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Klassifikation nach ICD 10C49 Bosartige Neubildung sonstigen Bindegewebes und anderer WeichteilgewebeICD 10 online WHO Version 2019 Klassifikation nach ICD O 38850 3 Liposarkom o n A 8851 3 Gut differenziertes Liposarkom8852 3 Myxoides Liposarkom8853 3 Rundzelliges Liposarkom8854 3 Pleomorphes Liposarkom8855 3 Gemischtzelliges LiposarkomICD O 3 erste Revision online 2014 Ein 87 jahriger Mann mit einem Liposarkom am Rucken Ansicht des Patienten vor der Operation Computertomographie des Brustkorbes des Patienten vor der Operation Der Tumor wahrend der OperationDer entfernte TumorDer Bereich des Ruckens nach Entfernung des TumorsHistologisches Praparat des Tumors in Hamatoxylin Eosin FarbungDas Liposarkom ist ein seltener bosartiger Tumor des Weichteilgewebes Sarkom der feingewebliche Merkmale von Fettzellen oder Fettzellvorstufen aufweist Mit einem Anteil von 16 18 ist das Liposarkom nach dem malignen fibrosen Histiozytom das zweithaufigste Weichteilsarkom 1 Die Erstbeschreibung des Liposarkoms als Krankheitsentitat erfolgte 1857 durch Rudolf Virchow 2 Inhaltsverzeichnis 1 Epidemiologie 2 Atiologie 3 Pathologie 3 1 Molekularpathologie 4 Klinische Symptomatik 5 Diagnose 6 Therapie 7 Prognose 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksEpidemiologie BearbeitenDie Inzidenz des Liposarkoms wird international mit etwa 2 5 Neuerkrankungen je einer Million Einwohner und Jahr angegeben Mit einem mittleren Erkrankungsalter von 50 Jahren handelt es sich um einen Tumor des Erwachsenen der gleichwohl selten auch bei Kindern und jungen Erwachsenen beobachtet wird 3 4 Manner sind geringfugig haufiger betroffen als Frauen Geographische oder ethnische Haufigkeitsunterschiede wurden bislang nicht berichtet 5 Atiologie BearbeitenDie der Entstehung eines Liposarkoms zugrunde liegenden Ursachen sind weitgehend ungeklart Beschrieben wird eine mogliche Beziehung zu vorausgegangenen Verletzungen 6 7 und einer Exposition gegenuber ionisierender Strahlung 8 9 10 Das Lipom ein gutartiger und ungleich haufigerer Fettgewebstumor ist keine typische Vorlauferveranderung des Liposarkoms soll aber laut einigen Autoren in Einzelfallen dessen Ausgangspunkt bilden konnen Andere Quellen bestreiten diese Ansicht und verweisen darauf dass ein Ubergang eines Lipoms in ein Liposarkom bislang nie uberzeugend dokumentiert werden konnte 11 Pathologie BearbeitenVom makroskopischen Bild her sind Liposarkome oft relativ gut und haufig sogar kapselartig begrenzte knotige oder gelappte gelbliche bis grau weisse Tumoren die je nach Lokalisation eine erhebliche Grosse und ein Gewicht von mehreren Kilogramm erreichen konnen Die scheinbar gute Abgrenzung kann sich insofern als trugerisch erweisen als in der Umgebung des Haupttumors zuweilen kleinere Tumorabsiedlungen gefunden werden Liposarkome finden sich bevorzugt im tiefen Weichgewebe der unteren Extremitat 59 der oberen Extremitat 16 dem Retroperitoneum 15 und dem Korperstamm 8 Besonders haufig sind die Oberschenkel betroffen 41 12 Durch die histologische d h feingewebliche Untersuchung lassen sich mehrere Subtypen des Liposarkoms unterschieden die eine unterschiedliche Prognose zeigen und zum Teil auch bevorzugt in bestimmten Korperregionen auftreten Histologischer Subtyp Relative Haufigkeit Dedifferenzierung BilderGut differenziertes Liposarkom 40 45 niedriggradig MakroskopieMyxoides rundzelliges Liposarkom 30 35 mittelgradig hochgradig Makroskopie HistologiePleomorphes Liposarkom 5 hochgradig MakroskopieDedifferenziertes Liposarkom selten hochgradig MakroskopieDer Grad der Dedifferenzierung eines Liposarkoms gibt an wie stark sich das Tumorgewebe morphologisch vom reifen Fettgewebe unterscheidet Dies ist deshalb bedeutsam da mit zunehmender geweblicher Unreife auch ein zunehmend bosartigeres biologisches Verhalten des Tumors und eine schlechtere Prognose zu erwarten sind aggressives lokales Wachstum Rezidivneigung Metastasierung Fur gut differenzierte