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Klassifikation nach ICD 10I20 I25 Ischamische HerzkrankheitenICD 10 online WHO Version 2019 Grafische Darstellung des menschlichen Herzens mit Ansicht von vorne ventral Dargestellt sind Herzkammern und vorhofe weiss rechter Ventrikel RV rechter Vorhof RA und linker Ventrikel LV Der linke Vorhof LA wird durch den linken Ventrikel verdeckt Arterien rot und Venen blau des grossen und kleinen Kreislaufs Aortenbogen der Aorta A Truncus pulmonalis TP mit linker und rechter Pulmonalarterie RPA und LPA sowie Vena cava superior und inferior VCS und VCI sowie die linken Pulmonalvenen PV Die rechten Pulmonalvenen sind durch den rechten Ventrikel verdeckt Koronararterien orange Hauptstamm der linken Koronararterie LCA mit den Hauptasten Ramus circumflexus RCX und Ramus interventricularis anterior RIVA sowie der Hauptstamm der rechten Koronararterie RCA mit den Hauptasten Ramus interventricularis posterior RIP und Ramus posterolateralis RPL Der Ursprung der Coronararterien ist in dieser Zeichnung falschlicherweise an der Wurzel der Pulmonalarterien und nicht im Bereich der Aortenwurzel eingezeichnet Die Koronarvenen sind nicht dargestellt Eine koronare Herzkrankheit von altgriechisch korwna korona Krone Kranz kurz KHK auch ischamische Herzkrankheit IHK ist eine Erkrankung der Herzkranzgefasse Koronararterien Sie wird in den meisten Fallen durch Arteriosklerose umgangssprachlich Arterienverkalkung verursacht Hierbei bedingen Ablagerungen in und nicht etwa an den Gefasswanden eine Versteifung dieser sowie eine zunehmende Verminderung des Gefassquerschnitts obstruktive KHK bis zur vollstandigen Verstopfung Die Folge einer Koronarsklerose ist eine Beeintrachtigung der Durchblutung und damit eine verminderte Sauerstoffversorgung der Herzmuskulatur Es entsteht ein Missverhaltnis zwischen Sauerstoffbedarf und Sauerstoffangebot welches als Myokard Ischamie beschreibt die Auswirkung auf die Muskulatur oder als Koronarinsuffizienz beschreibt die Ursache an den Herzkranzgefassen bezeichnet wird Das Leitsymptom der KHK und Hauptmerkmal der Koronarinsuffizienz ist die Angina pectoris Brustenge Mit zunehmendem Fortschreiten der Erkrankung erhoht sich die Wahrscheinlichkeit fur das Auftreten von Begleiterscheinungen wie Herzrhythmusstorungen und Herzinsuffizienz sowie akuten lebensbedrohlichen Komplikationen wie Herzinfarkt und plotzlicher Herztod Die KHK ist eine chronische Erkrankung die im Verlauf von Jahren bis Jahrzehnten fortschreitet Eine Heilung d h die Beseitigung der Ursache im Sinne einer Entfernung der Ablagerungen in den betroffenen Gefasswanden ist zurzeit nicht moglich jedoch kann die zunehmende Verschlechterung verzogert oder angehalten werden Hierzu gibt es eine ganze Reihe von Moglichkeiten die von einer Ernahrungsumstellung bis zur Umstellung der Lebensgewohnheiten reichen Des Weiteren kann die koronare Herzkrankheit medikamentos durch therapeutische Eingriffe mittels Herzkatheter und operativ behandelt werden Die KHK ist mit ihren akuten Manifestationen die haufigste Todesursache in den Industrienationen 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Epidemiologie 3 Ursachen und Krankheitsentstehung 3 1 Ursachen und Entstehung der Arteriosklerose 3 2 Risikofaktoren der Arteriosklerose 3 3 Ursachen der Koronarinsuffizienz 4 Klinische Erscheinungen 4 1 Angina pectoris als Leitsymptom 4 2 Stabile Angina pectoris 4 3 Instabile Angina pectoris 4 4 Buddenbrook Syndrom 5 Untersuchungsmethoden 5 1 Basisdiagnostik 5 1 1 Anamnese 5 1 2 Korperliche Untersuchung 5 1 3 Labor 5 1 4 Elektrokardiogramm 5 1 4 1 Ruhe EKG 5 1 4 2 Belastungs EKG 5 1 4 3 Langzeit EKG 5 1 5 Echokardiographie 5 1 6 Dopplersonographie der Gefasse 5 2 Risikostratifizierung 5 3 Erweiterte Diagnostik 5 3 1 Stressechokardiographie 5 3 2 Myokardszintigraphie 5 3 3 Magnetresonanztomographie des Herzens 5 3 4 Koronarangiographie und Ventrikulographie 5 3 5 Computertomographie des Herzens 6 Vorbeugung 6 1 Anderung des Lebensstils 6 2 Medikamentose Pravention 6 2 1 Thrombozytenaggregationshemmer 6 2 2 Cholesterinsenkende Arzneimittel 6 2 3 Vitamin D 6 3 Life s Simple 7 7 Behandlung 7 1 Medikamentose Therapie 7 1 1 Nitrate 7 1 2 Betablocker 7 1 3 Calciumkanalblocker 7 1 4 Trapidil 7 2 Revaskularisationstherapie 7 2 1 Perkutane transluminale Koronarangioplastie und Stentimplantation 7 2 2 Bypassoperation 7 2 3 Indikationen 8 Geschichte 9 KHK bei Tieren 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDer Begriff der koronaren Herzkrankheit wird in der Literatur nicht von allen Autoren einheitlich definiert Die koronare Herzkrankheit wird in vielen Lehrbuchern und in der nationalen Versorgungsleitlinie der Bundesarztekammer als die Manifestation der Arteriosklerose an den Herzkranzarterien definiert 4 Daruber hinaus gibt es auch eine etwas weiter gefasste Definition Hiernach entsteht die koronare Herzkrankheit durch eine Koronarinsuffizienz bei der neben der Arteriosklerose noch zahlreiche andere Ursachen zugrunde liegen konnen 2 5 Epidemiologie BearbeitenHerz Kreislauf Erkrankungen zu denen unter anderem die KHK gehort sind mit Abstand die haufigste Todesursache in den Industrienationen 6 7 Dabei fuhren die KHK und ihre Manifestationen die Todesstatistik an In Deutschland wurden im Jahr 2005 insgesamt mehr als 17 Prozent aller registrierten Todesfalle durch chronische KHK und Herzinfarkt verursacht 8 Die Inzidenz der KHK betragt etwa 0 6 pro Jahr uber alle Altersklassen hinweg mit Zunahme in den hoheren Altersklassen Inzidenz bedeutet in diesem Zusammenhang dass die Erkrankung sich klinisch manifestiert In etwa 50 der Falle ist das Erstereignis ein Herzinfarkt bei 10 ein plotzlicher Herztod und beim Rest der Falle definitionsgemass eine instabile Angina pectoris Etwa 2 der Bevolkerung leiden unter einer asymptomatischen KHK das heisst einer Durchblutungsstorung des Herzens ohne Krankheitserscheinungen wie Angina pectoris Ursachen und Krankheitsentstehung BearbeitenUnabhangig davon welche Definition zugrunde gelegt wird ist die Arteriosklerose die Hauptursache der koronaren Herzkrankheit Andere Ursachen treten sehr haufig in Kombination mit der Arteriosklerose auf Fur die Arteriosklerose gibt es zahlreiche Risikofaktoren deren Vermeidung fur die Vorbeugung Pravention dieser Erkrankung eine wichtige Rolle spielt Ursachen und Entstehung der Arteriosklerose Bearbeiten nbsp Die morphologischen Veranderungen bei Arteriosklerose am Beispiel einer eroffneten Aorta Sektionspraparat von innen Hauptartikel Arteriosklerose Die Arteriosklerose Arterienverkalkung oder Atherosklerose ist die haufigste Systemerkrankung von Arterien Im Volksmund wird sie auch als Arterienverkalkung bezeichnet Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Arteriosklerose eine variable