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Ein Disease Management Programm abgekurzt DMP ist ein zentral organisiertes Behandlungsprogramm fur chronisch kranke Menschen Es stutzt sich auf die Erkenntnisse der evidenzbasierten Medizin Im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung GKV werden diese Programme auch als strukturierte Behandlungsprogramme oder Chronikerprogramme bezeichnet Das Konzept stammt ursprunglich aus den USA Disease Management Programme existieren im deutschen Gesundheitswesen seit etwa 2002 Sie gelten als Bausteine fur andere neuartige Konzepte wie integrierte Versorgung und Fall Management Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Ziele 3 Instrumente 4 Varianten 5 DMP nach RSAV DMP Richtlinie 5 1 Teilnahme der Versicherten 5 2 Qualitatssicherung 5 3 Reminding 5 4 Beendigung der Teilnahme 5 4 1 Konzeptionelle Kritikpunkte 5 4 2 Praktische Schwierigkeiten bei den DMP Daten 5 5 eDMP elektronisches DMP 5 6 Umfang der uber DMP im RSA verteilten Betrage 5 7 Neuere Entwicklungen und Ausblick 6 Freie DMP 7 Evaluation 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEs gibt fur den Begriff Disease Management keine einheitliche Definition Exemplarisch sei hier die Definition der Disease Management Association of America DMAA in der Ubersetzung der Bundesarztekammer 1 wiedergegeben Disease Management besteht aus einem System koordinierter Gesundheitsversorgungsmassnahmen und Informationen fur Patientenpopulationen mit Krankheitsbildern bei denen eine aktive Beteiligung der Patienten an der Behandlung zu substanziellen Effekten fuhren kann Disease Management unterstutzt die Arzt Patientenbeziehung und das Behandlungsschema zielt auf die Pravention von Krankheitsverschlechterungen und Komplikationen durch die Verwendung Evidenz basierter Behandlungsleitlinien und Patienten Empowerment Strategien pruft fortlaufend die klinischen humanitaren und okonomischen Behandlungsergebnisse mit dem Ziel die Gesundheitslage zu verbessern Ziele BearbeitenEtwa zwanzig Prozent der Bundesburger leiden an chronischen Erkrankungen mit einer Krankheitsdauer von mehr als vier Wochen und brauchen eine kontinuierliche arztliche Behandlung die Uberwachung und medikamentose Therapie umfasst Die Organisation des deutschen Gesundheitswesens ist aber primar auf die Therapie von akuten Krankheiten ausgerichtet so dass ein chronisch kranker Patient mehrere Anlaufstellen fur verschiedene Aspekte seiner Krankheit haben kann Der erste Ansprechpartner ist normalerweise der Hausarzt der in der Regel auch die Langzeitbetreuung ubernimmt Sind Spezialkenntnisse oder spezielle Gerate erforderlich wird der Patient zu einem Facharzt oder sogar zu mehreren Facharzten uberwiesen oder in ein Krankenhaus eingewiesen Patienten konnen aber einen Facharzt auch direkt konsultieren oder sich in Notfallen im Krankenhaus behandeln lassen Dort wird dann zwar der Akutfall therapiert es findet aber keine praventive Langzeitbetreuung statt Auch konnen die Patienten den Hausarzt oder die Facharzte beliebig oft wechseln und verschiedene Krankenhauser aufsuchen Mitunter stockt der Informationsfluss zwischen den Behandlern so dass es an der Koordination der Behandlung mangelt Durch diese unsystematische punktuelle Behandlung besteht die Gefahr einer Unter Uber oder gar Fehlversorgung des Patienten Diese Entwicklung soll durch Disease Management Programme korrigiert werden indem eine langfristige praventive Begleitung des Chronikers erfolgt Mit Hilfe von Disease Management Programmen sollen Patienten die unter chronischen Krankheiten leiden durch eine gut abgestimmte kontinuierliche Betreuung und Behandlung vor Folgeerkrankungen bewahrt werden