Liposarkome werden zuweilen auch die Begriffe atypischer lipomatoser Tumor oder atypisches Lipom verwendet da sie einerseits morphologisch einem Lipom sehr ahnlich sein konnen und zudem in Abwesenheit einer Tumorprogression nicht metastasieren so dass ihnen ein prognostisch bedeutsames Merkmal maligner Tumoren fehlt Es ist mittlerweile allgemein akzeptiert dass rundzellige Liposarkome eine dedifferenzierte geweblich unreifere und sich somit bosartiger verhaltende Variante des myxoiden Liposarkoms darstellen 13 Molekularpathologie Bearbeiten Genetische Veranderungen sind haufig und betreffen unter anderem eine Region auf dem langen Arm des Chromosoms 12 12q13 15 mit Amplifikation des MDM2 Gens murine double minute oncogene und des fur die Cyclin abhangige Kinase 4 codierenden Gens CDK4 Die damit einhergehende Uberexpression der entsprechenden Gene kann auf RNA und Proteinebene nachgewiesen werden und unter Umstanden zur Abgrenzung sowohl gegenuber gutartigen Lipomen als auch anderen Weichteilsarkomen beitragen 14 15 Klinische Symptomatik BearbeitenLiposarkome werden haufig erst in fortgeschritteneren Stadien als tief gelegene langsam wachsende tumorose Gewebsmasse klinisch auffallig Die genaue Symptomatik wird dabei vorwiegend von der Lokalisation des Tumors bestimmt Mit dem Tumorwachstum moglicherweise einhergehende Allgemeinerscheinungen sind zum Beispiel Mudigkeit Abgeschlagenheit Gewichtsverlust Ubelkeit und Erbrechen Diagnose BearbeitenBildgebende Verfahren wie die Computertomographie die Magnetresonanztomographie die Angiographie oder die Szintigraphie liefern diagnostische Hinweise und ermoglichen eine Einschatzung der Ausbreitung des Tumorleidens Zur definitiven Diagnosesicherung ist in der Regel eine Biopsie und die histologische Untersuchung des gewonnenen Tumorgewebes durch einen Pathologen erforderlich Therapie BearbeitenDer erfolgversprechendste therapeutische Ansatz ist die vollstandige chirurgische Entfernung des Tumors unter Einhaltung eines ausreichenden Sicherheitsabstandes Weitere Therapieoptionen sind die lokale Bestrahlung und eine Chemotherapie Obwohl das Liposarkom als das strahlensensibelste Sarkom gilt konnte eine Steigerung der Uberlebenszeit durch eine Radiotherapie in wissenschaftlichen Studien bislang nicht uberzeugend gezeigt werden Auch die Chemotherapie des Liposarkoms hat gegenwartig noch experimentellen Charakter 16 17 Prognose BearbeitenDie Heilungsaussichten sind neben der Moglichkeit einer kompletten chirurgischen Entfernung davon abhangig welcher feingewebliche Subtyp des Liposarkoms vorliegt Die gut differenzierten sowie die meisten myxoiden Liposarkome zeigen mit einer Funf Jahres Uberlebensrate von 100 beziehungsweise 88 Prozent eine gunstige Prognose Diese ergibt sich unter anderem daraus dass diese Formen kaum zu Metastasenbildung neigen Hingegen versterben etwa 50 Prozent der Patienten mit einem rundzelligen oder schlecht differenzierten Liposarkom binnen funf Jahren an ihrem Tumorleiden 18 Metastatische Tumorabsiedlungen betreffen vor allem die Lunge 20 Knochen 8 Lymphknoten 6 und die Leber 5 12 Literatur BearbeitenA N Khan u a Liposarcoma Soft Tissue 12 Marz 2008 R A Schwartz u a Liposarcoma 18 April 2008 Einzelnachweise Bearbeiten F M Enzinger und S W Weiss Soft tissue tumours 2 Ausgabe St Louis MO Mosby Year Book 1998 S 346 382 R Virchow Ein Fall von bosartigen zum Theil in der Form des Neuroms auftretenden Fettgeschwulsten In Virchows Arch A Pathol Anat Histopathol 11 1857 S 281 288 Z Ahmed u a Pleomorphic liposarcoma in a ten year old child In J Pak Med Assoc 54 2004 S 533 534 PMID 15552292 E Vocks u a Myxoid liposarcoma in a 12 year old girl In Pediatric Dermatology 17 2000 S 129 132 PMID 10792803 R A Schwartz u a Liposarcoma Overview Vom 16 Juli 2009 S D Newlands u a Mixed myxoid round cell liposarcoma of the scalp In Am J Otolaryngol 24 2003 S 121 127 PMID 12649828 Review Nishimoto u a A rare case of burn scar malignancy In Burns 22 1996 S 497 499 PMID 8884015 H