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Folgende Teile scheinen seit 2021 nicht mehr aktuell zu sein Grundlegende Reform durch das GKV FKG fehlt Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit fehlend Der Risikostrukturausgleich RSA ist ein finanzieller Ausgleichsmechanismus in sozialen Krankenversicherungssystemen mit Wahlfreiheit zwischen den Krankenkassen Um das Problem der Risikoselektion zu mindern bezahlen entweder Krankenversicherer mit einer guten Risikostruktur ihrer Versicherten Ausgleichszahlungen an Versicherer mit einer schlechten Risikostruktur oder jene mit der guten Risikostruktur erhalten geringere Zuweisungen von einer zentralen Stelle als solche mit einer schlechten Risikostruktur In der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung GKV ist ein Risikostrukturausgleich seit 1994 eingefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Versicherungstheoretischer und gesundheitssystembezogener Hintergrund 2 Risikostrukturausgleich in der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung 3 Ausgleichssystem von 1994 bis 2001 4 RSA Reform von 2001 RSA von 2002 bis 2008 5 Ausgleichssystem ab 2009 5 1 Morbi RSA Wirksamkeit 5 2 Diskussion der Verteilungswirkung 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksVersicherungstheoretischer und gesundheitssystembezogener Hintergrund BearbeitenIn mehreren Landern mit gesetzlichen Krankenversicherungssystemen ist den Versicherten seit Beginn der 1990er Jahre Wahlfreiheit zwischen den Krankenkassen eingeraumt worden oder bislang nur begrenzt bestehende Wahlmoglichkeiten wurden ausgebaut 1 Diese Wahlfreiheit auf Seiten der Versicherten geht dabei typischerweise einher mit einem staatlichen vorgeschriebenen Kontrahierungszwang auf Seiten der Krankenkasse Beispiele sind neben Deutschland etwa die Niederlande Belgien Schweiz Israel Tschechien und die Slowakei In diesen Landern besteht ein Wettbewerb zwischen den Krankenkassen um die Versicherten Gleichzeitig hat der Gesetzgeber in diesen Landern die Moglichkeiten der Krankenkassen zur Beitragsgestaltung stark reguliert Sie mussen entweder einkommensabhangige Beitrage erheben wie bis Ende 2008 und wieder ab 2015 in Deutschland oder eine Gesundheitspramie wie in der Schweiz oder es finden Mischsysteme aus einkommensabhangigen Beitragen und Gesundheitspramien Anwendung wie etwa in den Niederlanden oder Belgien und zwischen 2009 und 2014 auch in Deutschland wo die Gesundheitspramien Komponente einkommensunabhangiger Zusatzbeitrag genannt wird Die finanzielle Situation der Krankenkassen wurde in dieser Situation stark von ihrer Versichertenstruktur abhangen Damit hatten die Krankenkassen ein ausgepragtes Interesse bestimmte Versicherte in ihren Bestanden zu haben andere hingegen nicht sie wurden mit anderen Worten versuchen Risikoselektion zu betreiben oder sich zumindest Tendenzen der Versicherten zur Selbstselektion zunutze machen 2 Um diese Anreize zu neutralisieren sind in allen Landern mit Wahlfreiheit zwischen gesetzlichen Krankenversicherungen und Beschrankung der Pramienkalkulation durch den Gesetzgeber Risikostrukturausgleiche eingefuhrt worden teilweise haben auch private Krankenversicherungsmarkte solche Mechanismen eingefuhrt etwa in verschiedenen Segmenten des durch Arbeitgeber gestalteten Krankenversicherungsmarktes der USA oder in der Managed Care Komponente der US amerikanischen Rentnerkrankenversicherung Medicare auch im Rahmen des Affordable Care Acts dem Kern der Gesundheitsreform durch den US Prasidenten Barack Obama wird ein Risikostrukturausgleich zum Ausgleich der Belastungen der miteinander konkurrierenden Krankenversicherer durchgefuhrt Auch die internationale gesundheitsokonomische und versicherungstheoretische Literatur empfiehlt dieses Instrument wenn in wettbewerblichen Krankenversicherungssystemen Solidarziele realisiert werden sollen 2 Die