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Klassifikation nach ICD 10D46 Myelodysplastische SyndromeD46 0 Refraktare Anamie ohne RingsideroblastenD46 1 Refraktare Anamie mit RingsideroblastenD46 2 Refraktare Anamie mit Blastenuberschuss RAEB RAEB I RAEB IID46 4 Refraktare Anamie nicht naher bezeichnetD46 5 Refraktare Anamie mit Mehrlinien DysplasieD46 6 Myelodysplastisches Syndrom mit isolierter del 5q Chromosomenanomalie 5q minus SyndromD46 7 Sonstige myelodysplastische SyndromeD46 9 Myelodysplastisches Syndrom nicht naher bezeichnet Myelodysplasie o n A Praleukamie Syndrom o n A ICD 10 online WHO Version 2019 Klassifikation nach ICD O 39980 3 Refraktare Anamie Refraktare Anamie ohne Sideroblasten9982 3 Refraktare Anamie mit Sideroblasten RARS Refraktare Anamie mit Ringsideroblasten Refraktare Anamie mit Ringsideroblasten assoziiert mit ausgepragter Thrombozytose9983 3 Refraktare Anamie mit Blastenuberschuss RAEB RAEB I RAEB II9984 3 Refraktare Anamie mit Blastenuberschuss in Transformation obs RAEB T9985 3 Refraktare Zytopenie mit Mehrlinien Dysplasie Refraktare Zytopenie im Kindesalter9986 3 Myelodysplastisches Syndrom mit 5q Deletion 5q Myelodysplastisches Syndrom mit isolierter del 5q 9987 3 Therapiebedingtes myelodysplastisches Syndrom o n A Therapiebedingtes myelodysplastisches Syndrom durch Alkylantien Therapiebedingtes myelodysplastisches Syndrom durch Epipodophyllotoxin9989 3 Myelodysplastisches Syndrom o n A Myelodysplastisches Syndrom nicht klassifizierbar Praleukamie obs Praleukamisches Syndrom obs 9991 3 Refraktare Neutropenie9992 3 Refraktare ThrombozytopenieICD O 3 erste Revision online 2014 Unter dem Begriff myelodysplastisches Syndrom MDS Myelodysplasie oder Plural myelodysplastische Syndrome wird eine Gruppe von Erkrankungen des Knochenmarks zusammengefasst bei denen die Blutbildung nicht von gesunden sondern von genetisch veranderten Ursprungszellen Stammzellen ausgeht 1 Das Knochenmark von Patienten die an myelodysplastischen Syndromen leiden ist nicht mehr in der Lage aus diesen Stammzellen vollstandig reife und funktionstuchtige Blutzellen zu bilden In fortgeschrittenen Stadien dieser Erkrankungen werden immer mehr unreife Blutzellen produziert Der Blutbildungsprozess ist also nachhaltig gestort und kann bei manchen Patienten zu einem spateren Zeitpunkt auch zu einer akuten myeloischen Leukamie AML fuhren Die myelodysplastischen Syndrome treten vor allem in hoherem Alter ab ca 60 Jahre auf und verlaufen von Patient zu Patient sehr unterschiedlich Das mediane Erkrankungsalter liegt bei ca 75 Jahren Frauen sind etwas seltener betroffen als Manner 2 Die Behandlungsmoglichkeiten haben sich in den letzten Jahren entscheidend verbessert sind aber angesichts der komplexen Krankheitsentstehung sehr differenziert und berucksichtigen vor allem die Unterscheidung in Niedrigrisiko und Hochrisiko MDS Inhaltsverzeichnis 1 Krankheitsverlauf 2 Einteilung Klassifikation 2 1 FAB Klassifikation myelodysplastischer Syndrome 2 2 WHO Klassifikation 2 3 IPSS amp WPSS Risikoabschatzung 2 3 1 Prognoseabschatzung 2 3 1 1 Internationaler Prognosescore fur MDS 2 3 1 2 WHO adaptierter Prognosescore fur MDS 2 4 Prognose der Uberlebenszeit nach Risikogruppen 3 Therapie 3 1 Niedrig Risiko MDS 3 2 Hochrisiko MDS 3 3 Supportivtherapie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKrankheitsverlauf BearbeitenTypisch ist ein persistierender Mangel an allen oder einigen Arten von