Kombination von Veranderungen der Gefassinnenwand Intima der Arterien bestehend aus herdformiger Ansammlung von Fettsubstanzen komplexen Kohlenhydraten Blut und Blutbestandteilen Bindegewebe und Kalziumablagerungen verbunden mit Veranderungen der Gefassmuskelschicht Media 9 Diese Veranderungen fuhren zu Verhartung der Gefasswande was mit einem Elastizitatsverlust einhergeht sowie zu einer Verengung der Gefasslichtung durch Wandverdickungen arteriosklerotische Plaques und sekundare Thrombosen Dadurch wird die Durchblutung des Herzmuskels eingeschrankt In Abhangigkeit vom Ausmass der Arteriosklerose kann der Herzmuskel bei korperlicher Belastung und psychischer Erregung oder bereits in Ruhe nicht mehr ausreichend durchblutet werden Koronarinsuffizienz Die Entstehung der Arteriosklerose ist ein in Stadien ablaufender schleichender und fortschreitender Prozess der uber viele Jahre bis Jahrzehnte andauert Zahlreiche Risikofaktoren begunstigen die Entstehung der Arteriosklerose Risikofaktoren der Arteriosklerose Bearbeiten Die Risikofaktoren fur die Entstehung einer koronaren Arteriosklerose bei KHK und der entsprechenden Gefassveranderungen bei anderen Erkrankungen beispielsweise der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit unterscheiden sich nur unwesentlich Allerdings gibt es einen spezifischen Bezug der Risikofaktoren zur KHK der insbesondere hinsichtlich epidemiologischer Daten von Bedeutung ist Zu den Risikofaktoren gehoren nicht beeinflussbare oder konstitutionelle Risiken wie eine genetische Pradisposition das Alter und das Geschlecht des Patienten Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehoren Fettstoffwechselstorungen im Allgemeinen und ein erhohter Cholesterinspiegel Hypercholesterinamie im Speziellen Ubergewicht Tabakrauchen arterielle Hypertonie arterieller Bluthochdruck Diabetes mellitus Bewegungsmangel und psychosoziale Faktoren Die einzelnen Risikofaktoren wirken nicht nur additiv sondern erhohen zusammen das kardiovaskulare Risiko uberproportional synergistisch 2 Die Hypercholesterinamie gehort zusammen mit Tabakrauchen arteriellem Hypertonus und dem Diabetes mellitus in Bezug auf Morbiditat und Mortalitat zu den wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren der KHK In mehreren grossen Studien konnte gezeigt werden dass das kardiovaskulare Risiko mit einer Erhohung des Gesamtcholesterins und LDL Cholesterins 10 11 sowie der Phospholipase A 12 13 steigt Das HDL Cholesterin wirkt dagegen kardioprotektiv Raucher haben in Abhangigkeit von der Anzahl taglich gerauchter Zigaretten und der Anzahl der Jahre in denen geraucht wurde Zigarettenpackungsjahre pack years ein 2 5 fach erhohtes Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden Zwischen Blutdruck und dem Risiko an einer KHK zu erkranken besteht ab systolischen Werten uber 125 mmHg und diastolischen Werten uber 85 mmHg eine lineare Beziehung das heisst dass uber den genannten Blutdruckwerten das Risiko proportional mit der Erhohung des Blutdrucks steigt 2 Diese Faktoren werden zur Systematic Coronary Risk Evaluation verwendet Mehr als die Halfte der an Diabetes mellitus erkrankten Patienten versterben an einer KHK Diabetiker haben im Vergleich zu Nichtdiabetikern ein 2 3fach erhohtes Risiko an einer KHK zu erkranken 14 Des Weiteren stellt auch eine Strahlentherapie im Rahmen einer Krebstherapie z B bei Brustkrebs ein Risiko fur eine koronare Herzerkrankung dar Das Risiko steigt abhangig von der Organdosis des Herzens um etwa 7 4 pro Gray mit einem Anstieg des Risikos nach funf Jahren bis uber zwanzig Jahre ohne dass ein Schwellenwert besteht und unabhangig von weiteren kardiologischen Risikofaktoren 15 Ursachen der Koronarinsuffizienz Bearbeiten Alle im Folgenden genannten Ursachen steigern fur sich allein und vor allem in Kombination mit einer Arteriosklerose die Wahrscheinlichkeit eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln In Bezug auf die Pathophysiologie kann zwischen einer Verminderung des Sauerstoffangebots und einer Erhohung des Sauerstoffbedarfs unterschieden werden Zu einer Verminderung des Sauerstoffangebots kann es unter anderem durch eine Verengung des Gefasslumens kommen Als Ursache spielen neben der Arteriosklerose vor allem Thrombosen und Embolien infektiose oder autoimmune Entzundungen der Gefasse Vaskulitiden und Koronarspasmen eine Rolle Letztere konnen auch durch verschiedene Medikamente und durch Drogenmissbrauch z B bei Kokain Missbrauch verursacht werden Eine Kompression der Koronararterien von aussen beispielsweise bei Herzhypertrophie oder verschiedenen Tumoren fuhrt ebenfalls zu einer Verminderung des Sauerstoffangebots Daruber hinaus ist die Hypoxamie zum Beispiel bei Anamie Ateminsuffizienz und Kohlenmonoxidvergiftung bei welcher der Sauerstoffgehalt im Blut vermindert ist eine mogliche Ursache der Koronarinsuffizienz Auch eine Zunahme der Blutviskositat wie sie bei Leukamien vorkommt ist eine weitere seltene Ursache Eine Erhohung des Sauerstoffbedarfs tritt unter anderem bei Herzmuskelhypertrophie bestimmten Formen der Kardiomyopathie Herzklappenerkrankungen Hyperthyreose Bluthochdruck Infektionskrankheiten und Fieber auf Auch korperliche Belastung und emotionaler Stress erhohen den Sauerstoffbedarf Diese Belastungen losen aber nur eine Koronarinsuffizienz aus wenn entsprechende Erkrankungen vorliegen 2 Klinische Erscheinungen BearbeitenDas Leitsymptom der KHK ist die Angina pectoris Synonyme sind die Kurzform AP Symptomatik sowie pektanginose Beschwerden Fur die chronische KHK sind weitere Symptome relativ unspezifisch Neben der AP Symptomatik treten haufig Atemnot Dyspnoe Blutdruckabfall Hypotonie eine Erhohung der Herzfrequenz Tachykardie vermehrte Schweissproduktion Gesichtsblasse und Todesangst auf Eine KHK verlauft nicht selten asymptomatisch Das bedeutet dass bei diesen Patienten keine AP Symptomatik oder andere Symptome auftreten Diese Form der KHK wird als latente KHK oder stumme Myokardischamie bezeichnet die haufig bei alteren Patienten und bei Diabetikern auftritt Bei Letzteren spielt die diabetische Polyneuropathie die durch den gestorten Zuckerstoffwechsel verursacht wird eine entscheidende Rolle Die Diagnose einer asymptomatischen KHK ist schwierig Dadurch dass die Patienten keine Schmerzen bei Myokardischamien verspuren werden Herzinfarkte und andere Manifestationen der KHK haufig gar nicht oder zu spat bemerkt Angina pectoris als Leitsymptom Bearbeiten nbsp Mogliche Lokalisationen der Schmerzempfindung bei Angina pectorisrot haufig und starkrosa selten oder ausstrahlend nbsp Legende s o Hauptartikel Angina pectoris Bei der Angina pectoris handelt es sich typischerweise um dumpfe druckende einschnurende und haufig brennende Schmerzen die hinter dem Brustbein retrosternal lokalisiert sind Von den