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Die Einschaler Monoplacophora auch Urmutzenschnecken oder Napfschaler genannt kommen mit nur 27 Arten auf den Boden der Meere in Tiefen zwischen 170 und 6500 Metern vor Fossil sind knapp 100 Arten beschrieben EinschalerPilina unguisSystematikUberstamm Lophotrochozoen Lophotrochozoa Stamm Weichtiere Mollusca Unterstamm Schalenweichtiere Conchifera Klasse EinschalerOrdnung EinschalerWissenschaftlicher Name der KlasseMonoplacophoraLemche 1957Wissenschaftlicher Name der OrdnungTryblidiidaOdhner in Wenz 1940Sie besitzen wie der griechische Name besagt eine aus nur einem Stuck bestehende flache Ruckenschale im Gegensatz zu den aus acht oder mehr Teilen bestehenden Schalen der Kaferschnecken Polyplacophora 1 und im Unterschied zu der aus zwei Klappen bestehenden Schale der Muscheln Sie sind keine Napfschnecken die zur Klasse der Schnecken gehoren sondern eine eigene Tierklasse Inhaltsverzeichnis 1 Systematik 2 Merkmale 2 1 Gehause 2 2 Weichteile 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Vermehrung 4 Phylogenie 4 1 Gattungen 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseSystematik BearbeitenUnter dem Namen Monoplacophora Odhner in Wenz 1940 wurde eine Gruppe verschiedener Weichtiere mit mutzenformigem Gehause zusammengefasst Dies betraf vor allem die fossilen Vertreter bei denen meist nur morphologische aussere Merkmale untersucht werden konnten Die Gruppe stellte sich aber bald als polyphyletisch heraus Dies fuhrte bereits 1965 zum Versuch den Namen Monoplacophora aufzugeben und durch den Namen Tergomya Horny 1965 zu ersetzen Ein Teil der fossilen Monoplacophoren wurde 1991 als neue Klasse Helcionelloida abgetrennt Heute wird unter der Klassenbezeichnung Monoplacophora ein Teil der Mollusken zusammengefasst zu denen die rezente Ordnung Tryblidiida gehort die mit zwei Familien den Neopilinidae und den Micropilinidae vertreten ist Gehause dieser Tiere waren fossil vom Kambrium bis zum Devon bereits gut bekannt wurden allerdings den Schnecken Gastropoda zugeordnet Im Jahr 1957 wurden die ersten der bis dahin fur seit dem Devon ausgestorben gehaltenen Tiere aus einer Tiefe von 3570 Metern beschrieben Die Art wurde wissenschaftlich Neopilina galatheae benannt nach dem danischen Forschungsschiff Galathea das sie gefunden hatte Der Gattungsname bezieht sich auf die fossile Gattung Pilina Merkmale BearbeitenGehause Bearbeiten Die Napfschaler gehoren zu den Schalenweichtieren Conchifera und haben in vielerlei Hinsicht den ursprunglichen Bauplan mit einem einheitlichen Gehause beibehalten Das Gehause ist napfformig und nach vorne eingerollt Fossile Formen konnen auch hochkonische Gehause aufweisen Die Schale besteht bei den heutigen Formen aus Aragonit Einige fossile Formen lagerten neben Aragonit jedoch auch Calcit in die Schale ein Tryblidium Weichteile Bearbeiten Das Gehause uberdeckt den gesamten Korper des Tieres der aus einem grossen Fuss einem Mundfeld und einer diese beiden Strukturen umgebenden Mantelrinne besteht In der Mantelrinne befinden sich je nach Art 3 bis 6 Paar sogenannter Kiemen die aber vor allem der Erzeugung des Wasserstroms und weniger der Atmung dienen auch einige andere Organe sind mehrfach paarig angelegt besonders die Exkretionsorgane Nephridialsacke und die Geschlechtsdrusen Gonaden Typisch sind auch die acht Paare Dorsoventralmuskeln sowie ein Paar Radularetraktoren die meist deutliche Marken an der Innenseite der Gehause hinterlassen und auch fossil gut nachzuweisen sind Die Paarigkeit verschiedener Organe ist allerdings ziemlich sicher erst im Laufe der Evolution entstanden und stellt keinen Beweis fur eine nahe Verwandtschaft mit den Ringelwurmern Annelida dar Die Neopilinidae besitzen ein offenes Blutgefasssystem und ein gut entwickeltes Herz mit zwei Paar Herzvorkammern Von der Herzkammer gehen zwei Aorten aus die sich weiter vorne zu einer Aorta vereinigen Ein Randsinus nimmt die von der Mantelrinne kommende mit Sauerstoff beladene Blutflussigkeit Hamolymphe auf und fuhrt sie in die je zwei Vorkammern des Herzens Von dort fliesst es in den Herzventrikel und dann in die zwei vom Herzen nach vorne verlaufenden Aorten die sich in Kopfnahe wieder zu einer Aorta vereinigen und die Hamolymphe in den Korper ergiessen Uber einen Fusssinus fliesst die Blutflussigkeit wieder zum Mantelraum Die Micropilinidae besitzen kein Herz Bezuglich des Nervensystems besteht Tetraneurie das heisst vom Schlundring gehen zwei paarige vier Langsstrange aus die durch seriale Konnektive miteinander verbunden sind Sie haben