Blutkorperchen auch Zytopenie genannt und blutbildenden Zellen im Knochenmark Die Patienten verlieren allmahlich immer mehr an Kraft Der Hb Wert und der Hamatokrit also der hauptsachlich von der Konzentration der Erythrozyten und fur die Verteilung der festen und flussigen Bestandteile abhangige Messwert gehen dramatisch zuruck Anamie Man versucht dies entweder durch meist wochentliche oder vierzehntagliche Bluttransfusionen oder durch einmal wochentliches Spritzen von Erythropoetin aufzuhalten Gleichzeitig geht auch die Zahl der fur die Blutgerinnung mitverantwortlichen Thrombozyten Thrombopenie und die Zahl der fur die Immunabwehr zustandigen weissen Blutkorperchen Leukozyten deutlich zuruck Leukopenie Deshalb leiden MDS Patienten im Krankheitsverlauf immer mehr an spontanen Blutungen am Zahnfleisch in der Nase Nasenbluten und besonders gefahrlich im Magen Magenblutung und im Darm Im Krankheitsverlauf entstehen am ganzen Korper vom Gesicht bis zu den Fussen Hamatome Weiterhin sind Betroffene sehr anfallig fur Infektionen aller Art und mussen Ansteckungen unbedingt vermeiden Meist sterben MDS Patienten an inneren Blutungen oder an einer Lungenentzundung die auch auf Antibiotika nicht mehr anspricht In etwa 30 aller Falle von MDS Erkrankungen geht die Krankheit nach einer gewissen Zeit plotzlich in eine akute Leukamie uber die viele Patienten wegen ihres geschwachten Zustandes auch bei sofort eingeleiteter Chemotherapie nicht lange uberleben Einteilung Klassifikation BearbeitenDie myelodysplastischen Syndrome werden nach dem Erscheinungsbild der Blutzellen eingeteilt Man unterscheidet dabei funf Typen nach Art und Anteil an unreifen Blutzellen im Blut selbst und im Knochenmark Aktuell konkurrieren zwei Klassifikationssysteme zur Einteilung der myelodysplastischen Syndrome Die FAB Klassifikation und die WHO Klassifikation Die FAB Klassifikation wurde 1982 in der aktuellen Form von einer internationalen Arbeitsgruppe ins Leben gerufen 3 FAB Klassifikation myelodysplastischer Syndrome Bearbeiten FAB Klassifikation myelodysplastischer Syndrome FAB Subtyp Eigenschaften des Knochenmarks Eigenschaften des Blutes Anmerkung ICD 10 CodierungRA refraktare Anamie lt 5 Blasten 1 Blasten Fruhes Stadium des MDS Im Knochenmark ist der Anteil unreifer Zellen sog Blasten nicht erhoht und liegt unter 5 aller kernhaltiger Zellen D46 0RARS refraktare Anamie mit Ringsideroblasten lt 5 Blasten gt 15 Ringsideroblasten 1 Blasten D46 1RAEB refraktare Anamie mit Exzess an Blasten 5 20 Blasten lt 5 Blasten RA mit Blastenvermehrung 5 20 myeloisch differenzierte Blasten Wird in RAEB 1 5 9 Blasten und RAEB 2 10 19 Blasten unterteilt D46 2 Inkl RAEB I und RAEB II CMML Chronische myelomonozytare Leukamie lt 20 Blastenvermehrt Promonozyten gt 1 109 l Monozyten lt 5 Blasten C93 1 Inkl CMML 1 CMML 2 CMML mit Eosinophilie C93 10 CMML Ohne Angabe einer kompletten Remission C93 11 CMML In kompletter Remission RAEB T RAEB in Transformation 21 30 BlastenAuerstabchen gt 5 Blasten Vorstufe zur akuten myeloischen Leukamie D46 4 Refraktare Anamie nicht naher bezeichnetWHO Klassifikation Bearbeiten nbsp Schematische Abbildung der Knochenmark ArchitekturIm Jahre 1999 wurde die FAB Klassifikation unter Mitarbeit einiger Mitglieder dieser FAB Arbeitsgruppe in der sogenannten WHO Klassifikation erweitert Letztere trennt prognostisch scharfer ist allerdings auch deutlich aufwandiger Die zweite derzeit gultige Version der WHO Klassifikation ist im