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Klassifikation nach ICD 10D47 4 OsteomyelofibroseICD O 9961 3ICD 10 online WHO Version 2019 Myelofibrose Grad III Die Retikulinfarbung zeigt diffuse und dichte Vermehrung von Retikulin mit vielen groben BundelnDie Osteomyelofibrose OMF auch primare Myelofibrose PMF 1 chronische idiopathische Myelofibrose CIMF idiopathische Myelofibrose IMF oder Osteomyelosklerose OMS genannt gehort zur Gruppe der Myeloproliferativen Neoplasien und stellt eine fortschreitende maligne bosartige Erkrankung des blutbildenden Knochenmarks dar Sie ist durch einen zunehmenden bindegewebigen Umbau Fibrose des Knochenmarks gekennzeichnet Von der OMF abzugrenzen sind andere Formen der Knochenmarkfibrose die sekundaren Myelofibrosen die als Folge einer anderen Erkrankung entstehen und nicht notwendigerweise maligne Erkrankungen sind Inhaltsverzeichnis 1 Haufigkeit 2 Ursachen 3 Wortherkunft 4 Pathogenese 5 Klinik Symptome 6 Diagnostik 7 Differentialdiagnosen 8 Therapie 9 Prognose 10 Weblinks 11 Siehe auch 12 EinzelnachweiseHaufigkeit BearbeitenDie Osteomyelofibrose ist eine seltene Erkrankung von der Frauen haufiger betroffen sind Der Manifestationsgipfel liegt zwischen dem 50 und 60 Lebensjahr Die Inzidenz betragt ca 1 5 100 000 Jahr oder ca 1200 Falle pro Jahr in Deutschland Ursachen BearbeitenMogliche Ursachen fur die OMF sind Primare OMF zufallig erworbene Gendefekte Sekundare OMF Reaktion auf Einwirkungen von chemischen oder physikalischen Noxen z B ionisierende Strahlen Sekundarerkrankung infolge einer anderen Krankheit die das Knochenmark verandert z B bei der Polycythaemia vera und bei der essentiellen Thrombozythamie weitere unbekannte UrsachenAuch bei den sekundaren Formen geht man zum Teil davon aus dass diese durch erworbene Gendefekte verursacht sind alle bosartigen d h Tumorerkrankungen sind genetisch bedingte Erkrankungen jedoch sind diese Gendefekte nicht quasi sporadisch aufgetreten sondern aufgrund einer klar definierbaren vorangegangenen Schadigung Wortherkunft BearbeitenDas Wort Osteomyelofibrose wird aus folgenden Bestandteilen gebildet os altgriechisch ὀsteon osteon der Knochen myelon altgriechisch myelos myelos das Mark 2 und fibros neulateinisch fibrosus faserreich 3 mit dem Suffix ose altgriechisch wsis heit keit in der Medizin als Endung fur meist nicht entzundliche Erkrankungen und Zustande Pathogenese BearbeitenBei OMF haufiger mutierte Gene Gen ungefahreHaufigkeitJAK2 50 Calreticulin CALR 25 MPL 5 Andere am haufigsten ASXL1 EZH2 TET2 IDH1 IDH2 SRSF2 SF3B1 U2AF1 und unbekannt zusammen gt 20 Bei der OMF kommt es zu einer progredienten Fibrosierung Verodung des blutbildenden Knochenmarkgewebes Die Blutbildung ist gestort Vermutlich setzen die veranderten Blutzellen und ihre Vorstufen Substanzen frei die eine vermehrte Faserbildung im Knochenmarksgewebe hervorrufen Die Blutbildung wird daher gewissermassen aus dem Knochenmark verdrangt und findet immer mehr in der Leber und Milz statt Folge sind eine vergrosserte Milz und eventuell auch Leber Bei der Mehrzahl der Patienten wurden spezifische Gendefekte als wesentliche Ursache fur die Entstehung der Erkrankung identifiziert