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Eine Krankenversicherung KV ist die Absicherung gegen die mit einer Erkrankung oder Verletzung verbundenen wirtschaftlichen Risiken Die Krankenkasse erstattet den Versicherten voll oder teilweise die Kosten fur die Behandlung bei Erkrankungen bei Mutterschaft und meist auch nach Unfallen In den meisten Landern in denen kein staatliches oder ein duales Gesundheitssystem besteht gibt es die Moglichkeit sich alternativ oder erganzend fur den Krankheits oder Pflegefall abzusichern Hier gibt es oft Modelle die auch als Mittel des sozialen Ausgleichs nach offentlichem Recht als Gesetzliche Krankenversicherung GKV organisiert sind und zumeist die gesamte oder den grosseren Teil der Bevolkerung umfassen aber auch mit den Angeboten privatrechtlicher Versicherungen PKV ersetzt oder erganzt werden konnen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ausgestaltung 2 Europaische Union 2 1 Deutschland 2 2 Frankreich 2 3 Niederlande 2 4 Osterreich 3 Schweiz 4 Russische Foderation 5 Vereinigtes Konigreich Grossbritannien und Nordirland 6 Vereinigte Staaten von Amerika 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusgestaltung BearbeitenDie Krankenversicherung ist Teil des Gesundheitssystems und in vielen Landern auch des Sozialversicherungs wesens Die Mitgliedschaft in einer Krankenkasse oder der Vertrag mit einer Krankenversicherung ist entweder gesetzlich verpflichtend Pflichtversicherung oder freiwillig abschliessbar Individualversicherung In vielen Staaten bestehen gesetzliche und private Krankenversicherungen nebeneinander die Funktion der privaten Krankenversicherer ist dabei deutlich verschieden Die private Krankenversicherung kann drei unterschiedliche Funktionen haben 2 substitutiv Ein Teil der Bevolkerung kann die private Krankenversicherung als Vollversicherung wahlen oder hat keinen Zugang zum gesetzlichen Krankenversicherungsschutz diese substitutive Funktion gibt es nur in Deutschland und in den USA komplementar Leistungen die im offentlichen System nicht oder nicht vollstandig abgedeckt sind konnen privat versichert werden diese Funktion hat die private Krankenversicherung in allen entwickelten Industrielandern einschliesslich Deutschland und den USA parallel Der Einzelne tragt durch die Zahlung von Beitragen oder Steuern zur Finanzierung des allgemeinen Krankenversicherungsschutzes bei und kann parallel dazu durch die Zahlung privater Krankenversicherungspramien ein Anrecht auf bevorzugte Behandlung erwerben ublich vor allem in vorwiegend steuerfinanzierten Gesundheitssystemen mit Kapazitatsproblemen wie etwa in Grossbritannien und Kanada Nur in Deutschland ist die private Krankenversicherung substitutiv zu einer allgemeinen gesetzlichen Krankenversicherung In den USA dem einzigen weiteren Land in dem die private Krankenversicherung substitutive Funktion hat haben nur Bedurftige und insbesondere Bedurftige mit Kindern unter Umstanden Zugang zu einer steuerfinanzierten Grundversorgung In den Niederlanden bestand bis 2005 ein Nebeneinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung ahnlich wie in Deutschland wobei allerdings alle Erwerbstatigen mit einem Einkommen oberhalb einer Berechtigungsgrenze aus der sozialen Krankenversicherung ausscheiden und auf private Krankenvollversicherung zuruckgreifen mussten die zwei Systeme wurden 2006 durch die Krankenversicherungsreform in ein einziges System integriert 2 Nur in Deutschland muss der Einzelne sich entscheiden zwischen einer Krankenversicherung in der jeder solidarisch einen Beitrag zahlt Solidarprinzip in der GKV und einer Krankenversicherung in der sich jeder gegen sein eigenes Risiko versichert Aquivalenzprinzip in der PKV siehe auch Solidaritatsprinzip vs Aquivalenzprinzip In einigen Landern kommen neben finanziellen Leistungen auch Sachleistungen hinzu Ob Folgekosten von Unfallen durch die Krankenversicherung oder stattdessen durch eine spezielle Unfallversicherung ubernommen werden ist ebenfalls landerspezifisch Die Krankenversicherungspramie ist vom gewahlten Leistungsangebot oder vom Einkommen des Versicherten abhangig Europaische Union Bearbeiten Hauptartikel Europaische Krankenversicherung Seit dem 28 Dezember 2009 gilt in der EU eine Richtlinie uber die gegenseitige Anerkennung von Dienstleistern im Europaischen Wirtschaftsraum EWR damit auch auslandischer Krankenversicherer Das Bundesjustizministerium prazisierte 2011 