Jahr 2009 erschienen und enthalt geringfugige Anderungen zur Version von 1999 4 WHO Klassifikation 2016 myelodysplastischer Syndrome Kategorie Dysplastische Reihen Zytopenien Ringsideroblasten der erythroiden Zellen Blasten im Knochenmark BM und peripherem Blut PB Karyotyp konventionelle Banderung MDS mit Einliniendysplasie 1 1 oder 2 lt 15 lt 5 BM lt 5 PB lt 1 keine Auerstabchen Alle ausser del 5q 1 andere Nicht Chr 7 AberrationMDS mit Mehrliniendysplasie 2 oder 3 1 bis 3 lt 15 lt 5 BM lt 5 PB lt 1 keine Auerstabchen Alle ausser del 5q 1 andere Nicht Chr 7 AberrationMDS mit RingsideroblastenMDS mit Ringsideroblasten und Einliniendysplasie 1 1 oder 2 15 5 BM lt 5 PB lt 1 keine Auerstabchen Alle ausser del 5q 1 andere Nicht Chr 7 Aberration 5qMDS mit Ringsideroblasten und Mehrliniendysplasie 2 oder 3 1 bis 3 15 5 BM lt 5 PB lt 1 keine Auerstabchen Alle ausser del 5q 1 andere Nicht Chr 7 AberrationMDS mit del 5q 1 bis 3 1 bis 3 irrelevant BM lt 5 PB lt 1 keine Auerstabchen del 5q isoliert oder mit 1 anderen Nicht Chr 7 AberrationMDS mit BlastenexzessMDS mit Blastenexzess 1 0 bis 3 1 bis 3 irrelevant BM 5 9 oder PB 2 4 keine Auerstabchen irrelevantMDS mit Blastenexzess 2 0 bis 3 1 bis 3 irrelevant BM 10 19 oder PB 5 19 oder Auerstabchen irrelevantMDS unklassifizierbarmit 1 peripheren Blasten 1 bis 3 1 bis 3 irrelevant BM lt 5 PB 1 keine Auerstabchen irrelevantMit Einliniendysplassie und Panzytopenie 1 3 irrelevant BM lt 5 PB lt 1 keine Auerstabchen Alle ausser del 5q 1 andere Nicht Chr 7 AberrationAuf der Grundlage definierender zytogenetischer Veranderungen 0 1 bis 3 lt 15 BM lt 5 PB lt 1 keine Auerstabchen MDS definierende AbnormalitatIPSS amp WPSS Risikoabschatzung Bearbeiten Prognoseabschatzung Bearbeiten Die Risikoabschatzung bei den MDS erfolgt mittels so genannter Prognosesysteme oder Scoringsysteme Generell arbeiten alle Prognoseabschatzungssysteme bei Blutkrankheiten nach demselben Muster Bestimmte Einzelfaktoren werden gewichtet und kombiniert um daraus die Lebensdauer des Patienten ohne Behandlung abzuschatzen Bei der MDS Erkrankung kombinieren verschiedene Prognosescores unterschiedliche Einzelfaktoren um die Berechnung der medianen Uberlebenszeit ohne Behandlung zu ermitteln Die Therapie hat zum Ziel die statistisch erwartete Lebensdauer zu verlangern Internationaler Prognosescore fur MDS Bearbeiten Der am weitesten verbreitete Prognosescore fur MDS ist der IPSS Score IPSS steht fur International Prognostic Scoring System 5 Bei dieser Klassifikation werden drei Faktoren miteinander kombiniert Wie schwer ist der Mangel an Blutzellen ausgepragt sogenannte Zytopenien Wie schwer ist das Erbgut der fur die Blutbildung verantwortlichen Zellen verandert sogenannte zytogenetische Veranderungen Wie hoch ist der Anteil an unreifen Zellen im Knochenmark die als Hinweis auf einen baldigen Leukamieubergang gelten sogenannter Knochenmark Blastenanteil 6 WHO adaptierter Prognosescore fur MDS Bearbeiten Der WPSS WHO adapted prognostic scoring system berechnet die Lebenserwartung ahnlich Auch hier gehen der Blastenanteil im Knochenmark und die Zytogenetik ein Statt der Zytopenien benutzt der WPSS allerdings die Information ob ein Patient bisher rote Blutkorperchen ubertragen bekommen musste oder nicht 6 Prognose der Uberlebenszeit nach Risikogruppen Bearbeiten Risikogruppe 7 Punktzahl mitt Uberlebenszeit in Jahren AML 25 sehr gunstig very low lt 1 5 8 8 nicht erreichtgunstig low gt 1 5 3 5 5 10 