewegungsvorgangen im Erdinnern bzw auf der Erdoberflache Zugleich erforscht sie die Antriebsmechanismen und Krafte sowie Krafteverteilungen mit denen die Verschiebungen in Zusammenhang stehen 1 Beteilige dich an der Diskussion Dieser Artikel wurde wegen inhaltlicher Mangel auf der Qualitatssicherungsseite des Portals Geowissenschaften eingetragen Dies geschieht um die Qualitat der Artikel im Themengebiet Geowissenschaften zu steigern Bitte hilf mit die Mangel zu beseitigen oder beteilige dich an der Diskussion Begrundung Artikel ist ohne Quellen Definition Abgrenzung zur endogenen Dynamik unklar Jo 10 14 8 Dez 2008 CET Ihre Erkenntnisse werden vorwiegend durch Methoden der Geophysik gewonnen sie dienen auch zur Interpretation der Mechanismen in der geologischen Vergangenheit Der Begriff wird oft falschlich fur rein kinematische Aspekte verschiedener Deformationen verwendet also ohne Berucksichtigung ihrer Dynamik und Ursachen Dies betrifft u a die rein messtechnische Erfassung lokaler Krustenbewegungen Der Begriff Geodynamik uberschneidet sich in einigen Bereichen mit der Bedeutung vom Erdspektroskopie wird aber nicht fur Phanomene benutzt die man den Erdbeben zuordnen wurde Inhaltsverzeichnis 1 Geodynamik als Wissenschaftsdisziplin ihr Untersuchungsgegenstand und ihre Themen 2 Kleinraumige Erscheinungen 3 Grossraumige Erscheinungen 3 1 Erdinneres und Geodynamik 3 2 Bewegung der Platten und Schollen 3 3 Tiefreichende geophysikalische Methoden 3 4 Oberflachennahe Geodynamik geologische Storungen 4 Angewandte Geophysik 4 1 Bindeglied Geophysik Geodasie 4 2 Monitoring von Georisiken 4 3 Tunnelbau diskordante Schichten und Bergschaden 4 4 Dynamische Simulation 5 Geophysikalische Dienste 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeodynamik als Wissenschaftsdisziplin ihr Untersuchungsgegenstand und ihre Themen BearbeitenDie Bewegungen des Erdkorpers finden laufend statt und konnen im Umkreis einiger Zehnermeter auftreten aber auch uber tausende von Kilometern Die Untersuchung grossraumiger Vorgange erfordert naturgemass eine internationale Kooperation Gleichzeitig stellt das Fachgebiet der Geodynamik eine interdisziplinare Brucke zwischen mehreren Disziplinen der Geowissenschaften dar insbesondere der Geophysik der Geodasie und der Geologie Doch auch die Astronomie tragt ihren Teil bei vor allem bei Phanomenen der Erdrotation und zur Definition des Bezugssystems fur die zu messenden Koordinaten Geodynamische Erscheinungen reichen uber eine breite Skala Beispiele dafur sind Kleinraumige Bewegungen lokale Setzungen an Gebauden und Sedimentschichten langsames Bodenfliessen Solifluktion an einem Berghang oder eine plotzliche Rutschung nach starken Niederschlagen Bergsturze ausgelost durch regionale Erdbeben Erosion oder abtauenden Permafrost in Zusammenarbeit mit der Glaziologie in der Untersuchung der Gesteinsbewegung in Gletscher und Permafrostgebieten in Zusammenarbeit mit der Hydrologie die Bewegungen von Abtrag und Aufbau von Geschiebe Auswirkungen des Vulkanismus in den Erdmassen wie Hebungen pyroklastische Strome Grossraumige Auswirkungen der kontinentalen Plattentektonik horizontale und vertikale Krustenbewegungen ganzer Regionen Bewegungen an aktiven geologische Storungen an den Randern von Sedimentbecken bis zu langgestreckten Bruchlinien entlang von Flusslaufen oder Gebirgszonen Schollenbewegung und Hebung von Gebirgen z B der Alpen derzeit 1 3 mm Jahr Die Geodynamik ist daher nicht nur ein Forschungsthema fur Wissenschaftler sondern auch bedeutungsvoll fur die Gesellschaft fur Hilfsorganisationen und die lokale bis internationale Politik Kleinraumige Erscheinungen BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Grundlegende Worte zu den Ursachen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Grossraumige Erscheinungen