Betroffenen wird der Schmerz haufig als Engegefuhl in der Brust beschrieben Typisch ist ausserdem eine Ausstrahlung des Schmerzes in den linken oder seltener in beide Arme Daruber hinaus konnen pektanginose Beschwerden ein atypisches Bild zeigen atypische Angina pectoris das heisst sie konnen einen anderen Schmerzcharakter sowie eine andere Schmerzlokalisation haben und sie konnen in andere Korperregionen Hals Unterkiefer Oberbauch Rucken oder uberhaupt nicht ausstrahlen Der Mechanismus wie es zu einer Schmerzwahrnehmung Nozizeption bei Ischamie kommt ist bisher noch nicht sicher geklart Eine Reihe anderer Erkrankungen konnen sich ebenfalls durch Brustschmerz aussern Stabile Angina pectoris Bearbeiten Es gibt verschiedene Formen der Angina pectoris Die stabile Angina pectoris ist das fuhrende Symptom der chronischen KHK Das chronische Koronarsyndrom wurde fruher stabile KHK genannt 16 Dabei handelt es sich um sich wiederholende kurzzeitige Schmerzanfalle mit der oben beschriebenen Symptomatik die bei korperlicher Belastung auftreten Dabei verbraucht der Herzmuskel mehr Sauerstoff Die sklerotischen Koronararterien konnen jedoch der Herzmuskulatur nicht genugend Sauerstoff zufuhren Die stabile Angina pectoris tritt im Anfangsstadium vor allem bei Belastung auf und wird daher als Belastungsangina bezeichnet Nach Beendigung der Belastung sind die Patienten in der Regel nach wenigen Minuten wieder beschwerdefrei Eine Ausnahme bildet eine Sonderform der stabilen Angina pectoris die sogenannte Walk through Angina Wenn die korperliche Belastung uber langere Zeit beibehalten wird bessern sich die Beschwerden bei dieser Form wieder Neben der korperlichen Belastung gibt es noch andere Ursachen die eine stabile Angina pectoris auslosen konnen Dazu gehoren psychische Erregung Kalte und ausgiebige Mahlzeiten Charakteristisch fur die stabile Angina pectoris ist daruber hinaus dass die Gabe von Nitraten Nitropraparate im Anfall zu einer raschen Besserung der Schmerzen fuhrt Nitropraparate fuhren zu einer Erweiterung der Blutgefasse Im Herzmuskel und anderen Organen wird dadurch die Durchblutung gesteigert und das Sauerstoffdefizit das die AP Symptomatik ausgelost hat beseitigt Die stabile Angina pectoris kann nach der CCS Klassifikation Klassifikation der Canadian Cardiovascular Society in verschiedene Schweregrade eingeteilt werden Dies spielt vor allem fur die Therapie der chronischen KHK eine Rolle Instabile Angina pectoris Bearbeiten Von der stabilen Angina pectoris mussen andere Formen abgegrenzt werden insbesondere die instabile Angina pectoris die im Rahmen eines akuten Koronarsyndroms auftreten kann Jede erstmals aufgetretene Angina pectoris bei zuvor asymptomatischen Patienten wird als instabile Angina pectoris gewertet Als instabile Angina pectoris wird ausserdem eine AP Symptomatik bezeichnet die in Ruhe auftritt Ruheangina sowie eine AP Symptomatik die in Starke Dauer und oder Frequenz zunimmt Crescendo Angina Die Unterscheidung zwischen stabiler und instabiler Angina pectoris hat eine grosse differentialdiagnostische Bedeutung Buddenbrook Syndrom Bearbeiten Das Buddenbrook Syndrom ist eine sehr seltene aber umso mehr gefurchtete Fehldiagnose in der Zahnheilkunde Zahnschmerzenahnliche Beschwerden im Unterkiefer bevorzugt der linken Seite fuhren zum Aufsuchen eines Zahnarztes Sollte sich tatsachlich ein medizinisches Korrelat finden lassen beispielsweise ein pulpitischer oder devitaler eitriger Zahn bleibt die Primarursache unentdeckt namlich eine koronare Herzerkrankung was lebensbedrohlich sein kann Untersuchungsmethoden Bearbeiten nbsp Algorithmus fur die hausarztliche Versorgung bei bekannter chronischer KHKAn erster Stelle steht die Basisdiagnostik Die Diagnosemassnahmen die ein Arzt einleitet um eine chronische KHK zu diagnostizieren hangen ab von der Manifestation der KHK und dem Schweregrad Der typische an chronischer KHK erkrankte Patient leidet meist unter einer stabilen Angina pectoris Bei diesen kann mit Hilfe einer ausfuhrlichen Anamnese mit Risikostratifizierung einer korperlichen Untersuchung der Auswertung verschiedener Laborparameter sowie der Interpretation eines Ruhe und Belastungs Elektrokardiogramms eine relativ sichere Verdachtsdiagnose erhoben werden Eine erweiterte Diagnoseprozedur ist meist nicht erforderlich Dagegen ist die Diagnose einer asymptomatischen KHK schwierig Die Erstmanifestation der KHK ist in diesen Fallen sehr haufig das akute Koronarsyndrom Allerdings konnen regelmassige Hausarztbesuche mit auf den Patienten zugeschnittenen Untersuchungen dazu beitragen dass diese Form rechtzeitig erkannt wird bevor es zu einer lebensbedrohlichen Komplikation kommt Bei Patienten mit Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom unterscheidet sich die Diagnoseprozedur massgeblich zur chronischen KHK Bei Verdacht auf eine obstruktive KHK empfiehlt die europaische Leitlinie Stand 2019 eine CT Angiografie oder einen nichtinvasiven Ischamie Test gegebenenfalls gefolgt von einer invasiven Koronarangiografie 17 Basisdiagnostik Bearbeiten Anamnese Bearbeiten Die Verdachtsdiagnose der KHK kann haufig schon durch eine ausfuhrliche Anamnese gestellt werden Wenn ein Patient unter den typischen pektanginosen Beschwerden leidet ist dies hochverdachtig fur das Vorliegen einer KHK Um den Verdacht zu erharten sollte der Patient moglichst genau zum Schmerzcharakter zu bestehenden Risikofaktoren sowie zu Begleitsymptomen und anderen bekannten Erkrankungen wie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit PAVK und zuruckliegenden Schlaganfallen befragt werden deren Hauptursache ebenfalls die Arteriosklerose ist Patienten mit einer PAVK oder zuruckliegenden Schlaganfallen haben ebenfalls ein erhohtes Risiko an einer KHK zu erkranken Zusatzlich sollte eine ausfuhrliche Familienanamnese erhoben werden um zu klaren ob Herzkreislauferkrankungen naher Verwandter bekannt sind da eine genetische Pradisposition vorliegen konnte die das Risiko fur eine chronische KHK erhohen wurde 2 Durch eine genaue Anamnese konnen die meisten Differentialdiagnosen mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden Korperliche Untersuchung Bearbeiten Fur die KHK charakteristische Untersuchungsbefunde lassen sich sehr selten erheben 2 Die korperliche Untersuchung dient vor allem einer Erhartung der Verdachtsdiagnose sowie dem Aufdecken eventuell vorhandener Begleiterkrankungen und Risikofaktoren Die im Folgenden genannten Beispiele stellen nur eine kleine Auswahl von moglichen Untersuchungsbefunden dar So konnen eventuell Zeichen einer Hypercholesterinamie wie Xanthelasmen und Xanthome als Risikofaktoren aufgedeckt werden Kalte Beine und fehlende periphere Pulse konnen auf eine periphere arterielle Verschlusskrankheit PAVK hinweisen Gefassgerausche beispielsweise