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Der Granulozyten Kolonie stimulierende Faktor engl Granulocyte Colony Stimulating Factor G CSF ist ein Peptidhormon das als Cytokin unter anderem bei Entzundungen vom Korper ausgeschuttet wird und die Bildung von Granulozyten anregt Granulocyte colony stimulating factorBandermodell des G CSF Trimer nach PDB 1RHGVorhandene Strukturdaten 1cd9 1gnc 1pgr 1rhg 2d9qEigenschaften des menschlichen ProteinsMasse Lange Primarstruktur 174 Aminosauren 19 06 kDaIsoformen 2BezeichnerGen Namen CSF3 G CSF GCSF MGC45931Externe IDs OMIM 138970 UniProt P09919 MGI 1339751 CAS Nummer 143011 72 7ArzneistoffangabenATC Code L03AA02 L03AA10DrugBank DB00099VorkommenHomologie Familie HovergenUbergeordnetes Taxon AmniotenOrthologeMensch MausEntrez 1440 12985Ensembl ENSG00000108342 ENSMUSG00000038067UniProt P09919 Q0VB73Refseq mRNA NM 000759 NM 009971Refseq Protein NP 000750 NP 034101Genlocus Chr 17 35 43 35 43 Mb Chr 11 98 52 98 52 MbPubMed Suche 1440 12985 Inhaltsverzeichnis 1 Struktur 2 Biologische Funktion 3 Rekombinantes G CSF 4 Nebenwirkungen 5 Handelsnamen 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseStruktur BearbeitenDas humane Glykoprotein besteht aus 174 1 Aminosauren ist an der Hydroxygruppe des Threonin 133 glykosyliert und besitzt eine Molekulmasse von 19 6 kDa 2 3 Die Glykosylierung macht etwa 4 des Gesamtgewichts aus und besteht aus a N Acetyl Neuraminsaure b Galactose und N Acetyl Galactosamin Die Glykosylierung des G CSF spielt eine wesentliche Rolle bei der Stabilitat des Proteins und bei der Stimulierung bestimmter Funktionen der neutrophilen Granulozyten Ein weiteres wesentliches Element der Sekundarstruktur sind zwei Disulfidbrucken Das humane Gen von G CSF liegt auf Chromosom 17 im Genlocus q11 2 q12 Biologische Funktion BearbeitenG CSF stimuliert das Uberleben und die Proliferation unreifer Vorlauferzellen des hamatopoetischen Systems Pra CFU und determinierter Progenitorzellen fur neutrophile Granulozyten CFU GM G CSF wird als Medikament gegeben wenn aufgrund einer Chemotherapie bei Krebserkrankungen die Anzahl bestimmter weisser Blutkorperchen neutrophiler Granulozyten auf zu niedrige Werte abzusinken droht und dadurch die Gefahr fur Infektionen ansteigt G CSF wird in den meisten Fallen prophylaktisch gegeben bevor die Werte zu weit abgesunken sind In der Dosierung die bei der Gabe als Medikament erreicht wird verkurzt G CSF auch die Entwicklungszeit von den Vorlauferzellen zu den reifen neutrophilen Granulozyten von ca 7 auf 1 5 Tage Weiterhin wirkt G CSF auch auf die reifen neutrophilen Granulozyten Diese Zellen besitzen ebenfalls G CSF Rezeptoren Durch G CSF werden diese Zellen aktiviert und finden chemotaktisch den Weg zu Infektionsherden wo sie dann die Bakterien aufnehmen und abtoten Fur diese Funktionen der neutrophilen Granulozyten konnte die Glykosylierung von Bedeutung sein Der Vorgang der Bakterienabtotung wird auch durch G CSF gesteigert indem die Superoxid Produktion in den Zellen erhoht wird Eine weitere Wirkung von G CSF betrifft die hamatopoetischen blutbildenden Vorlauferzellen Hier bewirkt G CSF die Ablosung der Zellen von ihrer Umgebung im Knochenmark Aus diesem Grund werden nach der Gabe von G CSF diese Vorlauferzellen teilweise aus dem Knochenmark in das periphere Blut abgegeben und konnen hier nachgewiesen werden Dieser Effekt wird ausgenutzt indem bei Patienten die eine hochdosierte Chemotherapie erhalten sollen oder bei gesunden Blutstammzell Spendern G CSF gegeben wird und dann die Vorlauferzellen aus dem peripheren Blut gesammelt werden konnen Dieser Sammelvorgang heisst Apherese Nach der hochdosierten Chemotherapie erhalten die Patienten dann entweder die eigenen Blutstammzellen zuruck autologe Transplantation oder die Blutstammzellen eines bezuglich der Gewebemerkmale passenden Spenders allogene Transplantation Diese periphere Blutstammzelltransplantation die durch die G CSF Gabe und die Apherese moglich wurde hat die Knochenmarktransplantation bereits weitgehend ersetzt Rekombinantes G CSF BearbeitenAls Arzneistoff wird G CSF rekombinant entweder aus CHO Zellen Lenograstim 4 oder aus dem Bakterium E coli Filgrastim 5 hergestellt Die Aminosauresequenz von Filgrastim und Lenograstim ist identisch das neuere Lenograstim ist daruber hinaus dem naturlichen Vorbild entsprechend an Position 133 glykosyliert 6 Zusatzlich existiert G CSF auch in PEGylierter Form