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Die Nautiloideen Nautiloidea sind eine Teilgruppe der Kopffusser Cephalopoda Mollusca die bis auf eine heute uberdauernde Familie die Perlboote Nautilidae ausgestorben ist Das Taxon war mit etwa 800 bekannten Gattungen sehr formenreich 90 davon lebten im Erdzeitalter des Palaozoikum in der Trias kamen noch etwas uber 30 Gattungen vor etwa 26 im Jungmesozoikum Jura und Kreide 9 im Palaogen und 3 im Neogen 1 Heute leben noch zwei Gattungen Nautilus mit vier Arten 2 und Allonautilus mit einer Art 3 Beide kommen im zentralen Indopazifik von den Philippinen bis Samoa vor 4 NautiloideenLebendrekonstruktion ausgestorbener NautiloideenZeitliches AuftretenOberes Kambrium bis heuteca 495 bis 0 Mio JahreFundorteWeltweitSystematikVielzellige Tiere Metazoa Urmunder Protostomia Lophotrochozoen Lophotrochozoa Weichtiere Mollusca Kopffusser Cephalopoda NautiloideenWissenschaftlicher NameNautiloideaAgassiz 1847In der klassischen rangbasierten Systematik haben die Nautiloidea die Stellung einer Unterklasse innerhalb der Kopffusser Cephalopoda 5 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Gehause 1 2 Weichteile 2 Evolution 3 Systematik 4 Untertaxa 5 Anmerkungen 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenGehause Bearbeiten nbsp Gehauseformen Die Wohnkammern sind gepunktet nbsp Treptoceras aus dem Oberordovizium von Nordamerika Steinkern Lange 4 8 cmAlle Nautiloideen besitzen ein ausseres Gehause das von sehr unterschiedlicher Form sein kann einen oft stark spezialisierten Sipho und konkave in den meisten Fallen ungefaltete Kammerscheidewande 6 Die kleinsten Gehause sind knapp uber einen Zentimeter lang die grossten erreichten Langen von fast zehn Metern bei einem Maximaldurchmesser von uber 30 cm Das Gehause konnte langgestreckt und gerade sein orthocon oder gebogen cyrtokon tonnenformig brevikon oder aufgerollt gyrokon Bei letzteren lassen sich in einer Ebene aufgerollte planspiral und wie ein Schneckengehause im Raum aufgerollte torticon unterscheiden Bei einigen Gattungen wechselten die Gehauseformen im Laufe ihrer Ontogenese Die Querschnitte der Gehause sind rundlich oder oval bei aufgerollten Gehausen meist hoch in selteneren Fallen auch queroval Die Mundung des Gehauses ist meist nicht ganzrandig Oft ist eine sinusformige Aussparung fur den Trichter vorhanden Trichterbucht Sich einwarts biegende Gehausevorsprunge konnen die Mundung einengen sie kann sich aber auch trompetenartig ausdehnen Bei gestreckten Gehausen ist die Ausdehnung der Wohnkammer variabel sie kann den grossten Teil des Gehauses oder nur einen kleinen Teil einnehmen Bei aufgerollten Gehausen umfasst sie meist einen halben Umgang manchmal auch etwas weniger Bei sehr engen Gehausen kann sie auch eine ganze Windung einnehmen An die Wohnkammer schliesst sich der Phragmokon der durch Septen Kammerscheidewande gekammerte hintere Auftriebskorper an Die Septen gliedern das Gehauseinnere quer oder schrag Sie konnen eng stehen was geringe Kammerlumen zur Folge hat oder weit mit grossen Kammerlumen Zur Mundung hin sind sie konkav gebogen und folgen der Innenwand ein Stuck Der freie Teil des Septum hat eine perlmuttrige Oberflache Die Linie an der die Septen das Innere des Gehauses treffen und ihm verwachsen wird als Sutur bezeichnet Der Stutzring mit dem die Suturen mit dem Gehauseinneren verwachsen sind wird als Muralleiste bezeichnet Die Muralleiste die die Wohnkammer vom Phragmokon trennt dient auch als Ansatzstelle fur die Haft und Retraktormuskulatur des Eingeweidesacks der Nautiloideen 7 Die Kammern des Phragmokon sind durch den Sipho miteinander verbunden Dieser kann die Kammern mehr oder weniger zentral durch die Mitte der Septen durchziehen oder eine dorsale ober ventrale Randlage haben An den Durchtrittsstellen durch die Septen sind diese rohrenartig durch von der Wohnkammer wegweisende Siphonalduten verlangert deren Morphologie sehr vielseitig ist Der Sipho kann eine Dicke von fast dem halben Gehauserohrendurchmesser erreichen oder wie bei Nautilus sehr dunn sein Bei Gattungen mit dickem Sipho wird vermutet dass er auch einen Teil der Eingeweide aufnahm 8 Neben den Gehausen sind auch die aus Kalzit bestehenden Kiefer der Nautiloideen fossil uberliefert vor allem ab der Trias seltener aus dem Palaozoikum Meist sind es sogenannte Rhychotheuten Oberkiefer die durch Kanten in drei oder vier Abschnitte geteilt werden Seltener sind verkalkte Oberkieferspitzen Rhychocholiten die denen des heutigen Nautilus ahneln Noch seltener sind Unterkiefer Conchorhynchen Aus dem Karbon gibt es einen Einzelfund einer Nautiloideen Radula die der des rezenten Nautilus recht ahnlich ist 9 Von den Ammoniten Ammonoidea lassen sich die Nautiloideen vor allem anhand des ausserlich glatteren Gehauses der einfachen Suturen und des komplex gebauten Sipho unterscheiden Bei den Ammoniten ist die aussere Gehauseoberflache oft mehr oder