bei Auskultation der Arteria carotis externa sind ebenfalls haufig bei Arteriosklerose zu finden Durch Auskultation des Herzens konnen andere Herzerkrankungen wie beispielsweise eine Aortenklappenstenose als Ursache fur die Brustschmerzen aufgedeckt werden Rasselgerausche bei Auskultation der Lunge eine sichtbare Stauung der Halsvenen Unterschenkelodeme sowie eine tastbare Leber konnen auf eine manifeste Herzinsuffizienz hinweisen Die Palpation der Leber und bestimmte Veranderungen des Auges und Geschwure der Unterschenkel Ulcera crurum sind haufig Zeichen einer manifesten Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Mit einer Augenhintergrundspiegelung kann ein uber langere Zeit bestehender Bluthochdruck aufgedeckt werden 5 Zur korperlichen Untersuchung gehort im weitesten Sinne auch die routinemassige Blutdruckmessung mit der ein eventuell vorhandener Bluthochdruck ein wichtiger Risikofaktor der KHK diagnostiziert werden kann Labor Bearbeiten Zum Nachweis von Risikofaktoren Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstorungen werden Blutzucker HbA1c LDL HDL Gesamtcholesterin und Triglyceride bestimmt Als Weiteres ublicherweise zusatzlich das kleine Blutbild Entzundungsparameter und TSH Ausserhalb der klinischen Praxis kann eine Protein Muster Diagnostik zur Bestimmung des Artherioskleroserisikos durchgefuhrt werden Bei instabiler Angina pectoris und Verdacht auf Herzinfarkt ist die Bestimmung von herzspezifischen Nekrosemarkern notwendig Das herzspezifische Protein Troponin 18 ist hier der erste Marker fur eine akute Ischamie Im weiteren Verlauf steigen die Creatinkinase CK und dessen herzspezifischer Anteil CK MB an sowie Glutamat Oxalacetat Transaminase GOT und Lactatdehydrogenase LDH Elektrokardiogramm Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung eines EKG mit BezeichnungenDas EKG ist eine nicht invasive Untersuchungsmethode bei der die elektrische Aktivitat der Herzmuskulatur mit Elektroden abgeleitet wird Es gibt im Wesentlichen drei verschiedene Formen die bei der Diagnose einer chronischen KHK von Bedeutung sind Das Ruhe EKG ist Bestandteil der Basisdiagnostik Belastungs EKG und Langzeit EKG werden in Abhangigkeit vom Risikoprofil des Patienten und der Vortestwahrscheinlichkeit durchgefuhrt Ruhe EKG Bearbeiten Das Ruhe EKG gehort zur grundlegenden internistischen Diagnostik nicht nur bei Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit Fur einen sicheren Nachweis einer chronischen KHK ohne bisher abgelaufenen Herzinfarkt ist das Ruhe EKG allerdings eher ungeeignet Es kommen Zeichen zur Darstellung die fur einen abgelaufenen Infarkt oder auch eine Verdickung des Herzmuskels im Rahmen einer Bluthochdruckerkrankung sprechen Im Weiteren konnen Herzrhythmusstorungen wie Vorhofflimmern oder haufige Extraschlage ventrikulare Extrasystolie gesehen werden die ebenfalls ein indirektes Zeichen fur das Vorliegen einer KHK sein konnen 4 Belastungs EKG Bearbeiten nbsp Belastungs EKG eines Patienten mit koronarer Herzkrankheit Senkung der ST Strecke Pfeil ab 100 WattA in RuheB bei 75 WattC bei 100 WattD bei 125 WattDas Belastungs EKG wird meist mit einem Fahrradergometer aufgezeichnet abhangig vom Zustand des Patienten entweder im Liegen oder Sitzen Es stellt den nachsten Schritt in der Diagnostik bei Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung dar Die Sensitivitat 50 70 und Spezifitat 60 90 sind bedeutend hoher als beim Ruhe EKG Wie hoch ist u a abhangig vom Schweregrad der Erkrankung vom Geschlecht und vom Ausmass der Belastung Erreichen der Ausbelastungs Herzfrequenz Der Verdacht auf eine bestehende chronische KHK wird durch Erregungsruckbildungsstorungen unter Belastung das vermehrte Auftreten von Extraschlagen oder plotzlichen Blutdruckabfall unter Belastung erhartet Manche Herzmedikamente Digitalisglykoside erschweren die Beurteilbarkeit von Erregungsruckbildungsstorungen auch kann die Einnahmen von herzfrequenzsenkenden Medikamenten die Beurteilbarkeit einschranken da die Zielfrequenz nicht erreicht wird und der Patient so nicht voll ausgelastet ist Der Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt ist eine absolute Kontraindikation und auch bei schon vor der Untersuchung deutlich uberhohtem Blutdruck oder Herzfrequenz sollte sie nicht durchgefuhrt werden Langzeit EKG Bearbeiten Ist der Befund des Belastungs EKGs negativ es besteht jedoch weiterhin die Verdachtsdiagnose chronische KHK kann ein Langzeit EKG sinnvoll sein Insbesondere fur das Aufdecken stummer Ischamien kann es hilfreich sein Ein positives Testergebnis liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit vor wenn wiederholt ST Streckensenkungen auftreten die langer als 1 Minute andauern 1 In der Praxis wird das Langzeit EKG fur diese Indikation eher selten verwandt Echokardiographie Bearbeiten Im Rahmen der Ultraschall Untersuchung des Herzens konnen Wandbewegungsstorungen gesehen werden die nach abgelaufenem Herzinfarkt im Sinne einer Narbe bestehen bleiben Aber auch diverse andere Erkrankungen des Herzens Klappen Herzmuskel konnen erkannt werden Dopplersonographie der Gefasse Bearbeiten Unter dem Gesichtspunkt dass alle Gefasse im Korper etwa gleich stark von Atherosklerose betroffen sind kann eine Dopplersonographie der Gefasse meist der Halsschlagadern durchgefuhrt werden Sind hier Veranderungen zu sehen ist die Wahrscheinlichkeit hoch dass an anderen Stellen wie z B den Herzkranzgefassen ebenfalls Veranderungen vorliegen Risikostratifizierung Bearbeiten In der Zusammenschau der erhobenen Befunde wird im Rahmen einer Risikostratifizierung das weitere diagnostische Vorgehen geplant Es muss die Entscheidung gefallt werden ob die Beschwerden mit hochster Wahrscheinlichkeit nicht vom Herzen kommen dann muss nach anderen Ursachen geforscht werden sie eher nicht vom Herzen kommen und man weitere nicht invasive Diagnostik macht oder die Wahrscheinlichkeit fur das Vorliegen einer relevanten KHK als eher hoch bis sicher eingeschatzt wird Eine wertvolle Hilfe stellt das Punktesystem des Euro Heart Survey dar bei dem Punkte fur Risikofaktoren Schweregrad der stabilen Angina pectoris und Komorbiditaten vergeben werden 19 Risikofaktor PunkteEine oder mehrere Komorbiditaten 86Diabetes mellitus 57Schweregrad der Angina pectorisCCS I 0CCS II 54CCS III 91Symptome gt 6 Monate CCS III 80Beeintrachtigte linksventrikulare Funktion 114ST Streckensenkung oder T Negativierung im EKG 34Risikostratifizierung bei bekannter KHK und Angina pectoris mit Hilfe des Punktesystems des Euro Heart Survey modif 19 nbsp Der abgebildete Graph zeigt die Beziehung zwischen Anzahl der Punkte aus dem Punktesystem des European Heart Survey Abszisse und der Wahrscheinlichkeit in Prozent in einem Jahr an der chronischen KHK zu versterben oder einen Herzinfarkt zu erleiden Ordinate 