genaue Ausgestaltung des Risikostrukturausgleichs hangt von dem jeweiligen Finanzierungssystem der Krankenversicherung ab In der internationalen Diskussion wird insbesondere zwischen sogenannten internen und externen Ausgleichssystemen unterschieden je nachdem wie die Beitragszahlung in der gesetzlichen Krankenversicherung organisiert ist Zahlen die Versicherten ihre Beitrage an die Krankenkassen wie in der Schweiz findet zwischen diesen Kassen ein interner Risikostrukturausgleich statt Kassen mit guten Risiken zahlen an Kassen mit schlechten Risiken Zahlen die Beitragszahler die Beitrage hingegen an einen in Beziehung zu den Kassen externen Gesundheitsfonds wie etwa in den Niederlanden oder Belgien zahlt dieser risikoadjustierte Pauschalen an die Krankenkassen fur ihre Versicherten aus Mit der durch die Gesundheitsreform 2007 Gesetz zur Starkung des Wettbewerbs in der Gesetzlichen Krankenversicherung GKV WSG 3 beschlossenen Einfuhrung eines Gesundheitsfonds ab 2009 ist der Risikostrukturausgleich in Deutschland vom internen Modell zum externen Modell umgestaltet worden 4 In der Versicherungstheorie und Gesundheitsokonomie wird als Alternative zu einem Modell wettbewerblicher Krankenversicherung mit nicht risikobezogenen Beitragen und Risikostrukturausgleich diskutiert dass die Krankenversicherer risikobezogene Beitrage erheben konnten 5 Versicherte die aufgrund ihres Einkommens oder ihres Gesundheitszustandes die daraus resultierenden Beitrage zur Krankenversicherung nicht bezahlen konnen wurden einen Zuschuss aus Steuermitteln erhalten Den Ubergang zu einem solchen Modell hat in Deutschland etwa der Verband Forschender Arzneimittelhersteller vorgeschlagen 6 Keine der politischen Parteien in Deutschland hat sich dieses Modell bislang zu eigen gemacht vielmehr gilt es als Ausdruck des Solidarprinzips dass die Beitragszahlungen der einzelnen Versicherten nicht mit ihrem gesundheitlichen Risiko verknupft sind Risikostrukturausgleich in der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung BearbeitenDer Risikostrukturausgleich RSA der gesetzlichen Krankenversicherung ist ein 1994 eingefuhrter Finanzausgleich zwischen allen gesetzlichen Krankenkassen mit Ausnahme der landwirtschaftlichen Krankenkassen Er hatte einen Vorlaufer in dem 1977 durch das Krankenversicherungs Kostendampfungsgesetz eingefuhrten Finanzausgleich zum Ausgleich der unterschiedlichen Belastungen der Krankenkassen in der Krankenversicherung der Rentner Seine Einfuhrung wurde 1992 in Lahnstein als Teil einer grossen Gesundheitsreform zwischen der CDU und der SPD vereinbart und war eine flankierende Massnahme fur die ab 1996 geltende freie Kassenwahl und den dadurch verstarkten Wettbewerb zwischen den Krankenkassen um gute Risiken 7 Die Rechtsgrundlage fur den RSA bilden im Wesentlichen die 265 273 SGB V Die konkreten Bedingungen seiner Durchfuhrung werden durch die Verordnung uber das Verfahren zum Risikostrukturausgleich in der gesetzlichen Krankenversicherung Risikostruktur Ausgleichsverordnung RSAV vom 3 Januar 1994 BGBl I S 55 geregelt Eine grossere Reform des RSA wurde 2002 vorgenommen Mit Einfuhrung des Gesundheitsfonds zum Jahresbeginn 2009 wurde der RSA grundsatzlich umgestaltet Eine weitere erhebliche Reform wurde im Februar 2020 vom Bundestag beschlossen Ausgleichssystem von 1994 bis 2001 BearbeitenDer RSA soll Nachteile ausgleichen die sich durch die unterschiedliche Versichertenstruktur bei den einzelnen Krankenkassen und Kassenarten ergeben 8 Bei der Einfuhrung des RSA ging man davon aus dass die Unterschiede in der Versichertenstruktur zwei Dimensionen annehmen Einnahmenseitig Da die Mitglieder ihre einkommensabhangigen Beitrage an die Krankenkassen zahlten bewirkten Unterschiede in den durchschnittlichen Einkommen je Versicherten entsprechende Vor oder Nachteile Krankenkassen mit unterdurchschnittlichen Einkommen ihrer Mitglieder