Am haufigsten in etwa 50 findet sich eine Punktmutation im Gen JAK2 Januskinase 2 die zu einem Aminosaureaustausch V617F Austausch der Aminosaure Valin an Position 617 gegen Phenylalanin fuhrt Am zweithaufigsten in etwa 25 werden Mutationen im Gen CALR Calreticulin beobachtet und in etwa 5 der Falle liegt eine Mutation in MPL dem Gen fur den Thrombopoetin Rezeptor vor fast immer ist hier W515 mutiert d h Tryptophan an Position 515 Da sich diese Mutationen jedoch auch bei anderen verwandten Erkrankungen finden alle bei Essentieller Thrombozythamie die JAK2 Mutation bei Polyzythamia vera wird davon ausgegangen dass noch weitere bisher noch nicht sehr gut charakterisierte Mutationen hinzukommen um den klinischen Phanotyp einer Osteomyelofibrose zu verursachen Diese Gendefekte sind erworben also nicht ererbt und auch nicht vererbbar da die Keimbahnzellen nicht betroffen sind die Gendefekte finden sich nur in den Zellen des blutbildenden Systems Klinik Symptome Bearbeiten nbsp Bei Osteomyelofibrose kann die Splenomegalie massive Ausmasse annehmen Die Milz Pollange normal bis ca 11 cm unter dem linken Rippenbogen nicht tastbar kann bis zu 20 cm und mehr erreichen Am Anfang der Krankheit bleiben die Patienten symptomlos erst nach langerer Zeit wird die Erkrankung diagnostiziert Symptome konnen sein Anamie Thrombozytopenie eventuell verbunden mit Blutungsneigung Leukozytose mit Linksverschiebung des Blutbildes Auftreten von unreifen Vorstufen der Blutzellen im peripheren Blut erhohte alkalische Leukozytenphosphatase Erythrozyten mit Tranentropfenform Dakryocyten teardrop Poikilozytose im Blutausstrich Verdrangungssymptome im Bauchraum bei grosser Milzvergrosserung Inappetenz unregelmassiger Stuhlgang Bauchschmerzen Durchfall Spannungsgefuhl Nachtschweiss Gewichtsverlust unerklartes Fieber sogenannte B Symptome Allgemeinsymptome Schwachegefuhl Leistungsknick MudigkeitDiagnostik BearbeitenAnamnese Mudigkeit und Gewichtsverlust siehe Symptome Blutbild zeigt Leukozytose und Linksverschiebung Auftreten von unreifen Vorstufen der Blutzellen im peripheren Blut siehe auch Erythrozytenverteilungsbreite Klinische Untersuchung sowie Ultraschalluntersuchung der Milz und Leber ggf Computertomografie oder MRT des Bauchraums Diagnosesicherung durch Knochenmarkpunktion KMP mit histologischer und zytologischer Aufarbeitung und Abgrenzung von anderen myeloproliferativen Neoplasien Bei der Knochenmarkpunktion lasst sich haufig aufgrund der Fibrosierung kein flussiges Knochenmark aspirieren Punctio sicca trockene Punktion Knochenmark bzw Blutuntersuchung auf das Vorliegen einer JAK2 V617F Mutation bzw von Calreticulin CALR und MPL Mutationen Diese genetischen Untersuchungen sollten idealerweise aus EDTA Knochenmark Aspirat durchgefuhrt werden Wenn das nicht moglich ist kann auch EDTA Blut verwendet werden Differentialdiagnosen Bearbeitenandere myeloproliferative Erkrankungen insbesondere eine chronische myeloische Leukamie CML sollte nicht ubersehen werden Myelodysplasien Knochenmarkkarzinose toxische Schadigung des KnochenmarksTherapie BearbeitenDie OMF ist eine chronische und anspruchsvolle Erkrankung und sollte von Hamatologen behandelt