19 Erweiterte Diagnostik Bearbeiten Die weiterfuhrende Diagnostik bei bestehendem Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit verfolgt zwei Ziele zum einen den Nachweis von belastungsabhangigen Wandbewegungsstorungen der Herzkammern Liegen diese vor besteht die hohe Wahrscheinlichkeit dass das den Wandabschnitt mit Blut versorgende Gefass verengt und der Blutfluss unter der Belastung nicht ausreichend ist Hierfur werden die Stress Echokardiographie die Myokardszintigraphie und seit kurzem auch die Magnetresonanztomographie des Herzens Cardio MR verwendet Das zweite Ziel ist die Darstellung der Herzkranzgefasse als Nachweis der vermuteten Gefassenge klassisch mit Hilfe der Koronarangiographie und seit neuerem auch nicht invasiv mit einer Computertomographie des Herzens Stressechokardiographie Bearbeiten Bei der Stressechokardiographie wird der Herzmuskel unter Belastung mittels Ultraschallbildgebung dargestellt Die Belastung wird hierbei ahnlich dem Belastungs EKG durch Fahrradfahren im Liegen erzeugt oder auch mittels Medikamenten Durch die Belastung soll bei klinisch relevanter Stenose eine Wandbewegungsstorung ausgelost werden 20 Myokardszintigraphie Bearbeiten Bei der Myokardszintigraphie handelt es sich um eine nuklearmedizinische Untersuchungsmethode deren Hauptindikation die Erfassung einer KHK bei mittlerer Wahrscheinlichkeit ist Als Radionuklid wird 201Thallium oder 99mTechnetium verwendet die jeweils intravenos injiziert werden Mit der Myokardszintigraphie lassen sich Ausmass Schweregrad und Lokalisation der Ischamie feststellen sowie Aussagen uber die Prognose des Patienten treffen Die Myokardszintigraphie ist bezuglich Sensitivitat und Spezifitat dem Belastungs EKG uberlegen insbesondere bei Vorliegen einer 1 Gefasserkrankung 1 Zur Diagnose der KHK wird die Myokardszintigraphie zunachst wenn keine Kontraindikationen bestehen bei Belastung auf einem Fahrradergometer durchgefuhrt Alternativ wenn eine korperliche Belastung nicht moglich ist kann diese pharmakologisch induziert werden beispielsweise mit den Vasodilatatoren Adenosin und Dipyridamol oder dem Katecholaminanalogon Dobutamin 4 21 Beim Gesunden kann die Durchblutung bei Belastung erheblich gesteigert werden beim KHK Patienten gibt es in Abhangigkeit von den betroffenen Koronararterien in bestimmten Arealen Durchblutungsdefizite Nach mehrstundiger Pause wird erneut ein Szintigramm angefertigt allerdings ohne Belastung des Patienten In dieser Zeit hat sich die Durchblutung normalisiert so dass sich der Tracer gleichmassig im Herzmuskel verteilt Finden sich dieselben Areale mit verminderter Anreicherung handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine irreversible Myokardischamie das heisst um eine Infarktnarbe die durch einen zuruckliegenden Herzinfarkt verursacht wurde Die Untersuchung mit 201Thallium kann neben Aussagen zur Durchblutung zusatzlich Informationen zur Vitalitat des Herzmuskels geben Die Myokardszintigraphie mit 99mTechnetium kann wegen der besseren Ausbeute als Herzphasen getriggerte Aufnahme durchgefuhrt werden soweit keine ausgepragten Herzrhythmusstorungen vorliegen Dadurch lassen sich die Funktion der linken Herzkammer unter Belastung und in Ruhe beurteilen und indirekt endsystolisches und enddiastolisches Volumen sowie die Auswurffraktion bestimmen Wahrend der Belastung treten bei KHK Patienten Wandbewegungsstorungen des Herzens auf und die Auswurffraktion verringert sich 1 Magnetresonanztomographie des Herzens Bearbeiten Das Cardio MR ist eine noch relativ neue zeitaufwendige wenig verbreitete Untersuchungsmethode die in absehbarer Zeit moglicherweise die Myokardszintigraphie verdrangen wird Hierbei wird unter medikamentoser Belastung ebenfalls nach Wandbewegungsstorungen gesucht zusatzlich konnen Aussagen uber die Pumpleistung und abgelaufene Entzundungen des Herzmuskels gemacht werden Wird keine Wandbewegungsstorung gesehen ist eine koronare Herzerkrankung mit annahernd 100 iger Sicherheit ausgeschlossen Koronarangiographie und Ventrikulographie Bearbeiten nbsp Koronarangiografie Dargestellt wird die linke Koronararterie mit ihren Asten nbsp Koronarangiografie partieller Okklusionen der linken Koronararterie und der seitlichen Kranzarterie Arteria circumflexa siehe Pfeile 22 Mit Hilfe der diagnostischen Koronarangiographie konnen Koronararterien dargestellt und deren Anatomie sowie das Ausmass und die Lokalisation eventueller Stenosen beurteilt werden Sie ist die Untersuchung mit der besten Aussagekraft Bei dieser Untersuchung wird ein Herzkatheter uber die Arteria femoralis Oberschenkelarterie oder seltener uber die Arteria brachialis Oberarmarterie bis zu den Abgangen der Koronararterien aus der Aorta vorgeschoben und Kontrastmittel in die Abgange injiziert Mit Hilfe von Rontgenstrahlung konnen die Koronararterien sichtbar gemacht und beurteilt werden 23 Der Katheter kann unter Uberbruckung der Aortenklappe weiter in die linke Herzkammer vorgeschoben werden Diese Untersuchung wird als Ventrikulografie bezeichnet Sie ermoglicht zusatzlich regionale Kontraktionsstorungen sichtbar zu machen die zum Beispiel Hinweise auf zuruckliegende Herzinfarkte bieten konnen sowie eine Beurteilung der linksventrikularen Pumpfunktion uber Berechnung der Auswurffraktion und die Bestimmung der Dehnbarkeit der Herzmuskulatur Compliance durch Bestimmung des enddiastolischen Volumens 1 Da es sich bei der Koronarangiographie und der Ventrikuloangiografie um invasive Untersuchungsmethoden handelt kann es neben relativ ungefahrlichen Komplikationen beispielsweise Hamatome an der Einstichstelle in sehr seltenen Fallen zu schwerwiegenden lebensbedrohlichen Komplikationen kommen Dazu gehoren vor allem Herzinfarkte Schlaganfall Spaltungen Dissektionen der Gefasswande Herzrupturen Luftembolien und Arrhythmien 4 Die Letalitat der Untersuchung liegt unter 1 100 1 Aufgrund der nicht vollig ausschliessbaren Risiken fur das Auftreten von Komplikationen der Strahlenbelastung sowie der Belastung der Nieren durch das Rontgenkontrastmittel sollte die Indikation der Koronarangiographie zur Diagnose einer chronischen KHK relativ streng gestellt und im Sinne einer Nutzen Risikoanalyse abgewogen werden Nach den Empfehlungen der nationalen Versorgungsleitlinie NVL sollte diese Untersuchung nur dann erfolgen wenn entweder alle nicht invasiven Untersuchungsmethoden ohne Ergebnis ausgeschopft wurden und trotzdem die Verdachtsdiagnose chronische KHK wahrscheinlich ist oder wenn der Patient von Revaskularisationsmassnahmen profitieren konnte 4 Bei der Abwagung spielen des Weiteren bestehende kardiovaskulare Risikofaktoren zuruckliegende Herzinfarkte und andere bestehende Herz Kreislauf Erkrankungen die Einschatzung der Lebensqualitat durch den Patienten sowie der Schweregrad der stabilen