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Ein Nasopharynxkarzinom auch Epipharynxkarzinom oder deutsch Nasenrachenkrebs genannt und haufig NPC fur engl Nasopharyngeal Carcinoma abgekurzt ist eine Krebserkrankung des Nasenrachens Nasopharynx oder Epipharynx oder Pars nasalis pharyngis Der Nasenrachenkrebs gehort zu der Gruppe der Kopf Hals Tumoren Der Nasopharynx Nasenrachenraum Klassifikation nach ICD 10C11 Bosartige Neubildung des NasopharynxC11 0 Obere Wand des Nasopharynx Dach des NasopharynxC11 1 Hinterwand des Nasopharynx Adenoide RachentonsilleC11 2 Seitenwand des Nasopharynx Pharyngeales Tubenostium Luftverbindung zum Mittelohr Recessus pharyngeus Rosenmuller Grube Schleimhauttasche doral der Tubenoffnung C11 3 Vorderwand des Nasopharynx Boden des Nasopharynx Hinterrand des Nasenseptums und der Choanen Nasopharyngeale anteriore posteriore Flache des weichen GaumensC11 8 Nasopharynx mehrere Teilbereiche uberlappendC11 9 Nasopharynx nicht naher bezeichnetICD 10 online WHO Version 2019 Die Vorderseite des nasalen Teils des Rachens wie sie mit einem Epipharynxspiegel gesehen wirdDer Nasenrachen ist der obere Teil des in drei Bereiche untergliederten Rachens griechisch pharynx Inhaltsverzeichnis 1 Epidemiologie 2 Atiologie 3 Klassifizierung und Histologie 4 Symptome 5 Diagnose 6 Therapie 6 1 Strahlentherapie 6 2 Chemotherapie 6 3 Operation 7 Prognose 8 Literatur 9 EinzelnachweiseEpidemiologie BearbeitenKrebserkrankungen im Nasenrachenraum treten in Mitteleuropa und Nordamerika recht selten auf Die Inzidenz liegt im Bereich von 0 5 bis 1 auf 100 000 Dies entspricht einem Anteil von 0 2 aller Tumorerkrankungen In einigen Landern und Gegenden wie beispielsweise Taiwan Sudchina Sudostasien und Teilen Nordafrikas ist das Nasopharynxkarzinom mit einer Inzidenz von 30 pro 100 000 endemisch 1 In Taiwan betragt der Anteil von Nasopharynxkarzinomen an allen Krebserkrankungen etwa 18 Dort ist das Nasopharynxkarzinom mittlerweile die haufigste Todesursache bei jungen Mannern 2 Eine Ursache scheint dabei der Genuss von Betelnussen zu sein 3 Wahrend in Asien im Wesentlichen Menschen mittleren Alters betroffen sind stellen in Afrika Kinder einen hohen Anteil der Neuerkrankten dar Die Ursachen fur das erhohte Erkrankungsrisiko in diesen Landern ist noch nicht vollstandig geklart Manner sind von der Erkrankung haufiger betroffen als Frauen Das Verhaltnis betragt etwa 2 1 1 Atiologie BearbeitenAls Ursachen beziehungsweise Ausloser des endemischen Nasopharynxkarzinoms gelten das Epstein Barr Virus EBV 4 verschiedene Umweltfaktoren Ernahrungsgewohnheiten und genetische Eigenheiten der Patienten 5 Da in 80 bis 90 der an einem Nasopharynxkarzinom erkrankten Patienten positive IgA Antikorpertiter gegen das EBV Viruskapsidantigen und erhohte IgG Antikorper gegen das EBV Early Antigen nachgewiesen werden besteht epidemiologisch ein enger Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem EBV Virus und dem Nasopharynxkarzinom 1 Das Epstein Barr Virus EBV ist auch an der Entwicklung anderer Krebsformen wie beispielsweise Morbus Hodgkin Burkitt Lymphom und HIV assoziierten Lymphomen beteiligt Bei den Ernahrungsgewohnheiten konnte in Asien der Verzehr von gesalzenem Trockenfisch der zum Teil einen relativ hohen Gehalt von cancerogenen Nitrosaminen aufweist als Risikofaktor identifiziert werden Gut differenzierte Nasopharynxkarzinome deren Zellen histologisch betrachtet anderen Plattenepithelkarzinomen des Kopf und Halsbereiches sehr ahnlich sind konnen den Standardrisikofaktoren fur Krebserkrankungen wie beispielsweise Nikotinabusus Tabakrauch insbesondere in Kombination mit hochprozentigen alkoholischen Getranken zugeordnet werden 6 7 Klassifizierung und Histologie BearbeitenDer Nasenrachenkrebs ist eine maligne Neoplasie Krebs bei der es sich zu etwa 90 um Karzinome handelt Sie sind epithelialer Abstammung Plattenepithelkarzinome In der Histologie wird zwischen drei Subtypen des Nasenrachenkrebses unterschieden ein verhornendes gut differenziertes Plattenepithelkarzinom vom WHO Typ 1 ca 20 der Nasenrachenkarzinome ein nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom vom WHO Typ 2 ca 30 40 eine undifferenzierte Form des WHO Types 3 Schmincke Regaud Tumor oder auch Schmincke Tumor genannt ein lymphoepitheliales Karzinom das typischerweise nicht maligne Lymphozyten enthalt Dieser Typ kann ausserdem noch an den Tonsillen und am Hypopharynx vorkommen Diese undifferenzierte Form ist am haufigsten verbreitet 40 50 und in unmittelbarem Zusammenhang mit einer vorhergehenden Infektion mit dem Epstein Barr Virus zu sehen Selten werden maligne Lymphome Adenokarzinome oder Sarkome gefunden Dieser Artikel beschrankt sich im Wesentlichen auf die undifferenzierten Karzinome und Plattenepithelkarzinome Symptome BearbeitenNasenrachenkrebs tritt in allen Altersgruppen auf Eine deutliche Haufung ist in der Altersgruppe im Bereich der 40 bis 60 Jahrigen zu beobachten Die Tumoren werden wegen ihrer geringen Symptomatik meist erst sehr spat in einem bereits fortgeschrittenen Tumorstadium entdeckt Nasenbluten Schwierigkeiten bei der Nasenatmung und Mittelohrerguss beziehungsweise Otitis media konnen zu den fruhen Symptomen gehoren Haufig wird die Erkrankung erst durch Metastasen in den Halslymphknoten oder Lahmungen der Hirnnerven III bis VI durch Infiltration der Schadelbasis symptomatisch Aus diesem Grund sind bei uber 60 der Patienten das Hauptsymptom zum Zeitpunkt der Diagnosestellung vergrosserte Halslymphknoten Regionare Lymphknotenmetastasen finden sich haufig schon bei noch sehr kleinem Primartumor Fernmetastasen werden haufiger als bei anderen HNO Tumoren in den Knochen der Lunge oder der Leber gefunden 1 Nasopharynxkarzinome entwickeln sich meist von den seitlichen Wanden und vom Dach des Nasenrachens Von dort breiten sie sich bereits fruh in die Nasenhohle die Nasennebenhohlen und die Hirnnerven aus Dagegen ist eine Metastasierung auf dem Blutweg relativ selten Selbst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung werden nur bei 30 der Patienten Fernmetastasen diagnostiziert 8 Diagnose BearbeitenDie Standarduntersuchung ist die Endoskopie des Nasenrachenraumes Biopsien aus dem Nasenrachenraum konnen auf diesem Wege entnommen werden 1 Zur Beurteilung der Ausdehnung des Primartumors und moglicher regionaler Lymphknotenmetastasen ist die Magnetresonanztomographie MRT als bildgebendes Verfahren das Mittel der Wahl Bei Verdacht auf eine Infiltration der Schadelbasis sollte eine Computertomographie