8intermediar intermediate gt 3 4 5 3 0 3 2ungunstig high gt 4 5 6 1 6 1 4sehr ungunstig very high gt 6 0 8 0 73Therapie BearbeitenGrundsatzlich werden therapeutische Massnahmen entsprechend der Risikoeinschatzung der MDS Erkrankung durchgefuhrt Zur Risikoeinschatzung benutzt man sogenannte Scoring Systeme Das zurzeit ublichste Scoring System ist der Internationale Prognose Score International Prognostic Scoring System IPSS Dabei gelten die Risikogruppen low und intermediate 1 als Niedrig Risiko MDS wahrend die intermediate 2 und high risk Populationen als Hochrisikopatienten eingeteilt werden Niedrig Risiko MDS Bearbeiten Supportive Therapie unterstutzende Behandlung das heisst Behandlungen die Komplikationen der Erkrankung behandeln ohne den naturlichen Krankheitsverlauf zu beeinflussen Sie umfasst die Gabe von roten Blutkorperchen Erythrozyten oder Blutplattchen Thrombozyten wenn diese Blutwerte erniedrigt sind sowie Antibiotikagaben bei Infektionen Wenn Patienten niedrige weisse Blutkorperchenwerte haben Leukopenie Neutropenie oder Granulozytopenie kann durch Verabreichung von bestimmten Wachstumsfaktoren die Zahl der weissen Blutkorperchen im Blut gesteigert werden Diese Substanzen nennt man Granulozyten Koloniestimulierende Faktoren G CSF Transfusionsbedurftige Patienten laufen Gefahr mit zunehmender Laufzeit ihrer Erkrankung eine schwere Eisenuberladung zu entwickeln Dies liegt in der Tatsache begrundet dass die roten Blutkorperchen Hamoglobin beherbergen das den Sauerstoff bindet und in die Gewebe transportiert Hamoglobin enthalt Eisen Mit jedem Beutel Erythrozyten rotes Blut das ein Patient ubertragen bekommt nimmt er automatisch eine Menge von etwa 200 250 mg Eisen auf Das ist viel verglichen mit der naturlichen taglichen Eisenaufnahme von etwa 1 mg pro Tag Auch die Ausscheidung ist beim Menschen auf 1 mg beschrankt so dass Blutubertragungen unweigerlich zur Erhohung des Korpereisens fuhren Wahrend der gesunde Mensch etwa 3 4 g also 3000 4000 mg Korpereisen enthalt kann diese Menge beim dauertransfusionspflichtigen Patienten leicht auf das Zehnfache ansteigen In diesen Mengen ist Eisen jedoch schadlich da es sich in Lebergewebe Herz und Drusengeweben abscheidet und dort zu Storungen fuhrt Um das Eisen ausscheiden zu konnen stehen heutzutage sogenannte Eisenchelatoren zur Verfugung die bei regelmassiger Einnahme den Korpereisenspiegel senken konnen Zusatzlich sollte darauf geachtet werden Patienten mit niedrigen Blutplattchenwerten keine Medikamente zu verabreichen die die Funktion der wenigen verbliebenen Blutplattchen weiter hemmt wie die sogenannten nicht steroidealen Antirheumatika Acetylsalicylsaure Aspirin Diclofenac Ibuprofen Naproxen und andere Dies kann zu lebensbedrohlichen Blutungen fuhren Bei manchen Patienten steigen die Blutplattchenzahlen nicht an obwohl ihnen Thrombozyten ubertragen werden Diese Patienten nennt man refraktar auf Thrombozytentransfusionen Ursache ist meist eine Antikorperbildung nach haufiger Transfusionsbehandlung In diesen Fallen konnen Antifibrinolytika wie para Aminomethylbenzoesaure zur Verringerung der Blutungsbereitschaft eingesetzt werden Mehrere internationale Studien haben belegt dass erythropoetische Wachstumsfaktoren Erythropoetine oder EPO also Medikamente die die Zahl der roten Blutkorperchen erhohen unter bestimmten Voraussetzungen zu einem zeitlich begrenzten aber nachhaltigen Anstieg der Hamoglobinwerte fuhren konnen Ein kurzlich