Haus und Facharzte sowie Krankenhauser Apotheken und Reha Einrichtungen koordiniert zusammenarbeiten die Therapieschritte nach wissenschaftlich gesichertem medizinischen Wissensstand aufeinander abgestimmt sein mittel bis langfristig die Leistungsausgaben der Krankenkasse gesenkt werden Indikationen des Disease Management Programme sind insbesondere so genannte Zivilisationskrankheiten beispielsweise Koronare Herzkrankheit Asthma Chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder Diabetes mellitus Typ II Diese Krankheiten treten aufgrund der modernen Lebensumstande schlechte Ernahrung Bewegungsarmut Stress Umweltgifte haufig auf und verursachen einen wesentlichen Anteil der medizinischen Versorgungskosten Allein der Anteil der Diabetiker an der Erwachsenenbevolkerung in Deutschland und Europa wird auf 7 bis 8 geschatzt Entsprechend zielen die begleitenden Massnahmen der Disease Management Programme auf Verhaltensanderungen bei den Patienten ab gesundere Ernahrung mehr Bewegung Raucherentwohnung etc Disease Management kann auch bei anderen nicht zivilisationsbedingten chronischen Krankheiten eingesetzt werden In Deutschland gibt es zurzeit 2019 Programme fur Brustkrebs Diabetes mellitus Typ I Diabetes mellitus Typ II Asthma Chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD sowie Koronare Herzkrankheit KHK mit einem Modul Chronische Herzinsuffizienz Instrumente BearbeitenDisease Management Programme stellen keinen Ersatz fur die Therapie durch einen Arzt dar sondern sind als unterstutzende und koordinierende Massnahme vorgesehen In erster Linie haben sie informativen Charakter d h der Patient wird uber seine Krankheit deren Symptome und Bedeutung Behandlungsmoglichkeiten Medikamente und Spezialarzte umfassend aufgeklart Dazu werden fast alle Moglichkeiten der modernen Kommunikation verwendet Informationsbroschuren Telefonische Beratungsgesprache Erinnerungen z B an notwendige Arztbesuche per Telefon Brief E Mail oder SMS Beratung und Betreuung der Arzneimitteltherapie in der Apotheke vor Ort Statistische Auswertungen uber den Gesundheitszustand Schulungen Unterstutzung durch telemedizinische Gerate Varianten BearbeitenIm deutschen Gesundheitswesen werden zwei Spielarten von DMPn unterschieden Disease Management Programme nach RSAV DMP nach RSAV bzw RSA DMP Freie Disease Management Programme DMP nach RSAV DMP Richtlinie BearbeitenDie Disease Management Programme nach RSAV Risikostrukturausgleich Verordnung wurden mit dem Gesetz zur Reform des Risikostrukturausgleichs in der gesetzlichen Krankenversicherung vom 10 Dezember 2001 eingefuhrt Dies entsprach einem Vorschlag aus einem Gutachten von Karl Lauterbach und Eberhard Wille fur die Verbande der Gesetzlichen Krankenversicherung 2 Sie sind den gesetzlichen Krankenkassen GKV vorbehalten da die Anzahl der am DMP teilnehmenden Patienten sich auf die Berechnung des Risikostrukturausgleichs auswirkte Fur eingeschriebene d h teilnehmende Versicherte wurden von 2003 bis 2008 neben den ubrigen Versicherten eigene Profile gebildet auf deren Basis ein gesonderter Ausgleich unter Berucksichtigung von durchschnittlichen Leistungsausgaben dieser Versichertengruppe stattfindet Dies fuhrte dazu dass die Krankenkassen fur solche eingeschriebenen Versicherten die Durchschnittsausgaben dieser Versichertengruppen aus dem RSA zugerechnet bekamen und nicht nur die wesentlich geringeren Zuweisungen die sich aufgrund von Alter und Geschlecht ergaben Seit Inkrafttreten des GKV Versorgungsstrukturgesetz GKV VStG zum 1 Januar 2012 ist der G BA beauftragt zu den DMP eigene Richtlinien zu erlassen 3 Die Indikationen fur die DMP nach RSAV durchgefuhrt werden konnen werden vom Gesetzgeber