was hierzulande zur Erfullung der gesetzlich geforderten Pflicht zum Abschluss einer Krankenversicherung genugt Es sei ausreichend dass das Unternehmen in Deutschland zum Geschaftsbetrieb zugelassen ist Somit darf man sich auch bei auslandischen Gesellschaften versichern sobald diese Mindeststandards einhalten also ambulante und stationare Behandlung abdecken und maximal 5000 Euro Selbstbehalt pro Jahr fordern 3 Deutschland Bearbeiten Hauptartikel Krankenversicherung in Deutschland Eine Absicherung im Krankheitsfall zu haben ist in Deutschland fur alle Einwohner gesetzlich vorgeschrieben Der Grossteil hat die Pflicht sich bei einem Trager der gesetzlichen Krankenversicherung durch einkommensabhangigen Beitrag zu versichern Der Rest ist versicherungsfrei in Bezug auf die vorgenannte Sozialversicherung benotigt aber trotzdem die gesetzlich vorgeschriebene Absicherung im Krankheitsfall entweder per privater Krankenversicherung mit risikoabhangiger Versicherungspramie oder freiwilliger gesetzlicher Krankenversicherung Frankreich Bearbeiten Seit 2016 wurde die franzosische Zusatzversicherung mutuelle sante individuelle die bis dato die als securite sociale bezeichnete Grundversicherung erganzt hatte durch die mutuelle entreprise betriebliche Krankenversicherung abgelost 4 Diese neu geschaffene Pflichtversicherung teilt die Kosten der Versicherung zwischen dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer paritatisch auf um die Kosten auf Seiten des Arbeitnehmers zu senken Die neue Versicherung ist fur jeden franzosischen Arbeitnehmer und Staatsburger verpflichtend 5 Jeder franzosische Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet eine Krankenzusatzversicherung anzubieten Diese Anderungen wurden bislang von vielen Unternehmen nicht nur als Pflicht sondern auch als Anerkennung fur die Arbeit der Arbeitnehmer angenommen 6 andere Stimmen befurchten jedoch dass diese Anderung spater zu einer schleichenden Auflosung der Grundversicherung securite sociale fuhren konnte 7 Niederlande Bearbeiten Hauptartikel Krankenversicherung in den Niederlanden Wie auch in der Schweiz ist ein Leistungskatalog gesetzlich vorgegeben und Personen mussen dieses Risiko bei einer der anerkannten privaten Versicherungsgesellschaften absichern Versicherungsgesellschaften mussen jede Person zur angegebenen Kondition aufnehmen Osterreich Bearbeiten Hauptartikel Krankenversicherung in Osterreich In Osterreich sind nahezu 100 Prozent 8 der Menschen verpflichtet sich in der gesetzlichen Krankenversicherung zu versichern die vollstandig und sozial von Korperschaften des offentlichen Rechts den Krankenkassen durchgefuhrt wird Die Sozialversicherung ist nach Berufsklassen organisiert Es gibt Sonderregelungen fur Arbeitslose Pensionisten und Kinder Die Krankenversicherungspramie ist einkommensabhangig Freiwillige Zusatzleistungen konnen als Zusatzpolizze abgesichert werden Private Zusatzversicherung 9 10 11 12 13 Schweiz Bearbeiten Hauptartikel Krankenversicherung in der Schweiz Eine Absicherung im Krankheitsfall zu haben ist in der Schweiz fur alle Einwohner gesetzlich vorgeschrieben Die Versicherungspflicht besteht fur alle im Rahmen der gesetzlich vorgegebenen Mindestleistungen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung und ist nicht zu verwechseln mit einer Pflegeversicherung Dabei besteht eine Selbstbeteiligung pro Jahr die aus einem festen Jahresbetrag Franchise mind 300 Schweizer Franken und 10 Prozent der die Franchise ubersteigenden Kosten Selbstbehalt max 700 Franken zusammengesetzt ist Angeboten wird die soziale Krankenversicherung von Krankenkassen und von privaten Versicherungsunternehmen Die Versicherungspramie ist nicht einkommensabhangig und wird vom Arbeitgeber nicht bezuschusst Geringverdiener erhalten jedoch einen Zuschuss des jeweiligen Kantons die sogenannte Pramienverbilligung Pramienverbilligungen des Vorjahrs mussen auch bei der jahrlichen Steuererklarung angegeben werden Die Pramienhohe kann von den Versicherern frei festgelegt werden gilt dann aber als Einheitspramie fur alle Versicherten derselben Altersgruppe Kinder junge Erwachsene und Erwachsene und Pramienregion Zu dieser Einheitspramie muss die soziale Krankenversicherung jeder Person angeboten werden Kontrahierungszwang Freiwillige Zusatzleistungen konnen als Zusatzpolice abgesichert werden Privatversicherung Siehe auch Krankenversicherungspramien IndexRussische Foderation BearbeitenDie