BearbeitenErdinneres und Geodynamik Bearbeiten Aus dem Verlauf von Bebenwellen Seismologie und anderen Daten Geologie Tektonik Seismik Erdschwerefeld hat die Geophysik seit etwa 100 Jahren immer genauere Modelle des Erdinnern erstellt Im Wesentlichen hat die Erde 4 5 Schalen steinige Erdkruste 10 bis 80 km dick unter Kontinenten 2 schichtig zahflussiger Erdmantel bis zur Tiefe von durchschnittlich 2898 km und flussiger Erdkern aus Eisen mit einem festen Kern im Zentrum Siehe auch Innerer Aufbau der Erde Die Geodynamik erforscht die Prozesse die in diesem System ablaufen Bildhaft kann man die Erde als Warmekraftmaschine sehen welche die Warme des Erdinnern in Bewegung umsetzt Die dabei auftretenden Konvektionswirbel dem Brodeln von heissem Wasser oder der obersten Sonnenschicht vergleichbar sind der Motor der grossraumigen geodynamischen Phanomene Ihr bekanntestes ist die Plattentektonik die 1915 von Alfred Wegener als Kontinentverschiebung angenommen aber damals von fast niemandem geglaubt wurde Bewegung der Platten und Schollen Bearbeiten Nach heutigem Wissen sind jedoch die Kontinente dabei eher passiv Sie werden durch die Neubildung von Meeresboden mit einigen Zentimetern jahrlich auseinandergedruckt weil in den mittelozeanischen Rucken standig neues Material aus dem Erdmantel aufsteigt und seitlich vom Rucken abkuhlt Da sich die Erde nicht ausdehnt muss an anderer Stelle Material zuruck in den Erdmantel gelangen Dies geschieht vor allem an den Subduktionszonen im Pazifik die den pazifischen Feuerring mit tausenden Vulkanen und hunderten Erdbeben pro Jahr bilden Was man fruher nur aus Kustenformen Wegener Afrika Sudamerika Geologie und Biologie vermutete verwandte Gesteine und Pflanzen an den Kontinentrandern kann man seit den 1980ern direkt und cm genau messen mit Laser und Satellitengeodasie mit verfeinerter globaler Satellitennavigation und mit Radiowellen fernster Quasare deren Laufzeit Unterschiede an weltweit verteilten grossen Radioteleskopen gemessen werden VLBI Inzwischen kann man die Driftraten jeder Kontinental und Meeresplatte 2 20 cm pro Jahr auf millimetergenau angeben und geodynamisch modellieren Die Ubereinstimmung zwischen Messung und Theorie liegt bei den neuesten NIMA Modellen bereits im cm Bereich Tiefreichende geophysikalische Methoden Bearbeiten Neben den oben erwahnten geometrischen Messungen tragt auch z B die Magnetotellurik viel zum Verstandnis der Erdkorpers bei Die Leitfahigkeit von Erdkruste und oberstem Mantel wo die Kontinente schwimmen kann magnetisch untersucht werden So zeigt die unter Mexiko subduzierte Cocosplatte erhohte Leitfahigkeit weil sich mineralisches Wasser der abtauchenden Platte sammeln durfte Es erniedrigt den Schmelzpunkt von Gesteinen und lasst daher aus der Tiefe Magma aufsteigen was die bekannten Vulkangurtel insbesondere um den Pazifik erklart Warum die Erde derart vielfaltig atmet aber Mars oder Venus nicht mehr ist noch weitgehend unklar Es ist aber klar dass die Erde einen grossen Mond hat und Venus und Mars nicht Etwa 90 des Erdmagnetfeldes werden im tiefen Erdinnern erzeugt Ob die Erdrotation im Mantel und im flussigen Erdkern etwas unterschiedlich ist wird in der Dynamotheorie erforscht Die Modelle zur Erzeugung des Erdmagnetfeldes werden unter dem Begriff Geodynamo zusammengefasst Es soll eines Tages erklart werden wie mechanische in magnetische Energie umgesetzt wird und wieso sich das Magnetfeld seit Jahrtausenden abschwacht oder gar umpolt wie es am Ozeanboden der letzten Jahrmillionen nachgewiesen wurde In diesem Zusammenhang werden die Ruckwirkungen auf Erde und Mond bei der Tide zunehmend in den Modellen berucksichtigt Oberflachennahe Geodynamik geologische Storungen Bearbeiten Schon lange verstehen es die Geologen aus der Abfolge von Schichten Formationen sowie ihren Verbiegungen