festgelegt Im Einzelnen sind dies zurzeit Brustkrebs Diabetes mellitus Typ II Koronare Herzkrankheit KHK inkl Modul zu chronischer Herzinsuffizienz Diabetes mellitus Typ I Chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen COPD Asthma bronchiale Weitere Indikationen wie chronischer Ruckenschmerz Osteoporose rheumatoide Arthritis Depressionen Herzinsuffizienz 4 sind in Vorbereitung ob sie tatsachlich umgesetzt werden ist allerdings noch nicht klar 5 6 Mochte eine gesetzliche Krankenversicherung ein DMP nach RSAV durchfuhren so entwickelt sie zunachst ein Programmkonzept und schliesst dazu Vertrage mit den Kassenarztlichen Vereinigungen KV Arztenetzen Krankenhausern oder einzelnen Arzten zu dessen Durchfuhrung ab Da es in Deutschland derzeit 17 KV Bereiche gibt muss eine bundesweit operierende Kasse somit mindestens 17 Vertrage abschliessen um eine flachendeckende Versorgung zu gewahrleisten Diese Vertrage werden dann beim Bundesamt fur Soziale Sicherung BAS zur Prufung eingereicht Entsprechen die Vertrage den gesetzlichen Anforderungen werden sie vom BAS akkreditiert d h die Berucksichtigung im Risikostrukturausgleich wird genehmigt Um die Qualitat der Behandlungsprogramme sicherzustellen und die Versorgungsziele fur einen Patienten festzulegen ist im Laufe des Programms von Arzt und Versicherten regelmassig gemeinsam ein Dokumentationsbogen auszufullen Dieser Dokumentationsbogen enthalt einen Datensatz mit wichtigen Parametern die zur Evaluation des Programms dienen Auf dem Dokumentationsbogen werden abhangig von der Indikation folgende Werte festgehalten Wichtige Laborparameter bzw deren Veranderung Untersuchungen Begleit und Folgeerkrankungen Relevante Medikamente Empfohlene und durchgefuhrte Schulungen Administrative Daten behandelnder Arzt Erstellungsdatum etc Anhand dieser Dokumentationsbogen kann die Krankenkasse den Verlauf des Programms unterstutzen und die Wirkung kann ausgewertet werden Teilnahme der Versicherten Bearbeiten Die Teilnahme eines Patienten ist freiwillig wird jedoch haufig mit Bonusmassnahmen unterstutzt Mochte ein Patient an einem DMP teilnehmen so muss er sich zunachst einen am Programm teilnehmenden Arzt auswahlen Der Arzt erklart dabei seine Teilnahme gegenuber der Kassenarztlichen Vereinigung die ihm nach Prufung der Strukturvoraussetzungen die Teilnahme bestatigt Zusammen mit dem Arzt fullt der Patient dann eine Teilnahmeerklarung und die Erstdokumentation elektronisch aus Die ausgefullten Unterlagen werden in Papierform und elektronisch per Datentrager oder Datenfernubertragung an eine Datenstelle weitergeleitet Die Datenstelle muss den Datensatz anhand definierter Kriterien auf Plausibilitat Vollstandigkeit und fristgerechte Ubermittlung uberprufen Soweit Daten zu erganzen oder zu korrigieren sind fordert sie diese beim Arzt nach Die erhobenen Daten werden mit pseudonymisierten Versichertendaten zur Gemeinsamen Einrichtung der das DMP durchfuhrenden Krankenkassen und der KV ubermittelt Die Daten werden auch vollstandig an die Krankenkasse weitergegeben Dabei ist von der Krankenkasse sicherzustellen dass nicht jeder Mitarbeiter Zugriff auf die Daten der Dokumentationen erhalt Die Dokumentationen stehen unter einem besonderen Datenschutz und durfen nur fur die Zwecke der DMP eingesehen und verarbeitet werden Qualitatssicherung Bearbeiten Bestandteil der DMP Vertrage sind Ziele die mit den Disease Management Programmen erreicht werden sollen sowie konkrete Auslosealgorithmen auf Basis der auf den Dokumentationsbogen dokumentierten Parameter Dabei wird festgelegt ob der Arzt durch die gemeinsame Einrichtung der Krankenkassen und KV oder der Versicherte von seiner Krankenkasse Informationen erhalten