medizinische Grundversorgung in Russland ist laut Verfassung kostenlos Die Beitrage der Krankenversicherung zahlt der Arbeitgeber 5 1 Prozent des Gehalts fur die nichtarbeitende Bevolkerung kommt der Staat auf Das kostenlose Gesundheitssystem ist ein Uberbleibsel der sozialen Absicherung das noch aus Sowjetzeiten stammt Obligatorische KrankenversicherungDie obligatorische Krankenversicherung CMI ist eine Art der obligatorischen Sozialversicherung d h ein System rechtlicher wirtschaftlicher und organisatorischer Massnahmen das vom Staat eingerichtet wurde und darauf abzielt dem Versicherten im Versicherungsfall kostenlose medizinische Hilfe auf Kosten der obligatorischen Krankenversicherung im Rahmen des territorialen Programms der obligatorischen Krankenversicherung und in den durch das Bundesgesetz festgelegten Fallen im Rahmen des Grundprogramms der obligatorischen Krankenversicherung zu gewahrleisten Grundprogramm der obligatorischen KrankenpflegeversicherungIm Rahmen des Grundprogramms der obligatorischen Krankenversicherung werden die medizinische und sanitare Grundversorgung einschliesslich der praventiven Versorgung sowie die medizinische Notfallversorgung mit Ausnahme der spezialisierten Sanitats Notfallversorgung gewahrleistet Die Gliedstaaten der Russischen Foderation garantieren daruber hinaus eine zusatzliche kostenlose medizinische Versorgung In St Petersburg beispielsweise bietet das MHI Programm ambulante und stationare Versorgung in Gesundheitseinrichtungen fur Infektions und Parasitenkrankheiten mit Ausnahme von sexuell ubertragbaren Krankheiten Tuberkulose und erworbenem Immundefektsyndrom Neubildungen Krankheiten des endokrinen Systems Ernahrungs und Stoffwechselstorungen Krankheiten des Nervensystems Krankheiten des Blutes der blutbildenden Organe und bestimmte Storungen des Immunsystems Krankheiten des Auges und seines Apparates Krankheiten des Ohres und des Mastoids Krankheiten des Kreislaufsystems Krankheiten des Atmungssystems Krankheiten des Verdauungssystems Krankheiten des Urogenitalsystems Krankheiten der Haut und des Unterhautgewebes Krankheiten des Muskel Skelett Systems und des Bindegewebes Erkrankungen der Zahne und der Mundhohle Schwangerschaft Geburt und die Zeit nach der Geburt einschliesslich Fehlgeburten Verletzungen Vergiftungen und bestimmte andere Folgen ausserer Ursachen angeborene Anomalien Fehlbildungen Missbildungen und Chromosomenstorungen bei Erwachsenen Das MHI Programm sieht auch Massnahmen zur Krankheitsvorbeugung vor einschliesslich der Uberwachung gesunder Kinder in der Apotheke Vereinigtes Konigreich Grossbritannien und Nordirland Bearbeiten Hauptartikel National Health ServiceVereinigte Staaten von Amerika Bearbeiten Hauptartikel Krankenversicherung der Vereinigten Staaten von Amerika Siehe auch Patient Protection and Affordable Care ActWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Krankenversicherung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikiquote Krankenversicherung ZitateEinzelnachweise Bearbeiten Fritz Dross et al Krankenversicherung In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 796 f a b Stefan Gress Simone Leiber Maral Manouguian Integration von privater und gesetzlicher Krankenversicherung vor dem Hintergrund internationaler Erfahrungen In WSI Mitteilungen 7 2009 Hans Bockler Stiftung 2009 abgerufen am 7 Juli 2019 S 369 375 Matthias Kowalski Ende der privaten Kassen Rechnen lohnt sich in Focus Nr 14 2013 Abgerufen am 30 Januar 2022 http www finanzen fr actualites 322 interview lavis dun expert sur la mutuelle entreprise obligatoire http lorraine internationale fr de mutuelle entreprise http www finanzen fr mutuelle sante mutuelle entreprise guide mutuelle entreprise http www finanzen de krankenversicherung krankenzusatzversicherung gesetzliche krankenzusatzversicherung frankreich https www sozialministerium at Themen Soziales Sozialversicherung Krankenversicherung html System der Pflichtversicherung ASVG GSVG FSVG BSVG In help gv at 100 000 Osterreicher haben keine Versicherung In Kurier 11 September 2013 Krankenversicherung Arbeitsmarktservice Osterreich abgerufen am 4 April 2015 Nichtversicherte Im Wartezimmer der Mittellosen In zeit de 29 Marz 2012 Selbstversicherung in der Krankenversicherung In help gv at Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4032836 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krankenversicherung amp oldid 236231465