publizierter Index sagt die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf eine Erythropoetintherapie voraus Dieser Index kombiniert die Zahl erfolgter Transfusionen mit dem aktuellen Erythropoetinspiegel Patienten die viele Transfusionen benotigen und einen hohen EPO Spiegel haben haben eine geringe Wahrscheinlichkeit auf das Medikament anzusprechen Immunsuppressive Massnahmen stutzen sich auf die Erkenntnis dass gegen den eigenen Korper gerichtete autoreaktive zytotoxische zellschadigende T Zellen eine Unterart der Lymphozyten uber hemmende Botenstoffe Zytokine an der Entwicklung der unzureichenden Blutbildung beteiligt sind In einer Phase II Studie am National Institutes of Health in den USA wurden 61 Patienten mit RA RARS oder RAEB mit transfusionspflichtiger Anamie oder Thrombozytopenie mit den Substanzen Antithymozytenglobulin und Cyclosporin A behandelt 33 der Patienten verloren ihre transfusionspflichtige Anamie 44 zeigten eine Verbesserung der peripheren Granulozytenwerte und 56 erreichten einen klinisch relevanten Thrombozytenanstieg Immunmodulierende Substanzen deren Wirkungsweise neben der Inhibierung von TNF alpha auch eine Aktivierung von T und NK Zellen sowie direkte pro apoptotische Mechanismen beinhaltet 8 Die Substanz Thalidomid entfaltet neben der Hemmung von Neugefassbildung auch zytokinhemmende Effekte und ist erfolgreich bei myelodysplastischen Syndromen eingesetzt worden Dabei scheinen fruhe MDS Subtypen besser anzusprechen 40 als fortgeschrittene MDS Allerdings muss die Behandlung bei bis zu 30 der Patienten wegen intolerabler Nebenwirkungen eingestellt werden Mudigkeit Nervenschadigungen Verstopfung Zwischenzeitlich sind Thalidomidanaloga entwickelt worden die bei Fruhformen der MDS eingesetzt wurden Das 4 amino Glutarimid Lenalidomid hat ein vollig anderes Nebenwirkungsprofil und fuhrt nicht zu Polyneuropathie Nervenschadigung und Mudigkeit Die fruchtschadigenden teratogenen Effekte sind jedoch im Tierversuch weiter nachweisbar Bei Patienten mit Defekten am Chromosom 5 sogenannte 5q MDS weist es eine besondere Wirksamkeit auf Eine Auswertung einer internationalen Phase II Studie ergab in knapp 70 der behandelten Patienten eine langer anhaltende Transfusionsfreiheit Etwa 50 der Patienten waren nach 2 Jahren Dauereinnahme noch transfusionsfrei 70 der Patienten erreichten ein zytogenetisches Ansprechen mindestens 50 Verringerung der Menge an del 5q im Knochenmark 44 eine komplette zytogenetische Remission d h das fur die Erkrankung typische Chromosom del 5q war nicht mehr nachweisbar Im Jahre 2013 hat die europaische Arzneimittelagentur dem Medikament eine Zulassung fur Patienten mit isolierter del 5q Chromosomenanomalie ausgesprochen 9 10 Hochrisiko MDS Bearbeiten 5 Azacytidin und 5 Aza 2 Desoxycytidin Decitabine sind Pyrimidinanaloga die in nicht zytotoxischen Konzentrationen zu einer Hemmung der DNA Methyltransferase fuhren demethylierende Substanzen und experimentell eine Ausreifung bestimmter Knochenmarkzellen bewirken 5 Azacytidin wurde in den USA zur Behandlung von MDS zugelassen nachdem eine Phase III Studie einen Uberlebensvorteil der behandelten Patienten gegenuber Patienten in der Kontrollgruppe zeigen konnte Die Rate an kompletten Remissionen und partiellen Remissionen in der Behandlungsgruppe betrug nach jungster Auswertung 15 7 unter Therapie wurde die Zeit bis zum Ubergang in eine Leukamie ebenso wie das Uberleben statistisch signifikant verlangert