jedoch keine echten Ganglien Nervenknoten Dies wird als der plesiomorphe Zustand innerhalb der Mollusken angesehen Es sind jedoch deutliche Cerebralganglien und Buccalganglien im Kopfbereich ausgebildet Ausserdem ist noch ein Subradularganglion vorhanden An Sinnesorganen sind vor allem die paarigen Statozysten zu erwahnen Augen und Osphradien fehlen hingegen Ein Kiefer ist nur schwach entwickelt Die Raspelzunge Radula hat 11 Zahnelemente pro Querreihe die Lateralzahne sind durch Einlagerung von Ferritin gehartet Der Oesophagus der Neopilinidae zeigt enorme Erweiterungen die bei Neopilina ursprunglich als Dorsalcoelom missdeutet wurden Der Magen besitzt einen Fermentstiel der Darm ist mehrfach spiralig gewunden und mundet am Hinterende des Tieres zentral in die Mantelrinne Lebensweise BearbeitenErnahrung Bearbeiten Alle heutigen Monoplacophora Arten leben im tieferen Wasser der offenen Ozeane Bisher wurden sie aus 174 m bis aus uber 6000 m Wassertiefe gedredged Vema lebt auf Phosphatknollen in etwa 174 bis 388 m Tiefe vor der Kuste Sudkaliforniens Allerdings scheinen die palaozoischen Einplatter uberwiegend in flachmarinen Bereichen gelebt zu haben Bei verschiedenen heutigen Arten wurde der Darminhalt analysiert Er enthielt Detritus und Einzeller Diatomeen Radiolarien Im Darminhalt einer anderen Art fanden sich Schwammnadeln und zerkleinerte Reste von Seeigelstacheln Vermutlich weiden sie die Sedimentoberflache ab und nehmen dabei Detritus und sonstige organische Reste die dort liegen auf Vermehrung Bearbeiten Die meisten Tryblidia sind getrenntgeschlechtlich uber die Befruchtung und Entwicklung der Tiere ist allerdings nur sehr wenig bekannt Die nur 0 9 mm lange Micropilina arntzi ist zwittrig und betreibt Brutpflege in ihrer Mantelrinne Phylogenie BearbeitenDie Einschaler werden von einigen Autoren immer noch als die Stammgruppe der Schalenweichtiere Conchifera angesehen In dieser Auffassung waren die Einschaler allerdings paraphyletisch Dieser Auffassung widerspricht jedoch die Beobachtung dass die ersten unstrittigen Einschaler mit mehreren paarigen Muskeleindrucken erst ab dem Oberkambrium auftreten wahrend beispielsweise die altesten Muscheln ebenfalls eine Untergruppe der Schalenweichtiere bereits im Unterkambrium erscheinen In den meisten Klassifikationen werden die Einschaler als die Schwestergruppe der ubrigen Klassen der rezenten Schalenweichtiere angesehen Gattungen Bearbeiten Die Klasse umfasst derzeit Februar 2010 an rezenten Vertretern eine Ordnung mit zwei Familien wobei die Familie der Neopilinidae sieben Gattungen umfasst die Familie der Micropilinidae nur eine Gattung Die Unterscheidung der Gattungen und Arten wird hauptsachlich nach Schale Radula Kiemen und Nephridienzahl sowie der Oraltentakel getroffen Neopilinidae Neopilina Lemche 1957 3 Arten Vema Clarke amp Menzies 1959 3 Arten Laevipilina McLean 1979 6 Arten Monoplacophorus Starobogatov Moskalev amp Filatova 1983 1 Art Rokopella Starobogatov amp Moskalev 1987 6 Arten Veleropilina Starobogatov amp Moskalev 1987 4 Arten Adenopilina Starobogatov amp Moskalev 1987 1 Art Micropilinidae Micropilina Waren 1989 6 ArtenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Einschaler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zoologie Online Monoplacophora Animal Diversity Web Monoplacophora Washington Nature Mapping Program Monoplacophora Einschaler auf http www weichtiere atLiteratur BearbeitenHorny Radvan 1963 On the systematic position of cyrtonelloids Mollusca Casopsis narodniho Muzea oddil prirodovedny 132 90 93 Prag Lemche Henning 1957 A new living deep sea mollusc of the Cambro Devonian class Monoplacophora Nature 179 413 416 London Rozov S N 1975 A new order of the Monoplacophora Paleontological Journal 9 39 43 Washington Wingstrand Karl Georg 1985 On the anatomy and relationships of recent Monoplacophora Galathea Report 16 7 94 Leiden amp Kopenhagen Haszprunar G amp Schaefer K 1997a Monoplacophora In Harrison F W amp Kohn A J eds Microscopic Anatomy of Invertebrates Vol 6B Mollusca II 415 457 Wiley Liss New York Haszprunar G amp Schaefer K 1997b Anatomy and phylogenetic significance of Micropilina arntzi Mollusca Monoplacophora Micropilinidae fam nov Acta Zoologica Stockholm 77 4 315 334 Haszprunar G 2008 Monoplacophora Tryblidia In Ponder W F amp Lindberg D R eds Phylogeny and Evolution of the Mollusca pp 97 104 Univ Calif Press Berkeley Einzelnachweise Bearbeiten Urania Urania Verlag 1 Januar 1957 S 236 books google de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einschaler amp oldid 218593709