mussten fur die gleichen Ausgaben hohere Beitragssatze kalkulieren als Krankenkassen mit uberdurchschnittlichen Einkommen ihrer Mitglieder Entsprechend sah der sogenannte Finanzkraftausgleich im RSA vor dass Krankenkassen mit uberdurchschnittlichen Einkommen ihrer Versicherten an Kassen mit unterdurchschnittlichen Einkommen je Versicherten Zahlungen leisteten mit denen die Wirkungen dieser Einkommensunterschiede zu rund 92 ausgeglichen wurden Ausgabenseitig Zum damaligen Kenntnisstand ging man insbesondere davon aus dass Vor und Nachteile von Krankenkassen aus der Alters und Geschlechtsverteilung der Versicherten entstunden da jungere Versicherte durchschnittlich deutlich geringere Gesundheitsausgaben verursachen als altere Entsprechend wurden im Rahmen des sogenannten Beitragsbedarfsausgleichs des RSA Zahlungen von Krankenkassen mit uberdurchschnittlichen jungen Versicherten an Kassen mit uberdurchschnittlich alten Versicherten geleistet Erganzend wurde hierbei berucksichtigt ob die Versicherten Bezieher von Erwerbsminderungsrenten waren da diese Personen besonders hohe Gesundheitsausgaben verursachten ein uberdurchschnittlicher Anteil dieser Personen in der Versichertenklientel einer Krankenkasse also zum Nachteil gereichte RSA Reform von 2001 RSA von 2002 bis 2008 BearbeitenIn den Jahren 2000 und 2001 wurde auf Beschluss des Deutschen Bundestages im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform 2000 von IGES Cassel J Wasem fur das Bundesministerium fur Gesundheit ein Gutachten mit einer Bestandsaufnahme und Vorschlagen zur Weiterentwicklung des RSA erstellt 8 Parallel wurde von K Lauterbach E Wille ein Gutachten fur die Spitzenverbande der Krankenkassen erstellt 9 Aus den Vorschlagen in beiden Gutachten entwickelten die Gutachtergruppen ein gemeinsames Konsenspapier daraus entwickelte das Ministerium einen Gesetzentwurf fur eine RSA Reform das Gesetz trat zum 1 Januar 2002 in Kraft 10 Wesentliche Inhalte des Gesetzes waren Die im RSA ausgleichsfahigen Faktoren wurden um die Einschreibung in ein akkreditiertes strukturiertes Behandlungsprogramm erweitert Dazu wurde der Koordinierungsausschuss in der Krankenversicherung ein Gremium dem Vertreter der Arzte der Krankenhauser und der Krankenkassen angehorte es wurde mit der Gesundheitsreform 2000 installiert und mit der Gesundheitsreform von 2003 wieder abgeschafft zugunsten des seitdem bestehenden Gemeinsamen Bundesausschusses beauftragt geeignete Krankheiten zu bestimmen die sich fur ein solches strukturiertes Behandlungsprogramm Disease Management Programm eignen Solche Programme sind fur Diabetes mellitus Typ 1 und 2 Brustkrebs Koronare Herzerkrankung Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD eingefuhrt worden Die Einschreibung in die Programme ist fur die Versicherten freiwillig die Krankenkassen schliessen mit den Kassenarztlichen Vereinigungen oder anderen Organisationen von Leistungserbringern Vertrage uber die Erbringung der Leistungen in den Disease Management Programmen Fur sehr ausgabenintensive Versicherte mit Jahreskosten oberhalb von damals 40 000 DM wurde ein Risikopool installiert der die 40 000 DM Schwellenwert uberschreitenden Ausgaben zu 60 gemeinsam von allen Krankenkassen finanzierte Der Schwellenwert wurde jahrlich dynamisiert 2002 und 2003 lag der Wert bei 20 450 2004 und 2005 bei 20 750 74 2006 und 2007 bei 21 051 48 und zuletzt im Jahr 2008 bei 21 352 21 Es wurde beschlossen ab 2007 die Krankheitslast Morbiditat zusatzlich als Ausgleichsfaktor im Risikostruktausgleich zu berucksichtigen Naheres sollte eine Rechtsverordnung der Bundesregierung erlassen die aber nicht mehr rechtzeitig verabschiedet wurde so dass bis Ende 2008 die Morbiditat nicht im RSA als Ausgleichsfaktor berucksichtigt war Ausgleichssystem ab 2009 BearbeitenMit dem Gesetz zur Starkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung GKV