weniger stark gerippt die Suturen sind komplex und der Sipho einfach 10 Weichteile Bearbeiten Weichteile sind fossil nicht erhalten 9 Allgemein wird angenommen das die Korper der ausgestorbenen Nautiloideen ahnlich dem von Nautilus waren Fruhe Formen die tonnenformige senkrecht ausgerichtete Gehause besassen konnten noch einen schneckenartigen Kriechfuss besessen haben 11 nbsp Mogliche Evolution der Nautiloideen von einem Einschalerahnlichen kriechenden Organismus zu einer freischwimmenden Form Evolution BearbeitenAbgesehen von Nectocaris aus dem Mittleren Kambrium sind die Nautiloideen die altesten Kopffusser Die fruhesten werden auf das obere Kambrium datiert Sie hatten kegelformige relativ breite und kurze Gehause bei denen die Wohnkammer noch den grossten Teil des Gesamtgehauses einnahm und die beim lebenden Tier senkrecht orientiert war Kopffusser entwickelten sich wahrscheinlich aus Einschaler ahnlichen Organismen und die ersten Formen besassen vermutlich noch einen schneckenartigen Kriechfuss Der wichtigste Trend in der fruhen Evolution der Nautiloideen ist der Erwerb der Schwimmfahigkeit durch die Entwicklung des Phragmokon zu einem Auftriebskorper Im Ordovizium nahm die Diversitat der Nautiloideen stark zu und mit Formen wie Cameroceras die ein fast zehn Meter langes Gehause besassen 12 stellten die Nautiloideen die grossten zu dieser Zeit vorkommenden Lebewesen Im Devon erschienen die Nautilida die Gruppe zu der Nautilus gehort und die als einzige bis heute uberlebt hat Alle Nautiloideengruppen bis auf die Nautilida und die Orthocerida die noch bis zur Trias uberlebten starben am Ende des Devon bzw wahrend des Karbon aus Aus den Orthocerida entwickelten sich vermutlich die Bactritida die wiederum zu den Vorfahren der Ammoniten und der Tintenfische Coleoidea wurden Am Ende der Trias starben auch die Nautilida bis auf eine einzige Gattung aus die dann zum Ursprung einer erneuten Nautiloideen Radiation wahrend des Mesozoikums wurde 13 Systematik BearbeitenDas folgende Kladogramm zeigt die Position der Nautiloideen als basale Gruppe innerhalb der Kopffusser Cephalopoda 14 Cephalopoda Nautiloidea Angusteradulata Orthocerida An 1 Ammoniten Ammonoidea Bactritida Belemniten Belemnoidea Tintenfische Coleoidea Vorlage Klade Wartung StyleUntertaxa Bearbeiten nbsp Diversitat der Nautiloideen vom Kambrium bis zur GegenwartDie Untergruppen der Nautiloideen in der klassischen rangbasierten Systematik im Rang von Ordnungen oder Unterordnungen werden hier in der Reihenfolge ihres zeitlichen Auftretens aufgefuhrt 15 16 Plectronocerida Ellesmerocerida Endocerida Orthocerida An 1 Actinocerida Tarphycerida Barrandeocerida Discosorida Oncocerida Ascocerida NautilidaAnmerkungen Bearbeiten a b Die Orthocerida klassisch den Nautiloideen zugeordnet gehoren im kladistischen Sinn zu der Schwestergruppe der Nautiloideen den Angusteradulata oder Neukopffussern Neocephalopoda Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Euan N K Clarkson Invertebrate Palaeontology and Evolution 4th edition Blackwell Publishers Malden MA u a 1998 ISBN 0 632 05238 4 Bernhard Ziegler Einfuhrung in die Palaobiologie Teil 2 Spezielle Palaontologie Protisten Spongien und Coelenteraten Mollusken 2 unveranderte Auflage der Ausgabe 1991 Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2004 ISBN 3 510 65036 0 Einzelnachweise Bearbeiten Ziegler Einfuhrung in die Palaobiologie 2004 S 247 Rosenberg G 2013 Nautilus Linnaeus 1758 World Register of Marine Species abgerufen am 12 September 2013 Bouchet P 2013 Allonautilus Ward amp Saunders 1997 World Register of Marine Species abgerufen am 12 September 2013 Ziegler Einfuhrung in die Palaobiologie 2004 S 234 Gofas S 2013 Nautiloidea In World Register of Marine Species abgerufen am 16 September 2013 Ziegler Einfuhrung in die Palaobiologie 2004 S 226 Ziegler Einfuhrung in die Palaobiologie 2004 S 235 Ziegler Einfuhrung in die Palaobiologie 2004 S 240 a b Ziegler Einfuhrung in die Palaobiologie 2004 S 244 Clarkson Invertebrate Palaeontology and Evolution 1998 S 230 Ziegler Einfuhrung in die Palaobiologie 2004 S 250 Curt Teichert Bernhard Kummel Size of endoceroid cephalopods In Museum of Comparative Zoology at Harvard College in Cambridge Breviora Nr 128 1960 ISSN 0006 9698 S 1 7 Digitalisat Ziegler Einfuhrung in die Palaobiologie 2004 S 247 Theo Engeser The Position of the Ammonoidea within the Cephalopoda In Neil H Landman Kazushige Tanabe Richard Arnold Davis Ammonoid Paleobiology Topics in Geobiology Bd 13 Plenum Press New York u a 1996 ISBN 0 306 45222 7 S 7 10 Ziegler Einfuhrung in die Palaobiologie 2004 S 257 258 Clarkson Invertebrate Palaeontology and Evolution 1998 S 235 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nautiloidea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Phil Eyden Nautiloids The First Cephalopods Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nautiloideen amp oldid 237070694