Versetzungen oder Mineralgehalten auf ihre Bewegung seit dem Tertiar zu schliessen So sind die alpine und andere Gebirgsbildungen inzwischen gut erklarbar und zeigen z B dass der Sandstein artige Flysch im Alpenvorland von Osterreich Bayern und der Schweiz aus Tiefseegebieten des fruheren Mittelmeeres stammt Die Afrikanische Platte und ihr adriatischer Sporn druckt seit Jahrmillionen nach Norden was die Alpen aufgewolbt hat und bis heute noch anhalt Auch die Erdbeben in Sudeuropa der Turkei oder am Rand des Zagros Gebirges sind so erklarbar Aber nicht nur im Hochgebirge werden Gesteinsschichten durch langanhaltenden Druck in Falten gelegt Bei weicherem Gestein sieht man Derartiges oft auch im Mittelgebirge und sogar im Hugelland Wenn riesige Gesteinsschichten viele Kilometer weit verschoben werden leuchtet ein dass die Erdkruste verschiedene Risse bekommt Solche geologische Storungen finden sich allerorts in Mitteleuropa Manche von ihnen sind nicht mehr aktiv an anderen jedoch zeigen sich rezente Krustenbewegungen bis zu einigen cm Jahr Absinkenden Bewegungen in tektonischen Beckenlagen wie Pannonien Wiener Becken Oberrheingraben usw stehen oft Hebungen in Gebirgsketten gegenuber In Sedimentbecken kommt es haufig vor dass ein Nivellement mehrere solcher Storungslinien quert Wird diese genaue Hohenmessung wie meist ublich alle 30 50 Jahre wiederholt zeigen die Hohendifferenzen aufeinanderfolgender Punkte einen zeitabhangigen Verlauf So lasst sich ohne komplizierte Modelle feststellen welche dieser oft Dutzende km langen Storungslinien noch aktiv sind Angewandte Geophysik BearbeitenBindeglied Geophysik Geodasie Bearbeiten Die grossraumiger wirksamen geodynamischen Krafte ruhren hingegen aus dem Erdinneren her weshalb man diesen Teil der Geodynamik bisher grossteils der Geophysik zuordnete Die moderne Geodynamik stellt heute eher ein Bindeglied zur Geodasie dar welche in den letzten Jahrzehnten durch neue Messmethoden z B Laser Distanzmessung und GPS satellitengestutzte Gravimetrie und Fernerkundung oder neue Moglichkeiten zur Modellierung wie GIS und Ausgleichsrechnung Monitoring der Erdrotation IERS und globaler Vorgange VLBI zahlreiche geophysikalisch relevante Vermessungsnetze und weltweite Bezugssysteme vor allem ITRF aufbaut Neuere interdisziplinare Aktivitaten entwickeln verschiedene Projekte aus Geotechnik und Geodasie insbesondere was lokale Krustenbewegungen betrifft Auch die Astronomie tragt zu den letztgenannten Aspekten und zu grossraumigen Bewegungsstudien entscheidend bei So ist die Geodynamik zu einem Musterbeispiel fur interdisziplinare und internationale Kooperation geworden bei der geodatische und physikalische Methoden sowie klein und grossmassstabige Arbeitsweisen zusammenwirken Monitoring von Georisiken Bearbeiten Viele der fruheren Massenbewegungen werden erst im Zuge von Bohrungen oder Bodenuntersuchungen festgestellt wenn ein grosses Gebaude errichtet ein Tunnel gebaut oder ein Erdolfeld seismisch oder gravimetrisch ausgelotet exploriert wird Heute lassen sich solche Risiken schon im Vorfeld aufklaren Die Umgebung von Solifluktion moglichen Erdrutschen instabilen Felsformationen in aktiven Magmagebieten und die grossen Tunnelbauten werden dauernd geodatisch elektronisch uberwacht Monitoring um bei allfalliger Beschleunigung der Bewegung einen Alarm auslosen zu konnen Die geophysikalischen Dienste erforschen sie unter dem Stichwort Georisiken Auf feuchten Hangen kriecht oft die oberste Bodenschicht talwarts was am Sabelwuchs kleiner Baume zu erkennen ist sie trachten senkrecht zu wachsen und mussen sich deshalb einige Jahre lang dauernd hangaufwarts krummen Auf Grashangen im Gebirge sieht man manchmal kahle Stellen Blaiken wo deshalb die Grasnarbe abreisst und wie ein gewellter Teppich nach unten rutscht Solche Bewegungen