WSG von 2007 hat der Gesetzgeber das Finanzierungssystem der Gesetzlichen Krankenversicherung grundsatzlich umgestaltet indem er den Gesundheitsfonds eingefuhrt hat Der Gesundheitsfonds bedingt unmittelbar eine Umgestaltung des RSA da die Beitragszahler die Beitrage nunmehr uber die Krankenkassen an den Gesundheitsfonds entrichten Die Notwendigkeit eines einnahmenseitigen Ausgleichs dem bisherigen Finanzkraftausgleich entfallt damit da die Krankenkassen mit uberdurchschnittlichen Einkommen ihrer Versicherten daraus keinen unmittelbaren Vorteil mehr ziehen konnen Der Risikostrukturausgleich bezieht sich seit Anfang 2009 daher nur noch auf die Ausgabenseite indem die Zuweisungen die die Krankenkassen aus dem Gesundheitsfonds erhalten nach der Risikostruktur der Versicherten differenziert werden Entsprechend lautet nunmehr die Uberschrift der zentralen gesetzlichen Fundstelle 266 SGB V Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds Risikostrukturausgleich Der Gesetzgeber hat zugleich beschlossen mit der Einfuhrung des Gesundheitsfonds auch den Ubergang zur Morbiditatsorientierung im Risikostrukturausgleich zu vollziehen Dafur wurde eine Differenzierung der Zuweisungen nach der Einschreibung Nicht Einschreibung in Disease Management Programme wieder abgeschafft Die Krankenkassen erhalten allerdings fur eingeschriebene Versicherte einen standardisierten Ersatz der ihnen entstehenden Programmkosten dieser pauschale Ersatz der Programmkosten betragt 2009 monatlich 15 je eingeschriebenen Versicherten Die Zuweisungen an die Krankenkassen aus dem Gesundheitsfonds fur die Sachleistungen orientieren sich daher nunmehr an Alter Geschlecht Erwerbsminderung und der Morbiditat der Versicherten Fur das Krankengeld besteht ein eigenes Modell das die Morbiditat nicht enthalt hier werden seit 2015 die Zuweisungen zur Halfte nach den tatsachlichen Krankengeld Ausgaben einer Krankenkasse ermittelt vgl 269 SGB V Bei der Orientierung an der Morbiditat hat das fur die Umsetzung zustandige Bundesamt fur Soziale Sicherung sich grundsatzlich an dem im Sommer 2004 von IGES Karl Lauterbach Jurgen Wasem vorgelegten Gutachten Klassifikationsmodelle fur Versicherte im Risikostrukturausgleich orientiert 11 Wie in dem Gutachten vorgeschlagen wird die Morbiditat anhand von Diagnosen Entlass Neben und Sekundardiagnosen aus dem Krankenhaus Diagnosen bei der Behandlung durch niedergelassene Arzte sowie verordneten Arzneimitteln festgemacht Einem politischen Kompromiss in der grossen Koalition entsprechend bezieht sich die Morbiditatsorientierung allerdings nicht auf samtliche Erkrankungen sondern auf 80 chronische ausgabenintensive Erkrankungen Die Krankenkassen werden verpflichtet regelmassig die verordneten Arzneimittel und die Diagnosen versichertenbezogen zu erfassen zu pseudonymisieren und jeweils bis zum 15 August des Folgejahres an das Bundesversicherungsamt zu liefern Zur Unterstutzung des Bundesversicherungsamtes bei der Entwicklung des morbiditatsorientierten Klassifikationssystems sieht das Gesetz einen Wissenschaftlichen Beirat zur Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleiches vor Dieser Beirat war Anfang 2007 berufen worden er hatte den Bremer Pharmakoepidemiologen Gerd Glaeske zum Vorsitzenden gewahlt Der Beirat hatte im Dezember 2007 sein diesbezugliches Gutachten vorgelegt 12 Zu diesem Gutachten gab es eine intensive Diskussion in der Fachoffentlichkeit da einige grosse Volkskrankheiten nicht zur Berucksichtigung im morbiditatsorientierten Risikostrukturausgleich Morbi RSA vorgesehen waren Nachdem das Bundesversicherungsamt von den Vorschlagen des Wissenschaftlichen Beirates teilweise abgewichen war gab der Beirat im Marz 2008 seinen Rucktritt bekannt Ein neuer Beirat wurde im Marz 2009 berufen und zum Vorsitzenden der Essener Gesundheitsokonom Jurgen Wasem gewahlt 13 Der Risikopool wurde mit Inkrafttreten des