CT in speziellem Knochenfenster erfolgen In diesem Fall ist die CT bei der Beurteilung der Tumorausdehnung der MRT uberlegen Fernmetastasen in Knochen Leber und Lunge konnen mittels Skelettszintigraphie oder Oberbauchsonographie Ultraschall diagnostiziert werden 1 Therapie BearbeitenDer Nasenrachenraum ist chirurgisch ausgesprochen schlecht zuganglich Zudem ist das Nasopharynxkarzinom bei der Diagnosestellung haufig schon so weit fortgeschritten dass eine Operation nicht mehr durchgefuhrt werden kann Strahlentherapie Bearbeiten Das Mittel der Wahl zur Behandlung des Nasopharynxkarzinoms ist die Strahlentherapie Dabei wird der Tumor mit lokal sehr hohen Dosen von insgesamt ca 70 Gy in mehreren Sitzungen bestrahlt 9 Beim nicht verhornenden und beim undifferenzierten Subtyp des Nasopharynxkarzinoms spricht die Radiotherapie sehr gut an wahrend dies beim verhornenden Subtyp weniger der Fall ist Chemotherapie Bearbeiten In einer neueren Studie konnte nachgewiesen werden dass bei ortlich fortgeschrittenen Tumoren eine begleitende Chemotherapie bei der Strahlentherapie einen deutlichen Vorteil fur die Patienten erbrachte Als Chemotherapeutikum wurde Oxaliplatin mit einer Dosis von 70 mg m2 pro Woche eingesetzt 9 Operation Bearbeiten Die chirurgische Entfernung des Primartumors ist wegen der haufig submukosen unterhalb der Schleimhaut gelegen Ausbreitung und schwierigen Zuganglichkeit des Tumors meist nicht sinnvoll Eine komplette Resektion ist bei dieser Form des Krebses kaum moglich 1 Eine Ausraumung aller Halslymphknoten eine sogenannte Neck Dissection muss nur selten durchgefuhrt werden 9 Prognose BearbeitenDie Heilungsraten sind wie bei allen malignen Neoplasien stark abhangig vom Tumorstadium Bei Patienten mit Tumoren im Stadium I liegen sie zwischen 70 und 80 beim Schmincke Regaud Tumor sind nicht zuletzt wegen seiner hohen Strahlenempfindlichkeit bei fruhzeitiger Erkennung weit uber 90 erfolgreich behandelbar Im Stadium IV sinkt die Rate auf 20 bis 40 10 11 Die Funf Jahres Uberlebensrate von Patienten mit nicht verhornenden und undifferenzierten Nasenrachenkarzinomen betragt bei einer angemessenen Therapie etwa 65 Durch die hohe Strahlenempfindlichkeit des malignen Gewebes selbst wenn sich die Krankheit bereits in regionalen Lymphknoten festgesetzt hat bestehen sehr gute Heilungschancen Die Prognose fallt allerdings bei verhornendem Nasenrachenkrebs deutlich schlechter aus da diese Form erheblich widerstandsfahiger gegen Bestrahlung ist Literatur BearbeitenW Arnold Vergleichende Morphologie des lymphoepithelialen Karzinoms Primartumor Metastase Xenotransplantat In European Archives of Oto Rhino Laryngology 226 1980 ISSN 0937 4477 C Ilberg u a Das Schmincke Carcinom im Nasopharynx In European Archives of Oto Rhino Laryngology 210 1975 S 296 298 ISSN 0937 4477 Print ISSN 1434 4726 Online I Ganly u a Recurrent squamous cell carcinoma of the head and neck overview of current therapy and future prospects In Ann Oncol 11 2000 S 11 16 R M Pryzant u a Re treatment of nasopharyngeal carcinoma in 53 patients In Int J Radiat Oncol Biol Phys 22 1992 S 941 947 A Fandi u a Nasopharyngeal cancer epidemiology staging and treatment In Semin Oncol 21 1994 S 382 397 B Brennan Nasopharyngeal carcinoma In