Angina pectoris nach CCS Klassifikation eine wichtige Rolle Fur Letztere gilt dass bei einem CCS Stadium lt III sowie bei erfolgreicher konservativer Pharmakotherapie normalerweise keine Indikation fur eine erneute Koronarangiografie besteht 4 Computertomographie des Herzens Bearbeiten Das Cardio CT ist wie auch das Cardio MRT ein neues noch nicht etabliertes Untersuchungsverfahren Hierbei wird eine Rontgenschichtaufnahme des Herzens gemacht bei der zunachst der Kalk Score bestimmt wird d h die Menge an Kalk im erfassten Bereich Uberschreitet dieser einen bestimmten Grenzwert wird die Untersuchung abgebrochen da die Aussagekraft bzgl Engstellen in den Herzkranzgefassen zu gering ist Kann die Untersuchung fortgefuhrt werden ist die Aussagekraft uber das Ausmass einer KHK recht gut Da bei Diagnose einer KHK im Cardio CT eine Herzkatheteruntersuchung meist angeschlossen werden muss sollte die Indikation allein aus Grunden der Strahlenhygiene eng gestellt werden In Frage kommen hier Patienten bei denen nur wenig fur das Vorliegen einer KHK spricht man diese aber mit nicht invasiven Methoden doch nicht mit letzter Sicherheit ausschliessen kann Die Quantifizierung der koronaren Verkalkungen im CT erfolgt mit dem CACS Coronary Artery Calcium Scoring welcher 1990 von Agatston und Mitarbeitern beschrieben wurde 24 Vorbeugung BearbeitenUnter Pravention oder Prophylaxe versteht man in der Medizin Massnahmen die eine Schadigung eines gesunden Organismus verhindern konnen Primarpravention die symptomlose Krankheitsfruhstadien aufdecken so dass diese fruhzeitig behandelt werden konnen Sekundarpravention sowie Massnahmen die Ruckfalle der Erkrankung verhindern oder eine Progredienz der Erkrankung verlangsamen konnen Tertiarpravention Im Falle KHK sind die Ubergange zwischen den verschiedenen Praventionsformen fliessend so dass auf eine strenge Unterscheidung in diesem Artikel verzichtet wird Bei der Pravention der KHK spielt vor allem das Risikofaktoren Management eine Rolle Darunter versteht man Massnahmen die Risikofaktoren reduzieren oder besser vermeiden konnen Zur Reduktion von Risikofaktoren sind insbesondere Lebensstilveranderungen des Patienten sowie eventuell eine Pravention mit Arzneimitteln notwendig Zur Pravention gehort damit indirekt die medikamentose Therapie von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstorungen da es sich hier ebenfalls um Risikofaktoren handelt Anderung des Lebensstils Bearbeiten KHK Patienten konnen durch Anderungen ihres Lebensstils einen wichtigen Beitrag dazu leisten den Verlauf ihrer Erkrankung positiv zu beeinflussen Zu den erfolgversprechenden Lebensstilanderungen gehoren die Beendigung des Rauchens eine zielgerichtete Ernahrungsumstellung und eine Gewichtsreduktion bei bestehendem Ubergewicht Das Rauchen ist einer der wichtigsten kardiovaskularen Risikofaktoren Durch Rauchentwohnung kann das Risiko von kardiovaskularen Ereignissen um bis zu 50 verringert werden 25 Die Wirkung einer zielgerichteten Ernahrungsumstellung geht uber die reine Senkung des Cholesterinspiegels hinaus Massstab sollte die sogenannte mediterrane Kost sein die sich durch kaloriengerechte ballaststoffreiche und fettarme Nahrung auszeichnet und ausserdem reich an ungesattigten und Omega 3 Fettsauren ist Neben Ernahrung wirkt sich auch regelmassige korperliche Bewegung positiv aus 26 Durch Berechnung des Body Mass Index BMI sowie des Bauchumfangs kann der Schweregrad des Ubergewichts dokumentiert werden Der Schweregrad korreliert mit der Haufigkeit und der Prognose der koronaren Herzkrankheit und anderen Erkrankungen vor allem Diabetes mellitus Typ 2 arterieller Hypertonie Herzinsuffizienz Fettstoffwechselstorungen und Storungen der Blutgerinnung 18 Das Deutsche Arzteblatt zieht in einem Ubersichtsartikel zur Sekundarpravention bei KHK folgendes Fazit Die Wirksamkeit der angefuhrten Lebensstilveranderungen in der Summe durfte die Effektivitat einer kombinierten medikamentosen Therapie um das Mehrfache uberschreiten 27 Zur dauerhaften Lebensstilveranderung kann der Besuch einer Herzschule sinnvoll sein Lebensstilveranderung Ref ARR Studiendauer Jahre Anzahl Studienteilnehmer NNT 1 JahrRauchen aufgeben 28 7 7 4 8 5878 62fettarme Kost 29 16 3 100 19fettarme Kost 29 38 12 100 32 mediterrane Kost 30 12 4 605 33Ausgleichssport 31 2 2 3 4554 136Stressmanagement 32 20 9 5 107 24Fettreduzierte Kost lt 20 Fettanteil Studien mit lt 30 erbrachten keinen Nutzen Mediterrane Kost Brot Gemuse Obst Fisch ungesattigte Fettsauren Olivenol wenig Fleisch Ausgleichssport mindestens 3x Woche 30 min ARR absolute Risikoreduktion fur Tod sowie nichttodlichen Herzinfarkt NNT number needed to treat Medikamentose Pravention Bearbeiten Thrombozytenaggregationshemmer Bearbeiten Thrombozyten Blutplattchen sind kernlose Zellen die eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung Hamostase spielen Durch Hemmung der Thrombozytenaggregation wird die Wahrscheinlichkeit einer Thrombosebildung in den Koronararterien verringert Die Gefahr an einem akuten Koronarsyndrom zu erkranken oder an einem Herzinfarkt zu versterben wird gesenkt Zu den gangigsten Thrombozytenaggregationshemmern gehoren Acetylsalicylsaure ASS und Clopidogrel Mittel der Wahl ist ASS da der Nutzen fur den Patienten sowohl ohne als auch mit zuruckliegendem Herzinfarkt bezuglich Mortalitat und Morbiditat verglichen mit anderen Thrombozytenaggregationshemmern mindestens gleichwertig ist Die Dosierung ist abhangig vom kardiovaskularen Risikoprofil des Patienten 4 Bei Patienten mit hohem kardiovaskularen Risiko oder mit stabiler Angina pectoris sinkt unter ASS Medikation die Letalitat Eine Indikation fur Clopidogrel besteht bei Kontraindikationen oder ASS Unvertraglichkeit 18 Cholesterinsenkende Arzneimittel Bearbeiten Medikamente aus der Gruppe der Statine hemmen die HMG CoA Reduktase ein Enzym im Cholesterinstoffwechsel und damit die korpereigene Cholesterinproduktion Man unterstellt ihnen auch eine gewisse Stabilisierung von atheromatosen Plaques Vitamin D Bearbeiten In der Health Professionals Follow up Study war das Risiko fur einen Myokardinfarkt bei Mannern mit Vitamin D Mangel Plasma 25 OH Vitamin D von hochstens 15 ng mL um den Faktor 2 4 hoher als bei Gleichaltrigen mit ausreichender Vitamin D Versorgung Plasma 25 OH D von mindestens 30 ng mL Selbst unter Berucksichtigung von KHK Risikofaktoren wie positive Familienanamnese Hypertonie ungunstiges Lipidprofil und Ubergewicht war das Myokardinfarkt Risiko bei niedrigen Vitamin D Werten immer noch verdoppelt 33 Erhoben wurden diese Studiendaten bei 18 225 Mannern im Alter zwischen 40 und 75 Jahren deren Blut untersucht worden war Zu Studienbeginn hatte noch keiner der Manner eine KHK Innerhalb der nachsten zehn Jahre hatten 454 Studienteilnehmer einen nichttodlichen