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Das Blutbild Hamogramm Hamatogramm ist in der Medizin eine standardisierte Zusammenstellung wichtiger Befunde aus einer Blutprobe Es gibt einen Uberblick uber die im Blut enthaltenen zellularen Bestandteile Es enthalt Daten sowohl zur Quantitat zellularer Blutbestandteile als auch zu deren Morphologie ausseren Form Automatisierte Bestimmung eines kleinen BlutbildesEs wird zwischen dem kleinen und dem grossen Blutbild unterschieden Blutbild Untersuchungen erfolgen im Allgemeinen aus EDTA Blut Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Kleines Blutbild 3 Grosses Blutbild 4 Storungen des Blutbildes 4 1 Quantitative Veranderungen 4 1 1 Abweichungen der Retikulozytenanzahl 4 1 2 Storungen der Erythrozyten 4 1 3 Storungen der Leukozyten 4 1 4 Storungen der Thrombozyten 4 2 Qualitative Veranderungen 4 2 1 Storungen der Erythrozyten 4 2 2 Storungen der Thrombozyten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenDie zellularen Blutbestandteile sind rote Blutzellen Erythrozyten weisse Blutzellen Leukozyten und Thrombozyten Blutplattchen altere Bezeichnung nach Schilling Normalerweise besteht das menschliche Blut etwa zu 43 bis 50 Manner bzw zu 37 bis 45 Frauen aus Blutzellen Der Anteil der zellularen Bestandteile am Gesamtvolumen der Probe wird als Hamatokrit bezeichnet Die nach Abtrennung zellularer Bestandteile z B durch Zentrifugation ubrigbleibende Blutflussigkeit ist das Blutplasma das Elektrolyte Gerinnungsfaktoren und andere Plasmaproteine enthalt Lasst man Blut eine Weile stehen dann setzt eine Gerinnungsreaktion ein die Gerinnungsfaktoren werden aktiviert und bilden zusammen mit den zellularen Bestandteilen insbesondere den Thrombozyten ein Gerinnsel Thrombus Der Uberstand besteht aus Plasma ohne Gerinnungsfaktoren und heisst dann Blutserum Viktor Schilling fuhrte 1912 die Hamogrammformel in die Diagnostik ein 1 Kleines Blutbild BearbeitenFolgende Angaben bieten Anhaltswerte fur Erwachsene 2 Anhaltswerte fur Kinder insbesondere fur Sauglinge weichen teilweise deutlich hiervon ab 3 Weitere Blutwerte sind eher typisch fur Blutuntersuchungen Wert Frau Mann Einheit ErlauterungLeukozyten WBC oder LEUK 4 10 Tsd µl Weisse Blutkorperchen sind Teil der Immunabwehr Erhoht bei Entzundungen Allergie Gichtanfall Extrem erhoht bei Leukamie Vermindert bei Virusinfekten Masern Grippe Vergiftungen Erythrozyten RBC oder ERY 4 3 5 2 4 8 5 9 Mio µl Rote Blutkorperchen Erythrozyten transportieren Sauerstoff zu Organen Erhoht bei Sauerstoffknappheit Stress Flussigkeitsmangel Vermindert bei Blutarmut Anamie oder Blutverlust Blutarmut kann durch Eisenmangel entstehen Eisenmangelanamie Referenzbereich ist hoher bei Thalassamie Hamoglobin HGB oder HB 12 16 13 5 17 5 g dl Der rote Blutfarbstoff bindet Sauerstoff Wert verandert sich mit der Zahl der roten Blutkorperchen Hamatokrit HCT oder HKT 37 47 40 54 Volumenanteil der roten Blutkorperchen am Gesamtblut Erhoht bei Vermehrung der Erythrozyten Flussigkeitsverlust bei Rauchern Vermindert bei Blutarmut verlust Schwangerschaft MCV 78 94 fl Durchschnittliches Volumen eines Erythrozyten Dient der Differenzierung von Anamien MCV Hamatokrit Erythrozytenzahl MCH HbE 28 34 pg Durchschnittliche Hamoglobin Menge pro Erythrozyt Dieser Parameter dient ebenfalls der Differenzierung von Anamien MCH Hamoglobin Erythrozytenzahl Mittlere