Orphanet J Rare Dis Band 1 26 Jun 2006 S 23 PMID 16800883 PMC 1559589 freier Volltext Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g M Dellian Malignome des Nasopharynx Memento vom 26 Februar 2005 im Internet Archive In MANUAL Kopf Hals Malignome Tumorzentrum Munchen abgerufen am 9 August 2007 C Titcomb High incidence of nasopharyngeal carcinoma in Asia In J Insur Med 33 2001 S 235 238 PMID 11558403 J Jeng u a Role of areca nut in betel quid associated chemical carcinogenesis current awareness and future perspectives In Oral Oncol 37 2001 S 477 492 PMID 11435174 M A Vasef u a Nasopharyngeal carcinoma with emphasis on its relationship to Epstein Barr virus In Ann Otol Rhinol Laryngol 106 1007 S 348 356 E E Vokes u a Nasopharyngeal carcinoma In The Lancet 350 1997 S 1087 1091 R Cote u a Modern Surgical Pathology W B Saunders London ISBN 0 7216 7253 1 I F Tannock u a The Basic Science of Oncology 4 Auflage McGraw Hill 2005 ISBN 0 07 138774 9 1 2 Vorlage Toter Link kdo mg medical guide net Akademisches Lehrkrankenhaus Munchen Nymphenburg Was ist Rachenkrebs Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven abgerufen am 9 August 2007 a b c Biowellmed de Nasopharynxkarzinom abgerufen am 9 August 2007 A T Chan u a Concurrent chemotherapy radiotherapy compared with radiotherapy alone in locoregionally advanced nasopharyngeal carcinoma progression free survival analysis of a phase III randomised trial In J Clin Oncol 20 2002 S 2038 2044 E E Vokes u a Concomitant chemoradiotherapy as primary therapy for locoregionally advanced head and neck cancer In J Clin Oncol 18 2000 S 1652 1661 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten VOnkologische Krankheiten topographisch nach ICD O 3 Nr C00 C80 Quelle 1 mit morphologischen Eintragen erganztC00 C14 Lippe Mundhohle und Pharynx Lippenkarzinom Mundhohlenkarzinom Zungengrundkarzinom Zungenkarzinom Zahnfleischkarzinom Mundbodenkarzinom Nasopharynxkarzinom Pharynxkarzinom Oropharynxkarzinom Hypopharynxkarzinom Maligner Parotistumor SpeicheldrusenkrebsC15 C26 Verdauungsorgane Speiserohrenkrebs Magenkarzinom Dunndarmkrebs Kolorektales Karzinom Gastrointestinaler Stromatumor Leberzellkarzinom Lebermetastase Gallengangskarzinom Gallenblasenkarzinom BauchspeicheldrusenkrebsC30 C39 Atemwege und Organe im Brustkorb Nasenhohlenkarzinom Nasennebenhohlenkarzinom Mittelohrkarzinom Kehlkopfkrebs Luftrohrenkrebs Bronchialkarzinom Thymuskarzinom Maligner Herztumor Pleuramesotheliom LungenmetastaseC40 C41 Knochen Gelenke und Gelenkknorpel Osteosarkom Osteoblastom Chondrosarkom Chondroblastom Maligner Riesenzelltumor Synovialsarkom KnochenmetastaseC42 Blut und Immunsystem Plasmozytom Multiples Myelom Mastzellsarkom Leukamie Langerhans Zell Histiozytose Maligne Histiozytose Erdheim Chester Erkrankung Monoklonale Gammopathie Morbus Waldenstrom Mittelmeer Lymphom Schwerketten Krankheit Leichtketten Krankheit Polycythaemia vera Osteomyelofibrose Essentielle Thrombozythamie Myelodysplastisches SyndromC44 Haut Hautkrebs Plattenepithelkarzinom Spinaliom Basaliom Malignes Melanom Schweissdrusenkarzinom Lentigo maligna Morbus Bowen Leukoplakie Dysplastischer NavusC47 Periphere Nerven und autonomes Nervensystem 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