soll Dies bedeutet z B dass fur am DMP Diabetes mellitus Typ 2 teilnehmende Versicherte die nicht jahrlich zur Untersuchung ihrer Augen eine Uberweisung zum Augenarzt bekommen haben von der Krankenkasse uber die Wichtigkeit dieser Untersuchung informiert werden sollen Reminding Bearbeiten Unter Reminding werden Erinnerungssysteme sowohl fur den Arzt als auch fur den Patienten verstanden Der Arzt wird auf noch im Quartal zu erstellende Dokumentationen hingewiesen Die Krankenkassen informieren ihre Versicherten bei fehlenden Dokumentationen nicht wahrgenommenen Schulungen oder anderen diagnose spezifischen Anlassen Beendigung der Teilnahme Bearbeiten Des Weiteren ubernimmt die Krankenkasse das so genannte Fallclearing Das bedeutet dass die Kasse anhand festgelegter Regelwerke die Erfullung des Programms kontrolliert und den Patienten gegebenenfalls ausschreibt d h die Programmteilnahme beendet Bei der Indikation Brustkrebs muss beispielsweise die Ausschreibung vorgenommen werden wenn die Erstmanifestation also das erste Auftreten der Krankheit mehr als zehn Jahre zuruckliegt und der Patient rezidivfrei ist Weitere Ausschreibegrunde sind unzureichende Programmteilnahme in der Regel fehlende oder zu spat eingehende Dokumentationsbogen oder nicht wahrgenommene Schulungen sowie Tod oder Kassenwechsel Konzeptionelle Kritikpunkte Bearbeiten Die Definition der medizinischen Leitlinien fur den Gesundheitszustand und die Methoden der Therapie sind in der medizinischen Fachwelt nicht unumstritten bilden aber die Mehrheitsmeinung ab Einige Arzte fuhlen sich in der Behandlungsfreiheit eingeschrankt da sie sich bei ihrer Behandlung an der Leitlinie orientieren sollen Der anfangs starke Widerstand der Arzte hat sich allerdings mittlerweile gelegt Die meisten Kassenarzte in Deutschland nehmen an den RSA DMP teil Die Verbindung mit dem Risikostrukturausgleich der Krankenkassen hat in der Vergangenheit dazu gefuhrt dass moglichst viele Patienten in ein Programm eingeschrieben wurden um nicht finanziell benachteiligt zu werden Durch die Koppelung an den Risikostrukturausgleich stand eher die Quantitat der eingeschriebenen Versicherten als die Qualitat der Versorgung von Hochrisikopatienten im Vordergrund Derzeit gibt es nur noch eine Erstattung der Durchschnittsausgaben die teilweise nicht zur Kostendeckung der Programme reicht Die Dokumentationen waren zu burokratisch und zu kompliziert und wurden wahrend des laufenden Verfahrens zum Teil drastisch geandert Datenversionen 1 und 2 gemass RSAV 7 Fassung und RSAV 9 Fassung DMP Verfahren mussten auf Grund der foderalen Struktur der Arztevertretungen fur jeden KV Bezirk einzeln verhandelt werden Hierbei wurden Vertrage mit unterschiedlichen Inhalten abgeschlossen Durch Einschaltung des Bundesversicherungsamtes als Genehmigungs und Prufungsinstitution wurde der Prozess massgeblich burokratisiert und fuhrt zu hohen Verwaltungskosten bei den Krankenkassen So sind einige Punkte nicht klar geregelt bzw wurden bei der Definition der Programme nicht berucksichtigt und lassen daher Interpretationsspielraum Erst im Jahr 2006 lag ein verbindlicher Prufkatalog vor der zwischen den Landesprufdiensten und dem Bundesversicherungsamt geeint wurde Zuvor gab es jahrelang Unstimmigkeiten bzgl einzelner Auslegungsfragen Fur die Krankenkassen ist der Prufkatalog ein massgebliches Instrument fur ihre DMP Organisation Durch Interpretation des Gesetzes durch das BVA wurde die Konzeption von DMP Programmen nach RSAV ausschliesslich den offentlich rechtlichen Institutionen im Gesundheitswesen zugesprochen Private Anbieter von DMP Programmen konnten daher nur als Dienstleister der Kasse die Programme mitgestalten und