Korpuskulare Hamoglobinkonzentration MCHC 30 36 g dl Anteil des Hamoglobins am Gesamtvolumen der roten Blutkorperchen Hamatokrit MCHC Hamoglobin Hamatokrit MCHC MCH MCV Thrombozyten PLT oder THRO 150 400 Tsd µl Die Thrombozyten Blutplattchen sind ein wichtiger Faktor bei der Blutgerinnung ggf Retikulozyten 7 15 4 Vorlauferzellen der Erythrozyten Im Normalfall sollten nur wenige Retikulozyten im Blut nachweisbar sein Eine Erhohung spricht fur eine verstarkte Blutneubildung z B nach einem grosseren Blutverlust ggf mittleres Thrombozytenvolumen MPV oder MTV 7 12 fl Dient der Differenzierung von Storungen der Thrombozytenform Anzahlggf Erythrozytenverteilungsbreite RDW 11 9 14 5 Erhohte Werte sind ein Hinweis auf das Vorliegen verschiedener Anamieformen Grosses Blutbild BearbeitenDas grosse Blutbild umfasst zusatzlich zum kleinen Blutbild das lediglich die Gesamtleukozytenzahl enthalt das Differentialblutbild Das ist eine genaue Aufschlusselung aus welchen Untergruppen sich die Leukozyten weisse Blutzellen zusammensetzen Dieses Differentialblutbild kann maschinell oder manuell d h mikroskopisch erstellt werden Durch mikroskopische Auszahlung eines Blutausstrichs oder mit Hilfe automatisierter Zahlgerate wie dem Coulter Zahler werden die prozentualen Anteile der einzelnen Blutzelltypen bestimmt Die mikroskopische Auszahlung ist aufwandiger und quantitativ weniger prazise aber haufig zur abschliessenden qualitativen Bewertung unerlasslich So konnen pathogene Zellformen wie etwa atypische Lymphozyten Virozyten maschinell oft nicht richtig zugeordnet werden und diagnostisch relevante Informationen gehen so verloren Die Form der roten Blutkorperchen Erythrozyten wird mit einem Blutausstrich beurteilt Storungen des Blutbildes BearbeitenDie verschiedensten gesundheitlichen Umstande konnen zu einem auffalligen Blutbild fuhren Quantitative Veranderungen Bearbeiten Abweichungen der Retikulozytenanzahl Bearbeiten Auch wenn der Anteil der Retikulozyten in der Routine normalerweise nicht mitbestimmt wird ist er ein wichtiges Mass fur die Erythrozytenneubildung im Knochenmark Der hier gemessene Wert lasst unterscheiden ob es sich um eine Umsatzstorung bei der der Retikulozytenanteil erhoht ist oder um eine Bildungsstorung bei der der Retikulozytenanteil normal bzw erniedrigt ist handelt Storungen der Erythrozyten Bearbeiten Erscheinungsbild im Blutausstrich und dessen Bedeutung bzw Vorkommen Makrozyt Durchmesser gt 10 mm erhohtes Volumen aber normale Form bei Alkoholismus Megalozyt vergrosserter hyperchromer starker gefarbter ovaler Erythrozyt bei Vitamin B12 Mangel Folsauremangel Eisenmangel Thalassamie Mikrozyt Durchmesser lt 7 mm erniedrigtes Volumen aber normale Form bei Eisenmangel Thalassamie Poikilozyt abnorm geformter Erythrozyt mantel keulen birnenformig bei schweren Anamien Retikulozyt junger kernloser Erythrozyt mit retikularen Kernresten bis 1 5 normal erhoht bei gesteigerter Erythrozytenneubildung z B Hamolyse Schistozyt auch Fragmentozyt zerrissener Erythrozyt bei HUS hamolytisch uramischen Syndrom mechanischer Hamolyse z B kunstliche Herzklappe Sichelzelle kurzlebiger Erythrozyt lt 42 Tage der unter Sauerstoffentzug Sichelform annimmt Sichelzellenanamie Spharozyt Kugelzelle bei Kugelzellanamie Echinozyt Stechapfelzelle deformierte runde Erythrozyten mit dornartigen Zellauslaufern Targetzelle Schiessscheibenzelle