Lipegfilgrastim und Pegfilgrastim Der Arzneistoff bewirkt nach dem heutigen Stand der Forschung dass sich infektiose Nebenwirkungen einer Chemotherapie reduzieren lassen Krebsbehandlung die Neutropenie durch permanente Substitution der fehlenden Granulozyten therapieren lasst Stammzellen aus dem Knochenmark losen und ins periphere Blut gelangen Stammzelltransplantation Nebenwirkungen BearbeitenHaufige Nebenwirkungen von G CSF umfassen Knochen und Muskelschmerzen sowie diverse unspezifische Beschwerden Ubelkeit Erbrechen Durchfall Appetitlosigkeit Schleimhautentzundungen Haarausfall Laborveranderungen Seltene Nebenwirkungen umfassen Infiltrate der Lunge mit Husten Fieber und Atemnot bis hin zum Acute Respiratory Distress Syndrome ARDS Vergrosserung der Milz bis hin zur Milzruptur sowie Leukozytose 7 Eine amerikanische Studie warnt daruber hinaus vor der Anwendung bei Patienten mit Sichelzellanamie da hier schwere Nebenwirkungen bis hin zum Multiorganversagen haufig zu sein scheinen 8 Das US National Marrow Donor Program untersucht die amerikanischen Knochenmarkspender die mit Filgrastim behandelt wurden jahrlich nach Hierbei wurde in einer Kohorte von 4015 Spendern deren G CSF Behandlung zwischen einem und neun Jahren voruber war bisher keine erhohte Inzidenz von Krebserkrankungen festgestellt Leukamiefalle wurden in dieser Kohorte keine gefunden 9 In Reviews wird dies anerkannt jedoch darauf hingewiesen dass zum Auffinden eines zehnfach erhohten Risikos mehr als 2000 Spender uber zehn Jahre beobachtet werden mussten 10 Im August 2013 wies der Hersteller der Praparate Neupogen und Neulasta Amgen in einem Rote Hand Brief darauf hin dass die Behandlung mit Filgrastim Pegfilgrastim mit dem Risiko von Kapillarlecksyndrom capillary leak syndrome CLS bei Krebspatienten und gesunden Spendern verbunden ist 11 Handelsnamen BearbeitenFilgrastim Biograstim Filgrastim HEXAL Leucita Neupogen Nivestim Ratiograstim Accofil Lenograstim Granocyte Lipegfilgrastim Lonquex Pegfilgrastim Neulasta Pelmeg Pelgraz ZiextenzoWeblinks BearbeitenOffentlicher Beurteilungsbericht EPAR der europaischen Arzneimittelagentur EMA zu FilgrastimLiteratur BearbeitenK Welte et al Purification and biochemical characterization of human pluripotent hematopoetic colony stimulating factor In Proc Natl Acad Sci USA 82 1985 S 1526 1530 L M Souza et al Recombinant human granulocyte colony stimulating factor effects on normal and leukemic myeloid cells In Science Band 232 Nr 4746 S 61 65 PMID 2420009 G Ehninger Hrsg Neue Trends zu G CSF in der Onkologie Springer Verlag 2008 ISBN 978 3 540 49123 1 D Metcalf The colony stimulating factors and cancer In Nature Reviews Cancer Volume 10 2010 S 425 434Einzelnachweise Bearbeiten Bernd Mirko Majorek Vorbehandlung von Blutspendern mit G CSF fur die praparative Granulozytapherese Dissertation Universitat Giessen 2010 DNB 1009515918 UniProt P09919 C P Hill et al The structure of granulocyte colony stimulating factor and its relationship to other growth factors PDF 956 kB In Proc Natl Acad Sci U S A Band 90 1993 S 5167 5171 PMID 7685117 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Lenograstim CAS Nummer 135968 09 1 EG Nummer 682 519 8 ECHA InfoCard 100 207 855 DrugBank DB13144 Wikidata Q6523037 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Filgrastim CAS Nummer 121181 53 1 EG Nummer 639 756 7 ECHA InfoCard 100 167 401 DrugBank DB00099 Wikidata Q3151081 Zeitschrift fur Chemotherapie 1994 letzter Aufruf 1 Januar 2010 Karow Lang Roth Pharmakologie und Toxikologie 2008 Courtney D Fitzhugh Matthew M Hsieh Charles D Bolan Carla Saenz John F Tisdale Granulocyte colony stimulating factor G CSF administration in individuals with sickle cell disease time for a moratorium In Cytotherapy 11 2009 S 464 471 doi 10 1080 14653240902849788 PMC 2747259 freier Volltext Confer Miller Long term safety of filgrastim rhG CSF administration In British Journal of Haematology 137 1 2007 S 76 80 PMC 1920544 freier Volltext Tigue et al Granulocyte colony stimulating factor administration to healthy individuals and persons with chronic neutropenia or cancer an overview of safety considerations from the Research on Adverse Drug Events and Reports project In Bone Marrow Transplant Nr 40 3 2007 S 185 192 PMID 17563736 Rote Hand Brief von Amgen am 26 August 2013 PDF 324 kB Abgerufen am 26 August 2013 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title G CSF amp oldid 234788688