Die Auswertung einer internationalen Phase III Studie in der 5 Azacytidine gegen andere Therapieverfahren verglichen wurde wies einen Uberlebensvorteil fur Azacytidin auf In der Azacytidin Behandlungsgruppe uberlebten die Patienten im Schnitt 24 Monate wahrend im Kontrollarm das mittlere Uberleben bei 15 Monaten lag Aufgrund dieser Daten wurde die Substanz am 23 Dezember 2008 fur die Behandlung fortgeschrittener myelodysplastischer Syndrome in Europa zugelassen Intensive Polychemotherapie mit Protokollen wie sie bei der AML Akute myeloische Leukamie eingesetzt werden konnen bei Patienten lt 70 Jahre zur Remissionsinduktion eingesetzt werden In neueren Studien mit Einschluss von mindestens 30 Patienten betrugen die Vollremissionsraten 45 79 Dabei lag die Fruhtodesrate ahnlich hoch wie bei Patienten mit akuter myeloischer Leukamie Gunstige Langzeitverlaufe sind vor allem bei RAEB T Patienten mit normalem Karyotyp dokumentiert Die allogene Blutstammzelltransplantation ist Therapie der Wahl fur Patienten lt 50 Jahre mit Hochrisiko MDS die uber einen passenden Spender verfugen Nach den Daten des Fred Hutchinson Cancer Research Center in den USA an insgesamt 251 MDS Patienten betragt das krankheitsfreie Uberleben sechs Jahre nach Transplantation 40 Dabei ist das Alter bei Transplantation einer der grossten Risikofaktoren Verbesserungen werden in den nachsten Jahren durch neue Konditionierungsprotokolle wie die nicht myeloablative Transplantation erwartet Eine Chemotherapie kann moglicherweise auch mit all trans Retinoinsaure ATRA unterstutzt werden Die Evidenz ist sehr ungewiss bezuglich der Wirkung von ATRA zusatzlich zu der Chemotherapie auf Durchfall dritten vierten Grades Ubelkeit Erbrechen dritten vierten Grades und die kardiale Toxizitat dritten vierten Grades ATRA zusatzlich zu der Chemotherapie fuhrt wahrscheinlich lediglich zu einer kleinen oder keiner Veranderung bezuglich der Mortalitat innerhalb von 24 Monaten der Mortalitat wahrend der Studie und Infektionen dritten vierten Grades Ausserdem verursacht ATRA zusatzlich zu der Chemotherapie wahrscheinlich eine sehr geringe oder keine Verringerung der Mortalitat der Ruckfalle und dem Fortschritt der Krankheit 11 Chemotherapie und Stammzelltransplantation bringen einige Nebenwirkungen mit sich Unter anderem kann es bei beiden zu Blutungsereignissen kommen und bei der Stammzelltransplantation kann zusatzlich noch eine Transplantat gegen Wirt Reaktion auftreten 12 Estcourt et al haben in den Jahren 2012 und 2015 Cochrane Ubersichtsarbeiten mit randomisierten kontrollierten Studien erstellt um herauszufinden welche Nutzung von Thrombozytentransfusionen die wirksamste ist um Blutungen bei Patienten mit hamatologischen Erkrankungen zu verhindern wenn sie eine Chemotherapie oder eine Stammzelltransplantation erhalten Je nach Verwendung ergaben sich dabei verschiedene Auswirkungen z B auf die Anzahl der Tage mit einem Blutungsereignis 13 14 Supportivtherapie Bearbeiten Die Behandlung von hamatologischen Erkrankungen kann durch die Steigerung des Wohlbefindens unterstutzt werden Korperliche Betatigung konnte unter anderem eine Moglichkeit dafur sein Die Evidenz ist sehr ungewiss bezuglich des Effekts von korperlicher Betatigung auf Angst und schwere unerwunschte Ereignisse Korperliche Betatigung verursacht eventuell nur eine geringe oder keine Veranderung bezuglich der Mortalitat der Lebensqualitat und der korperlichen Funktion Korperliche