www.wikidata.de-de.nina.az
Otto Ampferer 1 Dezember 1875 in Hotting bei Innsbruck 9 Juli 1947 ebenda 1 2 war ein osterreichischer Alpinist und Geologe Um die komplexen Vorgange der Gebirgsbildung zu erklaren entwickelte er seine Unterstromungstheorie mit der Vorstellung einer teilweise plastischen Erdkruste Damit wurde er noch vor Alfred Wegener zum Wegbereiter der modernen Sicht des Mobilismus Otto Ampferer um 1900 Hier westlich des Stanser Jochs in Tirol beschrieb Ampferer die Reliefuberschiebung Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenAmpferer besuchte das Gymnasium und studierte anschliessend ab 1895 Physik Mathematik und Geologie an der Universitat Innsbruck wo er 1899 promovierte 1901 trat er in den Dienst der Wiener Geologischen Bundesanstalt die damals noch k k Geologische Reichsanstalt hiess 1902 heiratete er Olga Sander die Schwester des bekannten Innsbrucker Geologen Bruno Sander 3 Sie war seine Begleiterin bei allen Begehungen und assisistiere ihm in vielfaltiger Weise 4 1919 wurde er zum Chefgeologen ernannt und 1925 Vizedirektor der Bundesanstalt Von 1935 bis 1937 war er Direktor dieses Forschungsinstituts setzte aber seine tektonischen Glazial und regionalgeologischen Arbeiten fort 5 Er erstellte geologische Karten und Fuhrer im Gesausegebirge und Kaisergebirge und befasste sich mit eiszeitlicher Vergletscherung der Alpen Insgesamt verfasste er 260 Publikationen und zahlreiche geologische Kartenblatter 1939 war Ampferer Mitglied der Reichsstelle fur Bodenforschung Zweigstelle Wien 5 Otto Ampferers Name ist unter anderem mit der Unterstromungstheorie verbunden einer Hypothese zur Bildung von Gebirgen die spater zur Entwicklung der Plattentektonik beitrug Sein Hauptarbeitsfeld war die Geologie der Alpen Im Zuge seiner grundlichen Kartierung der Tiroler Kalkalpen erkannte er schon 1901 die Karwendel Uberschiebung was auch eine wichtige Rolle in der Durchsetzung der Uberschiebungstheorie um 1905 spielte 1906 verfasste er eine Analyse Uber das Bewegungsbild der Faltengebirge worin er der Kontraktionstheorie von Albert Heim entgegentrat 6 7 die aber erst um 1960 endgultig widerlegt wurde Ampferer vertrat eine Unterstromungstheorie die zu den Vorlaufern des heutigen Erklarungsmodells der Plattentektonik gehort In seiner Veroffentlichung Uber das Bewegungsmuster von Faltengebirgen stellte er geotektonische Uberlegungen zu Vorgangen in der tiefen Erdkruste und im oberen Erdmantel an Lange Zeit war die tektonische Passivitat des Magmas ein Dogma bis Ampferer 1906 mit seiner Unterstromungstheorie dies anderte Ampferer erkannte in diesen Unterstromungen die Krafte die zur Bildung von Ozeanbecken und Faltengebirgen an den Randern der driftenden Kontinente fuhren In seiner Arbeit Gedanken uber das Bewegungsbild des atlantischen Raumes stellte er 1941 einen Prozess dar der das vorwegnimmt was heute als Seafloor spreading bekannt ist 8 Er hatte auch die Existenz von Subduktionszonen erkannt 9 Als Ursache fur die ungleich verteilte Lithosphare in der Zeit des Urkontinents Pangaa zog Ampferer eine Ablosung des Mondes von der Erde in Betracht Entstehung des Mondes Er sah sich damals Spott und Hohn ausgesetzt was ihm nach eigenen Worten auf Jahre die Weiterarbeit verleidete 10 11 1928 beschrieb er am Beispiel des Stanser Jochs eine Reliefuberschiebung die beispielhaft fur spatere Arbeiten wurde 12 Weiters hat Ampferer die Ausdrucke Totfaltung und Bergzerreissung gepragt Ampferer war aber nicht nur ein herausragender Geologe auch als Bergsteiger machte er sich einen Namen So bestieg er 1899 zusammen mit Karl Berger als erster die Guglia di Brenta auch Campanile Basso genannt in der Brentagruppe Ausserdem war Ampferer ein guter Zeichner der sich nicht nur auf geologische Motive beschrankte Ehrungen Bearbeiten1937 erhielt er fur seine geowissenschaftlichen Arbeiten die Eduard Suess Medaille 1939 verlieh ihm die Geologische Vereinigung als Erstem die Gustav Steinmann Medaille mit der zusatzlichen Widmung dem Denker in den Tiefen der Berge Ampferer wurde u a 1936 zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina und 1940 zum ordentlichen Mitglied in der Wiener Akademie der Wissenschaften gewahlt 1956 wurde die Ampferergasse in Wien