umsetzen Durch den i d R regional einheitlichen Abschluss der DMP wurde verhindert dass die Krankenkassen unterschiedliche Programme z B starker patientenorientiert anbieten konnen Somit ist es nicht moglich unterschiedliche Ansatze und Konzepte umzusetzen und deren Wirksamkeit und Effizienz zu erproben Praktische Schwierigkeiten bei den DMP Daten Bearbeiten Insbesondere bei der Einfuhrung der DMP nach RSAV traten in den Jahren 2003 2005 in der Praxis grosse Schwierigkeiten auf Die permanenten Anpassungen des Prozessdesigns und der Dokumentationsbogen fuhren zu einem erheblichen Mehraufwand in der Administration fur alle Beteiligten Patienten Arzte aber auch Krankenkassen u a Die DMP Vertrage mit den einzelnen KV Bezirken gestalten sich unterschiedlich so dass der Programmteilnehmer einem KV Bezirk zugeordnet werden muss Massgeblich fur die Zuordnung ist allerdings nicht der Wohnort des Versicherten sondern die Praxisniederlassung des behandelnden Arztes was zu Schwierigkeiten fuhren kann Aufgrund der foderalen Gliederung der Kassenarzte in 17 KV Bezirke gibt es keine bundesweit einheitliche Liste mit akkreditierten Arzten DMP Anbieter mussen daher Akkreditierungslisten in unterschiedlichsten Formaten zusammenfuhren eDMP elektronisches DMP Bearbeiten Beginnend im Jahr 2005 wurde in allen KV Regionen das eDMP eingefuhrt d h die elektronische Ubermittlung von Dokumentationen zwischen Arztpraxis und Datenstelle Dabei werden die Daten der bisherigen Dokumentationsbogen auf einer Diskette einer CD oder uber ein gesichertes Online Verfahren ubertragen Parallel ist die Unterschrift des Arztes auf einem Begleitschein oder einer Versandliste notwendig da es noch keine zugelassene elektronische Arztunterschrift gibt Spatestens zum 1 Juli 2008 je nach Bundesland ist eDMP fur alle Vertragsarzte verpflichtend Fur Brustkrebs konnte in Ausnahmefallen bis zum 1 Juli 2009 per Bogen dokumentiert werden Umfang der uber DMP im RSA verteilten Betrage Bearbeiten Im RSA Jahresausgleich 2005 entfielen von den 70 1 Mio Versichertenjahren rd 1 7 Mio auf Versichertenjahre mit Einschreibung in ein DMP also nur rd 2 4 von Hundert Da die Eingeschriebenen in der Regel uberdurchschnittlich kostenintensive Erkrankungen aufweisen betragt der Anteil der DMP Ausgaben an allen im RSA berucksichtigten Ausgaben allerdings mit 7 9 Mrd Euro Ausgaben von 129 2 Mrd Euro Ausgaben rd 6 1 vom Hundert Daten aus dem Internet beim Bundesversicherungsamt herunterladbar www bundesversicherungsamt de dort bei Fachinformationen Risikostrukturausgleich Jahresausgleiche Neuere Entwicklungen und Ausblick Bearbeiten Im Jahr 2008 entfiel das Erfordernis der Arztunterschrift auf den Folgedokumentationen durch das GKV Wettbewerbsstarkungsgesetz GKV WSG 2007 Ferner wurde zum 1 April 2008 die elektronische Dokumentation Pflicht Zum 1 Januar 2009 wurde der bisherige Risikostrukturausgleich durch einen morbiditatsorientierten RSA Morbi RSA abgelost Innerhalb des neuen Morbi RSA entfallt die gesonderte Erstattung der erhohten Krankheitskosten von DMP Teilnehmern an die Krankenkassen sie wird jetzt fur 80 ausgewahlte Krankheitsgruppen durchgefuhrt Allerdings erhalten die Krankenkassen weiterhin fur jeden in ein DMP eingeschriebenen Versicherten eine Programmkostenpauschale pro Monat 2009 15 Euro Monat 2012 12 76 Euro Monat Die Attraktivitat der DMPs fur die Krankenkassen hat sich durch die RSA Anderung deutlich verringert Mit dem GKV VStG wurde zum 1 Januar 2012 auch das Erfordernis der Arztunterschrift auf Erstdokumentationen abgeschafft Mit der Unterschrift hatte der Arzt bis dahin die Richtigkeit der Angaben auf der Dokumentation bestatigt Im Jahr 2013 treten zum 1 Juli 2013 Uberarbeitungen