werden Bei der OMF kann eine Kombination aus symptomatischen Behandlungen zur Linderung der Symptome sowie medikamentosen und ggf auch strahlentherapeutischen Massnahmen erfolgen bei ausgepragter Leukozytose medikamentose Therapie mit Hydroxyurea Nachteile die Leukozytose kann zwar verringert werden aber auch die ubrige Blutbildung Erythropoese Thrombopoese wird gedampft was unerwunscht ist die Behandlung mit Hydroxyurea hat keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf sie verhindert nicht das Fortschreiten der Erkrankung bei ausgepragter Anamie Transfusion von Erythrozytenkonzentraten Bluttransfusion bei ausgepragter Thrombozytopenie oder Blutungsneigung Transfusion von Thrombozytenkonzentraten bei ausgepragter Splenomegalie mit zugehorigen Beschwerden entweder medikamentose Therapie oder lokale Milzbestrahlung resultiert in einer vorubergehenden Verkleinerung der Milz der Effekt halt allerdings meistens nur kurze Zeit an heute selten durchgefuhrt Interferon alpha IFNa ist ein Zytokin was subcutan verabreicht werden muss und bei einigen Fallen von Myelofibrose Wirksamkeit zeigt IFNa ist zwar kein Zytostatikum zeigt aber trotzdem einige Nebenwirkungen die seine Einsatzmoglichkeiten begrenzen Ruxolitinib Seit dem Jahr 2012 ist ein relativ spezifisches Medikament zur Behandlung der OMF zugelassen Ruxolitinib ein JAK2 Tyrosinkinase Inhibitor der als Tablette eingenommen wird Ruxolitinib wird sowohl bei Patienten mit als auch bei solchen ohne JAK2 V617F Mutation verabreicht da auch bei der letzteren Patientengruppe der JAK2 Signaltransduktionsweg gesteigert ist Die Ziel Dosis sind 2 20 mg taglich Bei niedrigen Thrombozytenzahlen muss mit einer geringeren Dosierung begonnen werden Die einzige kurative Behandlungsform ist die allogene Blutstammzell oder Knochenmarktransplantation Diese kann jedoch vielfach bei OMF Patienten nicht durchgefuhrt werden da diese ein zu hohes Alter haben und nicht mehr korperlich fit genug sind fur eine so beanspruchende Behandlung Die Mortalitat der allogenen Transplantation ist erheblich und liegt bei etwa 20 30 4 Prognose BearbeitenDa die Prognose von vielen Faktoren abhangig ist Primar oder Sekundarerkrankung andere Erkrankungen ergeben sich keine generalisiert darstellbaren Ergebnisse Das mediane Uberleben nach Diagnosestellung betrifft je nach Studie zwischen 4 und 7 Jahren obwohl auch Langzeituberlebende bis 20 Jahre beschrieben worden sind Die wichtigsten Todesursachen sind schwere Infekte aufgrund der Knochenmarksschwache und die Umwandlung in eine aggressive Form der akuten Leukamie Weblinks BearbeitenExpertengruppe CMPE Informationen zur Idiopathischen Myelofibrose Osteomyelofibrose Internet Seiten der Deutschen Leukamie amp Lymphom Hilfe DLH Neue Leitlinien der DGHO Deutsche Gesellschaft fur Hamatologie und Onkologie Informationen uber Myelofibrose Auf der Webseite des MPN SelbsthilfeforumsSiehe auch BearbeitenMyeloproliferative Neoplasie Chronische myeloische LeukamieEinzelnachweise Bearbeiten In der international als Massstab geltenden WHO Klassifikation der hamatologischen Erkrankungen wird die Bezeichnung Primare Myelofibrose verwendet Duden Medizinische Fachbegriffe