Ninomiya u a Postradiation sarcoma of the chest wall report of two cases In Surg Today 36 2006 S 1101 1104 PMID 17123140 D Demir u a Radiation induced liposarcoma of the retropharyngeal space In Otolaryngol Head Neck Surg 134 2006 S 1060 1062 PMID 16730558 Z Orosz u a Pleomorphic liposarcoma of a young woman following radiotherapy for epithelioid sarcoma PDF 190 kB In Pathol Oncol Res 6 2000 S 287 291 PMID 11173662 T A Nickloes u a Lipomas Vom 16 Marz 2010 a b R D Brasfield und T K Das Gupta Liposarcoma In CA Cancer J Clin 20 1970 S 3 8 PMID 5005753 W Remmele u a Pathologie Kopf Hals Region Weichgewebstumoren Haut 3 Auflage Verlag Springer 2008 Auszug in der Google Buchsuche M B Binh u a MDM2 and CDK4 immunostainings are useful adjuncts in diagnosing well differentiated and dedifferentiated liposarcoma subtypes a comparative analysis of 559 soft tissue neoplasms with genetic data In Am J Surg Pathol 29 2005 S 1340 1347 PMID 16160477 N Sirvent u a Detection of MDM2 CDK4 amplification by fluorescence in situ hybridization in 200 paraffin embedded tumor samples utility in diagnosing adipocytic lesions and comparison with immunohistochemistry and real time PCR In Am J Surg Pathol 31 2007 S 1476 1489 PMID 17895748 R L Jones u a Differential sensitivity of liposarcoma subtypes to chemotherapy In Eur J Cancer 41 2005 S 2853 2860 PMID 16289617 R A Schwartz u a Liposarcoma Treatment and Medication Vom 18 April 2008 R A Schwartz u a Liposarcoma Follow up Vom 18 April 2008Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liposarkom Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Liposarcoma englisch Histopathology India Liposarcoma englisch Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten VOnkologische Krankheiten topographisch nach ICD O 3 Nr C00 C80 Quelle 1 mit morphologischen Eintragen erganztC00 C14 Lippe Mundhohle und Pharynx Lippenkarzinom Mundhohlenkarzinom Zungengrundkarzinom Zungenkarzinom Zahnfleischkarzinom Mundbodenkarzinom Nasopharynxkarzinom Pharynxkarzinom Oropharynxkarzinom Hypopharynxkarzinom Maligner Parotistumor SpeicheldrusenkrebsC15 C26 Verdauungsorgane Speiserohrenkrebs Magenkarzinom Dunndarmkrebs Kolorektales Karzinom Gastrointestinaler Stromatumor Leberzellkarzinom Lebermetastase Gallengangskarzinom Gallenblasenkarzinom BauchspeicheldrusenkrebsC30 C39 Atemwege und Organe im Brustkorb Nasenhohlenkarzinom Nasennebenhohlenkarzinom Mittelohrkarzinom Kehlkopfkrebs Luftrohrenkrebs Bronchialkarzinom Thymuskarzinom Maligner Herztumor Pleuramesotheliom LungenmetastaseC40 C41 Knochen Gelenke und Gelenkknorpel Osteosarkom Osteoblastom Chondrosarkom Chondroblastom Maligner Riesenzelltumor Synovialsarkom KnochenmetastaseC42 Blut und Immunsystem Plasmozytom Multiples Myelom Mastzellsarkom Leukamie Langerhans Zell Histiozytose Maligne Histiozytose Erdheim Chester Erkrankung Monoklonale Gammopathie Morbus Waldenstrom Mittelmeer Lymphom Schwerketten Krankheit Leichtketten Krankheit Polycythaemia vera Osteomyelofibrose Essentielle Thrombozythamie Myelodysplastisches SyndromC44 Haut Hautkrebs Plattenepithelkarzinom Spinaliom Basaliom Malignes Melanom Schweissdrusenkarzinom Lentigo maligna Morbus Bowen Leukoplakie Dysplastischer NavusC47 Periphere Nerven und autonomes Nervensystem siehe Vorlage Navigationsleiste Tumoren des Nervensystems C48 Bauchfell und Retroperitoneum Peritonealkarzinose Retroperitoneales Sarkom Retroperitonealfibrose Desmoid TumorC49 Bindegewebe Subkutangewebe und sonstige Weichteile Sarkom Angiosarkom Fibrosarkom Ewing Sarkom Kaposi Sarkom Leiomyosarkom Rhabdomyosarkom Liposarkom Pleomorphes undifferenziertes Sarkom NeurofibrosarkomC50 Brust Mamma Brustkrebs Paget Karzinom Atypische duktale Hyperplasie Cystosarcoma phylloidesC51 C58 Weibliche Geschlechtsorgane Vulvakrebs Vaginalkarzinom Bartholin Drusen Karzinom Zervixkarzinom Uteruskarzinom Blasenmole OvarialkarzinomC60 C63 Mannliche Geschlechtsorgane Peniskarzinom Prostatakrebs Hodenkrebs 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