in den DMP Brustkrebs Asthma und COPD in Kraft Alle DMP Teilnehmer werden uber die Anderungen von den Krankenkassen und den Arzten informiert Anderungen ergeben sich insbesondere durch den medizinischen Fortschritt im DMP Brustkrebs Freie DMP BearbeitenEin freies Disease Management Programm ist jedes DMP welches ohne RSA Koppelung und BVA Aufsicht entwickelt und durchgefuhrt wird In erster Linie sind das die DMP der privaten Krankenversicherungen PKV es gibt jedoch auch gesetzliche Kassen die solche freien DMP durchfuhren dann i d R als Modellvorhaben oder Projekt der Integrierten Versorgung Die Gestaltung der freien DMP ist patientenzentriert und zum Teil umfangreicher als die der RSA DMP Auch hier finden regelmassige Beratungsgesprache statt bei denen relevante Daten erhoben werden Auch Info Broschuren und statistische Auswertungen des Gesundheitszustandes sind Bestandteil der medizinischen DMP Weiterhin unterstutzen selbst zusammengestellte Befundbogen und telemetrische Gerate das Betreuungsprogramm Oft werden die Patienten abhangig von ihrem Gesundheitszustand auch verschieden intensiv betreut Die Indikationen sind ahnlich den RSA DMP hauptsachlich Zivilisationskrankheiten wie Diabetes Osteoporose Herzkrankheiten Asthma Hypertonie usw Auch Praventionsprogramme z B zur Ernahrung werden im Rahmen von freien DMP angeboten Der prinzipielle Ablauf gliedert sich ahnlich den RSA DMP in drei Phasen Selektion Gewinnung und Betreuung Der Schwerpunkt liegt hier weniger auf der Quantitat sondern auf der Qualitat der Betreuung da die DMP zunachst erhohten Verwaltungsaufwand fur die Krankenkasse bedeuten und die Kosteneinsparungen nicht pauschal durch die Quantitat der eingeschriebenen Patienten entstehen sondern durch die gezielte Betreuung von Hochrisikopatienten und Schwerkranken Bei der Umsetzung der freien DMP haben sich ebenfalls einige praktische Schwierigkeiten ergeben Mangelnde Mitwirkungsbereitschaft der Versicherten Besonders bei Herzkrankheiten und Diabetes sind die Patienten meist schon in einem hohen Lebensalter und haben eine lange Leidensgeschichte hinter sich Diese Gruppe zu Verhaltensanderungen zu motivieren oder ihnen eine positive Einstellung zum Programm abzuringen gestaltet sich recht schwierig Besonders die PKV Kunden sind zudem oft Gutverdiener bzw in der sozialen Rangordnung recht hoch stehende Personen die in ihrem Leben bereits viel erreicht haben und viel Verantwortung tragen Diese Gruppe lasst sich nicht gern in ihre Lebensgestaltung hineinreden da sich ihr beruflicher Erfolg psychologisch kaum mit mangelhaftem Privatleben in Ubereinstimmung bringen lasst Die Arzteschaft steht den freien DMP meist noch skeptischer gegenuber als den RSA DMP da weder ihre eigenen Vertretungen z B Kassenarztliche Vereinigungen noch ubergeordnete Institutionen wie der Gesetzgeber mit einbezogen sind Dadurch entsteht noch mehr das Gefuhl ihnen wurde die Verantwortung fur den Patienten entzogen Evaluation BearbeitenSeit der Einfuhrung der Disease Management Programme in Deutschland 2003 bestand die gesetzliche Verpflichtung nach 137 Sozialgesetzbuch V den Erfolg der Massnahme zu belegen Evaluation Diese Verpflichtung nahm ursprunglich das Bundesministerium fur Gesundheit war hat diese Aufgabe 2011 jedoch an den Gemeinsamen Bundesausschuss G BA ubertragen Das Bundesamt fur Soziale Sicherung lasst neue strukturierte Behandlungsprogramme Disease Management Programme DMP zu 7 Seit 2016 werden die Evaluationberichte von den Gesetzlichen Krankenkassen erstellt die dafur externe Dienstleister beauftragen Der G BA erlasst nur noch die Richtlinien fur die Anforderungen der Evaluation 8 Die Firma Medical Netcare GmbH ist deutschlandweit fur