Erythrozyt mit abnormer Farbverteilung Hamoglobin im Zentrum und ringformig am Rand bei Thalassamie hamolytischer Anamie schwerer Eisenmangelanamie Anisozytose ungleiche Grossenverteilung von normalerweise gleich grossen Zellen bei Anamien Anulozyt ringformige Erythrozyten mit niedrigem Hamoglobingehalt und der dadurch entstehenden Abblassung bei Eisenmangelanamie Basophile Tupfelung punktartig verteilte basophile Substanz dunkle Tupflung in den Erythrozyten und eine gesteigerte Erythropoese bei Bleivergiftung und Thalassamie Dakrozyt Tranentropfenform bei Osteomyelosklerose Elliptozyt ovaler Erythrozyt bei seltener angeborener Elliptozytose Heinz Innenkorperchen degeneriertes intrazellulares Hamoglobin welches nur nach Sonderfarbung sichtbar wird bei toxischer hamolytischer Anamie Methamoglobinamie G6P DH Mangel Howell Jolly Korperchen Kernreste im Erythrozyten nach Milzentfernung 5 Cabot Ring Reste des Spindelapparats Anamie Blutarmut Verminderung der Hamoglobinkonzentration im Blut durch zu wenig Erythrozyten und oder Verringerung der MCHC Polyglobulie Blutfulle zu viele Erythrozyten Polycythaemia vera ubernormale Zellvermehrung im Blut zu viele Erythrozyten Pyknozyt geschrumpfter Erythrozyt vor allem infolge oxydativen StressesStorungen der Leukozyten Bearbeiten Leukopenie Mangel an Leukozyten Leukozytose zu viele Leukozyten Linksverschiebung Arnethsches Blutbild vermehrtes Auftreten unreifer Granulozyten Rechtsverschiebung vermehrtes Auftreten ubersegmentierter alter GranulozytenStorungen der Thrombozyten Bearbeiten Thrombozytopenie oder Thrombopenie zu wenige Thrombozyten Thrombozytose zu viele ThrombozytenQualitative Veranderungen Bearbeiten Storungen der Erythrozyten Bearbeiten Anisozytose verschieden grosse rote Blutkorperchen Lagerung abnorme Lagerung wie Geldrollenbildung Mikrozytose zu kleine Erythrozyten Makrozytose zu grosse Erythrozyten Poikilozytose unterschiedlich geformte rote Blutkorperchen Polychromasie Anfarbbarkeit krankhaft veranderter oder nicht ausgereifter Erythrozyten mit sauren und basischen Farbstoffen ubliche Farbung nach Pappenheim May Grunwald Giemsa Farbung Thalassamie und andere die Erythrozyten betreffende genetische Defekte fuhren zu deformierten kleineren grosseren Erythrozyten Zelleinschlusse Einschlusse wie Cabot Ringe oder basophile TupfelungStorungen der Thrombozyten Bearbeiten Thrombanisozytose verschieden grosse Thrombozyten erhohte Verteilungsbreite des Thrombozytenvolumens Literatur BearbeitenHerbert Renz Polster Steffen Krautzig Basislehrbuch Innere Medizin 4 Auflage Munchen 2008 ISBN 3 437 41053 9Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Blutbild Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Blutwerte Check des Deutschen Internistenverbands Blutbild klein Blutbild gross In Laborlexikon de Vollblutbild mit Beschreibungen der einzelnen Parameter englisch Einzelnachweise Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 57 Normalwerte beim Kleinen Blutbild Laborlexikon de abgerufen am 2 August 2013 Normalwerte des Blutbildes bei Kindern Laborlexikon de abgerufen am 2 August 2013 Retikulozyten Laborlexikon de abgerufen am 2 August 2013 Lea Schnurbus Storungen des Blutbildes 2013Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4146064 9 lobid OGND AKS LCCN sh85014967 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blutbild amp oldid 237896898