morbiditatsorientierten RSA wieder abgeschafft letztmals wurde er fur das Jahr 2008 durchgefuhrt Morbi RSA Wirksamkeit Bearbeiten Um eine Geldzuweisung aus dem Morbi RSA zu erhalten mussen eine Vielzahl von Kriterien erfullt sein Der Patient muss von einem Arzt mit einer von 80 vom BVA festgelegten Erkrankungen diagnostiziert und in der entsprechenden Berichterstattung codiert werden Der Patient muss entweder das sogenannte M2Q Kriterium mindestens 2 Quartale erfullen dies bedeutet dass die unter 1 aufgefuhrte Codierung bei ambulanter Behandlung zweimal in unterschiedlichen Quartalen erfolgen muss oder eine der unter 1 genannten Diagnosen als Haupt oder Nebendiagnose aus einem Krankenhausaufenthalt heraus aufweisen Der Patient muss mit einem vom BVA bestimmten Medikament bzw Wirkstoff behandelt werden gilt nur fur einige nicht fur alle Diagnosen Der Patient muss von dem unter 3 festgelegten Medikament mindestens 183 Tagesdosen erhalten haben bestimmte chronische Krankheiten bzw mindestens 10 Tagesdosen bestimmte akute Krankheiten Wenn diese Kriterien erfullt sind wird ein Geldmittelfluss aus dem Gesundheitsfonds im Rahmen des Morbi RSA ausgelost Kritiker dieses Risikostrukturausgleichsmodells befurchten dass dieses Modell zu zahlreichen Manipulationen fuhrt So entwickeln einige Krankenkassen derzeit Softwaremodule fur Praxen Softwaresysteme die ein sogenanntes upcoding rightcoding fordern sollen So konnte z B die Diagnose Sodbrennen nicht Morbi RSA wirksam durch die schwerere Diagnose Entzundung der Speiserohre Morbi RSA wirksam ersetzt werden In gleicher Weise konnte die Verschreibung von Morbi RSA wirksamen Medikamenten gefordert werden die in der Regel zu den sehr starken und damit nebenwirkungs und risikoreichen Medikamenten zahlen Hinzu kommt dass fur die Auswertung der oben genannten Kriterien fur jeden einzelnen Patienten ein hoher technischer und personeller Aufwand betrieben werden muss der nach der Aussage von Kritikern zu einer Steigerung der Verwaltungskosten fuhrt Der vom Bundesministerium fur Gesundheit eingesetzte Wissenschaftliche Beirat zur Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs hat im September 2011 ein Gutachten zur Wirksamkeit des Morbi RSA vorgelegt Es kommt zu dem Ergebnis dass der Morbi RSA insgesamt eine deutlich bessere Zielgenauigkeit als der vorangegangene RSA habe An einzelnen Stellen werden Korrekturen zur weiteren Verbesserung der Zielgenauigkeit vorgeschlagen 14 Diskussion der Verteilungswirkung Bearbeiten Im neuen RSA ab 2009 ist es nicht mehr moglich zwischen Zahlern und Empfangern von Mitteln aus dem Risikostrukturausgleich zu unterscheiden da alle Krankenkassen Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds erhalten Im Ausgleichssystem bis Ende 2008 in dem der Ausgleich zwischen den Krankenkassen stattfand war eine solche Unterscheidung moglich Grosste Empfanger des RSA waren danach die Allgemeinen Ortskrankenkassen Diese erhielten 2005 ca 12 7 Mrd Zahlungen aus dem Risikostrukturausgleich die Knappschaft erhielt 1 6 Mrd Die grossten Einzahler waren die Betriebskassen mit ca 8 9 Mrd und die Angestellten und Arbeiterersatzkassen mit ca 4 1 Mrd Von den zahlenden Krankenkassen wurde oft ein Uberausgleich beklagt Tatsachlich hatten einzelne AOKs und die Knappschaft die RSA Geld erhalten einen niedrigeren Beitragssatz als zahlende Krankenkassen Dies hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zum RSA im Jahre 2005 als nicht verfassungswidrig eingestuft Der Kritik wird entgegengehalten dass es nicht Aufgabe des RSA sei identische Beitragssatze fur alle Kassen zu garantieren Wenn der RSA in einem Wettbewerbsrahmen der gesetzlichen Kassen die Aufgabe hat gleiche Wettbewerbsbedingungen fur alle zu schaffen dann sollen verbleibende Beitragssatzunterschiede nach Durchfuhrung des RSA ein Bild von der Leistungsfahigkeit der Kasse unter Berucksichtigung