Betatigung verursacht eventuell eine schwache Verringerung von Depressionen 15 Siehe auch BearbeitenVEXAS SyndromLiteratur BearbeitenTorsten Haferlach Myelodysplastische Syndrome von A bis Z Georg Thieme Verlag Stuttgart New York 2008 ISBN 3 13 149782 3 N Gattermann How to treat MDS without stem cell transplantation In Biology of Blood and Marrow Transplantation Band 16 Nummer 1 Suppl Januar 2010 S S30 S36 ISSN 1523 6536 doi 10 1016 j bbmt 2009 10 017 PMID 19857591 Review P L Greenberg Current therapeutic approaches for patients with myelodysplastic syndromes In British Journal of Haematology Band 150 Nummer 2 Juli 2010 S 131 143 ISSN 1365 2141 doi 10 1111 j 1365 2141 2010 08226 x PMID 20507314 Review A Tefferi J W Vardiman Myelodysplastic syndromes In The New England journal of medicine Band 361 Nummer 19 November 2009 S 1872 1885 ISSN 1533 4406 doi 10 1056 NEJMra0902908 PMID 19890130 Review Medizinische Leitlinie Stand Februar 2020 Autoren Wolf Karsten Hofmann Uwe Platzbecker Katharina Gotze Detlef Haase Felicitas Thol Reinhard Stauder Jakob Passweg Ulrich Germing 1 16 Weblinks BearbeitenInformationen aus dem PDQ fur Patienten zur Verfugung gestellt von der Universitatsklinik Bonn MDS Krankheit Umfangreiche Informationen fur Patienten MDS NET Deutschland e V MDS Patienten Interessen Gemeinschaft Myelodysplastische Syndrome Umfangreiche Informationen vom Kompetenznetz Leukamien MDS Expertenrat http www medizinfo de krebs mds therapie shtml prognose Uber Azacitidin PDF 48 kB Begrundung der europaischen Zulassung von Azacitidin ICD 10 GM Version 2020 Myelodysplastische Syndrome ICD O 3 Erste Revision Myelodysplastische SyndromeEinzelnachweise Bearbeiten C Aul A Giagounidis U Germing Myelodysplastic syndromes In Internist Berl Band 51 Nr 2 Februar 2010 S 169 182 Myelodysplastische Syndrome MDS Abgerufen am 11 Juli 2020 J M Bennett D Catovsky M T Daniel G Flandrin D A Galton H R Gralnick C Sultan Proposals for the classification of the myelodysplastic syndromes In Br J Haematol Band 51 Nr 2 Juni 1982 S 189 199 MDS Register gultige WHO Klassifikation Memento des Originals vom 24 September 2010 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mds register de P Greenberg et al International scoring system for evaluating prognosis in myelodysplastic syndromes In Blood Band 89 Nr 6 Marz 1997 S 2079 2088 a b MDS Register IPSS und WPSS Rechner Myelodysplastische Syndrome Deutscher Arzteverlag GmbH Redaktion Deutsches Arzteblatt 15 November 2013 abgerufen am 30 November 2019 Immunmodulatorische Substanzen Memento des Originals vom 12 Marz 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dgho onkopedia de von der Website der DGHO onkopedia abgerufen am 12 Marz 2014 European public assessment report EPAR for Revlimid lenalidomid e in Englisch von der Website der europaischen Gesundheitsbehorde EMA abgerufen am 14 Februar 2014 Zusammenfassung des EPAR fur die Offentlichkeit in Deutsch von der Website der europaischen Gesundheitsbehorde EMA abgerufen am 14 Februar 2014 Yasemin Kuley Bagheri Karl Anton Kreuzer Ina Monsef Michael Lubbert Nicole Skoetz Effects of all trans retinoic acid ATRA in addition to chemotherapy for adults with acute myeloid leukaemia AML non acute promyelocytic leukaemia non APL In Cochrane Database of Systematic Reviews 6 August 2018 doi 10 1002 14651858 CD011960 pub2 Sheila A Fisher Antony Cutler Carolyn Doree Susan J Brunskill Simon J Stanworth Mesenchymal stromal cells as