Favoriten 10 Bezirk nach ihm benannt Auch im Innsbrucker Stadtteil Hottinger Au gibt es eine Ampfererstrasse in Graz ist ihm seit 1973 der Ampfererweg gewidmet 5 Seit 1983 verleiht die Osterreichische Geologische Gesellschaft OGG deren Prasident Ampferer von 1938 bis 1939 war alle zwei Jahre den Otto Ampferer Preis an Geowissenschafter unter 35 Jahren fur hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Geowissenschaften In der Antarktis tragt der Ampfererberg seinen Namen Schriften BearbeitenUber das Bewegungsbild von Faltengebirgen Jb Geol R A 56 539 622 42 Tab Wien 1906 Geometrische Erwagungen uber den Bau der Alpen Mitt Geol Ges Wien 12 135 174 Wien 1920 Uber Kontinentverschiebungen Naturwissenschaften 13 669 675 8 Abb 1925 Wert der Geologie furs Leben Verh Geol B A 1937 89 98 Wien 1937 Uber einige Grundfragen der Gebirgsbildung Jb Geol B A 87 375 384 5 Abb Wien 1937 Grundlagen und Aussagen der geologischen Unterstromungslehre Natur amp Volk 69 337 349 9 Abb Frankfurt 1939 Gegen den Nappismus und fur die Deckenlehre Z Dt Geol Ges 92 313 332 7 Abb Berlin 1940 Gedanken uber das Bewegungsbild des atlantischen Raumes Sber osterr Akad Wiss math naturwiss KL 150 19 35 6 Figs Wien 1941 Vergleich der tektonischen Wirksamkeit von Kontraktion und Unterstromung Mitt Alpenland geol Ver 35 107 123 10 Figs Wien 1944 mit W Hammer Geologischer Querschnitt durch die Ostalpen vom Allgau zum Gardasee Jb Geol R A 61 531 710 50 Abb 3 Taf Wien 1911 Literatur BearbeitenWerner Quenstedt Ampferer Otto In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 257 259 Digitalisat Manfred Leutner Wissenschaftstheoretische Fallstudien zur Entwicklung der erdwissenschaftlichen Forschung in Osterreich Wilhelm Haidinger Franz von Hauer Otto Ampferer In Abhandlungen der Geologischen Bundesanstalt 55 1999 Digitalisat Karl Krainer Christoph Hauser Otto Ampferer 1875 1947 Pioneer in Geology Mountain Climber Collector and Draftsman In Geo Alp Sonderband 1 2007 S 91 100Weblinks BearbeitenEintrag zu Otto Ampferer im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon https www biographien ac at oebl oebl A Ampferer Otto 1875 1947 xml Literatur von und uber Otto Ampferer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Personenmappe zu Otto Ampferer PDF im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland Osterreich und Sudtirol temporar offline Einzelnachweise Bearbeiten Kalliope Verbund Ampferer Otto 1875 1947 Die uberwiegende Anzahl der Biografien und Nachrufe nennen den 9 Juli 1947 als Sterbedatum Abweichend davon erwahnt der Endbericht der ExpertInnenkommission fur Strassennamen Graz den 8 Juli 1947 als Sterbedatum Karl Krainer und Christoph Hauser Otto Ampferer 1875 1947 Bahnbrecher in der Geologie Bergsteiger Sammler und Zeichner in Geo Alp Sonderband 1 S 91 100 Innsbruck 2007 pdf File R Klebelsberg Otto Ampferers geologisches Lebenswerk Geologische Bundesanstalt Wien S 94 a b c Endbericht der ExpertInnenkommission fur Strassennamen Graz Graz 2017 S 26f Otto Ampferer Vergleich der tektonischen Wirksamkeit von Kontraktion und Unterstromung Helmut W Flugel Die virtuelle Welt des Otto Ampferer und die Realitat seiner Zeit Wolf Christian Dullo Fritz A Pfaffl The theory of undercurrent from the Austrian alpine geologist Otto Ampferer 1875 1947 first conceptual ideas on the way to plate tectonics In Canadian Journal of Earth Sciences 28 March 2019 Karl Krainer Christoph Hauser Otto Ampferer 1875 1947 Bahnbrecher in der Geologie Bergsteiger Sammler und Zeichner In Geo Alp Sonderband 1 2007 S 94 95 Helmut W Flugel Wegener Ampferer Schwinner Ein Beitrag zur Geschichte der Geologie in Osterreich In Mitteilungen der osterreichischen Geologischen Gesellschaft Wien 1980 S 238 Uber Kontinentverschiebungen Naturwissenschaften 13 1925 S 672 Helmut Holder Kurze Geschichte der Geologie Springer 1989 S 89 92 Normdaten Person GND 116302275 lobid OGND AKS LCCN no00005261 VIAF 70927338 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ampferer OttoKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Alpinist und GeologeGEBURTSDATUM 1 Dezember 1875GEBURTSORT HottingSTERBEDATUM 9 Juli 1947STERBEORT Innsbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Ampferer amp oldid 232809168