der Unterschiede in der Versichertenstruktur geben Siehe auch BearbeitenGesundheitsfonds BurgerversicherungEinzelnachweise Bearbeiten W P M M van de Ven u a Risk Adjustment and Risk Selection on the Sickness Fund Insurance Market in Five European Countries In Health Policy 65 2003 S 75 98 a b W P M M van de Ven u a Ellis R Risk Adjustment in competitive health plan markets In A J Culyer J P Newhouse Hrsg Handbook of Health Economics Elsevier North Holland Amsterdam 2000 S 755 845 Gesetz vom 26 Marz 2007 Bundesgesetzblatt I S 378 J Wasem Die Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs ab dem Jahr 2009 In Gesundheit und Gesellschaft Wissenschaft 7 2007 S 15 22 Zur Einfuhrung des Gesundheitsfonds vgl D Gopffarth St Gress K Jacobs J Wasem Hrsg Jahrbuch Risikostrukturausgleich 2007 Gesundheitsfonds Asgard St Augustin 2007 P Zweifel M Breuer The case for risk based premiums in public health insurance In Health Economics Policy and Law 1 2006 S 171 88 Verband Forschender Arzneimittelhersteller e V Das Gesundheitswesen zukunftsfahig machen Konzept zur Reform des Gesundheitswesens in Deutschland Berlin 2003 Gesetzentwurf von CDU und SPD Bundestagsdrucksache 12 3608 a b K Jacobs P Reschke D Cassel J Wasem Zur Wirkung des Risikostrukturausgleichs in der gesetzlichen Krankenversicherung Eine Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums fur Gesundheit Nomos Baden Baden 2002 ISBN 3 7890 7761 5 Karl W ilhelm Lauterbach Eberhard Wille Modell eines fairen Wettbewerbs durch den Risikostrukturausgleich PDF Gutachten im Auftrag von VdAK AEV AOK BV und IKK BV 28 Januar 2001 archiviert vom Original am 13 Januar 2006 abgerufen am 29 November 2014 Gesetz zur Reform des Risikostrukturausgleichs vom 10 Dezember 2001 Bundesgesetzblatt I S 3465 Bundesministerium fur Gesundheit Startseite Gutachten Krankheitsauswahl 2007 Zu den aktuellen Mitgliedern des Beirats siehe Wissenschaftlicher Beirat zur Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs Hendrik Schneider Gutachten zum Morbi RSA mm wiwi uni due de 26 September 2011 abgerufen am 14 Oktober 2011 Literatur BearbeitenF Breyer P Zweifel M Kifmann Gesundheitsokonomik Springer Berlin 2007 D Gopffarth St Gress K Jacobs J Wasem Hrsg Jahrbuch Risikostrukturausgleich 2006 10 Jahre Kassenwahlfreiheit Asgard St Augustin 2006 D Gopffarth St Gress K Jacobs J Wasem Hrsg Jahrbuch Risikostrukturausgleich 2007 Gesundheitsfonds Asgard St Augustin 2007 D Gopffarth St Gress K Jacobs J Wasem Hrsg Jahrbuch Risikostrukturausgleich 2008 Morbi RSA Asgard St Augustin 2008 Das Thema Risikostrukturausgleich wird auch behandelt in dem Roman von Jurgen Theobaldy Ruckvergutung Verlag Das Wunderhorn Heidelberg 2015 ISBN 978 3 88423 491 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Risikostrukturausgleich Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bundesversicherungsamt BVA Dieterich Felix Risikoselektion und Risikoausgleich am Beispiel der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland PDF Datei 653 kB Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 18 Juli 2005 Enthalt eine prazise Kurzdarstellung der Wirkungsweise des Risikostrukturausgleichs Stand 2005 Geht ausserdem auf die Weiterentwicklung zu einem RSA mit direkter Morbiditatsorientierung ein und lasst durchblicken dass der zustandige Senat des Bundesverfassungsgerichts dieser gesetzlich vorgesehenen Anderung positiv gegenubersteht IGES K W Lauterbach J Wasem Klassifikationsmodelle fur Versicherte im Risikostrukturausgleich PDF Datei 1 17 MB Endbericht fur das Bundesministerium fur Gesundheit und Soziale Sicherung Alles zum morbiditatsorientierten Risikostrukturausgleich vom AOK Bundesverband Liste der berucksichtigten Diagnosen seit 1 Januar 2009 Quelle Kassenarztliche Vereinigung Niedersachsen PDF Datei 230 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Risikostrukturausgleich amp oldid 231444214