treatment or prophylaxis for acute or chronic graft versus host disease in haematopoietic stem cell transplant HSCT recipients with a haematological condition In Cochrane Database of Systematic Reviews 30 Januar 2019 doi 10 1002 14651858 CD009768 pub2 Lise Estcourt Simon Stanworth Carolyn Doree Sally Hopewell Michael F Murphy Prophylactic platelet transfusion for prevention of bleeding in patients with haematological disorders after chemotherapy and stem cell transplantation In 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Krankheiten topographisch nach ICD O 3 Nr C00 C80 Quelle 2 mit morphologischen Eintragen erganztC00 C14 Lippe Mundhohle und Pharynx Lippenkarzinom Mundhohlenkarzinom Zungengrundkarzinom Zungenkarzinom Zahnfleischkarzinom Mundbodenkarzinom Nasopharynxkarzinom Pharynxkarzinom Oropharynxkarzinom Hypopharynxkarzinom Maligner Parotistumor SpeicheldrusenkrebsC15 C26 Verdauungsorgane Speiserohrenkrebs Magenkarzinom Dunndarmkrebs Kolorektales Karzinom Gastrointestinaler Stromatumor Leberzellkarzinom Lebermetastase Gallengangskarzinom Gallenblasenkarzinom BauchspeicheldrusenkrebsC30 C39 Atemwege und Organe im Brustkorb Nasenhohlenkarzinom Nasennebenhohlenkarzinom Mittelohrkarzinom Kehlkopfkrebs Luftrohrenkrebs Bronchialkarzinom Thymuskarzinom Maligner Herztumor Pleuramesotheliom LungenmetastaseC40 C41 Knochen Gelenke und Gelenkknorpel Osteosarkom Osteoblastom Chondrosarkom Chondroblastom Maligner Riesenzelltumor Synovialsarkom KnochenmetastaseC42 Blut und Immunsystem Plasmozytom Multiples Myelom Mastzellsarkom Leukamie Langerhans Zell Histiozytose Maligne Histiozytose Erdheim Chester Erkrankung Monoklonale Gammopathie Morbus Waldenstrom Mittelmeer Lymphom Schwerketten Krankheit Leichtketten Krankheit Polycythaemia vera Osteomyelofibrose Essentielle Thrombozythamie Myelodysplastisches SyndromC44 Haut Hautkrebs Plattenepithelkarzinom Spinaliom Basaliom Malignes Melanom Schweissdrusenkarzinom Lentigo maligna Morbus Bowen Leukoplakie Dysplastischer NavusC47 Periphere Nerven und autonomes Nervensystem siehe Vorlage Navigationsleiste Tumoren des Nervensystems C48 Bauchfell und Retroperitoneum Peritonealkarzinose Retroperitoneales Sarkom Retroperitonealfibrose Desmoid TumorC49 Bindegewebe Subkutangewebe und sonstige Weichteile Sarkom Angiosarkom Fibrosarkom Ewing Sarkom Kaposi Sarkom Leiomyosarkom Rhabdomyosarkom Liposarkom Pleomorphes undifferenziertes Sarkom NeurofibrosarkomC50 Brust Mamma Brustkrebs Paget Karzinom Atypische duktale Hyperplasie Cystosarcoma phylloidesC51 C58 Weibliche Geschlechtsorgane Vulvakrebs Vaginalkarzinom Bartholin Drusen Karzinom Zervixkarzinom Uteruskarzinom Blasenmole OvarialkarzinomC60 C63 Mannliche Geschlechtsorgane Peniskarzinom Prostatakrebs Hodenkrebs Nebenhodenkarzinom SamenstrangkarzinomC64 C68 Harntrakt Nierenkrebs Nierenbeckenkarzinom Ureterkarzinom Blasenkrebs Urachuskarzinom HarnrohrenkarzinomC69 C72 Auge und Zentralnervensystem Tranendrusenkarzinom Lidkarzinom Aderhautmelanom Uvealkarzinom Hirnmetastase weitere siehe Vorlage Navigationsleiste Tumoren des Nervensystems C73 C75 Schilddruse und sonstige endokrine Drusen Schilddrusenkrebs C Zell Karzinom Nebennierenkarzinom Hypophysenkarzinom Pineoblastom Malignes ParagangliomC76 C80 Andere Malignes Lymphom Hodgkin Lymphom Metastase Lymphknotenmetastase CUP Syndrom Normdaten Sachbegriff GND 4281183 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Myelodysplastisches Syndrom amp oldid 227945333