Herzinfarkt oder ein todliches KHK Ereignis erlitten In einer anderen Studie mit mehr als 3000 Mannern und Frauen waren bei denen mit niedrigen Vitamin D Werten median 7 7 und 13 3 ng ml innerhalb von 7 7 Jahren die kardiovaskulare sowie auch die Gesamtsterberate verdoppelt 34 Als Vergleich dienten Teilnehmer mit guter Vitamin D Versorgung median 28 4 ng ml 35 Life s Simple 7 Bearbeiten Die American Heart Association hat 7 Grundregeln erstellt die nicht nur Herz Kreislauf Erkrankungen sondern auch Krebs vorbeugen sollten 36 Korperlich aktiv sein ein gesundes Gewicht halten gesund essen einen gesunden Cholesterinspiegel halten Blutdruck niedrig halten normalen Blutzucker halten nicht rauchenBehandlung BearbeitenBei einer Erkrankung der kleinen Gefasse ist bisher ausser der medikamentosen Therapie keine invasive Behandlungsmethode erfolgversprechend Bei Erkrankung der grossen Gefasse besteht die Moglichkeit der Aufdehnung mittels eines Ballonkatheters oder die Durchfuhrung einer Bypassoperation Fur eine einheitliche Qualitat bei der Therapie bieten die gesetzlichen Krankenkassen seit Mitte 2004 Disease Management Programme DMP an Medikamentose Therapie Bearbeiten Nitrate Bearbeiten Nitrate fuhren durch Verminderung des Gefasswiderstands zu einer Senkung der Vorlast und der Nachlast des Herzens Dadurch sinkt der Sauerstoffverbrauch des Herzmuskels Es gibt sowohl kurzwirksame als auch langwirksame Nitratpraparate Kurzwirksame Nitrate werden zur symptomatischen Behandlung einer akuten Angina pectoris eingesetzt Die Wirkung tritt bei sublingualer oder kutaner Applikation innerhalb weniger Minuten ein so dass sie sich zur Behandlung insbesondere im akuten AP Anfall eignen Kurz und langwirksame Nitrate haben keinen Einfluss auf die Prognose der chronischen KHK 4 Fur eine Dauertherapie werden langwirksame Praparate eingesetzt die allerdings aufgrund einer schnellen Toleranzentwicklung nur eingeschrankt geeignet sind Durch spezifische Therapieschemata und mehrstundige Therapiepausen ist bei guter Compliance des Patienten eine Dauertherapie mit Nitraten moglich 37 Betablocker Bearbeiten Betablocker senken die Herzfrequenz sowohl in Ruhe als auch bei korperlicher Belastung negative Chronotropie Daruber hinaus wirken sie negativ inotrop durch Senkung der Kontraktilitat Kontraktionskraft des Herzens Beide Mechanismen fuhren dazu dass der Sauerstoffbedarf der Herzmuskulatur und der arterielle Blutdruck sinken Betablocker konnen damit wie Nitrate und Calciumkanalblocker gegen pektanginose Beschwerden eingesetzt werden Im Gegensatz zu den beiden anderen Medikamenten senken sie zusatzlich das Risiko fur das Auftreten kardiovaskularer Ereignisse Betablocker sind das Arzneimittel der ersten Wahl bei stabiler Angina pectoris Wie bei allen Medikamenten mussen die Kontraindikationen beachtet werden Hier sind dies insbesondere Asthma bronchiale sowie verschiedene Herzrhythmusstorungen wie beispielsweise AV Blockierungen 18 Calciumkanalblocker Bearbeiten Die Calciumantagonisten eigentlich Calciumkanalmodulatoren vermindern den Calcium Einstrom in die Muskelzelle und hemmen die elektromechanische Kopplung Dies fuhrt zur Abnahme der Kontraktilitat und des Sauerstoffverbrauchs des Herzens Trapidil Bearbeiten Das seit 1992 in Deutschland zugelassene Mittel Trapidil ist zur Behandlung der KHK insbesondere bei Patienten mit einer Unvertraglichkeit gegenuber den standardmassig eingesetzten Nitraten geeignet Revaskularisationstherapie Bearbeiten Perkutane transluminale Koronarangioplastie und Stentimplantation Bearbeiten Als diagnostische und therapeutische Massnahme gilt die Darstellung der Herzkranzgefasse mittels Koronarangiographie als Goldstandard in der Diagnostik In derselben Sitzung ist es moglich signifikante Engstellen durch eine Ballondilatation Perkutane transluminale coronare Angioplastie PTCA ggf kombiniert mit der Implantation eines Stents aufzudehnen Bypassoperation Bearbeiten Bei einer Bypassoperation werden mittels Gefasstransplantation von vorher an den Extremitaten entnommenen Venen oder Arterien die Engstellen uberbruckt zusatzlich wird haufig eine innerhalb des Brustkorbs verlaufende Arterie die linke A thoracica interna LIMA selten auch die rechte mit einem Ast der Koronararterien jenseits der Engstelle verbunden Im Regelfall wird die Operation im Herzstillstand mit Herz Lungen Maschine durchgefuhrt unter bestimmten Voraussetzungen sind aber eine Operation am schlagenden Herzen sog off pump bypass oder minimal invasive Techniken moglich Indikationen Bearbeiten Nach den Empfehlungen der nationalen Versorgungsleitlinie besteht in folgenden Fallen die Indikation zur Durchfuhrung einer Revaskularisationstherapie 4 Bei einer KHK deren Symptome mit alleiniger medikamentoser Therapie nicht in den Griff zu bekommen sind kann die Revaskularisationstherapie eine deutliche Linderung der AP Symptomatik herbeifuhren Aufgrund der geringeren Invasivitat ist die perkutane transluminale Koronarangioplastie die Therapie der ersten Wahl Bei mittelgradigen Stenosen gt 50 Prozent des Hauptstamms der linken Koronararterie ist die Bypassoperation die Therapie der ersten Wahl da sie hinsichtlich Verbesserung der Lebensqualitat und der Prognose sowie des Eintretens akuter KHK Manifestationen der perkutanen transluminalen Koronarangioplastie uberlegen ist Bei Inoperabilitat oder bei Ablehnung des Patienten wird dagegen die Durchfuhrung einer perkutanen transluminalen Koronarangioplastie empfohlen Inoperabilitat kann aufgrund schwerer Begleiterkrankungen oder einer diffusen Arteriosklerose bestehen Hochgradige proximale Stenosen gt 70 Prozent des Ramus interventricularis anterior RIVA Stenose sollten unabhangig von der Symptomatik einer Revaskularisationstherapie zugefuhrt werden wobei die perkutane transluminale Koronarangioplastie und die Bypassoperation hinsichtlich Verbesserung der Prognose als gleichwertig angesehen werden Besteht daruber hinaus eine deutliche Reduzierung der Auswurfleistung des linken Herzens entstehen nach gegenwartiger Studienlage Vorteile fur die Bypasschirurgie Bei einer Mehrgefasserkrankung kann die AP Symptomatik durch Revaskularisationstherapie unabhangig von der Methode deutlich reduziert werden Eine Prognoseverbesserung im Vergleich zur alleinigen medikamentosen Therapie ist nicht belegt Bei Dreigefasserkrankung mit hochgradigen proximalen Stenosen wird die Bypasschirurgie als Therapie der ersten Wahl empfohlen Beide Revaskularisationsmethoden verbessern die Lebensqualitat Reduktion der Symptome und fuhren wahrscheinlich auch zu einer Verbesserung der Prognose Geschichte BearbeitenAn Arteriosklerose beziehungsweise der koronaren Herzkrankheit litten bereits die Menschen im antiken Agypten wie man durch Untersuchungen an Mumien im 20 und 21 Jahrhundert feststellen