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Unter Risikoselektion auch als Rosinenpickerei und im angelsachsischen Sprachraum als Cream Skimming diskutiert 1 versteht man die Vorgehensweise von Versicherern zu versichernde Risiken nach bestimmten Gleichheitskriterien auszuwahlen Damit der Risikoausgleich im Kollektiv gelingt mussen die versicherten Risiken moglichst ahnlich homogen sein Inhaltsverzeichnis 1 Risikobegriff 2 Ziel der Risikoselektion 3 Vorgehensweise bei der Risikoselektion 4 Gesetzliche Krankenversicherung 5 Literatur 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseRisikobegriff BearbeitenIn der Versicherungswirtschaft wird das versicherte Objekt oder die versicherte Person als Risiko bezeichnet im Unterschied zum allgemeinsprachlichen Begriff Risiko der die Abweichungsmoglichkeit insgesamt oder speziell nur ungunstige Abweichungen vom erwarteten Ergebnis bezeichnet Risikoselektion bezeichnet also die aktive Einflussnahme auf die Auswahl der vom Versicherer zu versichernden Risiken Ziel der Risikoselektion BearbeitenDie Risikoselektion ist eine geschaftspolitische insbesondere risikopolitische Massnahme um den Risikoausgleich im Kollektiv zu verbessern und damit letztlich die Sicherheit und die Gewinnerwartung des Versicherers zu erhohen Insbesondere sollen aus dem Rahmen fallende hohe Risiken vermieden werden Vermeidung der adversen Selektion Gerade hohe Risiken werden versuchen sich zu einem nicht risikogerechten Preis zu versichern und mussen deshalb durch aktive Massnahmen vermieden werden Aber auch zu gunstige Risiken reduzieren diese Homogenitat und damit die Verlasslichkeit des Risikoausgleichs und bewirken somit unnotig hohe Schwankungen des Ergebnisses Eine hohe Volatilitat der Ergebnisse wird vom Kapitalmarkt mit hohen Kapitalkosten bestraft Daher wird der Versicherer durch entsprechend gunstigere Angebote versuchen besonders gunstige Risiken in homogene Kollektive mit gunstigerer Risikostruktur zusammenzufassen Vorgehensweise bei der Risikoselektion BearbeitenZuerst ist im Rahmen der Risikoprufung das bestehende Risiko festzustellen Dies geschieht soweit moglich individuell oder sonst anhand von risikorelevanten Merkmalen wie Alter Geschlecht Beruf bei Fahrzeugen Typklasse Bei Versicherungen ohne Kontrahierungszwang erfolgt auf dieser Basis die Annahme oder Ablehnung des Risikos Gegebenenfalls kann auch die Annahme unter bestimmten Bedingungen Risikoauschlusse Zusatzbeitrag erfolgen die bewirken dass das derartig modifizierte Risiko nunmehr ausreichend homogen zu dem Kollektiv ist Bei Versicherungen mit Kontrahierungszwang insbesondere in der Sozialversicherung kann versucht werden Werbung und andere Massnahmen zur Gewinnung von Neugeschaft auf Personen zu konzentrieren die besonders risikogunstige Merkmale haben Gesetzliche Krankenversicherung BearbeitenDie Gesetzliche Krankenversicherung ist besonders von der Gefahr der Antiselektion betroffen da es hier durch gesetzliche Auflagen nicht erlaubt ist risikoabgestufte Beitrage zu verlangen oder Personen abzulehnen Da es Gruppen insbesondere durch Alter Geschlecht Beruf oder Wohnort gekennzeichnet gibt die besonders hohe Risiken darstellen sind Krankenversicherer die in diesen Gruppen besonders viele Mitglieder haben besonders betroffen In vielen Krankenversicherungssystemen sind aus diesem Grund Ausgleichssysteme geschaffen worden In Deutschland sorgt beispielsweise der Risikostrukturausgleich in der Schweiz der Risikoausgleich dafur dass Krankenversicherer mit einer guten Risikostruktur Ausgleichszahlungen an Versicherer mit einer schlechten Risikostruktur bezahlen Dies soll die Anreize fur Risikoselektion moglichst unterbinden Allerdings bilden diese Risikoausgleichssysteme die Risikostruktur meist nur unvollkommen ab womit es sich fur die Versicherer weiterhin lohnt eine gewisse rechtlich zulassige Risikoselektion zu betreiben So wird bevorzugt die Werbung nur auf Gruppen abgestellt die uberwiegend ein geringes Risiko haben z B junge Leute Literatur BearbeitenFriedrich Breyer Peter Zweifel Mathias Kifmann Gesundheitsokonomik 5 uberarb Auflage Kapitel 7 Risikoselektion im Krankenversicherungswettbewerb Springer Berlin Heidelberg 2005 ISBN 978 3 540 22816 5 Konstantin Beck Risiko Krankenversicherung Risikomanagement in einem regulierten Krankenversicherungsmarkt Haupt Bern Stuttgart Wien 2004 ISBN 978 3 258 06771 1Siehe auch BearbeitenRisikostrukturausgleich Versicherung Kollektiv Einzelnachweise Bearbeiten Christian Ernst Krankenhaus Controlling und monetare Anreize fur leitende Arzte Eine Agency theoretische Analyse Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 663 08665 9 S 106 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Risikoselektion amp oldid 235679526