Seite 524 Eintrag Myelon Duden Grosses Fremdworterbuch Seite 456 Eintrag fibros Martin Griesshammer Gabriela M Baerlocher Heinz Gisslinger Eva Lengfelder Petro E Petrides Primare Myelofibrose PMF DGHO abgerufen am 17 September 2016 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten VOnkologische Krankheiten topographisch nach ICD O 3 Nr C00 C80 Quelle 1 mit morphologischen Eintragen erganztC00 C14 Lippe Mundhohle und Pharynx Lippenkarzinom Mundhohlenkarzinom Zungengrundkarzinom Zungenkarzinom Zahnfleischkarzinom Mundbodenkarzinom Nasopharynxkarzinom Pharynxkarzinom Oropharynxkarzinom Hypopharynxkarzinom Maligner Parotistumor SpeicheldrusenkrebsC15 C26 Verdauungsorgane Speiserohrenkrebs Magenkarzinom Dunndarmkrebs Kolorektales Karzinom Gastrointestinaler Stromatumor Leberzellkarzinom Lebermetastase Gallengangskarzinom Gallenblasenkarzinom BauchspeicheldrusenkrebsC30 C39 Atemwege und Organe im Brustkorb Nasenhohlenkarzinom Nasennebenhohlenkarzinom Mittelohrkarzinom Kehlkopfkrebs Luftrohrenkrebs Bronchialkarzinom Thymuskarzinom Maligner Herztumor Pleuramesotheliom LungenmetastaseC40 C41 Knochen Gelenke und Gelenkknorpel Osteosarkom Osteoblastom Chondrosarkom Chondroblastom Maligner Riesenzelltumor Synovialsarkom KnochenmetastaseC42 Blut und Immunsystem Plasmozytom Multiples Myelom Mastzellsarkom Leukamie Langerhans Zell Histiozytose Maligne Histiozytose Erdheim Chester Erkrankung Monoklonale Gammopathie Morbus Waldenstrom Mittelmeer Lymphom Schwerketten Krankheit Leichtketten Krankheit Polycythaemia vera Osteomyelofibrose Essentielle Thrombozythamie Myelodysplastisches SyndromC44 Haut Hautkrebs Plattenepithelkarzinom Spinaliom Basaliom Malignes Melanom Schweissdrusenkarzinom Lentigo maligna Morbus Bowen Leukoplakie Dysplastischer NavusC47 Periphere Nerven und autonomes Nervensystem siehe Vorlage Navigationsleiste Tumoren des Nervensystems C48 Bauchfell und Retroperitoneum Peritonealkarzinose Retroperitoneales Sarkom Retroperitonealfibrose Desmoid TumorC49 Bindegewebe Subkutangewebe und sonstige Weichteile Sarkom Angiosarkom Fibrosarkom Ewing Sarkom Kaposi Sarkom Leiomyosarkom Rhabdomyosarkom Liposarkom Pleomorphes undifferenziertes Sarkom NeurofibrosarkomC50 Brust Mamma Brustkrebs Paget Karzinom Atypische duktale Hyperplasie Cystosarcoma phylloidesC51 C58 Weibliche Geschlechtsorgane Vulvakrebs Vaginalkarzinom Bartholin Drusen Karzinom Zervixkarzinom Uteruskarzinom Blasenmole OvarialkarzinomC60 C63 Mannliche Geschlechtsorgane Peniskarzinom Prostatakrebs Hodenkrebs Nebenhodenkarzinom SamenstrangkarzinomC64 C68 Harntrakt Nierenkrebs Nierenbeckenkarzinom Ureterkarzinom Blasenkrebs Urachuskarzinom HarnrohrenkarzinomC69 C72 Auge und Zentralnervensystem Tranendrusenkarzinom Lidkarzinom Aderhautmelanom Uvealkarzinom Hirnmetastase weitere siehe Vorlage Navigationsleiste Tumoren des Nervensystems C73 C75 Schilddruse und sonstige endokrine Drusen Schilddrusenkrebs C Zell Karzinom Nebennierenkarzinom Hypophysenkarzinom Pineoblastom Malignes ParagangliomC76 C80 Andere Malignes Lymphom Hodgkin Lymphom Metastase Lymphknotenmetastase CUP Syndrom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Osteomyelofibrose amp oldid 232247312