konnte Unter anderem Caspar Bauhin 1592 sowie wie Theophile Bonet 1679 bestatigte William Harvey 1618 und Charles Drelincourt fanden steinartige Strukturen bzw wie Lorenzo Bellini Adam Christian Thebesius und Johann Friedrich Crell Verknocherungen in den Herzkrankgefassen 38 1749 wurde die bei der Autopsie eines herzkranken Franziskaners gefundene Arterienverkalkung in Form von Astchen vergleichbar denen einen Korallenstock bildenden verknocherten Kranzarterien von Jean Baptiste Senac beschrieben 39 Giovanni Battista Morgagni publizierte als exakte und anschauliche Beschreibung 1761 in De sedibus et causis morborum seine 1743 bei einer Sektion vorgefundene und Studenten demonstrierte die Blutstrombahn einer linken Koronararterie einengende Verknocherung am Herzen Die Ursachen und die Bedeutung dieser als Bildung von Knochen Knorpel Klumpchen steinartige Substanz Stein usw auch bei Johann Nikolaus Pechlin als tuffsteinartige den Tophi bei Gicht ahnelnde Substanz bezeichneten Gefassveranderungen am Herzen etwa einen Zusammenhang mit der Angina pectoris wurde jedoch auch von Morgagni noch nicht erkannt doch wie Albrecht von Haller widersprach er der von Meckel dem Jungeren oder Boerhaave vertretenen Ansicht dass es sich bei der im Gefasssystem alter Menschen vorkommenden kalkigen Materie die zu Verengerung von Gefassen fuhrt um echten Knochen handle 40 Die erste und sehr genaue Beschreibung der AP Symptomatik geht auf den englischen Mediziner William Heberden im Jahre 1768 zuruck 41 Dass ein Zusammenhang zwischen der Angina pectoris und der Arteriosklerose von Koronararterien besteht erkannte Heberden nicht Zu den ersten Medizinern die einen Zusammenhang zwischen der Verhartung der Herzkranzgefasse und der Angina pectoris sahen gehoren die englischen Mediziner John Wall 1708 1776 der nachdem er auf eine Veroffentlichung Heberdens gestossen war in einem Brief vom 17 November 1772 diesen formulierte und John Fothergill Dieser Zusammenhang wurde von Edward Jenner vermutet und 1799 von Caleb Hillier Parry dem Jenner seine Ansicht und Beobachtungen mitgeteilt hat beschrieben wobei Parry die Unterversorgung des so erkrankten Herzens bzw Herzmuskels mit Blut wie spater etwa auch der Chirurg und Anatom Allan Burns in Observations on some of the most frequent and important diseases of the heart auch im Sinne einer Ischamie verstand Zu den heutigen Kenntnissen makroskopischer und mikroskopischer Gefassveranderungen durch Arteriosklerose haben Antonio Scarpa 1804 und Jean Frederic Lobstein 1833 mit ihren Arbeiten einen grossen Beitrag geleistet In seiner Abhandlung Von der Verengung und Schliessung der Pulsadern in Krankheiten publizierte Friedrich Tiedemann 1843 zahlreiche Beobachtungen zur Verengung der Koronarien und daraus resultierenden Veranderungen am Herzmuskel Tierexperimentell zeigte der konigliche Leibarzt und Chirurg John Erichsen 1842 an kunstlich beatmeten Hunden und Kaninchen bei denen er die Kranz Pulsadern abband dass die Koronararterien zur Funktion des Herzens unentbehrlich sind 42 Welche EKG Veranderungen im Rahmen einer chronischen KHK entstehen konnen wurde 1923 von Wean sowie 1957 von Himbert und Jean Lenegre erkannt 43 Koronarinsuffizienz die sich durch Angina pectoris aussert kann durch Revaskularisation des Herzmuskels behandelt werden Chirurgische Massnahmen zur Revaskularisation wurden erstmals in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts durchgefuhrt Zuvor standen lediglich symptomatische Therapien zur Verfugung Methoden der Myokardrevaskularisation waren unter anderem das Aufnahen von korpereigenen Geweben wie Fettgewebe Muskelgewebe Netz Omentum majus bei der Kardioomentopexie wie sie 1936 L O Shaughnessy beschrieben hat Gewebe von Lunge und Darm Eine entscheidende Bedeutung fur die Revaskularisationschirurgie bzw Koronararterienchirurgie 44 erlangte die Einfuhrung der Herz Lungen Maschine in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts 45 KHK bei Tieren BearbeitenBei Tieren haben arteriosklerotische Veranderungen der Koronargefasse beziehungsweise eine chronische KHK nur eine sehr geringe klinische Bedeutung insbesondere fur Grosstiere fehlen ausserdem entsprechende Dokumentationen Bei Kleintieren gibt es einige Studien zur Arteriosklerose und deren Manifestation Myokardinfarkt Im Zeitraum von 1970 bis 1983 wurde bei 21 Hunden im Rahmen einer Autopsie eine systemische Arteriosklerose diagnostiziert Daruber hinaus konnten bei histologischen Untersuchungen Infarktareale in der Herzmuskulatur festgestellt werden 46 Bei anderen Studien mit Hunden konnten ahnliche Veranderungen festgestellt werden die unter anderem auch an den Koronararterien zu finden waren 47 48 Daruber hinaus kommen systemische Veranderungen der Gefasse bei Katzen vor deren Bedeutung fur die Koronargefasse derzeit aber noch unklar ist 49 Das Herz des Hausschweins ahnelt in seinem anatomischen Aufbau und seiner Physiologie dem des Menschen Komplexe Krankheitsbilder einer Arteriosklerose treten hier schon im Alter von etwa vier bis acht Jahren auf was infolge der Haltung als Nutztier allerdings meist weit uber der normalen Lebensspanne der Tiere liegt Im Erkrankungsfall kommt es zu mit dem Menschen vergleichbaren ischamischen Veranderungen und Schaden bereits in relativ kurzen Zeitraumen Die Herzkranzgefasse neigen ausserdem in noch geringerem Umfang als die des Menschen zur Ausbildung von Kollateralgefassen was eine klinische Lokalisation von Infarktgebieten erleichtert Durch diese Eigenschaften werden Schweineherzen als Modelle zur Untersuchung der menschlichen chronischen myokardialen Ischamie verwendet Ferner kommen hierfur Ratten Kaninchen Hunde und Primatenherzen zum Einsatz 50 Literatur BearbeitenChronische KHK Nationale Versorgungsleitlinie der Bundesarztekammer BAK der Kassenarztlichen Bundesvereinigung KBV und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften AWMF Stand April 2019 Hans H Lauer Geschichtliches zur Koronarsklerose BYK Gulden Konstanz 1971 Aus dem Institut fur Geschichte der Medizin der Universitat Heidelberg J O Leibowitz The history of coronary heart disease Wellcome Institut of the History of Medicine London 1970 Martin Russ Jochen Cremer u a Differenzialtherapie der chronischen koronaren Herzkrankheit Wann medikamentose Therapie wann perkutane Koronarintervention wann aortokoronare Bypassoperation In Dtsch Arztebl Int Band 106 Nummer 15 2009 S 253 261 doi 10 3238 arztebl 2009 0253Weblinks BearbeitenHerz in Gefahr Ursachen Pravention Therapie Ergebnisse der Herzkreislaufforschung PDF 3 8 MB Bundesministeriums fur 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hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4073731 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koronare Herzkrankheit amp oldid 236076065