alle BKKen IKKen und Ersatzkassen als Evaluator tatig Sie stellt aktuelle Evaluationsberichte online zur Verfugung 9 Die Berichte fur die AOK und die Knappschaft werden vom Institut fur angewandte Sozialwissenschaft GmbH infas sowie der Prognos AG erstellt 10 Von der arztlichen Seite werden ebenfalls Evaluationsberichte zur Verfugung gestellt 11 Der wissenschaftlich wunschenswerte Vergleich einer Anwendergruppe mit einer Kontrollgruppe die nicht am DMP teilnimmt scheitert am Datenschutz der Nichtanwender Eine Nutzung der Routinedaten von Nichtteilnehmern ist rechtlich unzulassig Die Evaluation besteht daher in der Protokollierung und Verlaufsdokumentation der Messwerte der Teilnehmer 12 9 Beispiele fur Studien zu Disease Management Programmen Jaan Sidorov Robert Shull Janet Tomcavage Sabrina Girolami Nadine Lawton Ronald Harris Does diabetes disease management save money and improve outcomes In Diabetes Care 25 4 April 2002 S 684 689 D P Holst D Kaye M Richardson H Krum D Prior A Aggarwal R Wolfe P Bergin Improved outcomes from a comprehensive management system for heart failure In Eur J Heart Fail 3 5 Oktober 2001 S 619 625 G C Fonarow L W Stevenson J A Walden N A Livingston A E Steimle M A Hamilton J Moriguchi J H Tillisch M A Woo Impact of a comprehensive heart failure management program on hospital readmission and functional status of patients with advanced heart failure In J Am Coll Cardiol 30 3 Sep 1997 S 725 732 Literatur BearbeitenKerstin Raczek Jens Bolscher Johann Matthias Graf v d Schulenburg Disease Management bei Diabetes mellitus Cuvillier Verlag Gottingen 2000 ISBN 3 89712 846 2 Viviane Scherenberg Patientenorientierung Compliance und Disease Management Programme Verlag fur Wissenschaft und Kultur Stuttgart 2003 ISBN 3 936749 43 4 Weblinks BearbeitenBundesversicherungsamt BVA Informationen zu den DMP und der Kopplung an den RSA abgerufen am 10 Oktober 2011 um 15 40 Einzelnachweise Bearbeiten Definitionen fur Disease Management Memento vom 13 September 2014 im Internet Archive Bundesarztekammer abgerufen am 13 September 2014 Karl Lauterbach Eberhard Wille Modell eines fairen Kassenwettbewerbs Sofortprogramm Wechslerkomponente und solidarische Ruckversicherung unter Berucksichtigung der Morbiditat Abschlussbericht Gutachten im Auftrag des Verbandes der Angestellten Krankenkassen e V VdAK des Arbeiter Ersatzkassen Verbandes e V AEV des AOK Bundesverbandes AOK BV und des IKK Bundesverbandes IKK BV Koln und Mannheim 2001 DMP Richtlinie In g ba de Gemeinsamer Bundesausschuss 7 Januar 2015 abgerufen am 27 Oktober 2015 Pressemitteilungen Gemeinsamer Bundesausschuss Abgerufen am 5 Juni 2019 Leitlinienrecherche zu den Diagnosen chronische Herzinsuffizienz Rheumatoide Arthritis Osteoporose und chronischer Ruckenschmerz PDF G BA 21 August 2014 abgerufen am 27 Oktober 2015 Leitlinienrecherche zu der Diagnose Depressionen PDF G BA 20 August 2015 abgerufen am 27 Oktober 2015 DMP Grundlegende Informationen Bundesamt fur Soziale Sicherung abgerufen am 10 Februar 2023 Disease Management Programme Gemeinsamer Bundesausschuss abgerufen am 10 Februar 2023 a b DMP Evaluation Evaluation der Disease Management Programme Medical Netcare GmbH abgerufen am 10 Februar 2023 deutsch Gesetzliche Evaluation der DMP AOK Bundesverband GbR abgerufen am 10 Februar 2023 deutsch DMP Qualitatsindikatoren bundesweite Ergebnisse KASSENARZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG KBV 18 Januar 2023 abgerufen am 10 Februar 2023 Schriftliche Fragen PDF In Drucksache 17 14483 Deutscher Bundestag 2 August 2013 S 74 abgerufen am 10 Februar 2023 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Disease Management Programm amp oldid 230895749