beschleunigen sich oft nach heftigen Regenfallen die Durchfeuchtung bzw Erosion kann dann sogar zum Abgang von Muren fuhren Daher ist auch Zusammenarbeit mit Okologie Forstwirtschaft und Landschaftsbau von Bedeutung Bannwald Aufforstung Erosionsbegrenzung Tunnelbau diskordante Schichten und Bergschaden Bearbeiten Dass sich auch massives Gestein bewegen kann ist dem Bergmann und dem Techniker im Tunnelbau seit langem gelaufig Viele Stollen werden durch den Gebirgsdruck laufend verengt und die Wande eines Tunnels mussen im Regelfall befestigt werden Grundliche geodynamische Erforschung dieser Erscheinungen und Krafte haben zur Entwicklung der Neuen Osterreichischen Tunnelbauweise NOT gefuhrt wo sich das Gestein durch gute Wahl des Querschnitts selber stutzt Ein anderes Problem ist der unerwartete Wassereinbruch im Tunnel Er tritt haufig bei diskordanter Schichtung auf In den Bereich der Geodynamik zahlt auch die Bergschadenkunde Sie untersucht allerdings keine naturlichen Effekte sondern durch den Bergbau verursachte Bodenbewegungen In erster Linie sind es Senkungen die sich langsam von verfallenden Stollen zur Erdoberflache fortsetzen doch auch die Mechanik von Halden und andere Erscheinungen zahlen hierzu Dynamische Simulation Bearbeiten Ein weiteres Werkzeug der Geodynamiker heisst Computational physics Dort werden in aufwandigen und daher sehr rechenintensiven Computersimulationen die Gesteins und Schichtparameter so lange verandert bis das Modell ein realistisches Verhalten aufweist Wegen der grossen Datenmengen die Simulationen umfassen grosse Teile der Erde was zu vielen Millionen Gitterpunkten fuhrt und simulieren Ablaufe uber Millionen von Jahren sind ausgereifte numerische Verfahren leistungsfahige Algorithmen und Hochleistungsrechner bzw Computercluster notig Geophysikalische Dienste BearbeitenWegen dieser Verflechtung und des offentlichen Interesses wurden in den meisten Staaten Behorden Forschungs oder Versuchsanstalten etabliert die Daten uber die wichtigsten geodynamischen Prozesse sammeln interpretieren und teilweise auch Vorhersagen treffen Baugeologie und Rutschgebiete Erdbeben und gefahrdete Zonen aktive Vulkane ausserhalb Mitteleuropas Tsunamis usw Fur Erdbeben aber auch andere geophysikalische Themen sind wichtige Informationsstellen Erdbebendienste in Deutschland BGR Hannover GFZ Potsdam Bayern Hessen NRW und andere Erdbebendienst in den USA USGS Osterreich Zentralanstalt fur Meteorologie und Geodynamik 1 Bebenvoraussage Schutz Schweiz Schweizerischer Erdbebendienst und Bebende Schweiz Links nach Tschechien Ungarn Italien und weltweitSiehe auch BearbeitenBohrlochgeophysikLiteratur BearbeitenEvgenij V Artjuskov Geodynamics Elsevier Amsterdam 1983 ISBN 0 444 42162 9 Donald L Turcotte Gerald Schubert Geodynamics 3 Aufl Cambridge Univ Pr Cambridge 2014 ISBN 978 0 521 18623 0 Klaus Strobach Unser Planet Erde Ursprung und Dynamik Borntraeger Berlin und Stuttgart 1991 ISBN 3 443 01028 8 Kurt Stuwe Einfuhrung in die Geodynamik der Lithosphare quantitative Behandlung geowissenschaftlicher Probleme Springer Berlin 2000 ISBN 3 540 67516 7 Weblinks Bearbeitenzu grossraumiger Geodynamik Arbeitskreis Dynamik des Erdinnern der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft Erdbebendienst ZAMG Wien Aktuelle Beben Geodynamik an der Univ Munster Geophysik an der ETH Zurich Institut fur Planetare Geodasie an der TU Dresden Eine Animation uber Entwicklung und Wachsen des Atlantiks Einzelnachweise Bearbeiten Volker Jacobshagen Jorg Arndt Hans Jurgen Gotze Dorothee Mertmann Carin M Wallfass Einfuhrung in die geologischen Wissenschaften Uni Taschenbucher Band 2106 Eugen Ulmer amp Co Stuttgart 2000 ISBN 3 8252 2106 7 S 69 Normdaten Sachbegriff GND 4020212 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geodynamik amp oldid 235345746